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Dresdner Journal : 22.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188901222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-22
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 22.01.1889
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« V «» «'S » » «v » »'r s V ».7 vv»s-<»»«'<»s<-s<<vs<»s-, »^s 188» Dienstag, dm 22. Januar, abends Dres-mrAmrnal begnügen be- Müller. und mir geöffnet, der sich von Mond zu Mond mehr der kranken Gräfin, dann verließ Clotilde rasch da» Feuilleton mit em- .Nein." (Fortsetzung folgt.) Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Berlin, 22. Januar. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) In der heutigen Stzung de» Bundesrat» wird nur seine Ware verkauft. Der deutsche Industrielle darf sich natürlich, um nicht verdrängt zu werden, von seinem Konkurrenten nicht unterbieten lassen, er verkauft seine Ware ebenfalls billiger. Kur-, die lediglich auf eine Verdrängung der aus» ländischen Ware gerichteten Bestrebungen laufen auf nichts weiter hinaus als auf eine tätliche Kon» kurrenz zwischen den einzelnen Industrieländern. Wer unter ihnen einen geschickten Vorstoß zu machen ver» steht, verschafft sich auf kurze Zeit eine gewisse indu strielle Blüte, schließlich aber ergiebt sich als die Folge dieser ungezügelten internationalen Konkurrenz eine weitere Zunahme ter Überprodukticn und eine weitere Verbilligung der Preise, wie dies eben die Folge jedes hartnäckigen Wettbewerbes auf industriellem Gebiete ist. Auch die verschärfte Konkurrenzaufnahme gegen die ausländische Industrie vermag mithin der leidigen Über produktion nicht Einhalt zu thun. Die praktischen Er;ahrungen des letzten Jahrzehnts haben uns darüber hinlänglich aufgeklärt. Was ober muß geschehen, um dem ungesunden Zustande, in welchem alle Welt darüber klagt, daß der Güter zuviel vorhanden sind, ei» Ende zu bereiten? Giebt es überhaupt ein Heilmittel? Einem spätern Aussatze sei es Vorbehalten, an der Hand neuerer, volkswirtschaftlicher Arbeiten eine Antwort auf diese Fragen bescheiden zu versuchen und in Erwägung zu geben. sondere Unterstützung zu gebrauchen, beigefügt sein. Dresden, den 17. Januar 1889. Ministerium de» Innern v. Nostitz-Wallwitz. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. aber was thut das? Wenn er Tagrsgeschichte. * Berlin, 21 Januar. Se. Majestät der Kaiser machte heute morgens eine Spaziersahrt nach dem Tier garten, konferierte später mit dem Krieg-minister, nahm den Bortrug dc» Chef« des Militärkadinetts entgegen und erteilte dem Erzbischof Dinder eine Audienz. Später hakten die Präsidien des Reichstage», sowie beider Häuser des Landtages die Ehre des Empfanges. Das mächtige Anwachsen der deutschen Er folge im AuSlaude läßt unseren fremdländischen Konkurrenten, namentlich jenseits des Kanales, keine Ruhe. Sie könren sich, scheint es, immer noch uich in die durch Deutschlands nationale Wiedergeburt und deren praktische Wirkungen geschaffene Lage hrnein- finden; es erfüllt sie mit dem größten Mißbehagen, jetzt auf Schritt und Tritt den siegreichen Handels und wirtschaftspolitischen Pionieren desjenigen Volkes zu begegnen, das bis vor wenigen Iah? zehnten unter den Nationen zur Rolle des Aschenbrödels verurteilt war, bis es aus eigener Kraft sich den Rang und die Achtung erzwang, wozu es seiner inneren