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Blatt Amts und des SLadtrathes des Königl. Amtsgerichts WnLsnrtz W Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm, 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchd.ackereibes.P abst in Königsbrück, in den An» noncen-Bureaus von Haast n- stein L Voaler u. „Jnvalidkn- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Illnstr. Sonntags- blatt lwöchentlich), 2. Eine tandroirth schafttrche Weitage (monatlich). Abonnements - Preis: iVierteljährl. 1M. 2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusidung. .schenk Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Rmgegend Drück und Vr lag von E. L. Förster'? Erben in Pulsnitz. Mittwoch. WcMndviri-ffBkr BahrMng. ^f,°° Ux. 86. AH. October 18S2. Betauntmachung, Sta-tveror-netenwaht betr. , Für die diesjährige Stadtverordnetenergänzungswahl sind in Gemäßheit § 50 der revid. Städteordnung die Listen derZtimmberechtigten sowie wählbaren Bürger angefertigt worden und liegen von heute an 14 Tage lang in hiesiger Rathsschreiberei sowie bei dem Stadtverordnetenvorsteher Herrn Kaufmann Georg Hempel zur Einsicht der Vetheiligten aus. Bis Ende des siebenten Tages von heute an gerechnet steht es jedem Betheiligten frei gegen die Wahllisten beim Stadtrath Einspruch zu erheben. Pulsnitz, den 21. October 1892. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Mittwoch, den LiZ. Oktober L89Ä, Nachmittags 4 Uhr, Berkaus mehrerer Erdhaufen an den Meistbietenden gegen josortige Zahlung. — Versammlungsort am Armenhause. Pulsnitz, am 25. October 1892. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Bekannt m a ch n v g. Alle im Stadtbezrrk Pulsnrtz aufhältlichen Reservisten der Johrestlasjen 1885-1892 und alle DtsposttionsMlaubkr erhalten hierdurch Befehl, am LL. November Bormittags 9 Uhr, in Pulsnitz, Schießhaussaal, zur Kontrolversammlung einzutreffen. Die Milrtärpapiere sind mitzubringen. Nichterscheinen wird bestraft. Kgl. Bezirks-Kommando Bau tz e n.^ Die deutsche Industrie und ihr amerikanisches Absatzgebiet. Das seit einiger Zeit von nordamerikanischen Politi kern ausgegebene Schlagwort „Amerika für die Amerikaner!" hat speciell in der Wlrthschaftspolitik der Union zu Be strebungen geführt, deren Charakter namentlich in der be rüchtigten Mac-Kinley-Bill grell genug hervorgetreten ist, denn m diesen, seit dem 6. October 1890 in Kraft befind lichen Gesetze macht sich der Versuch der nordamerikamjchen Wirlhschastspolitiker, die europäische und speciell die deutsche Industrie aus ihrem langjährigen Absatzgebiete nach Mög lichkeit zu verdrängen, mit auffälliger Rücksichtslosigkeu geltend. Es giebt nicht wenige Zweige der deutschen In dustrie, welche in dem doch verhältmtzmäßig kurzen Zeit räume seit dem Bestehen der Mac-Kinley-Bill die fatalen Wirkungen derselben schon erheblich an sich spüren und die letzteren werden sich sür die betreffenden Branchen in den kommenden Jahren vermuthlich noch weit schärfer offen baren. Aber die Leiter der schutzzöllnerlschen Bewegung in den Vereinigten Staaten sind nicht nur bestrebt, den iiordamerikanischen Markt den deutschen Jndustrieerzeug- nffscn möglichst zu verschließen, sondern auch die Staaten Mittel- und Südamerikas dem Einflüsse der deutschen In dustrie mehr und mehr zu entziehen, um dieselben dafür Wit dem Reiche der „Streifen und Sterne" handelspolitisch unter einen Hut zu bringen. Dies ist das eigentliche Ziel, welches die Mac Kinley und Genossen mit Ausgabe des Schlagwortes „Amerika für die Amerikaner" verfolgen und dem mau seitens der Union durch Abschluß von sogenann ten Gegenseitigkeitsverträgen