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WensteiMOM AMM Tageblatt » »»-« «« Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Küttengrund rc. Nrgsn kiir Dolitik, Lokslgelchichte und Gelchäktsoerkehr, lowik kür gmtliche Machrichtm 34. Jahrgang. Donnerstag, den 4. Juli 1W7 Geschäftsstelle Bahnstr. 3. Nr. 153, Fernsprecher Nr. 151. — " ? vierteljLkrlicher Bezugspreis bei fteier Lieferung ins Baus Mk. 1.50, bei Abbaliing in der Geschäfts- Der „Hohenstein-Lrnsrchaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des fo gen en ag . sowie sämtliche Kaiser!, Postanstalten und die Landdncncäger entgegen. Als MUe Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 pfg. Bestellungen nehmen die A rzeigengebühr s ür die »gespaltene Korpnszcile oder deren Baum 12 pjg., für auswärts 15 pfg; Extrabeilagen erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblai, - und monatlich ein Mal die „Kirchlichen achnch en . -^miawch, Ausnahme. AnzeigewAnnahme für die am Abend erscheinende Nummer bis rornuttags im Neklamctcil die Zeile 30 psg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im „Oberlungwitzer Tageblatt" (publikationsorgan der Gemein e eh ° Z» Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst 11 Uhr; größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur ei S S tt berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. Er find bei uns eingegangen: 1. Nr. 22 bis 28 des diesjährig«« Reichsgeseh-lattes mit folgendem Inhalte: Alltrhöchster Erlaß, betr. die Errichtung deS Reichs-Kolonialamis; Zusatzvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Norwegen zu dem AuSlieferungSoertrage; Bekannlm, betr. Einsuhlbischiänkungen wegen Gefahr der Einschleppung der San Josö-Schildlaus; Bikannlm., betr. die Fassung des ReichSbeamtkNgksltzes; Ab kommen zur Verbesserung des Lofis der Veiwundelen und Kianken bei den im Felde stehenden Heeren; Bekanntm., betr. den Beitritt des Reichs zur Genfer Konvention und die Ratifikation deS genannten Abkommens; Handelsabkommen zwischen dem deutschen Reiche und den Vereinigten Staaten von Amerika; Verordn, zur Ausführung des Gesetzes über die Freundschaftsverträge mit Tonga und Samoa und den Freundschafts-, Handels- und Schiffahrtsvertrag mit Zanzibar; Bekanntm., betr. den Notenwechsel zwischen dem Fürstlich Bulgarischen Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und dem Kaiserlichen Generalkonsul in Sofia über die zollfreie Einfuhr von gebrauchtem UmzugSgut; Zusotzübereinkunst zum HandelS- und Schiffahrtsoertrage zwischen dem Deuischen Reiche und der Türkei nebst einem Vollziehungs- Protokolle; Bekanntm., betr. das Gesetz gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen; 2. das 9. Stück vom diesjährigen Gesetz- und Berorduuugsblatte enthaltend: Bekanntm., die Zulassung zum juristischen Studium und zur ersten juristischen Staatsprüfung betr.; Bekanntm., eine Abänderung der Ordnung der pädagogischen Prüfung an der Universität Leipzig betr.; Bekanntm., Aenderung der LandwehrbezirkSeinteilung für das Königreich Sachsen betr.; Bekanntm., die künftige Be- zeichnung des Meteorologischen Institutes und des Stenographischen Institutes betr; Nachtrags-Verord- nung zu den Vorschriften über LeichentranSporte; Verordn., die Vornahme von Ergänzungs- und Ersatz wahlen zur II. Kammer der Ständeversammlung betr.; Bekanntm., die Geschäftsordnung (Regulativ) für den Landeskulturrat betr.; Verordn., die Verleihung