Volltext Seite (XML)
/tzL Erscheint täglich mit Ausnahme -^1» d»s Montag». (6416 Veranlassung des Umstande*, daß die Cholera i Ist die Cholera Raubanfall (6436) Orte wirklich aufgetreten, so beachte man noch Folgende*: Da dem Erkranken an dar eigentlichen Cholera fast immer für einen oder billige Tage eine anscheinend leichte Diarrhöe vorausgeht, welche, wenn sie beachtet wird, in der Regel leicht heilbar ist, so vernachlässige man nie diese Diarrhöe und wende sich bei dem erste» Auftreten derselben an den Arzt, vierteljährlich 15 Rar. — Inseraten-Annahme für die nin,Menk> erscheinende Nummer bi» Vormittag» 11 Uhr. Glaubhaft erstatteter Anzeige zufolge ist am 25. vorigen Monates, Abends zwischen 9 und 10 Uhr, auf der Johanngeorgenstadt-Schwarzenberger Chaussee, einige Hundert Schritte unterhalb des zur Grube „Trau und Bau auf Gott Stollen" gehörigen Hnthhauses von zwei zur Zeit noch nicht ermit telten Mannspersonen an dem von hiesiger Stadt weg auf dem Heimwege begriffenen und mit. einer nicht unerheblichen Baarschaft versehenen HauSmanne der Niethammer'schen Papierfabrik zu Georgenthal, Namens Carl Gottlob Lang, ein Raubanfall verübt worden. Der eine der Räuber, der von Statur längere, welcher aus dem bis gn den Chausseckörper reichenden Gehölze urplötzlich hervorgesprungen, hat den genannten Lang von hinten im Genicke angcpackt und, indem er die Drohung: „das Geld her oder das Leben!" auSgestoßen, gewaltsam gedrosselt, während der zweite mit völlig geschwärztem Gesichte ihm in dem nehmlichen Augenblicke den Weg vertreten hat. Durch das Herannahcn der Schwarzenberger Fahrpost sind die Räuber jedoch gestört worden und seitwärts in die Walddickung entwischt. Nach Angabe Lang's ist der längere Räuber mit einem dunklen Rocke und langen Beinkleidern, der kürzere mit einem Koller oder sogenanntem Wammse bekleidet gewesen und haben beide niedrige, beziehentlich breitdeckliche Mützen getragen. Derjenige, welcher die Drohrede mlSgestoßen, hat den obererzgebirgischen Dialect gesprochen. Dienstag, den »!Wecembkr. dringe auch bei allen Personen, die zum eigenen Haushalte gehören ans die gleiche Aufmerksamkeit. Diese Vorschrift ist von größter Wichtigkeit und kann, genau beobachtet, viel Kummer und Sorge verhüten. — Da die Ausleerungen der Cholerakranken, und zwar auch der an einfacher Choleradiarrhöe Leidenden die Träger des AnstecknngSgiftcs sind, so müssen sie stets desinficirt werden, ehe sie in den Abtritt oder die Düngergrube geschüttet werden. — Ebenso ist die Leib- und Bettwäsche der Kranken sorgsam z» deSinficiren, ehe sie zum Waschen gelangt, und zwar sofort, nachdem sie verunreinigt und dem Kranken abgenommen worden ist. Nie lasse man sie undcsinficirt hinlegen »nd trocken werden. — Desgleichen sind die Stubcndielen und Geräthe, wenn sie durch jene Ausleerungen zufällig verunreinigt find, baldigst mit einem DeSinfcctionSmittel zu reinigen. — Im Krankenzimmer lasse man nicht mehr gesunde Per sonen sich aufhalten, als durchaus nothwendig ist, und lüfte dasselbe oft und reichlich durch Oeffuen der Fenster. — Wird das Krankenzimmer als solche» nicht mehr gebraucht, so dcSinficirc man cS durch mehrere Stunden lang fortgesetzte Chlorräucherungen, und lasse dann die Wände mit chlorkalkhaltigem Wasser, altes Holzwerk mit Seife abwaschen. — Wollene Kleider oder Betten, die nicht gewaschen werden können, werden zugleich mit dem Zimmer durch Chlorrüucherung desinficirt und dann im Freien oder auf einem luftigen Boden gut auSgelüftet. — In den Häusern, in welchen Cholerakranke sich befinden oder befunden haben, deSinficire man die Abtritte besonder« fleißig und beobachte in der Lebensweise alle sonst schon angegebenen Regeln. Ueber die in jedem Falle passendsten DesinfectionSweisen befrage man den Arzt, der nach den vorhandenen Umständen und Verhältnissen am besten Rath ertheilen wird. In der Regel wird man Folgendes anwenden können. Zur Desinfection von Abtritten, Schleußxn und Abzugsgräben nimmt man ei ne Lösung von Eisenvitriol, auf 5 Kannen Wasser 2 Pfund. Dieser Lösung kann man noch ein Viertel Pfund Chlorkalk unter Umrühren zusetzen. Man gießt von dieser