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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. M 248. Donnerstag dm 5. September. 1861. Aufforderung zur Concurrenz. In Folge unserer Bekanntmachung vom 10. Mai diese- Jahre- find zu der hier zu erbauenden Turnhalle 13 Con- currenzpläne eingegangen, eS hat sich jedoch bei deren vorläufiger Veranschlagung ergeben, daß nur 2 davon sich innerhalb der programmmäßigen Dausumme von 20,000 Thlm. gehalten haben, während bei den übrigen dieselbe Heöeutenb über schritten wordm ist. Jene 2 Projekte aber genügen nach dem Au-spruche de- TumratheS den gestellten Anforderungen des Bauprogramm- durchaus nicht. Wer schreiben daher hierdmch eine anderweile Concurrenz au-, indem wir die Bausumme auf 30,00V Thlr. erhöhen, und fordern diejenigen, welche sich dabei berheiligen wollen, hierdurch auf, ihre Zeichnungen versiegelt und mit einem Motto versehen bis zum LL Oktober dieses JahreS bei unserm Bauamte, wo auch da- Programm mit Situations plan in Empfang genommen werden kann, einzureichen. Für den Plan, welcher Annahme findet, wird eine Prämie von Einhundert Thalern gewährt. * Diejenigen der seitherigen Concurrenten, welche ihre bereit- eingereichten Pläne bei der neuen Concurrenz berücksichtiget zu sehen wünschen, haben dieses binnen gleicher Frist schriftlich unter ihrem Motto beim Bauamte anzuzeigen, widrigenfaUS da- GegeKtheil angenommen wird. Bezüglich sämmtlicher Concurrenzarbeiten behalten wir un- die öffentliche Ausstellung vor, dafern dieselbe nicht rcklich vei auSdrüi verbeten wird. Leipzig, am 31. August 1861. Der Math der Stadt Le ipzig< Vr. Koch. Schleipner. Bekanntmachung, In Folge unserer Aufforderung vom 1. Jnlt -i. I. Hab« sich i» bst «ns Dienstboten am 30. August zu gewährenden Belohnungen bei uns 12 Persenm stimmungen der Stiftung nicht d« -»«se'fch«» fSr beworben, von denen 4 nach den Le gen ver Vttswng nnyt berücksichtigt werden konnten/ wogegm den übrige« Bewerbern und Bewerberinnen nach sorg fältiger Erörterung und Abwägung aller einschlagenden Verhältnisse der Stiftung gemäß von un- folgende Belohnungen: 1) Dreiundzwanzig Thaler V Mgr. Johannen Rosinen Krümmling; 2) Zwanzig Tbaler Christianen Wilhelminen Gescheidt; S) je fünfzehn Thaler Friederiken Sophien Kreeß, Henrietten Wilhelminen Arnoldt, Johann Christian Dommitzsch und Dorotheen Herfurth; 4) je zehn Thaler Amalien Henrietten Louisen Amant und Carolinen Louisen Blesendorf zuerkannt und auSgezahlt worden sind. Wir bringen die- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig den 31. August 1861. Der Math der Stadt Leipzig. Dienstboten-Lehr - Anstalt. Das Bedürfniß guter Dienstmädchen ist allgemein und findet leider immer weniger Befriedigung. Woher kommt das und »ie wäre diesem Uedelstande vielleicht in etwas ab- zuhelseu? Es kommt daher, da- die Dienstmädchen in ihrer Jugend wenig zum Denken und Ueberlegen, zur Scheu vor Sünde «»ge halten werde», daher, daß sie oft im Haus« vei gäuzttch mangeln der Erziehung in Unordnung heranwachseu, da- fie, der Verfüh rung zeitig blosgestellt, an kleine Unredlichkeiten, Näschereien, Markchfennigenehmen und Schlimmeres sich gewöhnen — daher endlich, da- fie ihre Herrschaften als Widerfacher, nicht als Freunde betrachten und sich schroff und theilnahmlos ihnen geaenübersteüe». Wohl mögen a» solch schlimmen Verhältnissen auch die Befeh lenden einen nicht geringe« Antheil habe« ! Beben wir aber zu, baß hau-tfiichlich fehlende Erziehung der Dienstmädchen Schuld ist an ihrer späteren Untüchtigkeit, Unred lichkeit und ihre» theilnahmlosen Wesen, so muß ei» Absteile« dieser Mängel, eine geeignete Nachhülfe segensreich wirke«. Wie in manch' anderer deutsche« Stadt, so hat auch in unser« Leipzig ein Berel« -ich gedlldet, der freilich nicht alsbald fix und fertige JrmgemLgke, Köchinnen «nd sorgsame Kinderwärterinnea lieftm, kann, aber doch gedenkt saubre, verständige, von den Grnndsähen der Rechtschaffenheit, dw Anhänglichkeit an ihm Herrschaften durchdrungene Dienstmädchen heranzudilden Klein UM st» -Wt er, mit Beihülft Familie, die mit Rath und Lhat ihn , ngmml« Im April d. I wmden s ebm eo mancher wohlmeinenden vr. Koch. von ihm ausgenommen, in der dritten Kinderbewahr-Anstalt unter* gebracht, beköstigt, beaufsichtigt «nd unterrichtet. Mehrere Damen haben die Müh« nicht gescheut, diese Lehr mädchen in Religion, Lesen, Rechne», Schreiben, Messtngputze», Strümpsrstopse», Wäschezetchnen ». s. «. regelmäßig zu unter richten, die Wtrthschaften» jener Anstalt hat sie Scheuer« und Waschen gelehrt, die Vorsteherin«« Hab« ihr ganzes Thun und Treibe» überwacht und hatten die Freude zu sehen, da- ihre Be mühungen an diesen Mädchen nicht fruchtlos blieben Allein was find so geringe Anfänge für das vorhandene -roß« Bedürsniß!? —i Es handelt fich also darum, diese neue Anstalt auMMbtznen und ihr eine feste, selbstständige Stätte zu geben, uMMees auch, Weil bas Prrsonal der dritten Kinderbewadr-Anstalt zu sehr leidet unter der L-st der ihm aufgebürdete« Beschäftigung und Man dasselbe wieder befreie« muß von der durch die Lehrmädchen Hinz« gekommene« Arbeit. Hierbei sei bemerkt, daß dafür Sorge getragen werbe» wird, die Segnung«« des Verkehres mit Kindern unfern Lehrmädchen offen zu «halten. Also man will eine Anstalt begründe». Dome gehört denn mm aber außer Gottes Segen und dem guten Wilden der Umrrnchmerinnm, Geld und abermals G,id. Es muß vor Allem ein Loenl gemlerhet werden, das man, wmn auch nur für eine sogenannte Hausmutter und 10 Lehrmädchen bestimmt, kau« unter SO Lhlr. jährlich erlang« wird. Dan« bedarf «an eines Fond- zur Anschaffung der unentbehrlichst«« Mobilien, zn lanftnden Ansgaben and zu« Ernähren der Schul,. rinnen (die zwar von jetzt an ei» kleines Kostgeld zu g ben an- -ehalten werden sollen)..