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I I —s Bezugspreis: vierteljährlich c,2o Mark frei ins Hau-. Zn der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich < M. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 — ü unä Änzeigeökatt -n.»- . I I Anzeigenpreis: Für die kleinspalttze rlorpu».Keile »der deren Raum w pfg. — Im Reklametetl * für die ^einspaltige Petit-Keile 25 Pf-. Anzeigenannahme bi» ;s Uhr mittag». Beilagegebühr nach vereindarnnH. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dirck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Sroß.Okikla. Nummer 6 Mittwoch, den j3. Januar W5. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Der deutsche Generalstab meldet: Westlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend Nieuport—Ipern und südlich fanden nur Artilleriekämpfe statt Ein französischer Angriff bei Laboisselle nordöstlich Albert scheiterte gänzlich. Nördlich von Soissons griffen die Franzosen, die sich nur in einem kleinen Stück unserer vordersten Gräben festgesetzt hatten, erneut an, erzielten aber bisher keine Erfolge. Die Kämpfe dauern noch an. In der Nähe von Soupir sanden in den letzten Tagen keine Kämpfe statt. OestUch Perthes nahmen unsere Truppen die ihnen entrissenen Grabenstücke zurück. Der Feind hatte schwere Verluste. In den Argonnen schritten unsere Angriffe weiter fort. Im Ober-Elsaß herrschte im all gemeinen Ruhe Oestticher Kriegsschauplatz: Die Lage in Ostpreußen und Nordpolen ist unverändert. B.i der ungünstigen Witterung kommen auch unsere Angriffe in Polen westlich der Weichsel nur langsam vorwärts. Oberste Heeresleitung. — Ein großes deutsches Flugzeug geschwader von mindesteus sechzehn Flug zeugen erschien am Sonntag vormittag in der Nähe der Themsemündung, wahr scheinlich in der Absicht, einen Angriff auf London zu unternehmen, Das Wetter war aber ungünstig, es herrschte dichter Nebel. Das Geschwader flog darauf der englischen sSüdküsle entlang, bis Dover, wo einige Bomben geworfen wurden, worauf es in der Richtung Dünkirchen verschwand. — Die französische Offensive bleibt weiter erfolglos. Hierüber schreiben die „Leipz. N- Nachr": Die ersten Mißerfolge haben die französische Heeresleitung von der Weiterverfolgung ihres Planes, von Chalons suc Marne aus die Stellungen der Deutschen an der Aisne und Suippe zu durchbrechen, nicht abhalten können. Auch am Sonnabend setzte dec Gegner seine Verfrühe in dieser Richtung fort. Und wieder mit dem gleichen negativen Erfolg. Trotzdem scheint seine Kraft noch nicht ganz erlahmt zu sein, denn der deutsche General- stabsbericht vom Sonntag betont, daß die Kämpfe noch foridam-rn. Die Franzosen Müssen demnach sehr erhebliche Truppen mengen ins Feuer gcschcckc haben, und man geht wohl in der Annahme nicht fehl daß sie hierzu Teile ihrer jungen Truppen verwendeten. Die Gefechtslage har sich im allgemeinen nicht verändert und bietet das gleiche Bild wie am Freitag und Sonn abend. Wieder standen Perthes und der Raum nordöstlich van Soissons im Mittel punkt der Ereignisse. Und es ist wohl an- zunehmcn, daß die französische Offensive an diesen Punkten, die man im gegnerischen Lager anscheineno für am meinen geeignet hält, forldcuern wird, bis die nutzlosen Blutsopfer die farnzösische Leitung davon Übrrzeugen, daß unsere Front dort keine schwache Stelle aufweist. Wie bereits er wähnt, ist das Ziel der bei Perthes auf die deutsche Front treffenden französischen ^"griffe die Wegnahme von Rethel mit