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Dresdner Journal : 31.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186910319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-10
- Tag 1869-10-31
-
Monat
1869-10
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 31.10.1869
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186» V SSI. Sonntag, de» 31. Oktober 2dmnrr«iu,prrtsr: Dres-MrImirml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - Letz. Hl- Schlüsse ausgezeichnet. Otto Banck. Obgleich diese Abcnduntcrhaltung als die erste ein leitende weit über das erlaubte Zeitmaaß hinausging, so wurde der berühmte Rhapsode doch durch eine an gespannte und nicht ermüdete Aufmerksamkeit bis zum zulegen; erledigt. lichster Fleiß zuzuwenden. Die talentvolle Mitwir kung des jungen Cellisten C. Hüllwcck, Schülers des Herrn Grützmacher, sei mit ermunternder Anerkennung hervorgchoben. Es folgte Beethovcn's 6-moII-Trio op. 1; Violineund Violoncello von Hrn. H. Franke und dem eben Genannten lobenswerth vvrgetragen, die Pianofortepartic gespielt von Herrn G. Franke. Der Letztere bedurfte sehr der Nachsicht. Sein Ton ist hart, kurz, zu sehr gehämmert, seine Accentuation zu scharf, oft roh; musikalisch empfundene Nüancirung und Durch bildung des Vortrags sind zu unfertig, und selbst der Tact bewahrte nicht immer sichere Haltung. Herr G. Franke, der dem Vernehmen nach sich einige Zett lang dem Clavierspiel entfremdete, hat tüchtige Studien nöthtg, um sich mit dem Vortrage derartiger Musik genügender vertraut zu machen. Den Schluß des Programms machte das Quartett op. 76 Nr. 3 von I. Haydn. C. Banck. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Es ist im Kreise des correspoudirenden Publikums dieNachncht .'crbreitct, daß die Beförderung von Packelen durch die Post mit dem 1. November d. I. aushören werde; diese Nachricht ist unbegründet. In Folge zahlreicher an die Postbehörden gerichteten An- siagen wird zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß die Beförderung von Packeten durch die Post nicht aufhört, vielmehr Packereien in der bisherigen Weise auch ferner durch die unverändert bestehenden Post-Einrichtungen befördert werden. Leipzig, den 26. Octobcr 1869. Der Ober-Post-Direktor -»seralniannahmr aoswän«: äe» Vr««<Io«r ^ouro»I«; : H Lxl».!!», kwas« N»n>div^-v«rU» Vooi.»». NsrUn. 6»ui-ii'»'»elie Uvooi.>»u ölo"«: Nr-o-na: 8 8o»l.o^rn; Nro-I-n: 1». 8in«arx'« Xnnouoo^urvLU, Niil 6c t'ilxvxv; kr-olceurt »H. : u'üelw NueUd.; Lol». Xo. ljxoxxrx, Un-i-ir« LCo., (S, ä« I» Lour»«); 1« L«xl.ico'-UucUU.' Vi«» ^l.. Herausgeber: LLoixl. Lxp«6itioo ä«, vre«äa«r ^oaraal», 0r„ä«o, lU»ri«o»te»»»» Ko. 7. Wahl der G.meindevertreter allgemeines Stimm recht der Gcmcindemitglieder (Bürger), Unmittclbar- k.it und geheime Abstimmung fcstsüllt", einstimmige Annahme; die Hinzufügung des Wortes „gleiches" (d. h. daß das allgemeine Stimmrecht auch ein gleiches sein solle) wurde gegen 26 Srimmen ebenfalls angenommen. Bei Punkt 7 wurde ein Antrag^der Abgg. Hahn und Genossen: neünhaufeL üb-r denselben. Die „Norddeutsche All' gcm ruc Zeitung" nimmt aus dem Verlangen der Lib.r. lkN, daß die Amisbauptlcute ebenfalls von den Amtsbezirksiingesissenen gewählt werden sollen, Anlaß zur Bea twortung der Frage, ob das Recht der Städte durch Analogie auf die