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Erzgebirgischer Volksfreund : 19.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192201196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19220119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19220119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-01
- Tag 1922-01-19
-
Monat
1922-01
-
Jahr
1922
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.01.1922
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Aus' »n-r- »Ich, war krisch maen Nur mner irne- Teil roher logrv r ab. Drck^» e kehr värti- cstückt r aut ! gro« i und de ta Ja. nck: 'incs koke der auch der ki«r >"wa des ilcht er- ren, uni- von Vas als « in !cht. sei- ihm der im- lud nis bon en. *en Ise. hm mr Ich z). et- lir ich H. rm UMÄW Donnerstag, den 19. Januar 1822 Nr. 1S. 75. Jrhrg M «nlhallend die amMchen «eka««t»ach»«s*« der Amtrhaupimannschast and der Elaaisbehdrden in Schwarzenberg, üer Staals» u. stüdlischen Behörden in Schneeberg, Ldtznitz, Neustüdlel. Srünhain, sowie der Finanzämter in Stu« und Schwarzenberg. S» werden außerdem oervssentlicht r Die Bekannimachungen der Sladträt« zu Aue und Schwarzenberg und des Amtsgericht» zu Au«. Verlag L. M. SLrtuer» Sue, Srzgeb. -«rnfprech«, St». »1, »SS>U» (Ami Au«) 440, Schn««»«, 1», Sch»ar»«iw«r« 1». »rahtaaschrifti wolklft««,» >ur<t»<a^Iu»«h«< t»r dt« qm Nachmw« <rl»««niX «uim»«r dt» oormilta«» » Uhr t» d«, Saupta^chift». strllrn. Mn« ««währ tLr dt« «lulnahm. d«r M»z«t,«n »» v»r,«I-hrt«t«n«n Ina« I«»t« an b«M«mt«r Stell« wird ntidt ,«,N»,n. au» nt»I sür dl» AichttgtwU d«r durch y«n>- Ipncher ante,,<de»«n«nvl«<». — Für 7ILt»at>« »no«Ia»el «in»«I-ndl»r SchrttÜteck» übrrntmml »t, Schrtlllelli», lwi», A«rm,t>oarlui>a. - Unlerdrechanee« d« Setchdft». d»trl«b« d«,rend«, i«ta, «nlprüch«. Bei AahIuneaöertNg Iw» Kontur, aelten Radall, al» nlchl aeretndart. -a-»I,eichett»>t«U«, in Aiw, Ldb-th. Sckneedrr, »d Schwarzen»««,. Der .ar»d»,tr,t!ch« Doirdtreund» «tchetn« >»»11« mtl Äuenadm« d«r Tan« nach Sonn, und !>i«Mag«n w«,u,»pr«t». monatlich Mark 10.— durch die llluetrttaer irei w» Kau»; durch dt, Poll bezog«» »t,rt«U«hrII<d Ward Si.VV. monatlich Marli Il vü «»»,!,«uoret» (etnlchllebl. «nzeigensleuer)! t» «mt»dI°U- »,z>rd d«r Raum der Np. Lolonelzetl, r.oo Wh., ou»- «Nri, r.ro Md.. >m amlttch«nT«il u, bald,Teil«».- wd„ ,uzweri»>0.—MH., tmTi«tllamrt«U dtePetttzril««.-Wh., auowürt» 9.— Md. Domw«a-aont»! > Nr. irsro. Die Auseinandersetzung zwischen Lloyd George und Poincare. Paris, 17. Januar. Wie man aus den Stimmen der englischen Blätter nunmehr ersieht, ist die einelnhalbstündlge Besprechung, die Lloyd George in Paris mit Poincare hatte, keinesfalls in so freund schaftlichem Tone verlaufen, wie dies die französischen Blatter wissen wollen. Die Besprechung hat auch zu keinem bestimmten Resultat ge führt. „Daily Lhronicle* weist darauf hin, daß einer der Haupt differenzpunkte in dem Verlangen Poincare« gelegen habe, au« dem ursprünglich zwischen England und Frankreich vorgesehenen Garan tievertrag eine Militärallianz zu machen. Lloyd George hab« den französischen Ministerpräsidenten darüber nicht im Unklaren gelassen, daß England über eine Garantie der französischen Grenze von 1869 nicbt hinausgehcn und eine dauernde Besetzung deutschen Gebiete» nicht garantieren könne. „Intransigeant* behauptet sogar, daß diese Aussprache der beiden Kabinettschef» ziemlich scharf gewesen sei und daß man auch über dir Konferenz von Genua in lebhafte Meinungs- Xrlckiebenheiten geraten wäre. Schließlich habe Lloyd George sei