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Riesaer G Tageblatt AwLsötatt *rs- für die 5kvnrgl. AmtShlmpLmannschast Großenhain, das KSnigl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GrSva. 134. Dienst««, 14. Juni 1810, avendS.«3. J«hrg. Dsi» »iieseer Tageblatt «scheint jede» Ta« abend» mit «»«nahm, der Sonn, und Festtags Vinteijahrlich« Le,n,»i>r«iS bei «bhotung in der Expedition in Stirla 1 Mart bv Pig. durch unsere T ger sat in» Hau» 1 ^»art SS Pfg, bei Abholung am Schalt« der kalserl. Poslanslaltrn I Mark SS Pfg, durch den »riellrüg« sai in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch Monatvabonnemrni» «erden angenouunen. «n»»t,«-Annahme sür die Nummer de» «»«gabetage» bi» vormittag v Uhr ohne »ewähr. «otatton»dr»ck «nd Verlag von Langer L winterlich in Nie la. — DelchaftSsleU«: «oethesirak« VS. — Für die RrdaNton verantwortltch: Hermann Schmidt in Riela. Freitag, den 17. «ud Gamra-eud, de« 18. Juni ISIS find«« »et uns wegen Reinigung der SeschSftsrStNne nur unaufschiebbare Sachen ihr« Erledigung. Im Königlichen EtandeSamte werden an beiden Tagen Anzeigen über Totgeburten und Sterbefälle vormittags von 8—9 Uhr angenommen. Der Nut der Stadt Ries«, am 14. Juni ISIS. vr. Scheider, Bürgermeister. Fnd. Hierdurch werden diejenigen Einwohner von Riesa, bei /welchen die Voraussetzungen des nachstehend abgedruckten 8 17 der revidierten Städteordnung sür da« Königreich Sachsen vom 24. April 1873 zutreffen, aufgefordert, sich zur Erwerbung des Bürgerrechtes hiesiger Stvdt spätesten« bis zum 25. Juni 1910 im hiesigen Einwohner-Meldeamte, Rathaus, Zimmer Nr. 14, während der gewöhnlichen SeschäftSstunden persönlich zu melden. Der Rat der Stadt Riesa, am 13. Juni 1910. vr. Scheider, Bürgermeister. Schr. 8 17. Zum Erwerbe de« Bürgerrecht« berechtigt sind alle Gemeindemitglieder, welche 1. die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2. da« fünfundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, 3. öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten 2 Jahre bezogen haben, 4. unbescholten sind, 5. ejne direkte Staatssteuer von mindestens drei Mark entrichten, 5. auf die letzten zwei Jahre ihre Staatssteuer und Gemeind-abgabm, Armen- und Schulanlagen am Orte ihre» bisherigen Aufenthalt« vollständig Le- richtig» haben, 7. entweder im Semekndevezirk« ansässig find, oder d. daselbst seit wenigsten« zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben, oder o. in einer anderen Stadtgemeinde des Königreich« Sachsen bi« zur Aufgabe ihre« bt«herigen Wohnsitze« stimmberechtigte Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe de« Bürgerrechts Verpflichtet diejenigen zur Bürger- rechtSerwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche männlichen Geschlechts sind, . L. seit drei Jahren im Gemeinbebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben Und 6. mindesten« neun Mark an direkten Staatssteuern jährlich zu entrichten haben. SpwnAwwwv SnSdw. Unter Garantie der Gemeinde. »eschfift-ftetter I LLnsGlZSSS L*?! Gemeindeamt- j ^»IAARW>»d^» >2 so Geschäftszeit: Montag« — Freitag« 8—1 und 3—5 Uhr. Sonnabend« nur 8—2 Uhr. — Strengste Geheimhaltung aller Einlagen. — Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 14. Juni 1910. —* Auf den heut« abend im Hotel Wettiner Hof stattfindenden Vortrag des Herrn Ingenieur« Brun«- Hanover über .Die zeitgemäße Küche unter besonderer Berücksichtigung der Kochen« mit Sa«, sowie die Verwen dung von Sa« zu Koch- und Heizzwecken- sei nochmal« aufmerksam gemacht- —* Nachdem bei den Geivittern, die infolge der enormen Hitze in den letzten Tagen austraten! und fast alle Teile unseres Sachsenlandes heimsuchten, unsere Gegend immer verschont blieb, entlud sich ein solches heute kurz vor 3 Uhr auch über unserer Stadt. Es war, von heftigen elektrischen Entladungen und einem starken' Regen begleitet Ta Schloßen oder Hagel hier nicht be obachtet wurden, so wiE durch den Niederschlag Schaden an den Fluren