des Enteignungsrechtes zur Sicherung der Wasserversorgung der LandeSanstalt Colditz betr.; Gesetz, die Errichtung eines Amtsgerichts in Zwönitz betr. Diese Gesetzblätter liegen im Rathause, Zimmer Nr. 2, 14 Tage lang zu jedermanns Einsicht auS. Stadtrat Hoheasteia-Erastthal, am 2. Juli 1907. vr. Polster, Bürgermeister. We. Nationalfeier in Italien. Der 4. Juli dieses JahreS ist durch Beschluß der italienischen Volksvertretung in Rom zum all gemeinen Nationalfeiertag erklärt worden. An diesem Tage vor hundert Jahren wurde in dem heute französischen, bis 1869 aber italienischen (savoyischen) Nizza Giuseppe (Joseph) Garibaldi geboren, den die Italiener aller Parteien als den populärsten Nationalhelden des modernen König- reiches Italien bezeichnen. Daher auch die außer ordentliche Ehrung, seinen hundertsten Geburtstag zu einem allgemeinen, gesetzlichen Nationalfeiertag zu machen. Die Persönlichkeit Garibaldis halte bis zun. Jahre 1866, wo andere Ereignisse Europa zu beschäftigen begannen, einen Wrttruf, und der romantische Zug, der sie umgab, ließ den kühnen Freischarensührer, der Tausende begeisterte und mit ihnen ganze Königreiche auf eigene Faust angriff, als einen gewaltigen Helden und Kriegsmann er scheinen. Seitdem denkt man über den italienischen Patrioten und unermüdlichen, aufopferungsvollen Vorkämpfer seiner nationalen und idealen Ziele viel ruhiger; man weiß, daß Garibaldi weder ein großer General, noch ein Staatsmann war. Aber er war doch ein außerordentlicher Mann für seine Zeit, für seine leidenschaftlichen Landsleute und für sein einst so zerrissenes Vaterland, zu dessen Einigung er jedenfalls unendlich viel beigetragen hat. Dazu kam, daß er ein echter Volksmann war und seine rote Freischärler-Bluse gilt noch heute den Italienern als ein verehrungswürdiges Zeichen. Für unS Deutsche ist Garibaldis Person insofern von besonderem Interesse, als er 1870, nach Pro klamierung der französischen Republik, dieser im Kriege gegen Deuischland zu Hilfe kommen zu müssen meinte, weil er den Krieg als eine Sache der Republiken ansah. Er hatte aber damals nicht nur keine Erfolge zu verzeichnen, sondern mußte sich von feiten der Franzosen noch eine sehr scharfe Kritik gefallen lassen. Am 2. Juni 1882 starb er auf der kleinen Insel Caprera, die er erworben hatte und wo er meist lebte, unweit der Küste von Sardinien. Seine Landsleute haben ihn ungeachtet seiner mancherlei Eigenwilligkeiten stets hoch ge feiert und daß sie ihn auch heute nicht vergessen haben, beweist die Schaffung desGaribaldi-National- festtageS am 4. Juli. Garibaldi war von Haus aus Seemann, trat aber bald in die revolutionäre italienische Bewegung ein, warb 1834 von den Oesterreichern, denen da mals die Lombardei gehörte, zum Tode verurteilt und floh nach Südamerika, wo er in den Kriegen der Republik Montevideo gegen Brasilien sich alS kühner Parteigänger und Kaperführer auSzeichnete. Dart fand er auch seine erste Frau Anita, die auf seinen zahlreichen späteren militärischen Expeditionen ihn meist in männlicher Kleidung als Adjutant be gleitete. 