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Dresdner Journal : 18.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-18
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 18.05.1897
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vri««»prei<: Für DreSde» vierteljährlich: 4 Mark 50 Ps., bei den Kaiser lich deutschen Postanstaltrn vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fenüpr -Anschluß: Nr 1295. DrrÄmer Journal. AnkündtgungSgebühren: Für den Raum einer gespal- tenen Zeile »einer Schrift >0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SO Pf. Bei Tabellen- und Zisternsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» DreSden, Zwmgerstr 20. Strnspr.-Anschlub:Nr.12SL. 1897 M113. Dienstag, den 18. Mai, abends. Diejenigen Bezieher unseres Ataltes, ivelche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichteude Über weis u n g s g c b ü h r einseuden zu wolle». Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Wekannlinachung. Tas Ministerium des Innern hat dem Zentral Comu..- der VlI. Internationalen Kunstaus stellung zu München 1X97 auf Ansuchen zum Vc.irieb" von Loosen der mit dieser Ausstellung zu verbindenden Verloosung von Kunstwerken und Re- producu^ien von solchen im Königreiche Sachsen Er laubnis,' uEr der Bedingung ertheilt, das; die Nummern der gezogenen Gewinne alsbald nach der Ziehung im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung" veröffentlicht werden. Dresden, am 5. Mai 1897. Ministerium des Innern. Für den Minister: Merz. Gebhardt. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Forslvcrwaltung Versetzt: die Oberförster und Revier- Verwalter Eppendorf vom Gohrischer auf dar Langenberns dorfer Revier, Meding vom Einsiedler auf das Thalheimer Revier, Jordan vom Erlbacher auf das Neudecker Revier und Heger vom Hundshübler ans dos Reichsteiner Revier sowie die Forstassessoren und HilsSbeamten Merz vom Rautenkranzer aus das Zwenkauer Revier Krause vom Georgengrüner auf das Glastener Revier und Canzler vom Kottenhaider auf das Augustusburger Revier. — Angestellt: die zeilherigen präd. Forstassessoren Gedicke, Hetzer und Feldmann als etat mäßige Forstassessoren und HilsSbcamie auf Kottenhaider, Georgengrüner und Rautenkranzer Revier Befördert: der zeilherige Hüttenwerksjchrciber Schüttaus zum technischen Expedienten bei der Königl. Bergakademie in Freiberg Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen, die Kirchschul stelle in Beutha. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1000 M. Gehalt vom Schuldienst, 535 M 33 Ps vom Kirchendienst (einschließlich der zur Zeit mit 60 M. katastricrten Gruadstücks- nutzungen und freie Wohnung Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfungs- und Amtssührungszeugnisse bis zum 31. Mai bei dem Königl Bezirksschulinspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichcn Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt — Am 17. Mai: „Die Komödie der Irrungen." Lustspiel in drei Akten von Shakespeare. Für die Bühne eingerichtet von K v Holtey. Wie männiglich weiß, gehört die „Komödie der Irr ungen" zu den Jugendwerken Shakespeares, in denen der Dichter, noch getragen von den Überlieferungen und Ge wohnheiten der zeitgenössischen Bühne, die eigenen Flügel nur erst schüchtern und versuchend entfaltet und sich im Aufbau, in der Übernahme des gereimten fünffüßigen Jambus, im häufigen Gebrauch des alten englischen Lolks- verses (des Doggerelverses), in der leichten, seelisch nur wenib vertieften Charakteristik an seine Vorgänger aus den achtziger Jahren des 16 Jahrhunderts eng anschließt. Nichtsdestoweniger ist Shakespearescher Geist in der kühnen Übersteigerung des an sich so unwahrscheinlichen, von der antiken Bühne vererbten Menächmenmotivs; dem Zwillings- brüdcrvaar der beiden Antipholu» gesellt