kaum angerichtet sein. Kleinere Schäden dürfte der Nutzen des Regens aufheben. Ob durch Blitz schläge Unheil angerichtet ist, entzieht sich noch unserer Kenntnis. —88 In allen Kreisen der Bevölkerung hat die Kund gebung d«S König» Friedrich jSugust gegen die Enzyklika Begeisterung heroorgerufen. Die Kund- gebung steht im Vordergründe aller Betrachtungen. Der in allen Fragen — weltlichen und kirchlichen — so außer ordentlich tolerante König von Sachsen, in dessen Landen die Wiege der Reformation gestanden, ist der erste deutsche Fürst, der Stellung genommen hat gegen die Borromäus- Suzyklika und die Beschimpfungen der deutschen Refor matoren und des deutschen evangelischen Volke« selten« de» Papste». Seine Kundgebung ist um so wertvoller und bedeutsamer, al« Se. Majestät und die Königliche Familie zur katholischen Kirche gehören. Die sächsische König«- famtlte ist katholisch im guten Ginne des Worte» seit den Zeiten August de» Starken, aber in den durch und durch protestantischen Landen des Sachsenköntg« wurde stet« auf ein gute« Einvernehmen mit der katholischen Minderheit de« Volkes Gewicht gelegt. Am Freitag abend fand in Dresden die erste Protestkundgebung gegen die päpstlichen Beschimpfungen statt und Pastor vlanckmetster sprach die Erwartung au«, daß der König da« nicht billige, wa» der Papst gesagt habe. Die Versammlung sprach den Wunsch au«, daß auch von der allerhöchsten Stelle ein unzwei deutige« Wort zum sächsischen Volke geredet werde. Dies« Hoffnungen und Erwartungen sind mit den Kundgebungen Sr. Majestät de« König» und der sächsischen StaatSregie- rung besten« erfüllt worden. Se. Maj. der König hat gezeigt, daß er den Frieden unter den Konfessionen er- halten und sördern will. Diese Willenskundgebung unseres Monarchen ist de« großen Danke« voll und ganz wert, den sie im ganzen Lande findet. —* Die Helden der Befreiungskrieg« haben wieder holt zum >u«druck gebracht, daß da« Schwimme« ein Mim tzerlimge vorzügliche« Mittel ist, die Wehrkraft den Volke« zu stählen. Sie haben offen ausgesprochen, daß jeder Wehrman« Müsse schwimmen können. Leider hat die zweijährig« Dienstzeit die den Waffen- und Felddienstübungen zu widmende Zett so zusammengedrängt, daß für die Schwimmstunden zu wenig Zeit übrig bleibt. Hier liegt ein großer Nachteil für die Wehrkraft unsere« Volke». Da« einzige Mittel, jenem bedenklichen Uebelstande gründlich beizukommen, ist die planmäßige und allgemeine Anleitung der Heran wachsenden Jugend. Sie muß schon schwimmtüchtig zum Heere kommen. Um diese« Ziel möglichst zu erreichen, unterhält der hiesig« Schwtmmklub .Otter- Riesa von 1908 mehrere Schwimmer-Abteilungen, deren erfreuliche Tätig keit sich Montag« und Mittwoch« abend» im Elbebad be obachten läßt. —88 Der Chemnitzer Handelskammer war in letzter Zeit wiederholt Mitteilung darüber gemacht worden, daß die Generaldtrektion der sächsischen Staatsbahnen die Au«- schankpreise für vier auf den Bahnhofswirt schaften zum Schaden der einheimischen vrautndustrie festsetze. Insbesondere find e» die sogenannten echten Pil sener viere, die auf diese Weise behördlicherseits geradezu protegiert werden. Dieser Umstand gab der Chemnitzer Handelskammer Veranlassung, bet der Generaldirektton der sächsischen Eisenbahnen vorstellig zu werden. In ihrer Eingabe befinden sich folgende bemerkenswerte Sätze: .ES ist zunächst darauf hinzuwetsen, daß die besseren einhei mischen Brauereien bet der hohen Entwickelung der deu- schen Brauereiindustrie und dank ihrer vorzüglichen lech- Nischen Einrichtungen und langjährigen praktischen Erfah rungen in der Lag« find, ein den sogen, echten Pilsener vieren völlig ebenbürtige« vier herzustellen, und daß e« lediglich nur auf einer Voreingenommenheit de« Publikum« beruhe, wenn da« au«ländische Pilsener vier immer noch den einheimischen Erzeugnissen vorgezogen wird. Wenn nun di« Vierverkaufspreise in den sächsischen Bahnhof«, wirtschaften feiten« der König!. Generaldtrektion der Staat«- bahnen