Flüssigkeit in die Abtrittsschlotte oder die Schleußen und-zwar, wo ein übler Geruch sich fand, soviel, bis der Geruch verschwunden ist; wiederholt die» auch täglich. Ebenso verfährt man mit Ansammlungen von Dünger und ähnlichem Unrath vor dem Fortschaffen desselben. Können diese Ansammlungen nicht fortgeschafft werden, so bedeckt man sie, nachdem sie mit Eisenvitriol übergossen sind, noch mehre Zoll hoch mit trockner Erde. Leib- und Bettwäsche weicht man eine halbe Stunde lang in einem Gefäß mit Wasser, dem man eine Handvoll Chlorkalk zugesetzt hat und bringt sie dann in kochendes Wasser. Mit chlorkalkhaltigem Wasser wäscht man auch die verunreinigten Dielen u. s. w. ab. Die Ausleerungen von Cholerakranken übergießt man in den Gefäßen, welche sie aufnehmen, sofort mit Eisenvitriol und Chlorkalk. Zum DeSinficiren des leeren Krankenzimmers stellt man darin eine Schüssel mit Wasser auf, schüttet ein Pfund Chlorkalk in dieselbe, übergießt diesen mit 2 bis 3 Loth Schwefelsäure und hält Thüren und Fenster mehrere Stunden lang geschlossen. Hierbei kann man zugleich wollene Kleider und Betten mit deSinficiren, indem man sie in das Zimmer vor Beginn der Chlor räucherung bringt und von dem sich entwickelnden Chlorgas durchziehen läßt. zur öffentlichen KenMiß gebracht, und wird dabei zugleich beim zeuberg, vorrgM^tzichaltrn werden wird, dasselbe aber stets an dchMe» rwrMKmen sind. E" Schwarzenberg, den 22. November 1865. Die Medicinal - PolizeiEhörde des Gerichtsamtsbezirks Schwarzenberg. Wichmann, Gerichtsamtmann. vr Wimmer, Bezirksarzt. Jnirrnvnsgevubren vir arspal- tene Zeile 8 Pfennige. ' o" ». reitet hat, werden die nachstehenden VerhaltungSmaaßregeln Murch Spulver nach vorgeschriebener Zubereitung in beiden Apotheken E Schmgr- > feuersicheren Orte aufzubewahren ist, da Fülle der SelMmtzündung FMßirgWer AMsfreM Tage- und Amkblali für die G.-ricNsamter nnd Stadträthe Grünham, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, Aue, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Nenstädtel nnd Zwönitz. VerhaltungSmaaßregeln beim Herannahen und beim Auftreten der Cholera. Wo immer die Cholera auSzubrecheu droht, ist die Erhaltung einer reinen Luft in den Häusern, besonders in den Wohn- und Schlafstuben von der größten Wichtigkeit. — Daher sorge man dafür durch fleiMes Oeffnen der Fenster. — Stuben oder Werkstätten, in welchen sich viele Personen aufzu halten pflegen, lasse man, wenn eS nicht erst vor Kurzem geschehen ist, baldigst weißen. — Man dulde keine Anhäufung von Unrath, Küchenabfällen, Keh richt u. s. w. im Hanse, sondern entferne sie sobald al- möglich. — Abtritte, Schleußen und Gräben, zumal wenn sich auS ihnen stinkende Ausdünstungen entwickeln, müssen oft desinficirt und geruchlos gemacht werden. — Düngergruben und dergleichen Haufen, sowie Ansammlungen von Unrath aller Art, sind ebenfalls zu deSinficiren und bald zu reinigen und beziehendlich fortzuschaffen. Doch lasse man die DeSinfectisn immer der Fortschaffung vorausgehen, um bei dem unvermeidlichen Aufrühren des Unrath« dessen schlimme Ausdünstungen so unschädlich als möglich zu machen. Die DeSinfection kann aber das Fortschaffen deS UnratHS nicht überflüssig machen. Nur wo letzteres durchaus nicht ausführbar ist, muß man durch häufiges, wo möglich täglich zu wiederholendes Znschütten des DesinfectionSmittULMr den schädlichen Dünsten sich zu schützen suchen. Niemand vernachlässige diese Maßregeln, er wird sonst nicht nur sich, sondernWWWie übrigen MitbewohlM.deS Hauses und die Nachbarn großer Gefahr auSsetzen. — Da« Wasser, welche« man zum Trinken benutzt, prüfe man, oder lasse eS prüfen. Wenn die Miinnen durch pflanzliche oder thierische Zersetzung-stoffe, insbesondere von benachbarten undichten Schleußen oder Düngergruben her verunreinigt sind, vermelde man das Wasser darau« auf das Strengste. — In Betreff der Kost bleibe man bei seiner gewohnten Lebensweise. Unmäßigkeit im Essen und Trinken ist ebenso schädlich, al» zu ärmliche Kost. — In Betreff , der Kseidung halte man den Körper und zumal die Füße warm, sowie e» der Jahre«'- undsTageSzeit angemessen ist, aber nicht mehr, als nöthig.