1848, im europäischen RevolutionSjahre, kam er in seine Heimat zurück, kämpfte zunächst in Ober-Italien gegen die Oesterreicher und trat dann in die Dienste der Republik Rom, die sich nach Vertreibung des Papstes gebildet hatte. Diese Erhebung unterlag bald, trotzdem Garibaldi die ewige Stadt tapfer gegen die Franzosen und Nea politaner, die dem Papst zu Hilfe gekommen waren, verteidigte, und der besiegte Führer floh abermals nach Amerika. Nach wenigen Jahren durfte er aber schon nach Italien heimkehren und fiedelte sich aus der Insel Caprera an. Im sranzöstsch-italie- nischen Kriege gegen Oesterreich von 1859 hatte er zwar ein Kommando, trug aber zu den eigentlichen Entscheidungen nichts bei. Als Italien, das als Siegeslohn die Lombardei erhielt, dafür aber Nizza (Garibaldis Heimat) und Savoyen an Frankreich abtrat und er heftig gegen diesen Landverzicht pro testierte, wurde der unruhige Mann mit Gewalt nach seiner Insel Caprera gebracht, wo er aber nur eine kurze Rast fand — bis zu seiner größten Tat, dem Zuge nach Sizilien. Auf der Insel Sizilien, die damals mit Neapel das Königreich beider Sizilien unter dem unfähigen Bourbonenkönig Franz II. bildete, brach eine Re- volution aus, und mit 1000 Freischärlern landete der zur Hilfe herbeigerufene Garibaldi am 11. Mai 18K0 bei Marsala. Die Kriegsschiffe der italie nischen (damals noch piemontesischen) Regierung in Turin hatten Caprera bewacht, Garibaldi war doch entkommen, und die vor Sizilien liegenden eng- lischen Schiffe hatten ihn nicht sehen wollen. Er eroberte ganz Sizilien, schlug die neapolitanischen Truppen in mehreren Gefechten und zog im Sep tember in Neapel ein. Bei der Belagerung der Festung Gotzia, die von dem Kern des neapoli tanischen Heeres tapfer verteidigt wurde, stellte sich aber doch die Unzulänglichkeit der Freischärler heraus , die Regierung König Viktor Emanuels, der nunmehr zum König von Italien ausgerusen wurde, mußte Truppen senden, den Platz zu er obern. DaS Königreich Neapel und die Umgebung von Rom wurden — bis auf dar eigentliche Patri monium Petri — mit Italien vereinigt, dessen Herrscher fortan seine Residenz in Florenz nahm. Bis auf Venetien, das 1866, und Rom, das 1870 mit Italien vereint wurde, war die Einheit des modernen Staates hergestellt. Rom wurde dann 1870 italienische Hauptstadt. Nur bis 1862 duldete es Garibaldi aus seinem Caprera, dann unternahm er von Sizilien auS einen Versuch zur Eroberung von Rom. Bei Aspromonte ward er aber von den ihm entgegengeschicklen italie nischen Truppen geschlagen, selbst schwer verwundet und abermals gewaltsam nach Caprera gebracht. Im italienisch-österreichischen Feldzüge von 1866 ward er von den Oesterreichern in Tirol geschlagen und schon hier stellte sich heraus, daß es ihm an wirklichem militärischen Genie mangelte. 1867 unternahm er einen erneuten Versuch, Rom zu er obern. Von den Franzosen, die seil 1866 die ewige Stadt zum Schutz- des Papstes besetzt hielten, ward er aber bei Mentana, wo zum ersten Male die Chassepot-Gewehre in Aktion traten, geschlagen und gefangen. Nach längerem Festungsausenthalt wurde er wieder nach Caprera transportiert, daS er dann 1870 im Herbst verließ, um der jungen französischen Republik im Kriege gegen Deutschland zu helfen. Sein Name ließ Großes erwarten, aber die Erfolge blieben aus, und verstimmt kehrte Garibaldi nach Haus zurück Seine militärische Tätigkeit war da- mit abgeschlossen. In der Deputiertenkammer zu Rom sprach er in der Folge noch wiederholt als Abgeordneter, aber die neue Zeit ging über den allen Freischarensührer, der nun einmal kein Staats mann war, schon zur Tagesordnung über. Eine StaatS-Dotation nahm er aber an, nachdem er sich anfänglich hartnäckig gesträubt hatte. Sein Lebensabend litt unter Krankheit und mancherlei Familienzwist