nen Standpunkt durchgesetzt und Poincare habe seine Zustimmung zur Abhaltung der Konferenz gegeben. Foch km Hintergrund. Frankfurt a. M., 17. Januar. Wie aus dem besetzten Gebiet ge- meldet wirb, verfügte da» in Mainz liegende sranBsisch« Oberkom- auf «tu« «u» Part» htu, lür all» kruppmUeil« d« Berlin» 17. Januar. Dir Angestelltenwahlen im Reich Haden sich zu einer schweren Niederlage des sozialdemokratischen Afa-Bunoe» ausgewachsen. Die 171 Bezirk«, die bisher gewählt haben, beauf tragten nämlich 40« Vertrauens- und 7S4 Ersatzmänner des Haupt- ausschusse» gegen nur 110 (274) der Afa. Der zum Hauptausschuß ge hörige Deutschnationale Haudlungsgehilfen-Verband erhielt 224 (S7S) Sitze. Soltau, 17. Januar. Das Soltauer Gefangenenlager, eine» de« " größten Lager während des Krieges, in dem Angehörige fall aller Na tionen untergebracht waren und das nach dem Kriege zur Unterbrin gung der im Sommer 1920 in Ostpreußen übergetretenen Soldaten der roten Armee diente, ist nunmehr aufgelöst worden, nachdem sein« Be satzung in der letzten Zeit nur noch au» 70 krankheitshalber zurückge bliebenen Russen und 20 Wärtern bestand. Dies« sind nach dem Scheuener Lager bei Celle übergeführt worden. Die Baracken find von der Stadt angekaust worden, um al» Notwohnungen eingerichtet zu werden. Berlin, 18. Jan. In der StadtvewvdnetenioeYsammLmg Au» es bei der Beratung eines kommuniMchen Antrages auf Aenderung der Tagesovtmung zugunsten eines von den Kommunisten einge brachten Antrages zu Lärmszeneu, sodaß die Sitzung auf Länger« Zeit unterbrochen werden mußt«. Als die vom Vorsitzenden ange» ordnete Räumung der Tribünen nicht erfolgt«, trat der Aeltesten- ausschuß der Stadtvarordnetenversammlung zu einer Beratung zu sammen und beschloß, dis Tribüne eventuell durch die Polizei räumen zu lassen. Nunmehr gelang es auf Zureden der kommu nistischen Stadtverordneten, di« vorher die Tribüneiwsucher in ihrem Widerstand« bestärkt hatten, die Tribünen zu räumen, worauf di» Verhandlungen fortgesetzt werden konnten. Berlin, 17. Januar. Calonder hat mit feinen Mitarbeitern die Rückreise nach Genf angetreten. . ^Irland» Lelbstre-iernng. London, 17. Januar. Gestern nachmittag übergab im Dubliner Schloß der Vizekönig von Irland d«n acht Ministern der einstweiligen Reg'erung de» Freistaate» die Regierungsgewalt, die seit 700 Jahren von Vertretern England» ausgeübt wurde. Die Dekanntaabe der Nach richt rief in Dublin große Freude hervor. Als die Sinnfeinerminisier unter Führung von Michael Lvlftn» im Schloss« »iad'aji«, kom m P» stürmischen Kundgebung«»- Das oorls iMe Teilm^ Unter dieser Usberschrift bespricht Dr. Helfferich in de» „Deutschen Tageszeitung"' die Entscheidung der Nepaoations- kommission, di« am 13. Januar der deutschen Delegation midgeteilt wurde. Es handelte sich in Lannes um „Zugeständnisse"' und für sie gestellte Bedingungen, die ernste Besorgnisse erwecken mußten bet jedem, der nicht bewußt einen neuen schweren Schlag gegen di« deutsch« Wirtschaft und di« deutsche SolLstLndigkeit in ebnen Tvfola umprögen will. „Aber", so fährt Dr. Helfferich fort, „die Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit in den Lobens- und «Arene fragen des deutschen Volkes ist unter den Demütigungen der letzte» Jahre und Dank der Politik der Narkose unserer Regierung in einem Maß« angewachsem daß selbst die verfassungsmäßig« Ver tretung des deutschen DoKes kein Bedürfnis empfand, sich von der verantwortlichen Negierung über den Stand der Ding«, über ibve Stellungnahme zu den ZugestÄndnissen und Bedingungen, der Ententerogierungen und über die ' deutschen DcLegotioa mitge gebenen Weisungen unterrichten zu .assen.