semen wichtigen Eisenbahn- und Straßen- linien, während es sich bei Soissons darum handelt, durch Eindrücken der deutschen Verteidigung linie die Deutschen zur Auf gabe der Stellungen an dec Aisne und im Raume Soissons-Nohon zu nötigen. Ueber den Ausgang des Ringens östlich und westlich Reims können wir beruhigt sein. Unsere Front hat eine ganz außer ordentliche Widerstandskraft gegenüber den zweifellos mit starken Kräften unter ¬ nommenen feindlichen Vorstößen bekundet. Und sollten die Angriffe wider Erwarten noch heftiger werden und länger andauern ermöglichen uns die in unseren Händen befindlichen Bahnlinien, die unmittelbar hinter der deutschen Front verlaufen, zu jeder Zeit das Einsetzen der erforderlichen Reserven. Hoffentlich werden jedoch die schweren Verluste, die der Feind bei Perthes sowohl wie bei Soissons erlitt, di gegnerische Heeresleitung von der Zweck losigkeit der Unternehmungen recht bald überzeugen. In Flandern und in den Ac- gonnen ist die Lage für uns weiter günstig. Auf dem belgischen Kriegsschauplätze hindert das Unwetter jede größere Operation auch von gegnerischer Seite, in den Ar gonnen gewinnen wir weiter Boden und nähern uns Toul. Dagegen hält im Ober elsaß die französische Offensive noch immer an und konnte auch einige Teilerfolge ver- zeicknen. Bei Ober-Burnhaupt, einem wichtigen Straßenlnotenpunkt im Zuge Altkirch —Sennheim, erlitt der Feind aller dings schwere Verluste, ebenso scheiterte ein Angriff bei Nieder-Asbach an der gleichen Straße. Aber einen bedenklichen Charakter haben — wie . schon wiederholt ausqeführt — die Ereignisse jm Oberelsaß für uns keineswegs. Rotterdam. Ueber die letzten Operationen an der belgischen Küste werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Es regnete Tag und Nacht ohne Unterbrechung. Durch das schlechte Wetter wurden die Operationen sehr erschwert. In der Nacht zum Donnerstag war das Geschützfeuer zwischen Lombartzyde und Ostende wieder besonders stark. Auch die beabsichtigte Offensive der Verbündeten gegen die Deutschen kam nicht vorwärts. Dixmuiden befindet sich nach wie vor in den Händen der Deutschen. Wien. Die Wochenrückblicke über die Kriegslage stellen das Scheitern aller Offensivversuche der Russen und Franzosen fest uud durch das ungünstige Wetter zwar verzögertes, aber trotzdem unaufhaltsames Vordringen der deutschen Offensive gegen Warschau, wo die Entscheidung für den ganzen östlichen Ketegsschauplatz fallen könne. Streffleur« Militärwochenblatt be richtet von einer Ermattung der Russen und Schwierigkeiten des Nachschubes west lich von Przcmhsl. Wien. Nach verläßlichem Mitteilungen ist das französische Flaggschiff Courbet von dem österreichischen Unterseeboot II 12 sehr gut getroffen worden. Dcr Courbet sollte von dem Dreadnought Jean Bart ins Schlepptau genommen werden, wurde aber von diesem Dreadnought gerammt, sodaß Courbet sank Der Dreadnought Jean Bart wird von den Franzosen für den Courber ausgegeben (!) und die Franzosen behaupten, daß er nur leicht beschädigt sei da ein Torpedo nicht explodierte. Jean Bart wurde nach Malta in Dock gebracht. II 12 blieb einundzwanzig Stunden unter Wasser. Die Franzosen kamen in Doppel« kieüinie und II 12 mußte, um dns Flagg schiff zu torpedieren, unter die erste Kiel linie tauchen. — Die „Köln. Zig." meldet aus Rom: Beachtung findet in der Presse ein langer Bericht des Neapeler „Maltuio" aus dem österreichisch ungarischen Hauptquartier, der unter dem Titel „Die letzten Atemzüge