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HoheiMner Tageblatt. Erscheint B sweureg «beulst für den fvlgeuds»? !«« -.uid rastet durch die Exveoition und bisch die Trümer Mt. I.ub, durch die Post ukk. !.d« frei ins Haust. Geschäfts Anzeiger firr Inserat« nehmen die Expedition bi- Bormittag II Uhr, jowie die Austräger, desgleichen all« Änuonren-Sxpcdilionen zu Originalpreife» entgegen. -chKßck4»Us!, NtklUßSih, Bin-AkrkZßSt^ GMm, Htmskrs, 8WU, kWtZbtrg^ Lsltk»« RckÄsrs, kibch, ArOerg, ÜrUUU, AmMrf, ZeißtsSölß, ArsOtiA, MhsihirGkl, Utttszrg»!! ll. Mr Ä4W Brr»»«i!lLu«-shezrrk des Gtadtraths M .1'5 77.7.' " 7'7"'77777— Nr. 41. Sonnabend, den 19. Februar 1887. 37. Jahrgang. i ^ttcr»»ugs-««sficht amf Sonnabend, de« 19. Februar: Mäßiger wechselnder Wind, ziemlich trübes nnd wärmeres Wetter mit zeitweisen Niederschlägen. Reichstagswahl betreffend. Die in den Wahllisten eingetragenen Wahlberechtigten haben am Wahl tage in den bekannt gegebenen Wahllvcalcn in Person zn erscheinen, Namen und Wohnung anzugcbcn und sodann ihren Wahlzettel dem Wahlvorsteher oder dessen Stellvertreter zu übergeben. Der Stimmzettel muß vvn weißem Papier, ohne äußeres Kennzeichen und dergestalt zusammengcfaltet sein, daß der darauf verzeichnete Name verdeckt ist. Stimmzettel, bei welchen dagegen verstoßen ist, oder welche mit einem äußeren Kennzeichen versehen sind, hat der Wahlvorsteher zurückzuweisen, ebenso Stimmzettel, welche von dem Wähler nicht in Person überbracht werden. Der zu Wählende muß auf dem Stimmzettel so bezeichnet sein, daß über seine Person kein Zweifel aufkommcn kann. Wahler, welche in der Zeit von Ausfüllung der zu Zwecken der Aufstellung der Wahllisten ausgcgebencn Hauslisten an bis zum Wahltage ihre Wohnung verändert, beziehentlich verändern, haben in demjenigen Wahlbezirke zu wählen, in welchem sic zur Zeit der Ausfüllung der Hauslisten wohnhaft waren. Schließlich wird darauf hingcwiescn, daß, wer durch gleichzeitige Abgabe mehrerer Stimmzettel ein unrichtiges Ergebniß der Wahlhandlung vorsätzlich herbciführt, mit Gcfängniß bis zu 2 Jahren bestraft wird.g Hohenstein, am 18. Februar 1887. Der Stadtrat h. Pfoten'HMler, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der lieben confirmirtcn Jugend der Parochic Hohenstein wird hierdurch bekannt gegeben, daß die diesjährigen kirchlichen Unterredungen n>it nächstem Sonntage Estomihi Nachmittag ihren Anfang nehmen. Ein Bcrzeichniß der Tage, an welchen die Unterredungen stattfinden, und der Gegenstände, über welche die Besprechung gehalten wird, wird Jedem zugestcllt werden. Die kirchl. Unterredungen finden für Jünglinge und Jungfrauen zugleich statt, namentlich haben alle, welche Ostern 1885 und Ostern 1886 ihr Confir- mationsgelübte abgelegt haben, zu erscheine». Die Jünglinge sitzen im Schiss der Kirche auf der linken Seite, Eingang auf der Ostscite, Vie Jungfrauen auf der rechten Seite, Eingang von der Südseite. Gott lege seinen Segen auf die Unterredungen und gebe die rechte Er bauung aus seinem heiligen Worte. Pfarramt Hohenstein, 18. Februar 1887. Zimmermann, Pf "Bekanntmachung, die Reichstagswahl betreffend. Nachdem durch allerhöchste Verordnung vom 14. vor. Monats der 21. Februar a. c. zur Vornahme der Neuwahlen zum Reichstag festgesetzt worden, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Gemeinde Abtei-Oberlungwitz aus einem Wahlbezirke besteht, der Unterzeichnete zum Wahlvorsteher und der Gem.