* Durch den Sturz des Kabinetts Briand wurde die Auferlegung eines neuen Ditlats dem «deutschen Volte im AuaeiMick erspart. Ader der von der Reparationskommission gewährt« vorläufige Zahlungsaufschub ist, wie Dr. Helfferich weiter davlcgt, kein« Besserung für uns. Wir sollen all« 10 Tage 31 Millionen Gold mark zahlen, 93 Millionen im Monat, und 1120 Millionen Gold» mark im Jahr. Das überschreitet die deutsche Zahlungsfähigkeit gewaltig; und „wir haben «damit zu rechnen, daß schon für di« zwei nächsten Zahlungstermine mehr von uns verlangt wird, als di« Regierung erklärt hat, leisten zu können."' Dazu aber behält di« Repavationskommission die Befugnis, di« Beträge, mit denen wir dabei gegenüber den Unsummen des Londoner Ultimatums im Rück stand bleiben, innerhalb einer 14tügigen Frist von uns «einzu- fovdcrn, also etwa in «der zweiten Febn«yhälste nahezu bOO Millionen Goldmark. Damit ^behält di« Gntents dl« Hand an unsever Gurgel."' Weiter aber bespricht Dr. Helfferich, da» in den DMngungen der Rcparaticnskommission von Deutschland gefovderte Programm, st« hat zu unterbreiten: 1. einen „Reform- und Gavantieplan,' betreffend da» deutsch« Budget; 2. «inen Reform- und Garantiaplan, betreffend «den deutschen Papievgeldumlauf; S. ein vollständiges Programm für die Barzahlungen und Sachlieferungen des Jahves 1922. Die «deutsche Unterschrift unter das Ultimatum soll sonach benutzt werden, um „weit «über die Bedingungen sdes Versailler Dov- trage» hinaus und unter Verletzung «der Zusagen, di« der deutschen Regierung vor Unterzeichnung der «Versailler Frieden» gegeben sind, in di« deutschen FinanzvechKtnisse «inzugreifen.* Dr. Helfferich erinnert hier an da», war Dr. Rathenau am Tage vor der Unterzpichnuno des Ultimatums im „Berliner Tageblatt"' schrieb: „Deutschland soll bezahlen, aber nicht wieder hochkommen. I« mehr es zahlt, also aursährt (heute sagt man „erfüllt"'), desto tiefer soll es sich in Schuld verstricken... Es soll jwdes Jahr winseln und betteln, entschuldigen und versprechen, und die anderen wollen je nach ihrer Intevessenlonsiellation baxmhrrzig, schnöde, drohend atpr vernichtend ou«treten und das Recht zu jod« R«prsfsali« und Folter haben." Eimnal in soinom Loben Hot als» Rathenau, Liesch groß« Erfüllungsprophet, richtig prophezeit. El hat einig« Wochen spät« al» Wiadermefbamnintster de» Kotbinett» Wirth sein« bessere Erkenntnis abgeschovoven. Ein rächende» Schick sal hat ihn dazu verurteilt, sollst devsenig« zu sein, «her nun „winsekl und betteln, entschuldigen und versprochen"' muß. Do» d«uts<hi Volk ab« ist es, dem tzvgenitber di« Unterzeichnung de» Un«rfW> bauen den Feinden .da» Recht zu jeder Repve-ssalt« «nd jede» Falter"' in di« Hand gedrückt hat."' vor »«ne» Unruhe» tu «hin». Loudon, 17. Januar. Nach «iner Meldung au» Schanghai hat General Wufeifu, Generalinspektor der Provinzen Hupeh und Hunan^ an den neuen chinesischen Ministerpräsidenten Liangschiji «tn Ultima tum gesandt, tn dem der Rücktritt aller Mitglieder der chinesischen Regierung verlangt wird. Wenn der Ministerpräsident dem nicht Folg, leiste, werde er gewaltsam vertrieben werde». französischen Besatzung ein, zunächst dreiwöchig, Urlaubssperre. Be reits auf Urlaub befindliche Offizier« und Mannschaften brauchen je- doch nicht zurückgerufen zu werden. . , . . Da» gekränkt« Fra^keich. v - Senf, 17. Januar. Die Pariser Press, hält auch nach der Ein- labung Deutschlands und Rußlands durch Italien daran fest, daß