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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.06.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120624017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912062401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-24
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
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BezugS-Preis Mr Latxzta and Poiotte dar^ ,»I«r» Iräaer and Epediieur« 2mal tSalich ta» Kau, gebracht: » VI. »onatÜ. 2.7» »t. vtetteUährt Bet unlera Filialen u. Ln» nahmestrllkn abaeholt: 7» VI. «»»atL, LSI», vtettelsähit. Dav» M« Pa»: inaerhatb Drutlchland» und der d«Stichen Kolonien vierleljährl. 3.8U Mk., monatl. 1.rv Mk. aurjchl. Poftdejteüaeld. Ferner in Belgien, Dänemark, den Donauslaaten, Italien, ilurembura, Niederlande, Nor malen, Oesterreich. Ungarn, Nullland, Schweben und Schwei». In allen üvrtae» Staaten nur direkt durch die Gelchasi». stell« de» Blatte» erhältlich. Da» Leipziger Tageblatt «rlchetnr 2mal täglich. Sonn- u. Feirttag» nur morgens Lbonnemente-Annahme: 2»ha»ai»g»Ite 8, bat unseren Tragern. Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briefträgern. <rt»»«l»erlaut»»r«t» 10 Pf. Morgen-Ausgabe li Allgemein« Deutsch» Tredtt» Anstalt Brühl 75st7. Deutsch« Bank, Filiale Laipzig Dep.-Kass« Trimm. Steinweg k. ripMer TagMalt Handelszeitung Handelszeitung. Amtsblatt des Nates und -es Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. WM- Anzeigen-Prei- für Inserat, au» U«tp,i, und Umgeb»«« di« lspaltigePettrzeileLPf.dieReklame zeil« l Mt. von aurwärt» 30 Pf, Reklame, LA» Mk. Inserate von Behörden im amt- lichen Teil die Petitzeil« S0 Pf. S«schäft»an,eigen mit Platzoorschriften im Preis« erhöht Rabatt nach Taris. Beilagegebühr Tesamt- auslage L Mk. p. Tausend rpl. Postgebühr. Teilbeilage Höger. Festertetlte Austraae können nicht zurück gezogen werden Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen-Annahme: 2»hannt»,»g, 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen» Expeditionen de» In- und Au»lande». Druck und Verlag von Fischer L Nlieft«» Inhaber. Paul Fürsten. Redaktion und Seschäft,stell«: Iohannirgass« 8 -auvt - Filiale Dre»den : Seestratz« < l lTelephon »621». ür. 3l7. Momsg, üen 24. Juni 1912. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 12 Seiten. vss Dlültlylte. * Taft ist vom Nationalkonvent der republika nischen Partei als Präsidentschaftskandi dat nominiert worden. (S. d. des. Art.) * Nach Meldungen aus Mexiko hat die mexika nische Regierung 400000 als Entschädigung für die Hinterbliebenen ermordeter Deutscher ausgezahlt. sS. Ausl.) * Das Deutsche Derby gewann am Sonntag in Hamburg-Horn Gulliver II vom Hauptgestüt Graditz unter F. Bullockin einem Felde von sieben Pferden. — In der Grand Steeple-Chase, die am Sonntag in Auteuil gelaufen wurde, siegte Euer- lcttns Hoppe mit Lancaster im Sattel in einem Felde von 12 Pferden. (S. Sport.) * Der Münchener Läufer Hanns Braun gewann in London zum dritten Male den englischen Meisterschaftstitel für die halbe Meile. tS. Sport.) Serrn Dr. Soll rum Geleit. ' Herr Dernburg hat den lobenswerten Brauch eingesührt, wichtige koloniale Fragen an Ort und Stelle zu lösen und seinen Afrikasahrtcn verdanken wir die