-Aelt. Herr Hermann Venter zu dessen Stellvertreter ernannt worden ist, dus Wahllocal sich im Gast hof zum Lamm befindet. Die Wahlhandlung findet am genannten Tage von 10 Uhr Vormittags bis Nachmittags 6 Uhr statt. Insbesondere wird auf das Wahlreglement verwiesen. Abtei-Oberlungwitz, den 11. Februar 1887. — Lange, G.-V. Bekanntmachung. die Auslegung des Anlageneatasters betr. Nachdem die Abschätzung zu den Gemeindeanlagen auf das Jahr 1887 beendet, liegtdns Catastervonheute ab14Tagelang, spätestens bis2. März » behufs der einem jeden Steuerpflichtigen freistehenden Einsicht in betr. Ansätze in der Gemeinde-Expedition aus. Etwaige Rcclamationen find bis zu ge nanntem Tage bei Verlust des Reclamatiousrechtcs hier schriftlich einznreiche». Abtei-Oberlungwitz, den 17. Februar 1887. Der G e m e i n d e r a t h. Lange, G.-B. Cagettprschichte Hohenstein, 18. Februar. In dem Kampfe um die deutsche Militärvor lage ist wohl nichts Ausgezeichneteres geschrieben worden, als die Arbeit von t>r. Albert E. Fr. Schaffte, k. k. österreichischer Minister a. D.: „Der nächste Krieg in Zahlen; Militär- und finanzstatistische Studie über die Erhöhung der deutschen Friedenspräscnz" (Tübingen, Verlag der Laupp'schen Buchhandlung). Diese Berechnungen eines hervorragenden Statistikers und Finanzmanncs über die ungeheueren Kosten eines etwaigen neuen Krieges, verglichen init der verhültniß- mäßig niedrigen Besteuerung Deutschlands, sind von überzeugender Wahrheit. Wir lassen den Verfasser selber sprechen: „Die europäische Christenheit zittert m Furcht vor jenem Doppelkriege zwischen Deutsch land und Frankreich und zwischen Oesterreich und Rußland, dessen Lohen bald zum allgemeinen Welt brande zusammenschlagen würden, vor dem Krieg im Osten und im Westen zugleich. Die vier Mächte scheinen aufeinandcrplatzen zu müssen. Zn müssen? Ja nnd nein! Ja — nur dann, wenn blinde Leiden schaft nnd barer Unverstand entscheiden. Nein, und tausendmal nein, wenn die vier Völker durch Ziffern und Thatsachen sich noch belehren lassen würden und wenn sie einschen wollten, daß die Revanche allen schaden muß, daß sic alle durch einen Krieg nur England dienen, und daß in Rumelien der natürliche Brenn punkt neuer kriegerischer Ausrollung der orien talischen Frage gar nichr liegt. Was würde jeden: der kriegführenden Völker der „allgemeine" Krieg kosten? 'Wie groß würde die Verschuldung durch den selben werden? Schon die Beantwortung dieser ersten Frage führt die allcrberedtcste Sprache gegen jeden Revanche- und gegen jeden Orientkrieg, bcz. für die Möglichkeit siegreicher Bestehung eines solchen. Ein ehrlicher Mann, der verstorbene Friedrich Kolb (man kann ihn den Statistiker der deutschen Volkspartei nennen) gicbt in der 9. Auflage seiner Statistik (1879) die Kosten, welche allein der Staat Frankreich vom letzten Kriege angekrcidet erhalten