Frankreichs Beteiligung von der Stellungnahme der Kammer abhän- gia zu machen sei. Der „Matin* greift Bonomi »nd Lloyd George heftig an, weil sie Beschlüsse de» Obersten Rate» ausgeführt hätten, ohne daß da» neue französische Kabinett seine Anerkennung ausge sprochen hätte. Der „Temps" schreibt: Die Einladung nach Genua ist eine Kränkung Frankreichs, wie fie seit Faschoda nicht wieder empfun den ist. Jetzt heißt es Schlimmere» abzuwenden. Amerika mißtraut Poincar«. --- - - London, 17. Januar. Der „Westminster Gazette* wird au» Was- htngton gemeldet: Die Aussichten auf wirksame Teilnahme Amerikas in Genua oder bei anderen europäischen Verwicklungen, wie sie von Poincare gefordert wird, werden stündlich geringer. Eine führende politische Persönlichkeit hat erklärt, Amerika werde nichts ungeschehen lassen, um die Verantwortung für die Folgen der chauvinistische» Tätigkeit von sich abzuwenden, die die französisch, Politik für die nächsten Monate bezeichnen werde. Der Washingtoner Berichterstatter der „Times* schreibt, in Amerika sei man der An sicht, daß die Widerstände Frankreichs ernstlich» wenn nicht «n- herlbar die Aussichten auf den Wiederaufbau Europas auf liberaler Grundlage gefährdeten. Man befürchte, daß die französischen Mili taristen es dahin treiben werde-:, durch Europa Amok zu laufen. Es heiße, die französische Politik werde derart sein, daß daraus Unord nung entstehen könnte und Harding sofort die amerikanischen Besat zungstruppe» vom Rhein zurückziehen werde. Es könne nicht ge zweifelt werden, daß die amerikanische Negierung gegebenenfalls in diesem Sinne entscheiden und das letzte Symbol der Teilnahme Ame rikas an dem großen Kriege und damit jede Aussicht auf unmittel bare Mitwirkung der Vereinigten Staaten bei den wirtschaftlichen Ausgaben des Friedens verschwinden lassen werde. England lehnt da- polnische Schutzpatronat ab. London, 17. Januar. „Times* schreiben in einem Leitartikel, ein Pakt zwischen England und Frankreich werde nur dann geschlossen werden, wenn nicht versucht würde, eine besonder» Klausü sür die Verteidigung Polens darin aufzunehmen. - Die Chancen von Genna. " Wan schreibt uns: '«*" In Frankreich pflogt, mchr al» in andeven parlammkEchen Staaten, die neue Regierung trotz aller früheren Kritik in die Fuß- stapfen der Vorgänger zu treten. So wurde auch beim Amtsantritt Poincares der Zweifel laut, ob der nvu« Kabinettschef die großem «ußenpolitischrn Probleme wesentlich anders ansaffen würde, als es Briand getan hatte und auch weiter getan hättr. E, war für Poincare nicht leicht, zwischen seiner Kritik tn der ersten Januar- woche und seinen Forderungen tn der zweiten Januarwoche so etwa» wie einen logischen Zusammenhang zu konstruieren. Er batte sich vor allem damit auseinanderzusetzen, wie sich Frankreich zu «m einzigen , ositiven Ergebnis der Lanner Konferenz. Ser internationalen Finanz- , nd Wirtschafts-Konferenz zu Genua, stellen soll«. Am liebsten hätte Poincare dies« unbequeme Konferenz gänzlich zu Fall gebracht; doch scheute er sich, seinen Vorgänger soweit zu desavouieren, daß er eine in feierlicher Form vor drm Obersten Rat gegebene Zusicherung widerrief. Poincare scheint den Grundsatz der politischen Intriganten befolgen zu wollen, an einer Bewegung, die sich nicht unterdrücken labt, aktiv teilzunehmen. Poincare soll beabsichtigen, persönlich der Welt konferenz beizuwokmen, wenn und soweit es da» französische Prestige gestattet. Gr knüpft nämlich sein Erscheinen in Genua an die Bedina- »mg, daß sein britischer Kollege Lloyd Georg« und sein