Dorfgemeinden übertragen wer den könne? und kommt hierbei, gestützt auf den bekenn ten Satz des römischen Rechts, daß das ju« «ingulsre auf dem Wege der Analogie nicht in erweiternder Weise interpretirt werden dürfe, zu dem Schluffe, daß, da die Städtcvrdnung ein M «mxulsre ist, «schon ein allge meiner Grundsatz fordert, daß man der Ausdehnung dieses jus »iu^ulire auf Nichtstädte sich zu enthalten habe". Die wesentliche Verschiedenheit der städtischen von den ländlichen Verhältnissen liege außerdem auf der Hand. Das Verlangen der Fortschrittspartei, nach welchem das Wahlrecht für den Reichstag mit einer Modifikation auf die Grmeindcwahlrn übertragen werden soll, welche das Blatt als „eine völlig verfehlte Forderung" bezeichnet, beruhe augenscheinlich aus der fal schen Voraussetzung, die Gemeinde sei der Mikrokosmus des Staates. „Diese Voraussetzung — sagt die „N. A. Ztg." — wird am Nslen w'dcrlcgt durch die Thatsache, daß cs Landl und Stadtgcmcindcn giebt, verschieden artig unter Andcrm nach den Bcrusszwcigcn, die dort und hier getrieben werden, denn durch dicscn Gegen satz wird eben dargcthan, daß die Gemeinde auch nicht in verkleincrtstcm Maßstabe diejenigen Elemente voll ständig enthält, aus denen die VoUsgcmeinscdaft sich zu- scmmcnsctzt, daß also die Gemeinde nicht den Milro- kosmus des Staats darslcllt und demnach die Construc- ticn des staatliche, Wahlrechts für das Gcmcindcwahl- recht an und für sich durchaus nicht maßgebend ist." Schließlich kommt dos ministerielle Blatt auf eine Aeußr- rung des Abg. Lasker zurück, welcher, als der Mini ster des Innern seine Verwunderung über das von Hrn. Lasker gebrauchte Wrrt „Nmvkraüsircn" aussprach, ent gegnete, wie ihm nicht bekannt sei, „daß die National- liberalen eine andere Stellung zur Negierung hätten, wie die Fortschrittspartei". Diese Erklärung des Hrn. Lasker ist der „N.A.Z." „allerdings einige,maßen neu", und sie weist deshalb darauf hin, daß sie der neuesten „ Provinzial-Korrespondenz " zu folgender Bemerkung Anlaß gegeben hat: „Dir Erklärung des national' liberalen Abgeordneten ist insofern bcachtcnswcrth, als in derselben eine Verläugnung des Standpunktes liegt, welchen die nationalliberale Partei seit 1^66 und seit Ertheilung der Indemnität im Unterschiede von der Fortschrittspartei rinzunehmen schien." — Die „Neue Preußische Zeitung", welche daS' selbe Thema behandelt, meint, die Generaldebatte des Abgeordnetenhauses über die Kreisordnnng habe die Anschauungen und Bestrebungen der Oppcsitwnspar- teien wieder in einem höchst charakteristischen Lichte ge zeigt; namentlich seien dabei „die Naturfehler des Li beralismus" vrn Neuem auf sehr grelle Weise hervor- getretcn. Die vorgeschlagcne Umgestaltung der Kreis- verfossung errege viele Bedenken. Es werde in ihr eine weitgehende Opferung positiver Rechte verlangt. Aber die davon zunächst betroffenen Träger des kon servativen Elements im Staate betrachteten den Gesetz entwurf doch als eine Grundlage für weitere Verhand lungen. Zeige sich indessen auf Seiten der Oppositions parteien auch nur der Schein von ähnlichem Entgegen kommen? „Neale Opfer werden ihnen in keiner Weise zugemnthet. Weder positive Rechte, noch Interessen haben sie bei ter Sache einzusctzcn. Um so mehr häufen ihre Wortführer Forderungen auf Forderungen. Wer den n cht ihre