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Fernsprechstelle Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeltung" erscheint LtenStag, Donner», tag und Ssrn'bend. Die Nurgabe de» Blatte» erfolgt Lag» vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnement» Prei» viertel« jährlich l Ml. 60 Pfg„ ,wet> monatlich I MI., rinnonat- lich KN Pf. Ai«»tlne Nummern 10 Pf. Alle latserl. Postansialten, Postboten, sowie di» jjritung»tr8g«r nehmen stet» Bestellungen auf di« „Sächsische Elbjeitung" an. AM MitW. Amtsblatt sSr des NiiiMt MsiniU des MMe ßWij«Imt md dn ötsint zu AM smie sSr dce viMameickrst r» ßaWiii. Mit „Allnstriert. Sonnta-Sblatt^'. Mit Humor. Beilage „Sietfenriase«". Mit „Landwtrtsevaftl. Vellage". Tel.«Adr.: Elbzeltung. Inserat«, bet der weiten Verbrettung d. Bl. von großer Mrlung, sind Montag», MittwochSundFrettag» bi» spktesten « vormittag» 8 Uhr aufzugeben. Pret« für die gespalten« LorpuSz«»« odrr drrrn Raum 1» Pf. stabrllarisch« und kompliziert« nach Ubrreinkunft). „»tngrsandt- unterm Strtch X) Pf. d>« geil«. v«t Mtednholungrn «nt« spnch«nd«r Rabatt. Jnsrrat«n.Unnahm«st«ll«n: In Schandau: Trpedttion Zaul«nstraß« 184, in Dresden und Leipzig: die Nnnoncen - Bureau» von Haafenstein » Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube ck Co. Mr. IS«. Schandau, Sonnabend, den 10. November 1806. 80. Jahrgang. zu 8eli«ii<laii. Geöffnet für Ein- und Rückzahlungen Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies für Einzahlnngen täglich von 2—4 Uhr nachmittags. 3'/c o/g. Vom 1. Januar 1907 ab O'/z "/»- Amtlich Die Anmeldung für den nächsten Aufnahmetermin in die Soldatcnknaben-! Erziehungs-Anstalt in Kleinstrnppen zu Ostern 1907 hat bis Ende Dezember 1906 bet den Bezirkskommandos zu erfolgen. Zur Aufnahme berechtigt sind die Söhne gut gedienter Unteroffiziere und Soldaten der Königlich Sächsischen Armee, welche zu Ostern 1907 konfirmiert werden. Knaben, welche voraussichtlich späterhin zum Militärdienst ungeeignet sind, werden nicht ausgenommen. Auch werden bei der Auswahl solche Knaben bevorzugt, welche am 1. April 1907 das 14. Lebensjahr vollendet haben. Die Zöglinge der Anstalt in Kleinstrnppen werden in der Regel nach einem Jahre in die Untcrofsiziervorschulc in Marienberg überführt, aus letzterer nach 2 Jahren in die dortige Untcroffizierschule versetzt und aus dieser nach weiteren 2 Jahren in die Armee eingestellt. Die Erziehung und Ausbildung in allen drei Anstalten ist völlig kostenfrei. Die vollständigen Aufnahmebedingungen können bei jedem Bezirkskommando entnommen werden. Dresden, den 6. November 1906. Kriegsminifterinm, Allgemeine Armee-Abteilung. er Teil. Versteigerung. Donnerstag, den IS. November ISO«, vorm. 10 Uhr sollen in Lichtenhain in dem als VerstcigcrungSlokal bestimmten „Gasthof zum Erbgerlcht" 2 Vertikos, 2 Sofas, 1 Kleiderschrank, 4 verschied. Tische, 2 Armftühle, 0 Stühle mit Plttschbezug, 0 Stühle mit Rohr lehne, L Klappstnhl, I großer Spiegel mit Konsole, 1 Paneel und 1 Zink-Badewanne gegen Barzahlung versteigert werden. Schandau, am 8. November 1906. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Politische Rundschau Deutsches Reich. Der Kaiser ist am Mittwoch nachmittag zu einem mehrtägigen Jagdbesuche beim Fürsten zu Eulenburg in Liebenberg, dem ehemaligen Botschafter in Wien, der bekanntlich zu den Vertrauten des Kaisers zählt, einge- trosfcn. Bei den am Donnerstag und Freitag in Letzlingen abgchaltcncn Hosjagdcn hatte der Kaiser den Kronprinzen mit seiner Vertretung beauftragt. Der soeben abgestattetc jüngste Besuch des Monarchen in Liebenberg weckt un willkürlich die Erinnerung an seinen folgenreichen Aufent halt in Liebenberg im Herbste vor 12 Jahren, im Oktober 1894, denn unmittelbar darauf erfolgte die gleichzeitige Verabschiedung des Reichskanzlers Grafen Caprivi und des preußischen Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg. Die gegenwärtige ministerielle Situation in Berlin ist aber dieselbe wie beim Abgänge Caprivis und Eulen burgs und vielfach werden daher auch von dem jüngsten Liebenbcrger Ausfluge des Kaisers wichtige Entscheidungen erwartet, ob mit Recht, das wird sich ja in den nächsten Tagen zeigen. Zu der schwebenden inneren Krists hat übrigens seit einigen Tagen nichts neues mehr verlautet; lediglich ist die Nachricht zu verzeichnen, daß der Land wirtschaftsminister v. Podbielski noch immer leidend sein soll und daß er sich daher von Berlin auf sein Gut Dallmin zurückbegeben hat. In Sachen der Fleisch not sind noch immer keinerlei Maßnahmen der Negierung behufs möglichster Beseitigung dieses in den weitesten Volksschichten schwer empfundenen UebelstandeS zu verzeichnen. Neuerdings ist nun auch die Berliner Fleischerinnung dem Landwirtschaftsminister mit einer geharnischten Resolution auf den Leib gerückt, in welcher direkt sofortige Maßnahmen zur Oeffnung der Grenzen gefordert werden und in der Herr v. Pod bielski ersucht wird, über den Zeitpunkt dieser Maßnahmen Bescheid zu erteilen. Ob sich „Podchen" mit diesem Bescheid beeilen wird? Ocstcrrcich-Ungarn. Die Wahlrcformfrage im österreichischen Abgeordneten Hause kann wieder einen Fortschritt verzeichnen, am Mittwoch genehmigte das Haus den Dringlichkcitsantrag Geßmann auf sofortige Vornahme der zweiten Lesung der Wahlreform mit 227 gegen 46 Stimmen; dann provozierte die Schönererpartei große Tumultszcnen. Die neuen A u S g l e i ch s v e rh a nd lu n g c n zwischen Oesterreich und Ungarn werden voraus sichtlich noch im laufenden Jahre zu einem befriedigenden Abschlusse gelangen, obwohl noch immer Schwierigkeiten zu überwinden sind. Frankreich. In Frankreich hat sich das neue Ministerium Clömcnceau durch das ihm bet seinem parlamentarischen Debüt von der Deputicrtenkammer mit großer Mehrheit bewilligte Vertrauensvotum zunächst fest in den Sattel gesetzt. Wie lange es sich in demselben zu erhalten vermag, das wird wesentlich von den Taten der neuen Negierung abhängcn. Der in Paris eingetroffcne König von Griechen land stattete am Mittwoch dem Ministerpräsidenten 'Clömenceau einen offiziellen Besuch ab, bei dem auch der Minister des Aeußeren Pichon zugegen war. . In Tanger sind jetzt mehrere französische Kriegsschiffe unter dem Kommando des Admirals 11^-iniat. die den Genuatuunasforderungen Nichtamtlicher Teil. Frankreichs wegen der französisch-marokkanischen Zwischen fälle der letzten Zeit Nachdruck verleihen sollen. Rußland. In Rußland werfen die bevorstehenden Neu wahlen zur Ncichsduma ihre