wie äußeren Größe nach berechtigt ist. Ein Artikel, welchen die Londoner „Financial New»" dem Thema: „Der Türke und seine vielen Freunde", widmen, bringt die Emfindungen de» Steides und der Mißgunst, die unser rascher Aufstieg zum Range einer Weltmacht dem englischen Stolze erregt, zu recht drastischem Ausdruck. Da wird mit sauersüßer Miene zugestanden, daß der „liebe Michel" sich überall mit den Ellbogen seinen Weg bahnt, daß er sich der entnervenden Doktrin des Manchestertums, wie dem verwirrenden Kosmopolitismus eines Gladstone erfolgreich zu erwehren verstanden und seinen vollen Anteil des „alten Adam", der dem Menschen so not thue, wenn er in dem Wirbel de» habe», Mittel zum Lebensunterhalt verschafft, welche sie ohne jenen Verkauf nicht gehabt hätten. Aber — leider giebt eS auch hier ein Aber! — wenn sich der deutsche Kaufmann im Auslande ein neue- Absatz gebiet erschließt, so muß er in der Regel vorerst einen fremden Mitbewerber au» dem Felde schlagen, und wird sich derselbe nicht alle Mühe geben, seine Rieder« läge wieder auszuwetzen oder für sich anderwärts neue Kunden zu erwerben? Er muß zu diesem Zweck seine Preise herabsetzen, muß den Lohn feiner Arbeiter kürzen, sich selber mit e>nem geringeren Gewinn hilfsbedürftig und nicht in der Lage ist, die ihm ärztlich verordnete Kur in Bad Elster ohne E» konnte nicht fehlen, daß sich sehr bald Be strebungen bemerkbar machten, um dieses Mißverhält nis zwischen Angebot und Nachfrage zu beseitigen, und von den Heilmitteln, welche vorgeschlogen wurden, sind auch zwei zur Anwendung gelangt: die künstliche Einschränkung der Produktion und das Aufsuchen neue,, ausländischer Absatzgebiete. Zwischen unseren Kohl'n- und Erzzechen, den Eisen- und Stahlhütten, den Lokomotiven-, den Wagen-, den Jute und Tuchfabriken sind Hunderte von Ver einbarungen getroffen worden, um durch Verteilung der Absatzgebiete, durch Festsetzung bestimmter gle-cher Preise und andere Maßregeln mehr dem allzuhestigen Wettbewerb, der mit Recht als die Ursache der Über produktion gilt, ein Ende zu wachen. Diese Ver einbarungen baden nun allerdings vielfach eine Ver minderung der Produktion bewirkt, nur leider hat sich dadurch da» Berhältuis zwischen Angebot und Nach frage nicht merklich verändert, der geringeren Produk tion entsprach ein geringerer Verbrauch. Eine Erklärung für diese unerfreuliche Thatsache ist leicht zu finden Wenn ein Industriezweig seine Produktion herabsetzt, so schmälert die» regelmäßig ten Verdienst der betroffenen Arbeiterschaft, sei iS nun, baß eine Anzahl der Arbeiter entlassen wird, sei es, daß die Arbeitsdauer und damit der Lohn eine Beschränkung erfährt. Die Kaufkraft der betroffenen Arbeiter im ganzen nimmt jedenfalls ab und der Ver brauch von Gütern mit ihr. Der verminderten Pro duktion enspricht mithin eine verminderte Nachfrage, das Verhältnis zwischen beiden bleibt unverändert. Machen wir uns die Sache an einem Beispiele klar. Gesetzt den Fall, alle Gerber Deutschlands be schlössen, ihre Produktion auf drei Vierteile der bis herigen einzuschränken. Zu diesem Behufe vermindern sie die Arbeitszeit und den Lohn ihrer Arbeiten um ein Viertel. Da infolge diefer Maßregel das An gebot von Leder plötzlich geringer wird, so steigt der Preis desselben. Die Gerber vermögen alle ihre Ware mit Leichtigkeit abzusetzen und sind einige Mo nate hindurch überzeugt, daß sie mit