tendenziösen Forderungen erfüllt, können sie in die neue Krcisordnung nicht den gesammtcn Ap parat ihrer Aukunftspläne hincintragen — so wollen sie lieber gar Uine Reform, als zu einer gemeinnützigen Besserung die Hand zu bieten." Ein Theil der Nadica- lcn lege auch erfahrungsmäßig-überhaupt weniger Werth auf die Erfüllung liberalcr Forderungen, als darauf, „daß ihm in ungelösten Fragen stets genügenderAgi- tationSstoff verbleibt." Den ncucsten Artikel in dieser Angelegenheit schließt die „N. Pr. Z." mit folgenden Worten: „sollte eine neue Kreisordnung nicht zu Stande kommen, so wird jeder unbefangene Vatcrlands- freund aus dem bisherigen Gebühren eines großen Theils der Opposition sich überzeugen können, wo die Hinderer einer möglichen Reform zu suchen sind." Bei der Abstimmung fand Punkt 5 einstimmige Annahme. Bei Punkt b fanden die Worte: „Für die tritt jUirUok S l'klr. 8t»wp«Ir«düdr, a«» Korckä 8no<i«» kvtt- uoä Dresden, 30. October. Gestern begann Professor Wilhelm Jordan seine ersten poetischen Vorträge. Der Genannte hat sich während langer Jahre durch sein öffentliche- Auftreten in ganz Deutschland einen hochgeachteten Namen gcmacht. ES darf als bekannt vorausgesetzt werdcn, daß Jordan von ter vielfach durch die literarische Presse bcsprochcncn, bekämpften, aber zugleich von tüchtigen Köpfen verthnidigtcn Idee auSgeht, der seit dem rlstcn Jahrhundert vom Reim mehr und mehr verdrängte urgr,mantsche alte StabverS sei nach den tnnnn Gesetzcn de- deutschen Sprach« l» loraa. KlkrUek- «NNIr. l „ 1b Uoostlick:— „ Ib „ Tagesgtschichte. Dresden, 30. October. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde die Vorb.rathung im Plenum über die wegen der beantragten Abänderung der Gemeindevcrfassung einschlagenden Principicnfragen fortgesetzt und sind zunächst die Punkte 5 und 6 kcS Streit'schen Antrages (vergl. umstehend und in der Beilage) und sodann auch die Punkte 7—9 ncbst dem Schlußsätze, welche, wie folgt, lauten: eine Gemeindeordnung zu entwerfen, welche 7) den Dualismus in der Vertretung und der Vermal» tung auch für die Stadtgemeindcn beseitigt; 8) den Gemeinden daS Recht giebt, die oberen die Ge meindeobrigkeit bildenden Gemeindebeamten nur aus eine im Voraus bestimmte Reihe von Jahren anzo stellen; 9) solchen Gemeinden, welche für sich allein die den Ge meinden zugewieseuen Aufgaben zu erfüllen nicht im Stande sind, die Vereinigung mit andern Gemeinden zu Bezirksgcmemden, wo nicht für alle, so doch sür einzelne Arten Gemeindeangelegenbeilen vor!chre>dt, die Bildung solcher Bezirksgemelnden aber auch sonst nachläßt; und diese Gemeindeordnung so bald als thunlich veröffent lichen zu lagen und sie sodann dem nächsten Landtage vor- Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. München, Freitag, 29. October, AbendS. (W. T. B.) Ein Erlaß des Minister- de- Innern an die Präsidien der KreiSregierungen, welcher die Motive der WahlbezirkSänderungen darlegt und auf die ultramvntanrn Agitationen hinweist, schließt: Die Regierung müsse cS als ihre dringendste Auf gabe erachten, vereint mit den Liberalen den ultrakirchlich-demagogischen Tendenzen und Ex tremen vorzubeugen. Wien, Freitag, 29- October, AbendS. (Corr.