große ostafrikanische Zentral bahn und die Organisation der siidwestafrikani- schen Diamantengewinnung. Herr v. Lindequist hat die Frage der Besiedlung Ostafrikas durch eine Expedition zum Kilimandjarogebiet aufge frischt — allerdings noch zu seiner Unterstaats sekretärzeit — und wenn seine Amtszeit als Staatssekretär nicht allzu kurz gewesen wäre, so hätte er diese Frage, die ihm persönlich beson ders am Herzen lag, wohl auch der Lösung näher gebracht. Nun hat sich auch Herr Dr. Sols auf die Reise gemacht, um in Südwest afrika nach dem Rechten zu sehen. Dort sind die Dinge seit Dernburgs Besuch und Herrn v. Schuckmanns Abgang etwas verfahren. Die Dernburgsche Diamantenpolitik war der Dia mantengewinnung nicht durchweg günstig, und dank der mangelnden Entschlußfähigkeit des jetzi gen Gouverneurs traten die Folgen jener Politik allzu drastisch in die Erscheinung. Die von Dern burg der Diamantengewinnung auferlegten Ab gaben waren auf den mühelosen Anfangsbetrieb berechnet, der heutige Betrieb, der Maschinen verlangt, ist zu teuer, um fiskalische Belastungen von solcher Höhe ertragen zu können. In Berlin hatte man dies längst eingesehen und sann auf Abhilfe, ohne natürlich so rasch, wie es wünschens wert gewesen wäre, einen Ausweg zu finden. Mittlerweile stellte ein Diamantfeld nalch dem andern den Betrieb ein. Abgesehen davon, daß hierdurch erhebliche Kapitalien der Diamanten unternehmungen verloren gingen, wurde auch der Fiskus durch den damit verbundenen Aus fall an ZöNen empfindlich geschädigt. Das Gou vernement, das die Dinge an Ort und Stelle natürlich besser übersehen konnte als die hei mische Zentralverwaltung, hätte unseres Erach tens durch eine provisorische Notstandsverord nung im Sinne der von den Förderern ange strebten, vom Kolonialamt in Erwägung gezogenen Zollermäßigung den Betriebseinstellungen Ein halt tun müssen. Daß dies nicht geschah, wird sich wohl leider am nächsten Etat der Kolonie rächen. Der neue Staatssekretär hat nun die Neuordnung der Dinge ziemlich energisch ge fördert und wird sie wohl dieser Tage in Lüde- ritzbucht endgültig durchführen, nachdem er bereits vor einigen Wochen mit einer der Hauptbeteilig- ten, der Kolonialgesellschaft für Südwestasrika einig geworden ist. Dieser wichtigste Zweck der Solfschen Reise kann demnach schon heute so ziemlich als erreicht gelten. Aber es gibt noch verschiedene Dinge, die dringend seines Eingriffs harren. Da ist zu nächst die Selbstverwaltung, die noch lange nicht das Ideal einer solchen Institution darstellt. An unfern Landsleuten in Südwest liegt das nicht, sie haben sich überraschend schnell in ihre Auf gabe gefunden, und sowohl seitens der Gemeinden wie des Landesrats liegen erfreuliche Proben politischen und organisatorischen Geschicks vor. Eine sonderbare Auffassung von dem Begriff Selbstverwaltung scheint jedoch der Gouverneur zu haben, sonst wäre ihm nicht jüngst der mit * Recht in Siidwest übel vermerkte Einfall ge kommen, dem Landesrat die Geheimhaltung der von ihm eingebrachten Borlagen zur Pflicht zu machen, — als ob die Bevölkerung, die durch den Landesrat vertreten wird, die Maßnahmen, mit denen die Regierung sie beglücken will, gar nichts angingen. Sonderbar spiegelt sich doch die Welt in manchen Köpfen! Nicht