der Dichter das Zwillingsbrüderpaar der beiden Sklaven Dromio von Ephesus und Dromio von Syrakus und bringt dadurch so fortreißcndeS Leben in den Gang der Handlung, zwingt den Sinn der Zuschauer, sich so ganz aus die Lösung der Frage zu sammeln, welcher der beiden edlen Zwillinge und welcher der beiden Sklavenbrüder gerade agiert und und spricht, daß für Erwägung der Möglichkeit keine Zeit ibrigbleibt. Daß Holteys Bearbeitung mit der Zurück- ührung der fünf Akte auf drei und ihren tiefen Ein- chnitten nicht einwandfrei ist, braucht kaum noch gesagt u werden; trotz alledem hat sie das Verdienst, die 300 Jahre alte Komödie in frischer Wirkung auf unserer Bühne erhalten zu haben Mitten zwischen den Spiegelbildern herber TageSwirk- Nichtamtlicher Teil. Die gestrige Verhandlung des preussischen Abgeordnetenhauses hat noch keine Entscheidung über das Schicksal der Vereinsnovelle gebracht. Soviel steht aber fest, daß die Novelle entweder schon heute oder sonst morgen an eine Kommission verwiesen werden wird. Ob man dort überhaupt den Versuch machen wird, die Novelle einer Umarbeitung zu unterwerfen oder ohne große Verhandlungen das Gesetz ablehnen wird, muß noch abgewartet werden. Nach den gestrigen, durch aus im Stile der deutschfreisinnigen Volksredner gehaltenen Rede des nationalüberalen Abgeordneten I'r. Krause ist jedenfalls zweifellos, daß die national liberale Fraktion des Abgeordnetenhauses als solche die Gesetzesvorlage der Regierung unbedingt verwirft Die Leitung der Fraktion befindet sich durchaus im Fahrwasser derjenigen Richtung, die durch die„National- zeitung" vertreten wird und die systematisch die Partei nach links treiben will. Für diese „linken" National liberalen haben die alten freisinnigen Phrasen von „Volksrechten", „Selbstbestimmungsrccht des Jndi viduums" und ähnliche schöne Wendungen immer mehr und mehr ihre frühere Zauberkraft wieder gewonnen, wie schon ein flüchtiger Blick in ihre Presse zeigt. Im Schimpfen gegen „junkerlichen Uebermut", gegen „Polizeiwillkür" und „finstere Reaktion" unter scheidet sich diese Presse schon seit geraumer Zeit von der freisinnigen nur in bescheidenstem Maße. Für diese Nationalliberalen war ihre Stellungnahme zu der Vorlage schon in dem Momente entschieden, als die Zustimmung der Konservativen zu der Vorlage be kannt war. Von der Fraktion als Gesamtheit ist daher für die Sache einer energischen, zielbewussten Bekämpfung der Umsturzbestrebungen, eine Sache, für die noch vor nicht langer Zeit nationalliberale Männer die schönsten Worte übrig hatten, nichts zu hoffen. Höchstens wäre es noch möglich, daß sich das eine oder andere nationalliberale Fraktionsmitglied in dem allgemeinen wüsten Reaktionsgeschrei für seine Person allein ruhiges Blut bewahren und sich klar machen könnte, daß es nicht die Aufgabe einer Ordnungspartei ist, aus Rücksicht aus die bevorstehenden Wahlen um die Gunst der großen Masse zu werben und mit Sozialdemo kraten und freisinnigen Volksrednern in ungualifizier baren Angriffen gegen die Regierung und ihre Organe sich zu überbieten. Groß kann aber, wie die Tinge heute liegen, auch diese Hoffnung nicht sein. Vom Hrirqsschauplatze liegen heute folgende Nachrichten vor: Athen, 17. Mai Ein Telegramm des Kronprinzen meldet: Die türkischen Truppen crlchienen heute früh ^9 Uhr im Anmarsch gegen Domokos Ter Angriff richtete sich gegen die beiden Flügel der griechischen Armee, nanienilich gegen de» linken. Um Mittag befanden sich die türkischen Truppen in einer Entfernung von etwa 7 km von den griechischen Truppen. Die Türken scheinen weitere Verstärkungen aus Pharsala zu er warten. — Sofort nach Eingang diefer Nachrichten stattete der Ministerpräsident Ralli allen Vertretern der Mächte Be suche ab. Konstantinopel, 17. Mai (Meldung des K K Wiener Tel Corr-Bur.) Im Wdizpalais, auf