mit den übrigen amerikanischen Ländern näher zu kommen trachtet. Die gefährliche Tragweite dieser Bestrebungen dars nun gewiß nicht unterschätzt werden, aber anderseits ist doch schon dafür gesorgt, daß das sichtliche Endziel der Nordamerikanischen Handelspolitik ganz Amerika deni wirth- Ichastlichen Einflüsse der großen Union unterthünig zu wachen, nicht erreicht werden wird. Vor Allem erscheint da als ein beruhigender Moment, daß die deutsche Re gierung eine handelspolitische Verständigung mit amerika- »ischen Staaten theils bereits erreicht Hal, theils eine solche Loch anstrebt, und die hieraus resultirenden Abkommen sind wohl geeignet, der deutschen Industrie den werthvollen südamerikanischen und mittelamenlanischcn Markt gegenüber Konkurrenzbestrebungen der Aankees zu erhalten. Er wägt man, daß allein über Hamburg und Bremen ini ^ahre 1891 zusammen für 24d Millionen Mark deutsche Waare nach Mittel- und Südamerika ausgeführt worden sind, so erhellt schon hieraus, daß es für die auf den ^kport angewiesene deutsche Industrie nahezu eine Lebens s^ge ist, sich diesen Markt zu erhalten; außerdem muß ledoch berücksichtigt werden, daß auch die deutsche Waaren- "usfuhr über Antwerpen, Havre und England nach jenen Theilen der Neuen Welt ganz bedeutende Summen reprä- Der deutschen Industrie dieses hervorragende Ab satzgebiet zu sichern, erscheint darum als eine einfache Pflicht der Re.chsregierung und wenn sie diesen Zweck durch Schaffung fester Verlragsverhältnisse mit denjenigen Staaten Amerikas, die noch nicht durch Reciprocitäisver- träge mit Nordamerika gebunden sind, zu erreichen sucht, so kann man dem nur zustimmen. Noch wichtiger ist allerdings die Erhaltung des nord- amerrkaiilschen Markles für die deutsche Industrie. 1891 verschickten Hamburg und Bremen nach den Vereinigten Staaten sür 294 Millionen Mark deutsche Waaren, die Ausfuhr über Stettin, Amsterdam, Rotterdam, Havre und England kann getrost auf 800 Millionen Mart ver anschlagt werden, sodaß also im genannten Jahre >m Ge biete der Union für rund 600 Millionen Mark deutscher Waaren abgesetzt worden sind. Dies sind Ziffern, die mit überzeugender Kraft für die NothwendigkiU fprechen, der deutfchen Industrie den nordamerikanischen Markt auch trotz der durch die Mac-Kinley-Bill erschwerten Verhält- Nisse zu erhalten. Glücklicherweise zeigt es sich immer mehr, daß die Befürchtungen, welche man in Deutschland bezüglich der Wirkungen Les genannten Gesetzes hegte, eni- schieden übertrieben waren, denn jenen Industriezweigen Deutschlands, welchen die Mac - Kmley - Bill mehr oder weniger Schädigung gebracht hat, stehen eine ganze Reihe wichtiger Industrien gegenüber, welche trotz der Mac-Km- ley-Bill eine wachsende Zunahme der Ausfuhr ihrer Pro dukte nach Nordamerika verzeichnen können. Es erhellt hieraus, daß sich dieses Land ungeachtet aller gegentheiligen Bestrebungen seiner Wirthjchastspolmk in zahlreichen seiner Bedürfnisse auch fernerhin aus die europäische und speciell auf die deutsche Jndustriethätigkeit angewiesen sieht und es braucht deshalb unsere Exporlindustrle nicht zu besürch- ten, daß ihr der nordameritanische Markt über kurz oder lang völlig verloren gehen werde. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Die von der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau in ihrem Bezirke veranstaltete Sammlung sür die Nothleidenden in Hamburg hat bis jetzt 4000 Mk. ergeben, die als erste Rate nach Hamburg eingeschlckt wurden. Da von vielen Sammelstellen des Bezirkes das Ergebniß noch aussteht, ist zu erwarten, daß die angegebene Summe nicht unbedeutend überschritten werden wird. — Das Billardspie! ist eines von den Spielen, die so Manchen in den langen Winterabenden eine wohlthuende Zerstreuung verschaffen und wohl eins der vorzüglichsten, aber sicherlich das vielseitigste aller Unterhaltungsipiele; denn es beschäftigt und bildet zugleich Geist und Körper. Der Geist findet hierbei eine willkommene Gelegenheit, sich in mathematischen Berechnungen zu üben und jein Urtheil in dieser Beziehung zu schärfen; das Auge ist genöthigt, Distanzen augenblicklich zu messen, und der Körper wird in ständiger Bewegung erhalten, nicht nur m einseitiger Art, sondern er ist gezwungen, wie beim Turnen, die ver schiedenartigsten Stellungen anzunehmen und eine Zeit lang in vollständiger Ruhe darin zu verharren, wodurch er in den Dienst des Willens gestellt wird, der über den Körper herrschen soll. Das Billard ist deshalb ein Tour- nier edelster und vollkommenster Art, das jedem anderen nicht nur ungescheut an die Seite gestellt werden kann, sondern als Schleifstein des Geistes und Bildungsmittel des Körpers andere überragt. — Die meisten der Vögel, welche Garten, Feld und Wald belebten, sind weit fortgezogen, andere streifen unter dem Wahljpruch: „Wo mirs wohl gehl, ist mein Vater land" umher, nur wenige bleiben aas Unvermögen zu ei nem Domizilwechsel zurück. Die Krähen verlegten ihr «Llandquartter aus dem Wald ins Feld; die Vogelnester wurden dort leer. Die Ackerfurche bot ihnen bequem reichlich Nahrung. Aus nichtsnutzigen Vogelräubern wur den sie die Freunde des Landmanms, tüchtige Feldpolizisten. Nach Bestellung der Felder und mit Beginn des Frostes endet auch dieser, ihr Dienst. Ehe sie sich zur Ruhe nie derlassen, führen sie hoch in den Lüsten bestimmte Reigen auf. Interessant ist es, sie dabei zu beobachten. So wirr dies.s Durcheinanderfltegen flüchtigem Blick erscheint, so streng geregelt zeigt es sich bei eingehender Betrachtung. Merkwürdigerweise vertragen sich hierbei Nebel-, Saat-, Thurm- und Gartenkrähen sehr gut, während sie sich sonst meiden. Plagt sie bei strengem Frost der Hung.r, unter nehmen sic vereint Angriffe auf Feld-, Wald- und kleinere Hausthiere. Hasen, Hunde, Katzen verenden dann unter ihren Schnabelhieben. Als wulhende Räuber in des Waldes tiefsten Gründen Hausen gegenwärtig Spechte und Meisen, rauben und vertilgen indeß den Bäumen Schädli ches, werden somit eminent nützlich. Draußen m den entferntesten Partien und den Dickichten, aus denen im Frühling der Kukuk ruft und selbst in dichten Obstgärten kann man ihr unermüdliches Treiben belauschen. Da trom melt, schnurrt, knarrt der Specht, der Zimmermann der Vögel und steckt seine lange Zunge gleich einer Leimruthe in die Höhlungen der Baumrinde nach Insekten aus. Rastlos an Bäumen hin und her kletternd verbringt der heitere, flüchtige, scheue Vogel sein Leben, lacht uns aus und flüchtet, wenn wir seme Kletterkünste bewundern wollen. In seiner Gesellschaft befindet sich das zahlreiche Geschlecht der Meißen, an Fleiß ihm ebenbürtig. Maus- artig huschen sie kletternd um Aeste und Zweige, vorwärts und rückwärts kopfüber, kopfunter, die Astwinkel, Borken, Bartflechten nach Eiern, Larven, Puppen, Insekten durch- suchend. Sie sind die zuverlässigsten Reiniger der Wald- und Gartenbäume, daher zu hegen, zu pflegen. Diesen geschworenen Jasektenfeinden folgt der ärgste Spinnenjäger i er Zaunkönig, auf dem Fuße, häufig in Begleitung der einzigen, ^n die Kolibris erinnernden Goldhähnchen. Selbst yesuges Schneegestöber kann ihm den Humor nicht rauben; veranügt zwitschert er dabei jein Liedchen. Seine Kinder müff'en e ne ^arte Jugend durchmachen, Frost und Kälte