minder sonderbar ist der Grund, der bisher der Entwicklung des landwirt schaftlichen Bodenkredits im Wege steht — der Codes Napoleon. Du staunst, lieber Leser? Es ist aber doch so und, was das merk würdigste ist, der Gouverneur einer deutschen Kolonie findet das ganz in der Ordnung. Der Tatbestand ist folgender: nach den dem Verkauf von Kronland zugrunde gelegten Vertragsbe stimmungen steht der Regierung bei teilweiser Nichterfüllung des Vertrags seitens des Käufers das Recht der lastenfreien Zurücknahme des Eigentums an der Farm zu. Mit anderen Wor ten: alle anderen hypothekarischen Ansprüche fal len ganz einfach zugunsten des Fiskus aus. Natürlich ist die Möglichkeit einer Beleihung von Regierungsfarmen damit ausgeschlossen, weil jede Sicherheit fehlt. Soll man sich unter diesen Umständen wundern, wenn das Privatkapital die Beteiligung an einer Kreditorganisation in Süd west ablehnt? Was helfen alle tiefgründigen wissenschaftlichen Untersuchungen des volkswirt schaftlichen Referenten im Kolonialamt über die Schaffung einer Kreditorganisation, wenn die Regierung selbst die Möglichkeit einer Lösung dieses Problems verbaut hat! Regierungsseits wird über Stagnation im wirtschaftlichen Leben der Kolonie geklagt, und der Gouverneur suchte jüngst im Landesrat nach Gründen dafür. Nun, die Gründe liegen auf der Hand, wenn er sie sehen will. Er braucht nur daran zu denken, wieviel in Britisch-Südafrika die Regierung für die Farmwirtschaft auf dem Gebiet der Kreditorganisation, der Mcliorationsbeihilfen usw. getan hat, wieviel auch andre finanziell minder leistungsfähige Staaten, wie Rußland, auf dem Gebiet der praktischen Kolonisation leisten. Und was haben wir bis jetzt getan? So gut wie nichts! Ja, wir legen den Ansied lern beim Ankauf von Regierungsland, das an derwärts umsonst, sogar noch mit pekuniären Bei hilfen abgegeben wird, Bedingungen auf, die beinahe gegen die guten Sitten verstoßen! Dernburg hat der Kolonie mit Hilfe der Diamanteneinnahmen ein prächtiges Eisen bahnnetz geschaffen. Aber was macht die Ta - rifpolitik der Verwaltung daraus. Wenn ein Keetmanshoopcr oder Warmbader Farmer Vieh in Lüderitzbucht verkaufen will, so muß er es wochenlang die Bahnlinie entlang unter Verlusten nach der Küste treiben, weil die Fracht tarife zu hoch sind, um einen Eisenbahntrans port zu ermöglichen, die Eisenbahn aber fährt leer nach der Küste. Und im Norden der Kolonie schmieren sich die Ansiedler die Stiefel mit But ter, derweilen man im Süden argentinische But ter verbraucht. Die Eisenbahngesellschaft frei lich leidet nicht darunter, denn was sie mehr verdient, muß sie dein Fiskus abgeben. Aber wo bleibt die Aufsichtsbehörde, das Gouvernement? Die Frage der Mischehen spielt in Siidwest eine besondere Rolle. Der Staats sekretär hat sich mit seiner Stellungnahme zu los. Jahrgang. diesem Problem bereits in sympathischer Weise sestgelegt, und der Landesrat der Kolonie hat ihm gegenüber der weltfremden Resolution jener schwarzroten Reichstagsmehrheit prompt sekun diert. An sich braucht man in Südwestafrika gar nicht mehr darüber zu reden, denn die Un gültigkeit von Mischehen ist dort öffentlich-recht lich festgelegt. Ansiedler, die mit farbigen Wei bern verheiratet sind oder nur mit solchen in wilder