Schatten voraus. Der Gehilfe des Ministers des Inneren, Kryschanomskp, ist mit der Feststellung der mutmaßlichen Duma-Kandidaten beschäftigt, die der Negierung nicht genehmen Kandidaten sollen, wie verlautet, nach echt russischer Manier, durch die Einleitung eines Gerichtsverfahrens odc< auf administra tivem Wege beseitigt werden. Um das zu erleichtern, wird eine neue Erläuterung des Wahlgesetzes durch den Senat in Aussicht genommen, nach der neben den vor Gericht Gestellten auch die auf administrativem Wege Verfolgten für nicht wahlberechtigt erklärt werden. Diese Maßnahmen verfolgen den Zweck, zu erreichen, daß die Duma mindestens zwei bis drei Monate nicht aufgelöst zu werden braucht. So lautet die offizielle Begründung des Vorgehens, das vermutlich mit Anleihcplänen zusammen hängt. Von der Partei der „friedlichen Erneuerung" ist an die Wählerschaft ein Aufruf gerichtet worden, in welchem die Notwendigkeit einer energischen Bekämpfung der allrussischen reaktionären Partei wie der linkSradikalcn Parteien betont wird. Immer wieder werden von den verschiedensten Punkten Rußlands Naubtaten gemeldet, so aus Moskau und I e k a t e r i n o s l a w. Zwanzig mit Gewehren bewaffnete Räuber unter nahmen in Tiflis einen Angriff auf eine 42000 Rubel mit sich führende, von vier Soldaten und einem Post boten begleitete Geldpost. Sie beschossen den Transport aus dem Hinterhalt. Den Soldaten gelang cü jedoch, die Post in Sicherheit zu bringen, ohne daß einer von ihnen verwundet wurde. Die Angreifer suchten durch einen Paß das Weite; sic ließen eine Bombe auf dem Platze des Ueberfalls zurück. England. Die englische Marine hat nun auch eine größere M a n n sch af t S m e u t e r c i gehabt, jenseits des Kanals braucht man also durchaus nicht so spöttisch auf die mangelhafte Disziplin in der russischen Flotte zu blicken. Der Schauplatz der mehrtägigen Meuterei war Portsmouth, wo die Matrosen und Heizer mehrerer Kriegsschiffe revoltierten, nachdem ihnen hierbei die Matrosen in der Marinckascrne vorangcgangcn waren. Der Anlaß der Revolte war ein geringfügiger, doppelt bemerkenswert ist es darum, daß sie so rasch einen solchen Umfang annehmen konnte. Unter den in Portsmouth Ungezogenen Reservisten der Flotte herrscht ebenfalls eine drohende Stimmung. Die Portsmouther Vorgänge haben in ganz England einen ungemein niederschlagcnden Ein druck gemacht, weil überall im britischen Volke die Disziplin der Fldtte als über jeden Zweifel erhaben galt. Die eingeleitete Untersuchung wird streng geheim geführt. Amerika. Die am Dienstag in der nordamerikanischcn Union vollzogenen Erneuerung sw ah len zum Kongreß und zu den Gouverncurpostcn haben den Sieg der republikanischen Partei ergeben. Doch sind die republikanischen Stimmen beträchtlich zurückgegangen, auch haben die Demokraten eine größere Anzahl von bislang republikanischen Wahlsitzcn erobert. Die republi kanische Mehrheit im neuen Repräsentantenhaus dürfte etwa 70 Stimmen groß sein, bisher betrug sie 114 Stimmen. Lokales und Sächsisches. Schandau. Diejenige Freistelle an der Fttrsten- schulc St. Afra zu Meißen, deren Verleihung der Stadt Schandau zustcht, wird voraussichtlich Ostern 1907 frei. Gesuche um diese Freistelle, bei deren Verleihung in