ihrer Beschränk ung dcr Produktion überaus klug gehandelt haben. Was geschieht aber inzwischen? Die Gerbergeselleu müssen sich auf das äußerste einschränken. Sie können dem Schneider, dem Bäcker, dem Fleischer, dem Schank wirt nicht mehr so viel zuwencen wie früher. Diese alle werden in ihrem Verdienst geschmälert, und da kann e» wohl kommen, daß der oder jener von ihnen darauf oerzicyret, sich ein Paar neuc Stiefel zu be stellen, wie er es gethan hätte, wenn sein Verdienst nicht zurückgegangen wäre. Da haben wir also eine Verminderung des Lederverbrauches. Auf der anderen Seite sagen sich einige der Gerber- gesellen: „Das Leder findet leichten Absatz und wird gut bezahlt Jetzt ist die beste Gelegenheit, um ein eignes Geschäft zu gründen." Gesagt, gethan. Line neue Gerberri entsteht und die Lederproduktion nimmt um ein Weniges zu. Nach Verlauf von einigen Monaten ist das Verhältnis zwischen Angebot und Rachsrage des Leders genau wieder dasselbe wie vor der Einschränkung der Produktion. Die niedrigen Preise sind wieder da, und außerdem ist etwas mehr Armut in der Welt. Die Erfahrung hat dies zehn- und hundertmal bestätigt. Die künstliche Einschränkung der Produktion lst — so paradox dies klingen mag — nicht im stände der Überproduktion Einhalt zu thun. Nicht ganz so schlimm steht es mit der Vermehr ung des Güterabsatzes nach dem Auslände. Soweit es dem deutschen Gewerbsmanne glückt, seine Waren im Auslande abzusetzen, wo dieselben früher gar nicht oder doch nur m geringerer Menge gekauft wurden, hat er sich selber und allen, wrlche bei der Herstellung und dem Versand der betreffenden Ware mitgewirkt Laaakw« rav rtoUvaälgangvi» au»nrSrt»: I-aHrtg: H LranäÄetter, OorvmiEouLr äs» vresäosr äonrval»; »»wkor« Larlla -Visa - »railaa kraoUenre ». N.: L l'oA/rr, N»mdLrx I.«lp»tx-rr>ui>lNirr ». » Hüscdso: ÄuÄ. r»rti-l.oQcko»-L»rIu»-rrlu»llurt » ! /laude L t/o.,' LerUs: /nva/tt/e»tl/a»tL, SörUe«: v. L/üt/er» /^acd/»t§er,- Siawoverr tl. L'cdckw/er, U»U« ». 8 : F LareL L t/o. Sarauoxvdar: Lrpsäition äs» Orvsänsr vrasäsa, Lviu^vratr»»»« 20. ksrvsprvvt»-^o»el>Iu»»: dir. 1285. Dresden, 22. Januar. Die Überproduktion und ihre Abhilfe. T Hr. Bebel schilderte einmal im Reichstage — wir entsinnen uns nicht mehr, bei welcher Gelegen heit — in packender Weise den Widerspruch, welchen unsere soziale Entwickelung dadurch gezeitigt habe, daß unsere Industrie dazu verurteilt scheine, viel mehr Waren zu erzeugen, al» sie verkaufen kann, daß die Überproduktion zu einem unausrottbaren Übel ge worden sei, welches alle Volkswirte mit lebhafter Sorge erfülle, während doch auf der anderen Seite Millionen das Notwendigste entbehren müssen. Hier an Gütern jeder Art ein verderblicher Überfluß, der die Warenpreise, den Arbeitslohn und den Unter nehmergewinn herabdrückt — dort der bitterste Mangel an allem — und doch keine Möglichkeit, -wische» t>«n beiden Extremen einen Ausgleich herbeizuführeu! Der Sozialdemokrat schließt natürlich aus dieser Er scheinung, daß die wirtschaftliche Ordnung der Gegen wart nichts tauge und durch eine andere ersitzt wer den müsse. Wir sind weit entfernt, das Mißverhältnis, welches zur Zeit zwischen der Produktion und dem Verbrauch zahlreicher Güter besteht, im Geringsten beschönigen zu wollen. E» ist wahr, die Tuchfabriken können nur selten alle Ware verkaufen, auf deren Herstellung sie eingerichtet sind, während so