der Pforte und im Kriegsministerium wird der Fortgang der Operationen in Thessalien strengstens geheim gehalten. Es wird zugegeben, daß die beiden Offensivoperaiionen der Griechen in Epirus an einigen Punkten erfolgreich waren, jedoch bciont, daß seit gestern türkische Verstärkungen im Vorrückcn begriffen sind. Tic Ursache» der Mißerfolge erblickt man in der Schwäche und der schlechten Dislokation der türkischen Truppe» sowie in dem Mangel eines einheitlichen Komma»: os Die Verstärkung der türkischen Operationsarmee wird damit begründet, daß erhöhte Streitkräfte einerseits in Epirus zur Vertreibung der Grieben lichkeit, den einander jagenden und überbietenden künst lichen und raffinierten Effekthäufungen thut es den Dar stellern wie dem Publikum wohl, einmal wieder in den Jungbrunnen unbefangener Phantasie, heiterer Lust am Spiel zu tauchen, durch das gleichwohl Lebenswahrheit und Lebenserkenntnis hindurchleuchtet. Die vortreffliche, rasch bewegliche Wiedergabe der beiden Antipholu« durch die Herren Dettmer und Franz, der beiden Dromio durch die Herren Wiene und Swoboda, des Schwester paares durch Frl. Salbach (Adriana) und Frl. Tiacono (Luciana) ließ erkennen, daß unsere Künstler und Künst lerinnen der gleichen Meinung waren Sehr aut gab Hr. Müller auch den Argeon, der wie ein Fragezeichen Shakespeareschen Lebensernstes in der tollen, bunten und blitzenden Komödie steht. Ad Stern Berichte aus den Königl. Sammlungen 1896. (Fortsetzung) II. Die Königl öffentliche Bibliothek hat eine denkwürdige Bereicherung dadurch erfahren, daß ihr infolge huldvoller Allerhöchster Entschließung die Privatmusikaliensammlung Sr Majestät des Königs, diese bekannte wertvolle Musikbibliothek, deren in das vorige Jahrhundert zurückreichende Geschichte mit der ruhmreichen Geschichte der Kunstpslege am Hose zu Dresden aufs engste verknüpft ist, einverleibt wurde. Vereint mit der nicht unbeträchtlichen, in den alten Beständen der Königl. öffent lichen Bibliothek vorhandenen Sammlung von Musikalien, vereint ferner mit mehreren kleinen Musikbibliotheken des Landes, wie beispielsweise der der Fürsten- und Landes schule zu Grimma, die ihr vor einigen Jahren als Depot anverlraut worden sind, hat dieser neue, mehr als 4000 Bände und 300 Kapseln starke Zuwachs die Zahl der hervorragend reich ausgestattcten und deshalb auch mit besonderer Sorgfalt zu pflegenden und fortzuführenden und zur Aufnahmeder Offensive nötig seien, anderseits in Thessa lien zur Okkupation Westthessaliens »cd zur Herstellung einer Verbindung mit dem Heeresteil in Epirus. ZweiseUos ist die Verstärkung jedoch auch sür die Eventualität eines weiteren Vormarsches bereitgeslcllt DomokoS, l7. Mai. (Meldung der „Agence Havas".) Ta die Türken sich in Kitili, nördlich der Linie Domokos- HümyroS, festgesetzt haben, gehen die Griechen aus die Gebirgs ausläufer an der alten Grenze im Othrys-Gebirge zurück Athen, 17. Mai. („Havas"-Meldung.) Wie der Kron prinz telegraphierte, behauptete feine Armee die Stellungen tap^.r bis 2 Uhr Ter Kronprinz nahm felbst am Kampfe teil — Von 5 Uhr nachmittags wird gemeldet: Die Türken greisen außer Domokos auch Halmyros an, wo die Brigade Smolenski sich befindet. — Wie aus Domokos von heute nach mittag 4 Uhr gemeldet wird, richteten sich die türkischen Be wegungen zunächst gegen beide Flügel der griechischen Aus stellung, namentlich aber gegen den von Kaklamanos und Terlipis befehligten linken Flügel Um 2 Uhr begann der Angriff aus den rechte» Flügel Auch von der Seite von Surpi her, wo Smolcnsli mit seiner Heeresabteilung steht, wurde Kanonendonner gehört. Hier in Athen wird der Angriff gegen SmolenSki als eine türkische Kriegslist betrachtet Man nimmt an, daß die Türken versuchen werden, sich zwischen beiden griechischen Heeresteilen durchzudrängcn, um den Paß, der