des russischen Widerstandes" den Verlauf der Kämpfe im Osten darstellt und zu dem Ergebnis kommt, das russische Heer sei einer Offensive nicht mehr fähig und seine Niederlage unvermeidlich. Rußland sei zum Frieden entschlossen und mache darum nur noch eine verzweifelte Anstrengung, Galizien als Pfand für den Frsidensschluß zu behaupten. Auch die „Vita" bringt aus Bukarest Meldungen über die trübe Lage der Russen, die vergeblich auch Rumänien noch iu den Krieg hinetnzuziehen suchen und sich schon darauf vorbereiteten, sich hinter der Weichsel zu sammeln. Deutliches und Sächsisches. DttenLorf-Vkrilla, jL. Januar — In vielen Haushaltungen versteht man Vie Kunst noch nicht, billige unv doch nahrhafte Kost herzustell'n. Dies kommt in erster Linie daher, daß wohl'eile Gemüse, wie Kohl und Rüben, viel zu wenig geschätzt werden. Diele Nahmugamsttel enthalten so viel Sälligungö- stosse, daß nur eine bescheidene Fleischbeigabe erforderlich ist. Allgemein beliebt ist jetzt der Grünkohl Doch diesen gerade sollte man gegenwärtig nicht Ankäufen, weil es im allgemeinen volkswirtschaftlichen Interessen liegt, daß erst das Sommergemüse, also Weiß» und Rotkohl ausgczehrt wird. Grünkohl zu verwenden, haben wir später noch immer Zeit und Gelegenheit. Vor allen aber lasse man auch die Rübe zu Ehren kommen; sie gibt ein vorzügliches Gericht ab, wenn sie gut zu- bcreitet ist und Hal auch noch den Vorzug, daß sie in großen Mengen auf den Markt kommt und jeden erschwinglich ist. Außer den ge nannten gibt es noch eine ganze Anzahl billiger Nahrungsmittel; man muß nur ver stehen, sie richtig ausnützen. Ausgezeichnete Winke dazu gibt das neue „Kriegskochbuch", auf das hier nochmals ausdrücklich hingewiesen sei. Bekanntlich wird es demnächst durch Vermittlung der Stadt- und Landgemeinden überall uuentgeldlich abgegeben werden. — Es heißt jetzt: Opfer bringen! Die ,,Nordd. Allg. Ztg." führt über Zurückhaltung in Gesuchen gegen Kriegsmaßregel u. a aus: Es ist unvermeidlich, daß die Maßregeln, die -m Interesse unserer Kriegführung getroffen sind, für einzelne in vielen Fallen Un bequemlichkeiten, ja Härten mit sich bringen. Die Folge ist eine Flut von Gesuchen um Durchbrechung jener Maßregeln. Solange die Eingaben von Ausländern kommen, die zumeist früher Deutsche waren aus rein ge schäftlichen Interessen ihre Staatsangehörigkeit preisgegeben haben, ist es leicht, sie einheitlich einer zweckentsprechenden Entscheidung zu- zviührcu. Am schwersten verständlich sind die jenigen G-suche, die in dem Gefühl eingere'cht werden, daß am Ende wohl jetzt nicht alles so streng nachgeprüft werden könne und man mit seinen Wünschen vielleicht doch durchdringen werde. So bitten manchs Frauen um die Erlaubnis zum Besuche ihrer Männer in OperationS- und Etappengebiet. Die Besuche an der Front sind ein Ding der Unmöglichkeit da sie nur den Lauf der Heeresmaschine hemmen können. Also Zurückhaltung in allen an Behörden gerichteten Gesuchen, die nur unnöstge Mehrarbeit verursachen. Es heißt jetzt „Opier bringen" zum Wohle des Ganzen rocht aber die eigenen Wünsche erfüllen. — Nur ein kleines Plätzchen . . . Wie not dem Menschen, so geht es häufig auch mit leblosen Dingen: oit im allerkleinsten Raum finden sie sich wohl und glücklich und es ist erstaunlich, welches Anpassungsvermögen ost dann zutage tritt, wenn es heißt, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen. Das selbe kann man auch von einem Paket „Kaisers Brust-Caramsllen" mit den 3 Tannen