zwischen seinen Kindern erster und zweiter Ehe und seiner zweiten Frau verbitterte ihm die Stunden. Diese Zänkereien sind auch heute noch nicht beendet, so unfreundlich sie klingen, und haben noch in voriger Woche von sich reden gemacht, wo Menotti Garibaldi, der älteste Sohn, den Sarg eines in der Familiengruft aus Caprera bestatteten Stiefbruders auS dieser entfernen ließ. Auch mar die Rechtmäßigkeit dieser zweiten Ehe seinerzeit angefochten worden, und erst nach vielem Streit wurde die unliebsame Geschichte niedergeschlagen. Große Freude hat der energische und rastlose Mann trotz aller Ehrungen in seinem Leben nicht gehabt. Unter seinen egoistischen und es mit der Lauter keit ihrer politischen Ueberzeugung nicht immer sehr genau nehmenden Landsleuten war Giuseppe Garibaldi eine seltene Erscheinung; uneigennützig und redlich durch und durch, machte er auch aus seinem Haß keinen Hehl Dieser galt in erster Linie der päpstlichen Herrschaft in Rom; er mußte es aber doch erleben, daß nicht er und seine Frei schärler, sondern die italienischen Truppen am 20 September 1870 — nach dem Abzüge der französischen Garnison zufolge der Katastrophe von Sedan — Rom besetzten. Ec war ein starrer Republikaner, selbst dem gewiß demokratischen König Viktor Emanuel II. vermochte er nur schwer seine Achtung zu bezeugen. Schließlich fand er sich wenigstens äußerlich in die tatsächlichen Verhältnisse. In vielem ist er ein getreues Spiegelbild des Charakters seiner Landsleute, er war ein echter Italiener, wie er leibt und lebt. Und es gibt wohl nur wenige Städte in Italien, die heute noch kein Garibaldi-Denkmal haben, wohl keine, die nicht einen Garibaldi-Platz oder eine Garibaldi-Straße itsitzt. So sind die Italiener. Nicht alle Deutschen eiern so den viel größeren Bismarck. Der Ausgang des Kolonial prozesses in München ist, wie schon gestern mitgeteilt, die Verurteilung des Redakteurs Gruber von der sozialdemokratischen „Münchener Post" zu 500 M. Geldstrafe wegen Beleidigung des früheren ostafrikanischen Reichs- kommiffars Dr. Peters, während dieser, gegen den Widerklage erhoben war, sreigesprochen wurde. Der Prozeß hat sechs Tage gedauert und ist reich gewesen an aufregenden Zwischenfällen aller Art. Mehr als einmal riß die Leidenschaft diesen oder jenen fort; das äußerste wurde aber stets vermieden durch die geschickt Führung der Verhandlung seitens des Gerichtsvorsitzenden Mayer. Dieser Mann voll Geist, Schlagfertigkeit, raschem Entschluß und nicht zuletzt echt bayerischer Gemütlichkeit hat sich die allgemeine Anerkennung undSympathie erworben. In der Verhandlung ist Dr. Peters Verhalten m Ostafrika wieder einmal unter die kritische Lupe genommen worden. Man sagte zu seinen Gunsten und auch zu seinen Ungunsten auS. Das Gericht stand vor keiner leichten Entscheidung, eS hat aber die Ueberzeugung gewonnen, daß der beklagte Redakteur in seinen Artikeln mit der Ueberschrist .Hänge-PeterS" zu weit gegangen ist und Dr. PeterS beleidigt hat. Mil diesem Urteil ist der „Fall Peters" in- besten noch lange nicht erledigt, trotzdem wir von ihm nun schon seit länger als einem Jahrzehnt hören. Abg. Bebel hat bereits einen neuen Vor stoß im Reichstag angekündigt. Außerdem stehen zwei Beleidigung-Prozesse von Petersscher Seite in Aussicht, eine Herausforderung zum Zweikampf anscheinend ebenfalls. Und ein Meineid-verfahren dürfte ebensowenig ausbleiben. Zeuge Abg. Dr. Arendt hat eidlich