mancher arbeitslose arme Teufel in zn dienen Kleidern fr ert; unsere Landwirte haben die größte Mühe, ihr Getreide zu einem nur irgend annehmbaren Preise an den Mann zu bringen, und doch können sich viele Hungrige nicht satt effen. Die Überproduktion ist vorhanden und zwar auf allen Gebieten der menfchltchen Thätigkeit. Die ersten Anzeichen dieser Erscheinung machten sich im Jahre 1875 bemerkbar. Seit dieser Zeit klagt alle Welt über den schleppenden Gang der Geschäfte, über den Mangel an Absatz für indu irielle Erzeugnisse jeder Art, und über die niedrigen Preise, wtlche der Verkäufer für seine Waren erhält. In allen Zweigen der Industrie und des Handwerkes wurde weit mehr erzeugt, al» das Publikum zu verbrauchen geneigt war, und überall gingen daher die Verkaufspreise zurück. dehnt — bis zur gähnenden Kluft, welche dereinst nicht», nichts mehr überbrücken kann." Sie schluchzte wie ein Klud uud hielt ihr Antlitz in den Händen „Welcher Gedanke, Kind!' rief die Gräfin, der sie herzlich leid zu sein schien. „Trotzdem ist es kein Wahn, sondern trostlose Ge wißheit, denn, wenn Tu auch nicht sprechen darfst, Mama, so laß mich Dir eröffnen, ich ahne längst, zwischen Lothars Herzen und dem meinen steht eine andere, und diese andere ist — Sybilla Holm!" hatte Clotilde durch Thräne» auSgeruseu. Die Gräfin fuhr erschrocken auf. „Clotilde, warum diese Leidenschaft, die wie ein Wurm an Deinem Seelenfrieden nagt, heimlich und verderbenbringend!" Clotilde hatte sich erhoben. „Gieb mir die Gewißheit vom Gegenteil — un umstößlich — kannst Du da» Mama, so will ich dem tobenden Element hier innen Ruhe gebieten, damit jener selige Fried« wieder in mein Herz ziehe, der bi» vor Jahresfrist darin gewohnt hat. Kannst Du, Mama?" drängte sie nochmals. Gräfin Jutta seufzte. „Leider nein, mein Kiud, ich kann eS nicht!" hauchte sie sichtlich erschöpft, durch die Erregung in Clotilden» Wesen und Worten. „So lebe denn wohl, Mama, möge e» Dir recht bald bester ergehen!" Sie küßte die Gräfin mit Leidenschaft und machte einige Schritte. Darauf kehrte sie wieder um. „Bete für mich, Mama — und für Lothar!" bat sie, zum flüchtigen Gruße log ihre Haud noch einen Moment in der feuchtkühlen Amtlicher Leit. Bekanntmachung, die Unterstützungen zum Gebrauche de» Bades Elster betreffend. Zum Zwecke de» Gebrauch- de» Badr« Elster können vom Ministerium de» Innern bedürftige Per sonen durch I. Geldbeihilfen au» den Mitteln der „Sächsischen Stiftung", mit deren Bewilligung auch der Genuß freien Bade» auf die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kurtaxe verbunden ist, H. Verleihung von Freistellen im Augustusstifte zu Bad Elster, mit welchen freie Wohnung im ge nannten Stifte, jedoch ohne freie Kost, demnächst ober ebenfall» freie» Bad und Befreiung von der Kurtaxe verbunden ist, III. bloße Bewilligung freien Bade» aus die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kur taxe unterstützt werden. E» wird in diesen Beziehungen Folgende» zur Nachachtung bekannt gemacht: 1) Die Bewilligung der Vergünstigungen unter I. und III. ist an die Bedingung gebunden, daß der Kurgebrauch in Bad Elster entweder in der Zeit vom 1b. Mai bi» 3V. Juni oder in der Zeit vom 1b. August bi» zum Schluffe der Saifon erfolgt, wo gegen die Bewilligung unter II je auf Monatsfrist, vom 1b. Mai, 1b. Juni, 1b. Juli und 1b. August an gerechnet, gewährt wird. 2) Unterstützungen au» der Sächsischen Stiftung (siehe oben unter I.) können stiftungSgewäß nur An gehörigen de» Königreich» Sachsen bewilligt werden. 