italieni scher Kollege Bonomi auch persönlich erscheinen. Auch möchte Poincare gern ein großer Stern bleiben und sucht das dadurch zu erreichen, daß er nur die ersten Tage am Firmament von Genua sicht- bar sein, dann aber wieder nach Nordwesten untertauchen will. Zu den Gründen, die Poincare dis Teilnahm« an der Konferenz zu Genua ratsam erscheinen ließen, gehört auch der unverkennbar« Stimmung», wechsel, der in England und vor allem in Amerika Frankreich gegen über zu beobachten ist. Die sonst so franzosenfreundliche Northcliffe- Zeitung „Times* hat einen so scharfen Artikel gegen Frankreich ge schrieben, wie er selbst im den liberalsten Blättern bäum je zu lesen war. Es wird behauptet, daß es den amerikanischen Polii «kern nach der Rede Briands in Washington mir mit Mühe gelungem sei, «irren Sturm der Erbitterung in ganz Amerika gegen Frankreich hinanzu- haltm. Merkwürdi gerweise habe^ die französischen Berichterstatter, d!« zahlre'ch an der Konferenz zu Washington teilnahmen, nichts gemerkt oder doch — sich nicht» von ihren Beobachtungen merken lasten. Ein wichtiger Gnmd für die lalbwegs entaea««kommende Haltrmg Poin- rares in der Frage der Konferenz zu Genua war also die Gefahr Frankreich könne von den früheren internationalem Sympathien noch mehr einbüßen, als es bisher schon geschehen ist. Poincare bat in seiner Unterredung mit den britischen Außen- Minister Lord Lurzon am Montag gefordert, daß di« in Lannes formulierten Bedingungen von «dm Teilnehmern der Konferenz zu Lannes vorher ama-nommen werden müßten und in Genua nicht wehr diskutiert werden dürften. Lord Lurzon. der genau weiß, daß durch eine solche nachträgliche FesUekung die Konferenz überhaupt in Frage gestellt werden könnte, hat sich auf die bereits erganoTnen, an keine Dcdinqrmaen geknüpften Einladungen bezogen. Er ist seiner seits zum Anariff übergeganaen und hat Poincave erklärt, «daß du- vom Frankreich mit dem Kemalisten geschlossene Vertrau dem ausdrücklichen Abkommen der Derbandsmächte aus den Jahren 1914 und 1918 wider- sprach. Poincare scheint mit seiner Forderung auf amerikanische Unterstützung zu rechnen. Di« Bolschewisten furcht in Amerika über steigt alle Begriffe. Es wäre in der amerikanischen Oeffentlichkeit iweiksllos populär, wann die Sowjetrsgierung von vornherein auf die !n Lannes formulierten Bedingungen verpflichtet würd«. Anderseits «ber liegt ja Genua noch recht weit von der amerikanischen Küste und vird lebensfäbioe kommunistische Bakterien schwerlich so bald zu Onkel kam hinüberschicken. In Amerika stoben anscheinend andere Beden- kn im Vordergrund. Man war zwar bereit, den Krieg gegen Deutsch land zu finanzieren, nicht aber di; Rüstungen der ehrgeizigen Sieger während der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Darauf beliebt sich die Resolution Mac Cormick, die kürzlich im awurikonischem Se- «rat angenommen wurd«. In dieser Resol'iiion wird Staatssekretär Hughes aufgefordert, Amaabem über die Nüstungskosten dm europä ischen Völker zu machen. Schon auf dem Washinatoner Kongreß wuvde die Frao« angeschnitten, ob die Aufwendungen für ein« den notwendig stem Schutz üh-rsteigende Land- und Seemacht mit ausländischem Gelds a-d;cht werden, dü-ftm. Da aber dbe Washinatoner Konferenz ausdrücklich nicht für zuständ'q in Finanzfraaen erklärt war, wunde das Probom nicht näher erör^ord Daß sich dis amorükcmiscbo Rofolu- tion umwitteobar gogrn Frankreich richtet, bat Mac Eormick übriaens klbst bestät-ot, indem er über das Mißverhältnis sprach, da» zwischen den Tiaa«-stchuldsn und der arohon