die Straße gegen daS Othrys-Gebirge zu beherrscht, zu nehmen. Ja Athen ist die Erregung aus dem Höhepunkte Die Ministcr sind seit Montag im Manueministerium, wo eine direkte tele graphische Verbindung mit dem Kriegsschauplätze besteht, ver sammelt. Athen, 17. Mai. („Havas Meldung ") Nach den bis Mitter nacht hier eingcgangci'.en Depeschen von dem Kriegsschauplätze begannen die Türken in einer Gesamtstärke von 35 000 Mann Jnsanterie, Kavallerie und Artillerie gegen Mittag in der Um gebung von Domokos den Angriff aus die griechischen Stell ungen, namentlich gegen den linke» Flügel und das Zenlrum. Tie Türken, die den Durchbruch nach Süden erzwinge» wollten, um Domokos zu blockieren, gingen auf der Straße von Pharsala nach Domokos bis zu dem Dorfe Tsonflian (V, vor. Die griechische Artillerie eröffn.te hierauf aus 7 Kin Entfernung das Feuer, wodurch die Türke» gezwungen wurden, in der Richtung aus Pharsala zurückzugehen Aus dem rechten Flügel bei Halmnros hatten die Türken den Obersten Smolenski mit dreisach überlegenen Streitkräften angegriffen. Gegen 9 Uhr abends waren die Griechen 6 Km aus das Zentrum ihrer Stellung zurückgedrängt. Dieser Ersolg der Türken aus dem rechten Flügel vermochte jedoch ihren Rückzug «ach Pharsala nicht auszuhalten, wie ein Telegramm aus Domokos von 11 Uhr nachts bestätigt Ter Kamps hatte bis nach Sonnenuntergang gedauert Oberst Mauromichalrs wurde am rechten Fuße verwundet Tagesgeschichte. Dresden, 18. Mai. Der hiesige Kaisers Russische Ministerresident Baron v. Wrangel hat einen mehrwöchigen Urlaub angetrcten. Während seiner Abwesenheit ist dem Kaiser!. Russischen Kollcgienrat Legationssekretär v. StalewSky als Geschäftsträger die Leitung der Kaiser!. Gesandtschaft übertragen worden. Deutsches Reich. * Berlin Wie aus Wiesbaden gemeldet wird, machten Se Majestät der Kaiser gestern früh einen Spazierritt in den Wald. Ihre Majestät die Kaiserin besuchten mehrere Wohlthätigkeitsanstalten Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich wurde gestern nachmittag in Wies baden erwartet. Der russische Botschafter Graf Osten- Sacken sowie eine Deputation des 8. Husarenregiments sind in Wiesbaden angekommen — Das Kaiser! Kanalamt in Holtenau macht be kannt: Der Ever „Johannes", von Hamburg kommend, wurde gestern nachmittag '^6 Uhr bei Kilometer 86 von dem Dampfer „Mimi" aus Kiel angerannt und ist, nach dem er von der Besatzung verlassen worden war, gesunken Er liegt 20 m vom Ufer aufrecht Der Kanalverkehr ist nicht gestört Die Bergungsarbeiten sind im Gange. — Wie uns aus Berlin geschrieben wird, soll heute von der Reichstagskommission die zweite Lesung der Novelle zum landwirtschaftlichen Unfallversicherungsgesetz zum Abschluß gebracht werden Daran soll sich dann die erste Lesung dcS Bau-Unsallversicherungsgesetzes schließen. Obwohl eine Verabschiedung dieser Gesetze in der gegen wärtigen Session des Reichstag» geradezu ausgeschlossen ist, stellt die Kommission doch ihre Arbeiten noch nicht ein, in der Hoffnung, daß eS wenigstens zu ermöglichen sein werde, den Bericht über die Kommissionsberalungen druckfertig zu stellen Eine wesentliche Neuerung hat die Kommission, übrigens mit Zustimmung der verbündeten Regierungen, soweit solche bei den Beratungen vertreten waren, be- scklosien: Die Schiedsgerichte sollen in Zukunft nicht nach Berufsgenossenschaften, sondern nach örtlichen Bezirken er richtet werden, und zwar gleichzeitig zur Entscheidung von Streitigkeiten über Entschädigungen auf Grund der Reichs gesetze über Unfall- und Invalidenversicherung; nur für die Knappschafts- und See.Berufsgenossen schaft soll in Zukunst die Beibehaltung berufsgenossen schaftlicher Schiedsgerichte vom Bundesrate angeordnet werden können. Zu diesem Beschluße ist man gelangt einmal infolge der Beschwerden, welche über das