3) Wer um eine Unterstützung zum Gebrauche de» Badr» Elster nachsucht, hat in dem Gesucbe bestimmt auzugeben, um welche von den Vergünstig ungen unter I., II und III. er sich bewirbt. 4) Bewerbungen um die gedachten Unterstützungen sind spätestens bi» zum 81. März laufendeu Jahre» bei dem Ministerium des Jnuern anzubriuge». Demselben muß ») rin von einem approbirten Arzte ausgestellte», eine kurze Krankengeschichte mit enthaltende» Krank- heitSzeugniß, welches nachweist, daß für den Kranken der Gebrauch de» ElsterbadeS angezeigt ist, auch, wenn bereit» früher ein Gebrauch de» Elsterbades stattgefunden hat, die Zeit und den Erfolg diese» früheren Kurgebrauch» «ngiebt, b) bei Bewerbungen um Unterstützung au» der Säch sischen Stiftung der Nachweis der Sächsischen Staatsangehörigkeit, e) ein obrigkeitliches, die Angabe des Alters und der Familienverhältnisse des Kranken enthaltendes Zeugniß, aus welchem hervorgeht, daß der Kranke die ostafrikauische Gesetzvorlage im Plenum zur Verhandlung stehen. In der Sitzung gelangen auch bereits die Ausschußberichte über das Grs tz zur Beratung, sodaß dasselbe heute vom Bundes räte erledigt wird. Budapest, 2l. Januar. (W.T. B.) Unterbau-. Bei der heute fortgesetzten Beratung des Wehr- grsrtzes trat der Drputirte Jokai für die Vorlage ein. Dersrlbe gab in seiner längeren Rede der Überzeugung Ausdruck, daß gegenwärtig der ein zige aufrichtige Lerbündrte uud Freund Ungarns und der ungarischen Nation die deutsche Nation sei. Die Politik, welche Ungarn im Osten ver folgen wolle, vermöge dasselbe nur mit der Hilfe und mit der aufrichtigen Unterstützung der deutschen Ratio» dnrchruführen, Ungarn sei deshalb nicht allein durch seiue Interessen, nicht blos durch seine Sympathien, soudrru auch durch die erhabene Mission, welche es sich gestellt und welche Europa sanktioniere uud die jetzt von den zwei großen Alliirten tbsterreichS-Ungarns unterstützt werde, verpflichtet, niemals von derselben zu lasse». Rom, 2l. Januar. (W. T. B.) Nach hier ein- grgangener Meldung sind in Casola bei Ravenna infolge einer Erdsenkung 4 Häuser eingestürzt. Aus den Trümmern find bereits 1v Tote hervor- gezogen, ebenso viel Personen werden noch ver mißt. „Du legst der Sache mehr Wichtigkeit bei, als sie verdient, Clotilde!" „Nein, nein, Mama! Wenn ich nun aber — ohne Deine Verschwiegenheit anzutasten — psinoliHem Ahnen fühlte, daß in jener Stunde die Säule oarst, die meine Ehe bisher stützte?" „Wie gesagt, Clotilde, banne diese schlimmen Ver mutungen, ich bitte Dich herzlich." ,Lch kann nicht, Mama. Sonnenklar ist eS mir, seit jenem Abend bin ich weuig oder nicht» »ehr in Loihar» Herzen; seit jener Rückkehr von Dir und au» der Residenz hat sich der weite Spalt zwischen ihm Gemach. Wenige Zeit darauf vernahm Jutta das Davon- rollen eine» Wagens. Heftig schellte sie und befahl dem eintretenden Mädchen die Vorhänge zu schließen und da» Gemach zu erleuchten. Die Meldung, die ihr gleichzeitig von der Ankunft der neuen Gesellschafterin zuging, schien ihr ein passender Borwand, einige Kerzen mehr al» sonst ausstcckcn zu lassen. Sie brauchte Helle und sie wollte nicht länger allein sei». Jutta fühlte, ihre Nerven seien bedenklich durch Clotilden» unverhofften Besuch