erklärt, es sei unwahr, daß der verstorbene Kolonialdirektor Dr. Kayser ihm die Tür gewiesen habe. Zeugin Frau Dr. Kayser hat unter ihrem Eide daS Gegenteil auSgesagt. Eins kann aber nur wahr sein. Zur weiteren Verfolgung der Angelegenheit hat nach einer Münchener Mel dung die Staatsanwaltschaft die Akten eingefordert. Abg. Dr. Arendt veröffentlicht zu seiner Recht- sertigung einen Schriftwechsel mit Dr. Kayser in der Sache PeterS. Hiernach hat Dr. Kayser noch nach seiner Gemsung seine Visitenkarte an Dr. Arendt gerichtet und seinem Namen hinzugefügt: .Ich stehe Ihnen, sehr geehrter Herr Doktor, täglich im Aus wärtigen A ml von 3 bis 6 Uhr nachmittags gern zur Verfügung." Auch das Zeugnis eines Toten wird jetzt be kannt. Die „Dtsch. TageSztg." veröffentlicht einen Brief, den Richard Jahnke, der Gefährte Peters auf dem Kilimandscharozuge, am 20. Oktober 1891 an einen Freund in Deutschland geschrieben hat. Der Brief zeigt, wie gefährlich die Lage der kleinen Petersschen Schar war. Wir entnehmen ihm: „Wir stehen mit den Gebirgsvölkern nördlich von unS in Todfeindschaft bis aufs Blut, zu der aber die Leute selbst den Anlaß gegeben haben. Auf ihre Macht und den Schrecken pochend, den sie auf die um liegenden Stämme ausüben, ermordeten sie zuerst Gesandte eine- uns befreundeten Stammes, darauf 2 Boten von unS, nachdem sie ihnen vorher die Augen ausgestochen und die Hände abgehackt hatten. Auf den Kopf eines Weißen setzten sie eine SultanS- kröne als Preis, während wir ebenfalls Preise auS- schrieben für jeden Mann oder Kopf, der uns ge bracht wurde. Wir erwarten jede Nacht einen Ueberfall und wer weiß, wie er ausfallen wird. Man kann immer auf die letzte Stunde gefaßt sein. Dabei gärt es überall. Ja, ja, Wißmann fehlt, besten Name mehr denn Tausende von Soldaten galt. Mit Nachsicht und Güte ist nichts auSzu- richten. Gestern haben wir hier einen Schwarzen lMabruk, den vielgenannten Diener Peters) wegen nächtlichen Einbruchs und großen Vertrauensbruches gehängt. Wir gehen jetzt mit aller nur möglichen Strenge vor und das ist da- beste. Daß wir sämt lich alle nur mit geladenem Gewehr im Arme schlafen, ist selbstverständlich bei diesen Verhältnissen." Aus dem Prozeß selbst sei noch mitgeteill, daß der PeterSsche Verteidiger Dr. Rosenthal gegen den Beklagten Gefängnisstrafe beantragt halte. Ver teidiger Bernheim, der während seiner Rede ohn mächtig geworden war, setzte diese am Dienstag fort und trat für die Freisprechung des beklagten Redakteurs Gruber ein, der nicht mehr behauptet habe, als andere auch Er kritisierte das Ver hallen der „Peters-Partei", namentlich des Abg. Dr. Arendt, der dem damaligen Kolonialdiretlor Kayser einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben habe. Peters Taten hätten einem Nero alle Ehre gemacht. Verteidiger Dr. Rosenthal sagte unter Bezugnahme auf die Schlußäußerung Bernheims, wenn eS eine strafende Gerechtigkeit gebe, so würden ihr andere Leute, die jetzt nicht vor Gericht stände«, zum Opfer fallen. Dr. PeterS erklärte, daß eS seine Aufgabe m Ostafrika gewesen sei, eine Macht stellung für Deutschland zu schaffen, und daß er auf das Erreichte mit Genugtuung blicke. Redak teur Gruber führte auS, daß er nach dem Gang der Verhandlungen von seinen Angriffen nicht- zurackzunehmen habe. Es bestehe eine Kolonial- kamarilla. Abg. Arendt und G-nassen hätten den Kolonialdirektor Kayser, Abg. v. Liebert habe den Grafen PosadowSky gestürzt.