derart festgelegt worden seien, daß den Bahnhof«- wirten am sogen, echten Pilsener Bier ein wesentlich bes serer Nutzen bleibt al« am einheimischen Pilsener Bier, so sei rückhaltlos zuzugeben, daß ein« derartige Maßnahme geeignet erscheint, da« einheimische Braugewerbe schwer zu benachteiligen, denn e« liege auf der Hand, daß die Bahn- hofSwirte dann den verkauf desjenigen viere« fördem werden, welche« ihnen höheren Verdienst al« derjenigen, da« ihnen geringeren Nutzen lasse. ES muß weiter be merkt werden, daß bet der durch die letzte Steuergesetz, gebung erfolgten, außerordentlichen Belastung der Brau- industrie alle Maßnahmen vermieden werden sollen, die geeignet seien, diese Industrie zu Gunsten de« Au»lande« noch weiter zu beschweren und ihrer Entwickelung Fesseln anzulegen. Die König!. Generaldirektion wird deshalb er- sucht, nochmal« in Erwägungen darüber einzutreteu, auf welche Weise den Interessen der heimischen Industrie am W«IdschlStzche«-Bier in >/. «ter-Slowe» He-Mk»«««,«; ehesten Rechnung getragen und eine durch nicht« gerecht- fertigt« Bevorzugung de« sogen, »echten Pilsener- beim Ausschank in den BahnhofSwtrtschasten vermieden werden könne.- — Ein Bescheid der König!. Generaldirektton der Staatsbahnen ist bislang noch nicht erfolgt. Wie man hört, werden die anderen HandelLkammern Sachsen« sich dem Vorgehen der Chemnitzer Handelskammern anschltetzen. — Der Landesverband der Mittel st andSver- eintgung im Königreim Sachsen hat am Freitag in Leipzig eine Sitzung abgehalten und in dieser die neuen Satzungen gutgHeißen. ES werden auf Grund derselben in der Mittelstand-Vereinigung drei Abteilungen errichtet. Die eine für da» HandelSgewerbe hat folgende Bestimmung: Schutz der Mitglieder vor Verlusten (Mahnabtellung, Aus künften, Bekämpfung von unlauterem Wettbewerb, RechtSrat, Förderung von Maßnahmen zur Betriebsmittelbeschaffung usw.). Die zweite Abteilung, für das Handwerk, soll da« Submission-Wesen regeln. Bon dieser Abteilung wird eine Submission-zentrale für da» Königreich Sachsen errichtet, zu der, wie bekannt, die Regierung einen namhaften Geld betrag bewilligt hat. Die allgemeine Abteilung soll zur Vertretung gemeinsamer Interessen de« Mittelstandes (Handel, Handwerk und Grundbesitz) dienen. Die neue Submission», zentrale soll nicht etwa Arbeiten in eigener Regie ausführen, sondern nur di« Schäden im SubmisstonSwesen bekämpfen und die Arbeitsvermittlung vermehren. Am 22. Juni wird eine außerordentliche Generalversammlung der Mittelstands vereinigung in Dre»den tagen. G» erfolgt dort die Gründung de» SubmisstonSamte» und die SatzungSschlußberatung. — Ueber Rechte und Pflichten der deutschen Beamten sprach der Vorsitzende de» Verbände» deutscher Veamtenvereine, Direktor im ReichSamt de» Innern Just, hocherfreultche Worte, «r sagte u. a.: .Die Beamten, vom ersten bi» zum letzten, werden nie vergessen, daß sie nicht ihrer selbst willen da sind, sondern al» Beamte eine Existenzberechtigung nur als Teile de» großen Ganzen für sich in Anspruch nehmen können. Welch lächerlicher Ge danke: ein Beamter, der im Gegensatz zum werktätigen Volk al» solcher etwa» Besondere» darstellen wollte, ohne den Grund für die Achtung, die er in Anspruch nimmt, einzig und allein au» der Art und Weise herzuletten, wie er da» ihm übertragene Amt ausflllltl Da« wären ja geradezu Karrikaturen von Beamten, die in hohler Ge spreiztheit dem Ansehen de« Beamtentum», in erster Linie aber ihrem eignen schaden. Die Klagen über bureau- kratische« Wesen werden bald verschwinden, da solcher Tief stand nirgend» mehr gefunden wird.' — Der Königlich Sächsische MilitärvereinSbund hält seine diesjährige Hauptversammlung am Sonnabend den 9. und Sonntag den 19. Juli im Städtischen AuS- stellungSpalast zu Dresden ab. Am Sonnabend findet nachmittag» ein- nichtöffentlich« Sitzung de« Präsidium« statt, woran sich abend« «in Kommers, verbunden mit musikalischen Vorträgen, schließt. Die eigentliche Haupt- Ma; Mehner,