erster Linie Kinder von Mitgliedern der Stadtgcmeinde Schandau zu berücksichtigen sind, können bis zum 15. Dezember dieses Jahres bei dem Stadtratc zu Schandau eingereicht werden. — Der gestern abend im Hcgenbarth'schen Etablisse ment stattgcfundene Vortrag des Herrn Kapitän a. D. Nabcnhorst über „Die Karstlandschaften und ihre Höhlen", mit welchem der hiesige Gewerbevercin seine diesjährige Vortragssession eröffnete, war sehr gut besucht. Mit Rücksicht auf den teilweise mangelhaften und das Ver ständnis der Ausführungen erschwerenden NhctoriSmuS des Vortragenden geben wir hier die Ausführungen desselben im Auszug« nochmals wieder: „Während meines 1'/2 jährigen Wohnens in Miramar bei Triest lernte ich den Karst mit seinen Bewohnern und Merkwürdigkeiten auf vielen Fuß wanderungen genau kennen. Die eigentümliche Stein- formation, welche man nach dem Karste benannt hat, erstreckt sich über ganz Südeuropa. Der Karst selbst ist zirka 8000 Quadratkilometer groß, liegt zwischen Görz und Fiume, Capodistria und Laibach. Er ist ein Aus läufer der Julischcn Alpen, eine 350 Meter hohe Hochebene, von Gcbirgswällen eingcschlossen, aus welchen sich Spitzen bis zu 1800 Meter erheben. Man unterscheidet den nörd lichen bewaldeten Teil, den südlichen fruchtbaren Teil und den eigentlichen Karst, auf dem sich keine Tagwässer bilden können infolge des zerborstenen Kalkgesteines. Im eigentlichen Karste trifft man kreisförmige Einsenkungcn, Dolincn, die die Blumentöpfe des Karstes genannt werden, deren Fortsetzung oft eine Höhle bildet. Entsprechend der verschiedenen Lage weicht das Klima in den verschiedenen Teilen sehr ab, nur der zeitweise kalte Nordsturm, die Bora, ist gemeinsam. Der steinige Boden ist parkartig mit Eichen und anderen Bäumen bestanden und viele Alpenpflanzen gedeihen. Wild ist zahlreich und im Osten sind Bären noch Standwild; die Gewässer enthalten viel Fische. Die Einwohner sind Slowenen, sie sprechen einen kroatischen Dialekt; unter ihnen hat sich ein Volksstamm, die Zitschcn, erhalten, die den Rumänen verwandt sein sollen, und im Tale von Gotischen liegt eine rein deutsche Sprachinsel. Die Slowenen besitzen das Land bis zum Meere und nur die wenigen Küstcnstädte sind teilweise italienisch. Eine eigene Tracht haben sie nicht mehr, ebensowenig besondere Tänze. Die Kleidung der Frauen ähnelt derjenigen unserer Wendinncn in der Lausitz. Aus der Ferne gewähren die Dörfer, aus zusammcnstehcnden, um den Kirchturm gruppierten Häusern bestehend, welche mit Obstbäumen umgeben sind, einen netten, sauberen Anblick. Aber die Straßen werden von Abfällen bedeckt, welche nur der Regen entfernt. Eigentümliche Schornstcinköpfc, welche dem Fremden durch ihre Viel gestaltigkeit aufsallen, überragen die Dächer. Das Familienleben der Slowenen spielt sich auf den Herden in ihren Küchen ab; auch in den Gasthäusern sammeln sich des abends Einheimische wie Fremde um dem lodern den Hcrdfcuer unter weitem Rauchfange. Der Reichtum des Karstbaucrn besteht in Vieh und Grundbesitz, aber sein Einkommen richtet sich hauptsächlich nach dem Ertrage seiner Weinberge, wenn er nicht als Handwerker, Händler oder Fischer einen Nebenerwerb hat. Der Weinbau liegt sehr darnieder, da die Reblaus auch hier gewüstet. Dey