Funktionieren insbesondere der Preußischen Schiedsgerichte erhoben worden sind — in Sachsen sind unseres Wissens ähnliche Klagen nicht bekannt geworden — und sodann mit Rücksicht auf die von der Kommission auf Antrag der Zentrumsabgcordneten gefaßten Beschlüsse, wonach in den Fällen des 8 65 de» Unfall-Versicherungsgesetzes in Zukunft nach Ablauf der ersten zwei Jahre seit der Zu stellung des ersten Feststellungsbescheides eine anderweite Feststellung der zugesprochenen Unfallrente wegen ein getretener wesentlicher Veränderung in den für die Fest stellung maßgebend gewesenen "Verhältnissen, nur durch Entscheidung des Schiedsgericht«, statt wie bisher der Be rufsgen offenschast erfolgen können soll Man fürchtete, daß hiermit die berufsgenossenschaftlichen Schiedsgerichte in einer Weise überlastet werden würden, die sie an einem zweckmäßigen Funktionieren hindern dürste, und nahm an, daß diesem Mißstände nur durch gänzlich veränderte Organisation und Umwandlung der berufsgenossenschastlichen Schieds gerichte in lokale, territoriale werde vorgebeugt werden können Nach der Aufnahme zu schließen, die dieser Ge danke in den Kreisen gefunden hat, die sich jetzt mit ihm zu beschäftigen gehabt haben, ist Aussicht dafür vorhanden, daß diese veränderte Organisation in Zukunst einmal iverde Gesetz werden, wenn sie auch als eine wesentliche Modifi kation des berufsgenossenschaftlichen Prinzips angesehen werden kann, wie es unserer bisherigen UnsallversicherungS- gesetzgebung zu Grunde gelegen hat Freilich hat es vor läufig, ivie wiederholt werden mag, mit der Verabschiedung der Novelle zu den Unfallversicherungsgesetzen noch gute Weile! Abzuwarten wird auch sein, wie sich der deutsche BerusSgenossenschaftStag, der Mitte Juni in Berlin zu sammentreten soll, zu der Frage stellen und ob er die zu- stimmende Haltung seines Vorsitzenden, des Abgeordneten Noesicke, der zugleich Vorsitzender der betreffenden Reichstagskommission ist, billigen werde. — Die „Eonservative Correspondenz" schreibt: Der von Hrn Jacobskötter erstattete Bericht über die Kommissions beratungen des Reichstags, betreffend die Handwerker- vo rlage, ist soeben ausgegeben worden. Aus diesem ist ersichtlich, daß der Entwurf ganz wesentliche Verbesserungen erfahren hat und daß darin namentlich die Wünsche des Handwerkertages, die später noch in einer Petition des Zentralausschusses vereinigter JnnungSverbände Deutsch lands genauer formuliert worden sind, soweit dies über haupt möglich war, Berücksichtigung gefunden haben In kluger Beschränkung seiner Wünsche hat der Zentralausschuß der Jnnuvgsverbände ausdrücklich in der Petition sich da hin ausgesprochen, daß er dem Reichstage anheimgebe, den Gesetzentwurf im ganzen nicht scheitern zu lassen, sür den Fall, daß die Zwangsinnung trotz ehrlichen Mühens der befreundeten Parteien für dieses Mal nicht Aussicht habe, von dem Bundesrate zugestanden zu werden Der Zentralausschuß erklärt vielmehr, sich damit zufrieden zu geben, wenn der 8 100 der Vorlage eine Fassung im Sinne des be kannten Antrages Gamp erhalte Diesem Wunsche ist Rech nung getragen worden, auch insofern in dem erwähnten Para graphen ausgesprochen ist, daß die Anordnung, betreffend Er richtung einer Zwangsinnung nur für diejenigen Ge werbetreibende n zu erlassen sein solle, welche der Regel nach Gesellen und Lehrlinge beschäftigen Auch die Widersprüche, welche gegen die Beseitigung der bisherigen 88 100<> und 100 t geltend gemacht worden sind, hat die Kommission berücksichtigt, indem sie dem Artikel 6 der Vorlage einen Zusatz beigesügt hat, wonach dem Antrag auf Verwandlung in eine Zwangsinnung seitens einer Spezialsammlungen in der Dresdner Bibliothek um eine: die musikalische Abteilung vermehrt. Die Musikalien der ehemaligen Schloßbibliothek zu Oels, die im Jahre 1885 der Königl