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Dienstag. Ar. 6. IS. Januar 186S. Weißerih-Zeitung. M Amts- »nd Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Ktadtrathe zu Dippoldiswalde und /raueusteiu. dkraniwortlicher Nedarteur: Lari Zrhnk in Dippoldiswalde. Erscheim Dienstags und Freitags. ;fu beziehen dllrch alle Vostnustalten. Taftesfteschi te. Dippoldiswalde. Den für die letzte Gewerbe- vercinsversammlung im vergangenen Jahre ange- setzten, aber wegen z>i geringer Zuhörerschaft (kurz vor den Feiertagen) ausgesetzten Vortrag hielt vor zahlreich erschienenen Mitgliedern Herr Oberlehrer Engelmann am letzten Freitage. In höchst ansprechender Weise gab derselbe die im vorigen Sommer von ihm gemachten „Beobachtungen über Wiener gewerblichesLeb en, mit besonderer Rücksicht auf das Museum für Kunst und Industrie." Rach der Bezeichnung der beson ders hervortretenden Geschäftsbräuchen wurde, als dem Fremden zunächst auffallend, das Aeußere der Gewerbs- und Verkauss-Localc (Firmen, Namen, Ausstellung rc.) geschildert, daraus aber einige Etablissements (Arsenal, k. k. StaatSdruckerei, k. k. Wagenremise, Kntrvpri«« ckes pompös tnmchro-- u. A.) mehr hervorgehoben und dann besonders des,,Museums für Kunst und Industrie" am Ballplatz gedacht, dessen Inhalt und Benutzung vorge führt, sowie die Bcceutung derartiger Institute, die nach dem Verbilde des .Kensington-Museums in London für Kunstgewerbe errichtet sind oder zu errichten beabsichtigt werden, kurz besprochen, um dadurch einem freundlich zugesagten Vorträge (durch Hrn. Director Claus aus Dresden) nicht vorzugreifen.. — Schließlich knüpfte er an diese äußerst interessanten und mit gespannter Aufmerk samkeit vernommenen dankenSwerthen Mittheilungen aus den „Wiener Skizzen" von Bruno Walden, einem geist voll geschriebenen, ganz neu erschienenen Buche, einen auf gewerbliches Leben bezüglichen Aufsatz: „Eine Schattenseite aus dem Wieuer Leben" an, die manche Vergleichungen mit auch anderwärts herrschenden Ver hältnissen zuließ. Reichstädt. Im Jahre 1868 wurden in der hiesigen Parochie geboren 33 Kinder (17 Knaben und 16 Mädchen ; darunter 2 todtgeborcne und 4 uneheliche), 4 weniger als 1867 ; —auf geboten 18 Paare, davon Ist Paare hier getraut, 2 Paar weniger aufgeboteu, 1 Paar mehr getraut als 1867; — verstorben sind 21 Personen (11 männliche und 10 weibliche; darunter 13 Kinder, 2 Junggesellen, 1 Ehemann, 2 Ehefrauen, 1 Wittwer, I Wittwe und 1 ledige Frauensperson), st weniger als 1867; — Commnnicanten waren 1338, einschließlich von 30 Confirmanden und 8 Haus- roinmunionen, 64 weniger al« 1867. Ruppendorf. Zur Warnung für Fuhrleute sei rin Unfall mitgctheilr, der am ist. Januar den Knecht de« Gutsbesitzers und Holzhändlers Hrn. Dittrich Hier selbst betroffen. Derselbe fuhr Holz nach der Lehumühle und hatte auf dem dorthin abfallenden Wege den Wagen bestiegen, anstatt nebenher zu gehen; er fiel vom Wagen und kam mit dem Arm unter ein Rad, das ihm den selben zerbrach. Glashütte. Der Gastwirth Hr. Nitzsche „zur Stadt Dresden" Hierselbst hat für Dienstag, den 26. d. M., den Stabstrompeter Wagner des Garde reiter-Regiments mit seinem Chor zu einem Concert engagirt Die Leistungen desselben finden stets die größte Anerkennung, und können wir darum nicht unter lassen, das Publikum in hiesiger Gegend im Voraus darauf aufmerksam zu machen, da ähnliche Genüsse hier nur selten geboten werden. — Unsere Straßenbe leuchtung ist schon längere Zeit in keinem gerade excellenten Zustande, und manchmal ist fast gar nichts durch sie zu sehen. Der Fehler scheint hauptsächlich am Brennmaterial zn liegen. Ob dem Nebel nicht abgeholfen werden könnte, wenn der Brennstoff hier entnommen würde, wo selbiger doch, wenn er nicht gut ist, zurükgenommeu werden könnte? Die Concur- renz bietet gerade in diesem Artikel bei uns alles Mögliche. Meisten. Bei der neuen Bahnverbindung nach dem Muldenthale klagt man, und zwar mit Recht, darüber, daß zu wenig Züge gehen und diese wenigen noch auf unpassende Zeiten gelegt sind. Der Nossener und Roßweiner Bote, welche ihre Fahrten bei Eröffnung der neuen Lahn eingestellt hatten, haben dieselben mit Erfolg bereits wieder ausgenommen. Noch ungünstiger infolge der neuen Bahn hat sich unser Verkehr nach den an der alten Bahn gelegenen Orten gestaltet, so daß die hiesige Posthalterei sich veranlaßt gefunden hat, eine Fahrgelegenheit nach Priestewitz in's Leben zu rufen. Das scheint fast als Ironie, entspricht aber dem wirk lichen Bedürfiüß. Möchte es der Leipzig-Dresdner Eisenbahndirection gefallen, diesen Uebelständen bald ein Ende zu mache»! Kiel. In Segeberg (in Holstein) ist am Ist. Januar ein bedeutendes Salzlager entdeckt worden. Paris. Die Conferenz nimmt in ihrem ferneren Verlaufe eine sehr befriedigende Wendung. In der Sitzung am Freitag sei ein großer Fortschritt zu der angestrebten Lösung gemacht worden. Wenn auch diese selbst uud die Form noch nicht gemeinsam festgesteüt sind, so ist doch anzunehmen, daß die Sitzung am Sonnabend die Schlußsitzung gewesen sei und sie das Werk der Versöhnung vollendet habe, welches ganz Europa mit lebhafter Genugthuung begrüßen werde.