- Bür.) Die . Wiener Abendpost" bestätigt die ge lungene Verstärkung und Verproviantirung deS Forts Dragalj. In den zweitägigen Gefechten zählte man an Todten: Hauptmann NaSke, Ober- lirntenant Peschka, Lieutenant Stracka und 19 Soldaten. Verwundet wurden 64, vermißt werden 3 Mann. Auch die Prvviantcvlonne erlitt einige Verluste. Die „Abendpvst" warnt vor Mitthei- lunarn auS nicht authentischen Quellen und weist die Lügenhaftigkeit der Nachricht von einer angrb- Uchen Eroberung der Forts Dragalj und Crrlvice durch die Insurgenten nach. Die „Presse" meldet, die russische Regierung habe versichert, daß sie Alles, was in ihrer Sphäre liegt, thun wolle, um de« dalmatinischen Aufstand die Nahrung zu entziehen. Statt deS verwun deten Obersten Jvvanewitsch übernimmt Oberst Simitsch das Brigaderommando von Cattaro. Wien, Sonnabend, 3V. October. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse" will telegraphisch auS Konstantinopel erfahren haben, daß die Pforte den österreichischen Truppen den Durchzug durch türkisches Territorium und dessen Benutzung für militärische Operationen gestattet habe. Hierbei soll noch specirll constatirt worden sein, daß in folge der Süzeränetätsverhättnisse daö Gebiet von Möntenegrodem türkischen Gebietegleichzustellen sei. Brünn, Freitag, 29. October, Nachmittags. (Co, r. Bür.) Der Landtag hat den Antrag des VerfassungSauSschusseS, die Dcclaranten ihrer Man date verlustig zu erklären, einstimmig angenommen. Paris, Sonnabend, 30. October. (W. T. B.) Daö „Journal officirl" enthält rin kaiserliches De kret vom 28. Oktober, welches die Wähler der 4 Wahlbezirke deS Seinedepartements und deS zweiten Wahlbezirks deS Vend^rdeparttmentS zum 22. November, behuss der Nachwahlen, zusammen- beruft. Rouen, Freitag, 29. Oktober, AbendS. (W. T. B.) In einer heute abgehaltrnrn Volksversamm lung, welche von 2000 Personen besucht war, er- klärten nack einer stark applaudirten Rede Quer- tier'S dieDcputirtenEstancelin, Corneille, QueSne Buisson und Dessaux, daß sie die Aufkündigung, aller Handelsverträge beantragen würden. Dre Versammlung beschloß die Permaneurerklärung deS Comitt'S von Rouen, welcher den Zusammen- tritt aller französischen, die Industrie repräsenti- renden Generalcomit^'s in Paris veranlassen soll. Brüssel, Sonnabend, 30. October. (W- T. B) Ein italienisches Rundschreiben an die Agen ten Italiens im Auslande macht Vorbehalte gegen etwaige ConcilSbeschlüsse, welche den Gesetzen Ita liens und dem Zeitgeiste zuwiderlaufen würden. DaS Rundschreiben macht hauptsächlich gegen die j- Dresden. Unter wohlverdienter Thcilnahme sei nes zahlreichen Auditoriums brachte Moritz Heyd rich in seiner zweiten Vorlesung am 28. Octobcr Sha« kespeare's „Was ihr wollt" mit allen den, bereits ge legentlich seines ersten Vortrags ihm nachgrrühmten Vorzügen zu Gehör. Gegenstand der nächsten, dritten Vorlesung sind „die Vielbeschäftigten" von Holberg. Letzterer nimmt in der Reihe echter Lustspicldichtcr un ter den neuern einen der ersten Plätze ein, und cs wird von Interesse sein, ihn in einem seiner besten, originellsten Lustspiele kennen zu lernen; dazu kommt die für die Komik Holberg's besonders geeignete Vor tragsweise Herrn H.ydrich's, um einen genußreichen Abend erwarten zu dürfen. , . Dresden. Aus dem künstlerischen Nachlasse des am 29. September d. IS. hier verstorbenen Pro fessors der königl. Kunstakademie, Karl Bähr, sind von besten Familie 9 Bilder von