Privatmusikaliensammlung überwiesen wurden, kehren infolge der Einverleibung der letzteren, wie aus drücklich erwähnt zu werden verdient, dahin zurück, wo die übrigen Teile der Oelser Bibliothek ihr Unterkommen gefunden haben Die Zahl der im Laufe des Jahres auf dem gewöhn lichen Wege erfolgten einzelnen Erwerbungen betrug 50S0, d i. 237 weniger als im Vorjahre Als bemerkenswertere eignen sich zu besonderer Hervorhebung I. unter den An käufen: 1) Ocmestalnle, Ilei monumeuti cli I'eruxia Ltrnsea <- Ilomaim nuove pubblica/.iooi partv 1—4 IVl-u-fia 1855 1870; 2) die Photo chromo lithographische von Rada y Delgado und de Ayala y del Hiero besorgte Reproduktion der unter dem Namen Cockieo Ooitesiano bekannten Maya-Handschrist; 3) (.»rck<-r<-ra v 8olano, leono- «krall» l^paöolu I. II. Knckrick 1855, 1864; 4) cis fix eren eu »nckere lü^tori^clie »rebieve» cker ^ntwerpj>ebe 8>nt l-uea>zfilclv ckoor liomboutk en Van Ueriru, l. II. ^nlrverpen o .1.; II unter den Geschenken: 5) Jabra. 1841— I867des Post-Verordnungsblattes für die Königl. Sächs. Postanstaltcn (überwiesen von dem Königl Finanzministerium); 6) Selcr, die mexikanischen Bilderhandschristen Alexander v. Humboldts in der Königl Bibliothek zu Berlin Berlin I8S3 (geschenkt von dieser Bibliothek); 7) Xltertavlsi i Oanmark fr» cken neuere mickckelalcker. 'l'eknt nt 1'riiocäü Decket!. Kjoften- ftavn 1895 (geschenkt von dem Königl Dänischen Mini sterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts); 8) 59 Bände des von der Abteilung der Kaiser! Akademie der Wissen schaften für russische Sprache und Litteratur herausgegebenen 8kornik (geschenkt von dieser Akademie); 9) II Kano^eritto Keysicano Vatnano 3773 riprockotto in totoeromozeral m » vpeye cki 8 D il I>uea cki Doubat a oura ckella biblio- teca Vatieana. lioina 1896 (geschenkt vom I>uc cke Doubat in Paris); endlich 10) des im Januar 1896 verstorbenen >>r. pbil. Eamillo v. Behr Handexemplar von Grotes Stammtafeln, das der Bibliothek durch eine letztwillige Verfügung des Genannten zu teil wurde Insgesamt be dachten 496 Geschenkgeber, d i. 41 mehr als im Vor jahre, die Bibliothek mit Zuwendungen: Sc. Majestät der König, 105 (1895: 89) Behörden, Genossenschaften und Firmen in Dresden, 90 (64) in anderen Orten Sachsens, 22 (26) in außersächsischen Orten Deutschlands, 38 (33) in außerdeutschen Orten Europas, 37 (44) in außer europäischen Orten, 203 (198) Privatpersonen (ungerechnet zwei Ungenannte). Die Katalogisierung«- und Ordnungsarbeiten setzten, soweit nicht ihr Gegenstand der im Laufe dcS Jahres in die Bibliothek gekommene neue Zuwachs war, früher Be gonnenes fort und erreichten einen Abschluß nur insofern, als die zur ehemaligen Oelser Schloßbibliothek gehörigen gebundenen Bücher (nicht auch die ungebundenen Disser tationen und kleinen Schriften, besonders nicht die aus den Fächern der Theologie und Jurisprudenz) dergestalt auf- gearbeitet worden sind, daß sie sämtlich aus Zetteln ver zeichnet und mit Standortsbezeichnungen versehen wurden Tie Gesamtzahl der bisher in Form eines Zettelkatalogs verzeichneten Stücke (Bände und Hefte) der Oelser Biblio thek erhöhte sich während des Jahres von 10662 auf 13 866 Von dem Alphabet der Titelkopien dieser beinahe 14000 Stücke wurde ein erster, bis Don reichender Teil in den allgemeinen alphabetischen Katalog eingetragen. Gleichzeitig wurde der letztere dadurch vervollständigt, daß die römischen Autoren bis Daelius in ihn ausgenommen wurden, nachdem dieselben Autoren zuvor sür den in Angriff genommenen neuen Realkatalog der altrömischen Litteratur, für diesen Realkatalog außer dem aber auch ein vorauSaehender Abschnitt „Samm lungen römischer Autoren" bearbeitet war Die Weiter führung de» biographischen Realkatalogs erstreckte sich auf
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