Anne» Frankreich» bestehe. Diese Zusammenhangs zwischen Finamkrast und militärischem Aufwand werden in G-nna nie"»!cht eine erhebliche Rolle svielen Dies ist dis Achillesferse Frankreichs und seiner kleinem slawischen Freunde in Osteuropa. *^ Brotpreirerhöhung — Lohnforderungen. Berlin, 17. Januar. Die radikalen Betriebsräte der Berliner In dustrie, der Eisenbahn, der Post und der städtischen Betriebe be schlossen gestern abend in einer gemeinsamen Sitzung, angesichts der von der Regierung angekündigton 75prozentischsn Brotpreiserhöhung eine sofortige Lohnzulage von 40 Prozent zu fordern. Die Lohnerhöh ung soll sofortige Wirkung haben. Das Kohlen-urfuhrverbot der Entente. Berlin, 17. Januar. Die deutsche Regierung hat auf die Not« der Reparationskommission über das Verbot der deutschen Kohlen- ansfnhr nach dem neutralen Auslände durch die Kriegslastenkom mission mündliche Verhandlungen mit der Reparationskommission cingelcitst. Diese Verhandlungen bezwecken die Aufhebung des grund sätzlichen Verbots. Eine endgültige Entscheidung der Reparations kommission ist bisher noch nicht erfolgt. Austausch an der obcrschl-sischen Grenz«. - - Ratibor, 17. Januar. Die Eemeindevcrtreter von Adamowitz und Naschitz einerseits, sowie Gureck und Stodoll andererseits haben ge meinschaftlich den Beschluß gefaßt, diese Gemeinden gegenseitig aus zutauschen. Unter eingehender Darlegung der wirtschaftlichen Gründe wandten sich die Gemsindevcrtretcr an die deutsche Interessengemein schaft in Ratibor und baten um Vertretung ihrer Interessen gegen über den in Frage kommenden Behörden. Da nun aber die Gemein den Gureck und Stodoll diesseits der neuen deutsch-polnischen Grenze liegen, der Genfer Beschluß aber in der Grenzziehung bei Ntebotschau nicht ganz klargemacht ist, hat die deutsche Interessengemeinschaft sich auf den Standpunkt gestellt, daß die beiden Gemeinden Adamowitz und Raschitz auf legalem Wege bei Deutschland bleiben werden. Adamowitz und Raschitz find zwei Kilometer von den nächsten Bahn stationen Markowitz und Ncnsa, die bei Deutschland bleiben, entfernt. Die Massenoptio» für Deutschland. Die Optionen in Danzig, Posen und Pommsrellen haben ein über raschendes Resultat gezeigt. Tausende von in Neupolcn ansässigen Deutschen haben für Deutschland optiert. Der Haltung unserer Volks genossen in Neupolsn, die ihre Treue zum Vaterland mit schweren Verlusten an Hab und Gut bezahlen müssen, gegenüber haben wir allen Anlaß, unser Möglichstes zu tun, um dieser Treue durch Wort und Tat den ihr gebührenden Lohn zuteil werden zu lassen. Die Option, an der sich auch ein nicht unwesentlicher Teil der eingesesse nen polnischen Bevölkerung, namentlich aus dem Korridor und der Kaschubci, beteiligte, ist ein deutlicher Beweis dafür, wie schlecht es die neuen Herren in den abgetretenen Gebieten verstanden haben, sich die Sympathien der Bewohner zu erwerben. Aber der kommende Massenandrang von Emigranten nach Deutschland hat leider auch seine Schattenseiten. Line Vermehrung unserer wirtschaftlichen Schwie rigkeiten wird sich dadurch kaum umgehen lassen, und beklagenswert ist es auch, daß eine große Anzahl deutsch:! Vorposten im Osten die ursprünglich für sie bestimmten Plätze verlassen muß. Deutsch« Einfuhr in Australien in Sicht. Bremen, 17. Januar. Wie Bösmanns Telegraphisches Büro non maßgebender Seite ans Sidney erfährt, wird dort offiziell angckim- digt, daß das Einfuhrverbet für Waren deutscher Hemunft tn Aupra- li«, vom 1. August ab ausgehsbeu wird.
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