der Hand diese- Künstlers dem hiesigen Kunstverein zur Ausstellung übergeben worden, darunter 3 arößere historische Ge mälde, ein Ktrchenbild, ein Costumeporträt (Prinz Ra- den-Salch) und mehrere Porträts. Wir machen darauf aufmerksam, daß dieselben von morgen (Sonntag, den 31. Octobcr) an, für kurze Zett daselbst ausgestellt werden. genius die einzig richtige Form für das große, ernste Heldenepos. Diese reformatorische Kunstanschauung hat Jordan nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu verlebendigen und einzuführcn gesucht. Seine Aus einandersetzungen dieses Princips find der fruchtbarsten Winke und geistreichsten Bemerkungen voll, man sieht überall den tiefsinnigen Sprachforscher und Sprach historiker, und w:r von dicscn Darlegungen auch nicht total bekehrt wird, entnimmt ihnen doch einen Schatz anregender Gedanken. Wo nun ferner Jordan als Dichter selbstschaffcnd für sein System kämpft, da er wärmt er durch seine reinzestimmte Begeisterung, durch die plastische, würdevolle, höchst fach- und zeitgemäße Behandlung seines Gegenstandes und nöthigt noch außerdem dem strengen Kenner aufrichtige Achtung vor seiner meisterlichen sprachlichen Architektur und fcin- gestimmten Farbenfülle ab. Die „Nibelungc" sind daS große Heldengedicht, dessen späterer Katastrophenwendung der gestrige Vor trag palt. Das ganze Werk Jordan's bildet bekannt lich eine Reconstruction dieses Epos, conform mit dem Geiste der alten, im bisherigen Nibelungenliede miß verstandenen und corrumpirten Satze. Der Dichter tritt in diesen Vorträgen als Rhapsode im wahrsten Sinne deS Wortes auf, indem er frei auS dem Ge- dächtntß heraus sein EpoS wirdrrgtrbt. Ein sehr schö nes, kraftvoll Weiche-Organ, da- an den tiefen Klang einer bronzenen Glocke erinnert, unterstützt diese Lei stung, die nicht minder durch eine einfache, maßvolle Redekunst gehoben wird. »asrratruprrtsr: kür ä«o »»uw «ioor Teil«: 1 äi« 2«U«: 0 Kxr Lrsqetnni: NtrUoü, wir ck«r 800» »oä ^d«QÜ» kür ä«a kolx«uä«ll Feuilleton. Dresden, 30. October. Gestern Abend fand im Saale drs „Hotel de Pologne" der erste der Vereins- abcnde sür klassische Kammermusik statt, zu wel cher die Herren H. Franke, M. Porzig, Mitglieder der k. musikalischen Kapelle und die Herren B. Con radt, C. Hüllweck und G. Franke, Musikdirector, zusammengetreten sind. Die Ausführungen zweiten Ranges von Kammermusik mehren sich für diese Saison in einiger Uebersülle. Die Verhältnisse scheinen den jüngern musikalischen Talenten besonders günstig, um ihrem Drange nach öffentlicher Production zu genügen. Immerhin werden sie dadurch ihre Kräfte tüchtig üben und durch bescheidene Erkenntniß Dessen, was zu er- reichen bleibt, angespornt werden, ihr Können in rech ter Weise künstlerisch zu fördern. Die verschiedenen Kreise der Musikfreunde werden aber dadurch um so mehr Gelegenheit finden, sich mit den Werken der Kam mermusik vertraut zu machen; sie haben von allen AuS- sührrnden jedenfalls daS fleißige Bestreben zu erwar ten, in musikalisch sorgsam vorbereiteten Prvducttvnen möglichst Bester zu geben und unter mehr oder min der vollkommen befriedigenden Leistungen werden sich einzelne durch treffliches Gelingen au-zeichnen. So auch an diesem Abende. Er begann mit dem v mall Quartett (Nr. 2) von Mozart, gut und mit vorsich- ttar«, für dir Technik