hat, zu 10 Milliarden Francs an. Der erste Finanzschriftsteller Frankreichs, Leroy Beaulieu, stimmt damit überein, indem er zwei Finanzminister, Matthieu Bodet und Magne, die officiellc Aufstellung der Kriegskosten (den einen zu 9287, den anderen zu 9820 Millionen Francs) machen läßt. In Viesen Kosten sind aber zwei Summen, das Retablissement, d. h. die Wiederherstellung des Kriegs materials, was seit 1875 eigentlich bis heute fortge dauert (in: neuesten französischen Staatsvoranschlag stehen 105MillionenFran.sfürMaterialwiedcrherstellung),und der dem Volke unvergütct gebliebene Schaden nicht ent halten. Schlägt man diese zwei großen Posten hinzu, so wird der letzte Krieg für den Staat Frankreich kaum weniger als 12 Milliarden Francs und für die ganze Nation kaum weniger als 15 Milliarden Francs oder 12 Milliarden Mark gekostet haben. So haben ver schiedene Franzosen selbst geschätzt und gerechnet. Mit dieser Annahme stimmt sehr gut auch der Vor anschlag der Ausgaben für die französische Staatsschuld. Die öffentliche Schuld nahm vor Ausbruch des Krieges (Voranschlag für 1870) 490 Mill. Fr. in Anspruch bei einem Kapitalbetrag der Schuld von 12 Milliarden. Im neuesten Voranschlag (im Jahre 1886) erfordert die öffentliche Schuld 1267 Mill. Fr., was einen: Kapitalbctrag von mindestens 32 Milliarden entspricht. Der Voranschlag, der öffentlichen Schuld ist zwar nm sehr schwer zu zergliedern. Man wird jedoch kaum fchlgchcn, wenn man nur des seit 1870 einge- trctenen Mehreriordernisses, also 194, rund 200 Mill. Fr. für den nichtmilitärisch erwachsenen Aufwand in Abzug bringt. Es bleiben dann immer noch nahebei 600 Mill. Fr. jährliche Mehrbelastung durch den militärisch verursachten Aufwand für Krieg und Materialwieverherstellung seit 1870, was bei 4 Proc. genau einem Kapitalwcrth von 15 Milliarden Fr. oder 12 Milliarden Mk. entspricht. Deutschland hat vom letzten Krieg nicht bloß keine Kriegsschuld gc- habt, sondern Geld zu Schuldentilgungen erlangt und die Dotation für einen Jnvalidenfonds, Fcstungsbau- fonds u. s. w. geholt. Der Jnvalidenfonds wirft gegenwärtig über seine Verpflichtungen (fast 27 Mill. Mk.) hinaus 1>/„ Mill, jährlichen Zinsüberschuß ab. Nicht daß Deutschland seit,1876 gar keine verzins liche Reichsschuld erhalten hätte; es hat eine solche von 410 Mill. Mark (Ende 1885), wovon etwa für uichtmilitärische Ausgaben (elsässische Bahnen, Post und Telegraph, Münzrcform) aufgewendet worden ist. Es ist gezeigt, wie kostspielig der letzte Krieg für Frankreich gewesen ist. Ein Krieg, wie er jetzt bc- rirchtct wird, wäre aber gewiß noch weit kostspieliger, wch schulden-wie schuldvoller als der vorige. Würden doch viel größere Hcercsn:assen gegen einander ziehen! Ist doch die militärische Zerstörungskraft unermeßlich gesteigert, das zerstörbare Kriegsmaterial werthvoller, icrProviantbedarf größer, dasRetablissement anspruchs voller, der in den Krieg gerufene Bruchtheil der Zamiliencrnährer stärker. Man wird daher nur mäßig chätzcn, wenn man für einen neuen Krieg zwischen Deutschland und Frankreich einen Verlust von 16 Milliarden, für einen Krieg der vier Mächte aber einen