Ehe zusammenleben, sind von der aktiven und passiven Beteiligung an der Selbstverwal tung ausgeschlossen. Und nach dem bestehenden Recht sind Ehen zwischen Weiß und Schwarz gesetzlich unzulässig. Trotzdem hat jüngst ein Katholischer Missionar ungeachtet der Warnung des zuständigen Bezirksamtmanns an einem Weißen Ansiedler und einem farbigen Mädchen die kirchliche Trauung vollzogen. Schreitet hier die Regierung nicht rücksichtslos ein, so steuern wir wieder vordernburgischen Zuständen zu und Dr. Solfs Eingreifen in der Mischehenfrage fällt dem Gelächter anheim. Item: Der Staatssekretär findet in Süd west ein reiches Feld der Betätigung. Obwohl man ihni mit einein gewissen Miß trauen entgegensah, hat er es doch verstanden, sich rasch die Sympathien der kolonialgesinnten öffentlichen Meinung zu erwerben, und wir zwei feln nicht daran, daß es ihm gelingen wird, zwischen der weißen Bevölkerung und der heimi schen Verwaltung ein Vertrauensverhältnis her zustellen. Herr von Lindequist hat ihm schon die Wege geebnet. Und da Herr Dr. Sols nicht niit leeren Händen kommt, sondern den Südwest afrikanern die Reform der Diamantenproduktion mitbringt, im übrigen sicherlich viel guten Wil len, so läuft er um so weniger Gefahr, mit unfern Landsleuten drüben in Konflikt zu ge raten, als er umgänglicher und nicht so auto kratisch veranlagt ist, wie Herr Dernburg. Den Südwestafrikanern aber möchte man ans Herz legen, daß sie ihre Hoffnungen nicht allzu hoch spannen; auch ein Staatssekretär kann die Dinge nicht in ein paar Wochen umkrempeln. Der Schutz ües Ssiler- MlhelM'Ssnals im Kriege. Von der Matrosen-Artillerieabteilung Cuxhaven wurden in der Zeit vom 12. bis 15. Juni bei Bruns- büttelkoog Sperrübungen an der Mündung des Kaiser-Wilhelm-Kanals ausgeführt. Der Schutz des Kaiser-Wilhelm-Kanals im Kriege, dem diese Ma növer galten, ist «ine der wichtigsten Fragen unserer Landesverteidigung. Naturgemäss wird darauf be- Sächsische Grsbinschrikten. (Eine Betrachtung zum Blumenfeste der Toten.) Von Dr. Paul Zinck. Blumen auf Gräbern! In verschwenderischer Pracht und Fülle hat sie Liebe und Freundschaft am Johannistage, dem Blumenfeste der Toten, wieder ausgestreut und unsere Leipziger Friedhöfe in wahre Zaubergürten verwandelt. Sträusse und Kränze, Girlanden und Arrangements anderer, oft wunder vollster Art erfüllen Die Luft mit köstlichem Dufte, erquicken Auge und Herz. Und Doch, wie vergänglich sind sie, vergänglicher noch als das Gedenken derer, die sie spendeten, das bald wieder verschwindet in Len Wogen des Alltagslebens Der Großstadt. Blumen auf Gräbern! Oft schlicht und einfach nur, aber fest gewurzelt in dem Hügel, der die Lieben deckt, Jahr um Jahr und TA um Tag mit Pietät gepflegt von denen, die der Verstorbene in Wehmut zurückliess, denen, wenn sie an stiller Stätte weilen, süsse Erinnerungen aufsteigen an verganaene, glück lichere Tage, denen oft das Grad der Lieben ihre ganze Welt ist, bis auch sie wieder zu Staube werden. Blumen auf Gräbern! Auch auf solchen, die nur von Hauslaub oder Efeu umrankt sind, die wohl schon vergrast, in sich zusammengesunken und vergessen sind, weil auch die schon längst unter der Erde liegen, die einst 'den Hügel schufen. Blumen auch auf ibnen, die Jahrzehnte, xa nicht selten