günstigem Mahhalten auSgrsühtt. Am Vvrzüglichstcn gelang dal Mtnuetto. Vor Allem bleibt der gemeinsamen Reinheit der Intonation mög« Zweckmäßigkeit der Concilsberufung die Beschung der päpstlichen Staaten durch fremdländische Trup pen geltend. Madrid, Freitag den 29. October, Nachmit tags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Cor te» legte der Finanzminister da» Budget vor. Dcr Finanzminister veranschlagt die Einnahmen auf 2624 Millionen Realen, die zu erwartenden Mehrein nahmen auf 508 und die Ersparnisse auf 356 Millio nen Ncalcn. Der Minister empfiehlt die forigcsctzte Aushebung der Mahl- und Cchlachtsteuer, cine 30pro- centige Herabsetzung dcr Gehalte der Geistlichkeit, so wie anderer Gehalte, Pensionen und sonstigen Lasten des Staatsschatzes, ferner einen 20prvccntigcn Abzug von allen in- und ausländischen Rcntenpapieren, so lange dauernd, bis die budgetmäßige Ziffer der Heercs- stärke 70,000 Mann beträgt. Der Minister empfiehlt schließlich den Verkauf dcr Krongüter und der Natio nalgüter. Man versichert, daß die republikanischen Ab geordneten nicht eher wieder in die CortrS eintre- ten werden, bis ihnen die verfassungsmäßigen Pri vilegien garavtirt sind. In einer heute abgehaltenen Versammlung von Progrrssistrn und Demokraten stimmten nach einer längeren Debatte, an welcher sich auch Prim brtheiligte, 102 Drputirte für dir Wahl de» Her zogs von Genua, 2 für den Herzog von Mont- prnsier. „Jmparcial" glaubt, daß der Herzog von Genua 166 Stimmen von 209 Monarchisten rrhaltcn wird. Heute Abend findet eine Besprechung der Mi nister mit den Radicalrv über die Thronfolge statt. (Vcrgl. unter „Tagcsgeschichte".) K onstantinopel, Freitag, 29. October. (Ccrr.- Bür) Der Kaiser von Oesterreich hat in Beglei tung Omer Paschas, deS Fürsten Hohenlohe, der Grafen Brllrgartc, Beust und Andrassy, des Mi nisters v. Plrurr und der ganzen Suite die kai serlichen Marställe und die Sattelkammer besich tigt- Heute findet der Besuch der Sophienmoschee, der Irenrnkirche und deS Arsenals statt. ES herrscht daS herrlichste Wetter. Dresden, 30. Oktober. Tie Wiener Blätter illustrircn die Kais er reise nach dem Orient. Dir „Neue freie Presse" schreibt, die Lrüntreise dcs östcrre>ch,;chrn Herrschers sei nicht dcm Vergnügen allein gcwitmet, sic habe eine wesentlich politische Bedeutung, und zwar nach zwei Stilen. Eme davon l>ct,isst Montenegro. Gras Brust werde sofort nach seiner Ankunft in Konstantinopel hcr- vvlheben, daß cs zur Unterdrückung dcs Aufstandes in Dalmatien wahrscheinlich nöihig scin werde, montene- grinlschcs Gebiet zu betreten, und dafür die Bewilligt» g dcr Pforte erwirken. Dirscs Ansuchen sei darum be deutungsvoll, „wcil es die Anerkennung dcr Oberhoheit der Türkei über Montenegro entschließt und dcr Pforte allein als süzeräncr Macht das Recht zuspricht, frem de» Truppen den Einmarsch in Mentenkgro zu erlau ben." Zumeist aber habe Kaiser Franz Joseph sich deshalb persönlich noch dem Oriente begeben, nm so wohl in Konstantinopel, als in Kairo, namentlich aber in dcr ägyptischen Hauptstadt, versöhnend und vermit telnd aufzutrcten. „Ist das richtig — sagt die „N. Fr. Pr." —, so hätte die Orientfahrt cirr wahrhaft schönes Ziel, sie erschiene p'ötzlich in einem andern, edlern Lichte, als dcm einer Vcrgnügungstour. Wir wünschen, daß cs so sei