erschüttert worden. Mit tiefem Groll im Herzen gegen die Mutter de» Grafen Lothar setzte die Baronesse den Fuß in deren Gemach. Doch al» sie nach einer sehr förmlichen Begrüß ung den gebotenen Sitz am Diwan der Gräfin-Mutter inne hatte, erkannte sie in ihr eine Gegnerin ohne Widerstandskraft. Sybillen» Kampflust wich zunächst einer Waffenruhe, uud leise beschlich ihr Herz ein Ge fühl de» Mitleids. In der Hellen Beleuchtung, welche den Kandela- brr» entströmte, nahm sie jene» mild« Kolorit und jene verschwebende Rundung im Angesicht der Gräfin wahr, welche von Mangel an seelischem Halt zu zeugen Ihre Art, mit der neuen Gesellschafterin etliche Phrasen über alltägliche Dinge auszutauschen und vom Wetterstand bi» zu ihrer Reise überzugehen, belehrte diese, die Gräfin-Mutter spräche lediglich, um, wie alle müßige» Fraue», ihre Zeit mit Unterhaltungsstoff zu fülle«. Als Gräfin Jutta auch Sybillen» persönliche Ver hältnisse zu berühren begann, griff diese wie von un gefähr nach dem geschlossenen Buch, das auf dem Leuchtertisch neben ihr lag. Ihr scharfes Auge hatte darin ein Jnveutarstück de» Bücherverleihers erkannt. Sie schlug es auf. Jutta mochte ihr Verhalten kühn finden, denn ihr Blick war jeder Handbewegung gefolgt und hastete auf der Fremden Profil, das sich plastisch vom dunklen Hintergrund des faltigen Vorhangs abhob, vor dem Sybilla saß. Neben offenbarem Wohlgefallen an dem bedeu tenden Gesicht der neuen Hausgenossin spiegelte sich in Juttas Mienen zugleich eine leichte Überraschung. Sie agte nichts, sand aber i» der Stille, Sybilla habe au fallende Ähnlichkeit mit einem ihr bekannten Oelgemälde, da» sich im Besitze ihre» Sohnes Lothar befand. Vielleicht hätte sie ihrer Wahrnehmung Aus druck gegeben, doch die lebhafte Frage der Baronesse, welche j-tzt vom Buche emporblickte, hielt sie davon zurück. „Darf ich mir ein Urteil über Ihre Lektüre ge statten, Frau Gräfin?" Die Sicherheit des Tone» überraschte Jutta nicht, denn e» war nichts natürlicher, al» daß von diesen L'ppe» solche Bestimmtheit tönte, welche jeder Zug dieses Antlitze» verhieß; wenigsten» mochte sie Ähn liche» empfinden, denn sie sagte sehr verbindlich: „Bitte, bitte, Fräulein; doch bevorworte ich meine Unselbständigkeit bei meiner Bücherwahl." „Wohl Ihr Herr Sohn, der junge Gras . . .?" Sybilla Hol«. LrzShlm»- von L. Panty. (Fortsetzung.) „Unser Gespräch erweckte alte Erinnerungen, liebe» Kind, weiter nicht»." „Du weichst mir au», Mama, ich fühle e». Habe Erbarmen mit mir, sei nicht hart — gieb nach!" Clotilde sprach mit großer Leidenschaft. „Du verlangst Unmögliche», Clotilde. Giebt e» nicht Güter, deren alleinige» Besitzrecht .den Eigner zu fordern berechtigt, daß niemand daran taste?" Eine Pause eutstand. „Ich begreife", sprach die junge Frau sehr ernst Lothar verbot Dir, davon zu sprechen, Mama! I» solchem Falle, freilich, verzichte ich auf Dein Seständ- ni»." Ihre Stimme bebte. ^18 vaxgaprat» i k^r vra»äaa riartaljUdrlivk 2 U 50 ?f., dal äaa Laiaart. ä«ut»ok«v ko»t»nat»It»o riartal- Mirliob 5 N.; äe» äautaeva» kaied« tritt l'aat- uaä 8tawpal»u»ckl«^ luoru. kür äva kaum «ü»«r saapaltaavll Lails klvioar 8atu-itt 2V kk. Ovtar „LiL^vaaoät" äi« Lail« 50 kt. Vai ui»ä LiCornaat» aotaxr. Autavklag. LraaNataaor TAßliob "üt Au«uE»ma ävr 8orm- aoä kaiartax« »davä,. karaapraob-AsaalviiaU! Ur. 1285.
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