Jahrhunderte überdauert haben, Blumen ganz anderer Art, Blüten schlichter Volkspoesi«! Sie verleihen unseren Friedhöfen, auch wenn sie im Alltagsgewande liegen, wenn du sie be schaulich durchschreiten und an einzelnen Stätten un gestört verweilen kannst, einen besonderen Reiz. Und wie reich sind gerade unsere alten Friedhöfe an solchen Blumen, unser herrlicher alter Johannis- fricdhos und der gleich reizvoll« alte Eliasfrieohof in Dresden, zwei idyllische Stätten inmitten des lauten, tosenden Gcüssftadtlebens, und neben ihnen so mancher Gottesacker in Stadt und Land. Folge mir, Freund, und höre die Steine reden von Lieb und Leid vergangener Tage, von Mühe und Arbeit des Erdenlebens, von hohem, irdischem Er folg und gebrochenem Herzen, von tiefster Wehmut und höchstem Eottvertrauen; lass dir erzählen, wie der den Tod basste, jener ihn als längst erwarteten Freund begrüßte; lass dich mahnen, zu wirken, so lange es Tag ist. Die Menschen sind wie die Blumen auf dem Felde. Dieses Bibelwort mit seiner ewigen Wahrheit be gegnet uns in den mannigfaltigsten Variationen: Wie die Knosp' am Rosenstock Abbeitzt, aufsrisst Ziegenbock, So oer Tod den Menschen frisst auf Nach ein kurzen Lebenslauf. (Rosenthal L. Purschwitz, Oberlausitz.) Wie manche Menschenknospe hat der Tod schon geknickt: Es fällt die Knospe, eb sie zur Blüch' entfaltet, Von rauhem Sturm berührt ins Moos, Doch nimmt die Hand, die über Sternen waltet, Sie auf in Gottes Vaterschoh; Und aus der Knospe blüht ein Engelleben In ungestörter Pracht empor, Das ruft, wenn wir dereinst hinüberschweben: Willkommen uns am Himmelsthor. (Alter Leipz. Joh.-Fri«dhof, Grab eines Vri- Kindes.) Es hat sich der Tod ein Röschen gepflückt, Er hat es ans kalte Herz gedrückt, Ein Röschen so lieb und so schön. Er sucht sich immer die besten aus, Die führt er so gern ins Vaterhaus. Schlaft wohl, meine Lieben; auf Wiedersehn! (Trinitatisfriedhof, Dresden.) Dann will der Trost nicht immer wirken, den mit fühlende Menschen den betrübten Eltern zukommen lassen, den Diese selbst, sich daran aufzurichten, dem Steine anvertrauen: Stirbt Dir Dein Liebling, gräme Dich nicht, Kinder sind Blumen, die der Ewige bricht. (1842.) (Alter Leipziger Joh.-Friedhof., Dann muss das Kind selbst aus dem Jenseits Wort« des Trostes spenden: Vater, wenn die Mutter weinet, Trockn« ihr die Thränen ab. Pflanze, wenn die Sonne scheinet, Rosen auf mein kühles Grab. Mutter! Wenn der Vater fraget, Wo ist unser Liebling hin, Wenn er weinend um mich klaget, Sag, dass ich im Himmel bin. (1846.) (Eliasfriedhof, Dresden.) Glücklich die Eltern, di« oen wahren Trost bald finden, dass ihr Kindlein dort oben am besten auf gehoben ist: Schlaf Liebling, Dein Bettchen ist kühl und weich, Du blühtest und welktest der Rose gleich Ach schliefen wir all« so «ngelrein Wie du zum bessern Leben ein. Schlaf Liebling, Dein Bettchen hat dir Gott gemacht. Gute Nacht! (Mildenau bei Annaberg.) Oft hatte die junge Knospe sich schon zur herrlichen Blume entfaltet, ehe der Tod sie brach: Eine Morgenrose stand Im bethauten Glanze, Eh' die Mittagsglut sie drückte, Kam der Gärtner hin und pflückte Sie zum schönen Kranze. (1842.) (Alt. Leipz. Joh.