und daß die Bcredtsamkeit unsers Kaisers sich wirksam genug erweise, um die Gefahr einer Friedensstörung im Oriente zu beschwören. Sie voll ständig zu bannen, dazu ist der Orient nicht der rechte Ort; der Teufel der orientalischen Frage kann nicht am Bosporus und nicht am Suezcanal, sondern nur in St. Petersburg ausgetriebcn werden. Aber dcr Khc- dive wird für ein Kaiserwort nicht taub sein und der Sultan gern dir Vermittelung des Monarchen annch- men, in dessen wohlverstandenem Interesse die Erhal tung dcr Türkei liegt." Die neuesten Berliner Zeitungen beschäftigen sich in ihrcn Leitartikeln noch vorzugsweise mit dcm von der Negierung vorgeleatcn Entwürfe einerneuen Kreisordnung und der Generaldebatte des Abgcord- Die „National-Zeitung" bespricht den Rück tritt des preußischen Finanzministcrs, nicht ohne einige Scitcnhtebe gegen die conservalivc Partei, welche wolle, daß dcr Finanzministcr nicht der „schäd lichen Lehre" huldigt, „daß die direkten Steuern vor gezogen zu werdcn verdienkn den indircctcn". Herrn v. d. Heydt (oder dcr Regierung) sei gleich beim Beginn der Session in der „Kreuzzcitung" empfohlen worden, er möge sich mit Begünstigung dcr Prämienanleihe keine Schwierigkeiten schaffen lm Landtage. Seine gejammte Haltung, dcr Zuschlag zur Einkommensteuer und die Verhandlung mit dcn Eisenbahngesellschasten wegen der Prämienanleihe, erregte und sammelte ihm Widersacher im conscrvativen Lager; cine Gegnerschaft, die ihm allerdings nicht glcichgiltig scin konnte. Denn keine Partei in dcr Volksvertretung sür sich zu haben, aus keine rechnen zu können, das sei nun einmal eine üble Lage für einen Finanzministcr, der ein Deficit decken soll. Die „Nat.-Ztg." sagt zum Schluß: „Es ist eine bekannte Thatsache, daß die Schwarzmalerei des Finanzministcrs und die Widersprüche mit srühcrn Akußerungcn, in die er sich dabei verwickelte, so wie auch die Unvereinbarkeit derselben mit seiner frühern Frcigcbigkeit bei vcrschicdcncn Gelegenheiten — dem Vertrauen der liberalen Partei zu ihm nicht förderlich war. Tics war von ungünstigem Einfluß auf sein Vcrhältniß zur liberalen Partei. Was aber die cvn- scrvätive Partei angeht, so kann diese nicht in Abrede stcllcn, daß dcr Finanzministcr den Bundeskanzler unter stützt hat und daß sie daher eine zwcidcutigc Bewegung gegen dcn letztcrn macht, wenn sic die Person des eistern angreist." Dem neuen Finarzminister empfiehlt die „Nat.-Ztg.": die projcctirtcn Steuerzuschlägc fallen zu lassen und auch Anleihen zu vermcidcn, vielmehr zur Deckung dcs Dcficits Bestände aus dem Vermögen dcs Staatcs zu verwenden.— Die „Schlcsi sche Zeitung" sucht nachzuweiscn, daß dcr eben vollzogene Ministerwech- sel ein schr wichtiges Ereigniß sei, welches die tiefgreifend sten Wirkungen haben müsse. Die Wichtigkeit dcs Ereig nisses bestehe offenbar darin, daß das Ministerium „seine Solidarität und damit auch seinen Halt völlig vcrlorcn" habe, und die nothwendige Wirkung, die es haben wird, könne nicht ausblciben, sobald einer oder der andere der noch übrigen srühcrn Ministcr — die Bundcs- minisicr ausgeschlossen — durch seine Vorlagrn oder scin sonstiges Auftreten den Beweis liefert, daß er „ein Hindcrniß für die glatte Weitcrentwickelung der Bis- marck'schen nationalen Politik ist".
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