behaupten. Es ist so handlich und versteht es so gut in irgend einen Winkel des Woll unterzeuges, der Decke oder sonstiger Dinge „hineinzukriechen", daß man sich nur wundern muß, daß von dieser Hexenkunst der Kaijer's Brust-Carrmellenpakete nicht bei jeder Feldpost« endung Gebrauch gemacht wird. Ganz ab gesehen davon, daß sie jetzt jedem Soldaten aegen Erkältungen, Husten, Heiserkeit uud Katarrhe hochwillkommen sind, denn viele hunderttausend Pakete Kaiser's Brust« Caramellen fanden schon den Weg in den Schützengraben. — Seit Ausbruch des Krieges ist die Deutsche Reichsbank bemüht, das im Reiche nulaufende Gold an sich zu ziehen und sie hat ihren Goldbestand auch bereits auf mehr als 2 Milliarden Mark bringen können. Von verschiedenen Seiten ist schon darauf hin gewiesen worden, daß der wirkliche Bestand an Goldmünzen nie so hoch ist, wie es nach dem Umfange der Goldausprägung erscheint weil in der Schmuckindustrie vielfach statt Barrengoldes Goldmünzen verwendet werden. Erhält hier das Gold nur eine andere Form o gibt es aber auch einen Weg, auf dem ährlich eine Summe Goldes gänzlich ver- chwindet. Auch wenn dem Golde durch Beifügung von anderen Metallen eine größere Härte gegeben wrd, nutzen sich die Gold« münzen doch nach und nach allein durch das Wandern von Hand zu Hand jedesmal um ein Weniges ab. Dos Gold bleibt gewisser maßen an den Finger kleben. Wenn diese Abnutzung auch nicht so groß ist, daß ein Volk dadurch verarmen könnte so ist sie aber auch nicht so gering wie es uns auf den ersten Blick erscheinen mag. Für sämtliche Kulturländer der Erde wird die Höhe der normalen Abnutzung der Goldmünzen aus jährlich 2500 Kilo eingeschätzt. Rechnen wir aus Kilo rund zu 2800 Mark, so ergäbe daS eine Abnutzung die bei den Goldmünzen jährlich die Summe von 7 Millionen Mark ausmacht. Für Deutschland allein kann man den Verlust mmerhin noch mit ein paar hunderttausend Mark ansetzen. — Neue Schulgebäude sind im vergangenen Jahre 25 gebaut worden. Davon entfallen aus den Schulaufsichtsbezirk Dresden III 2. In Hellerau wurde ein Neubau mit einem Kostenaufwande von 200000 Mark ausgeführt. Derselbe 5 Klaffenzimmer, 1 Kombinations« zimmer, Zeichensaal. Handarbeitssaal I Lehrer zimmer, 1 Lehrmittelzimmer, IBibliotheszimmcr, 1 Turnsaal, 1 Schülerbad, 1 Aussichtsturm für Heimatkunde, 1 Schulgarten, 1 Turnplatz, 1 Spielplatz, Hausmannswohnung mit Garten. Die Schule in Klotzsche kostet 225 000 Mark. Dieselbe enthält 9 Klassenzimmer, Zeichensaal Handarbeitssaal, Physikzimmer, Direklorzimmer, Konferenzzimmer Bi auseläder. Außerdem wurde in Lausa eine Turnhalle mit Bühne und Jugendpflegezimmer errichtet. Kosten ein schließlich Einrichtung aber ausschlißlich Bau platz 40000 Mark. Neustadt. Vor kurzem konnte berichtet werden, daß ein Handwecksbursche von hier über 2000 Mark gefunden halte und diese seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgab. Der Handwerksbursche mußte nun aber auch die trübe Erfahrung machen, daß nicht alle seine reisenden Genossen ehrlich sind denn am Dienstag wurde ihm auf der Herberge in Neustadt fein Rucksack mit Inhalt gestohlen. Der Dieb, ein vorbestrafter Landstreicher, wurde am nächsten Tage in Stolpen fest- geuommen und dem Amtsgericht übergeben. Kirchennachrichtett. Donnerstag, den 14. Januar 1915. Oltendorf-Okrilla. Abends 7 Uhr Kciegsbetstunde Großdittmannsdorf. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. Mittwoch, den 13. Januar 19"v Medingen. Abends 7 Uhr Kciegsbelsiunde.