-Friedhof, Grab eines 15j. Mädchens.) Hoch hobt die Lilie ibr junges Haupt empor und schnell entblättert ein Sturm sie, ach, sie sinkt zerschmettert, all ihres Schmucks berauot; tief trauernd weint ihr Genius hier in die Urne stillen Thränenguss. (1811.) (Friedhof zu Leüben b. Dresden.) Ach, wie so schwer war dann der Abschied für die liebenden Eltern, die in dem Heranwachsenden Kinde eine Stütze des Alters sahen, wenn sie von ihm sagen konnten: Ni« im Leben betrübte sie, die zärtliche Tochter, der Eltern Herz, das allein mit tiefem Schmerz ihr Tod erfüllte. (Eliasfriedhof, Dresden) — und nur der Gedanke, dass das teure Wesen, das niemandem etwas zu Leid« getan hatte, das mit Ge duld seine Leiden trug, dort seinen Lohn finden müße, konnte sie wieder aufrichten: Ein Engel — ging Sie zu der Heimat ein. Wie süss, wie selig muss Ihr Schlummer sein. (Ebenda.) Am düstersten klingt aber doch die Totenglocke, wenn sie einer Mutter zu Grabe läutet. „Ach! die Gattin ist's, di« teure, ach! es ist di« treue Mutter, die der schwarze Fürst der Schatten wegführt aus dem Arm Des Gatten, aus der zarten Kinder Schar." Dies« ergreifende Totenklage klingt uns oft und in erschütternden Variationen von den Gräbern wider. Wie oft wurde eine Treusoraende mitten in ihrem Schaffen ihrem Familienkreise entrissen, der sie so schwer vermisste: Wie des Mittags sengens« Gluth die Rose ent blättert, die Wohlgeruch noch für den spätesten Abend ver sprach. so sank in der Hälfte ihres Lebens in den Stau! Les Todes dahin Frau Anna Sophia Havswaldin, geb. Zeibigin aus Niedersedlitz. (1804.) (Leuten b. Dresden.) Wi« manche Mutter sank dahin, die neues Leben gab: Des Kindes Leben war der Mutter Tod — Die beste Gattin schläft in kühler Gruft, Jenseits tagt ihr ein schönres Morgenroth, Wo Gott die Frommen zu Len Seinen ruft. (1841.) (Alter Leipz. Johannisfriedhof.) Wie mancher Gatte hat schon ratlos, klagend, wie jener Dresdner, an der Gruft der treu,orgenden Mutter seiner Kinder gestanden: Du hast mich so früh verlaßen! Mit sieben Kleinen steh ich hier, Darf oen Mut nicht sinken laßen. Tot, ich bitt'! gicb Kräfte mir. (Inner. Neustädter Kirchhof, Dresden ) Und für wie viele Mütter mit ihrer aufreiben- den, immer wiederkehrcnden, wenig erquickenden Kleinarbeit hat das Bibelwort sich bewahrheitet: Uno wenn cs köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen: Es war ihr ganzes Leben Von frühster Jugend an Nur Müh' und Noth gewesen. So lang man denken kann, Hat sie so manchen Morg«n, so manche stille Nacht Mit Kummer und mit Sorg«n Des Herzens zugebracht. (Inn. Neustädter Friedhof, Dresden.) Wcchselvoller, abwechslungsreicher ist das Leben des Mannes. So manches Erabsprüchlein spricht von dem „Wirken und Streben, Pflanzen und Schaffen" auf den verschiedensten Gebieten menschlicher Tätig keit zugunsten anderer: Weile, Vorübergehender, am Grabhügel des Red lichsten — bieder und gut, wie es nur wenige gab, war Er. Gerecht als Richter — treu als Freund — zärtlich als Gatte — lebt' er im Stillen die Zahl seiner Jahr« dahin. Zoll Ihm — kannst Du's! — di« Thran« der Achtung — Er war «sie wertH — Sanft ruhe s«in Gebein — ' (1783.) lesen wir auf oem Grabe eines Generalauditeur» im Eliasfriedhof zu Dresden. WW" Man beachte anch die Inserate in -er Aben--An»Aabe.
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