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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140428025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-28
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Menö - Ausgabe für Leipzig uad Vorort, durch u«f«r, «krSaic vLAU . und Spedtttur» rmaitäglich io» yau» -»bracht: «»östlich i I« M., o>«rt«l>ührllch S.7S M Sri d« ch»)chäg»grU«, unsren ZtUale» und t>u»gad«st»ll,n adgeholt: monatlich lM.,p>»rtrllShrUch IM. vurch di« Post: lanrrhold vrutschlanü» «ad ü,r deutsch,» «olonira monatlich 1^0 M., »ierteljahrlich 4.SS M. ouoschltrstlich posldrsteUgrld. da» Leipziger Tag, blatt erscheint Werktag» rmal. Sonn» u. Zeiertag« imal. 2n Leipzig. »«« Nachbarorten und Sen Orten mit eigenen Zilialen wird dl« Nbendanagad« noch am fibrnü de» Erscheinen» in» tzau» geltesert. Verlin« N«daktt»n:2nd»n2»lt«al7. Z«rnspr«ch»s>nschlu8: Moabit Nr. »»7- Nr. 213. ycurdelsFeituns ArrrtsblLtt des Wortes urrd bes))ollAeiLrrrtes der Stakt Lervzig Veüaktiao und S«schtift»st«Ue; ?»bannt»gass, Nr. ». » Zernsprrch.stnschluS Nr. t«d»2. >4d»Z and I«dd4. ISS. Jahrgang 2»—«»iL». svr Insrrai« au» Leipzig und Umgebung Sie » ifpalttg«petitz«ii,2jps., die Ncklanietkilc I >n„ von au»warts ro ps., Neklamen i.eom., Kleine Anzeigen üieprtitzrile nur Sdpf.d.wlederhol.Nad..Inserat« »on veddrden im amiliOeiiÄeil Sie Petit zeil, rd Pf. Srschaslsanzeigen mit playvorschrift im Preise erhobt. Nadatt nach Tarif, vrilagcai Sesamtaufl.rM »»»Tausend auoschi.poNgcdühr. Mnzetgen-finnabnir! lohnonisgolse», oci lämllich»» jilialcn des Leipziger Tagedlotte» und oU,a ^nnoncen-Eepedttionrn de» In- und kiuslande». SrschüftssleU« für vcrlti, u. die pr. Vrandrndurg dilektion Walter Zlicgei, Verlin w. Id. Margaretkenlirotze « Zernspre<b-Nnschiuftr Lukow »47l. Viensisg, den 28. «peil. 1914. Vas wichtigste. * Zu dem Konflikt in der Deutschen Bücherei veröffentlicht Geh. Hofrat Siegis- mund in der heutigen Nummer des „Börsenblattes für den deutschen Buchhandel" eine Erklärung. (S. Leipz. Angel.) * Die griechischen Truppen haben Nord- epir us geräumt. lS. Ausl.) * Im spanischen Senat wurde beantragt, da» der König eine Reise nach A r g e n t i n i c n unter nehmen möge. (S. Ausl.) * Aus Mülheim (Rhein) wird von einem Polizciskandal berichtet. (S. Dtschs. R.) * Der englische Dampfer „Taion" wurde im Golf von Kanton von Seeräubern überfal- l e n und verbrannt. 18 0 Personen werden v e r- mitzt. (S. Nachr. o. Tage.) Unternehmertum und Volkswirtschaft. Auf die Bedeutung des Unterneh mertum s in der Gegenwart geht in den», popn tür-wissenschaftlichen Werke „Deutschland unter Kaiser Wilhelm II.", dessen 2. und 9. Band vor kurzem erschienet! sind, Professor v. Wiese in seinem Aussatz über die Gesamtentwicklung der deutschen Industrie in bemerkenswerter Weise ein. Gr stellt fest, daß die vielfachen An klagen, welche man gegen den privatwirtschaft lichen Betrieb der heutigen Wirtschaftsordnung erhebt, unbegründet sind. Es sei gerade das Berdicnst des privaten Unternehmertums, das; sich der Aufschwung der letzten Jahrzehnte so geordnet und ökonomisch vollzogen habe. Die iLrwcrbswirtschaft, die man so gern durch das unklare Attribut „kapitalistisch" kompromittie ren möchte, findet aus sich selbst heraus die Korrekturen der übertriebenen Konkurrenz. Neben der Organisation der Produktion erhält sie aber das Element, das für einen wirtschaft lieben Aufschwung unerläßlich ist, die Initia tive. „Bisher hat sieh," so heißt es in dem Artikel, „eben noch kein besseres Mittel ge fuuden, den einzelnen Menschen in den Dienst des Fortschritts zu stellen, als das, ihm einen möglichst großen Anteil am Ertragsgewinn zu gewähren. Daß es der Industrie so gut ge lang, disziplinierte Organisation und Initiative zu vereinigen und zu versöhnen, ist die Ur- s a ch e des A u f s ch w uuge s gewesen. Immer lviedcr die Produktiousmöglichkeiten zu erwei tern, neue Bedürfnisse zu wecken, dem Bedarf einer so stark wachsenden und wohlhabender wer denden Bevölkerung durch stets reichliches An gebot zuvorzukommeu, in der Eroberung des Weltmarktes voranzuschreiten, trotz Engländern und Amerikanern, wäre niemals einer genossenschaftlielwn Organisation der Volks wirtschaft gelungen. Nur dadurch, daß früh und spül an jedem Tage Tausende von intelli genten Köpfen darüber nachsinnen, wie sie sich auf die wirtschaftlichste und zugleich durchaus an ständigste Weise neuen und großen Gewinn ver schaffen, wie sie den Bedarf zu sich herüber- zieheu und besser als bisher befriedigen könu len, ist der Aufschwung des wirtschaftlichen Le bens möglich gewesen. Technische Ersindcrgcrbe, praktisches Organisationstalent und auf guten Marillen ntnissen beruhende kaufmännische Spe kulation standen im Dienste dieses Strebens und wurden vom Erwerbstriebe in einem Grade an geregt und belebt, wie es genossenschaftlicher Gemeinsinn nicht vollbracht hätte." Man nehme ein naheliegendes Beispiel: Die Fortschritte in der Industrie der ncuentstandenen Transportmittel, der Jahrräder, Automobile, Luftfahrzeuge. 'Wären diese Fortschritte so schnell und so sicher vollbracht worden, wenn nicht die Hoffnung, die andern durch überragende Ver vollkommnung aus dem Felde zu schlagen, die einzelnen Firmen immer wieder angcfpornt hätte? Erkennt man also den Wert der pri vaten Initiative an, sv muß man dabei gleich wohl bewundern, daß sich trotzdem der Fort schritt so geordnet und gleichmäßig vollzogen hat. Wir glauben gerade umgekehrt, als es von Gegnern des Kapitalismus behauptet wird, Hütte eher die genossenschaftliche Produktion, wenn sic die ganze Großindustrie erfaßt hätte, zur Anarchie geführt, weil ihr die den morgigen Tag vorauskcunende Spekulation fehlt, weil sic nicht schnell genug neue 'Wege findet, sich nicht den plötzlichen Bedarfsstcigerungcn anpassen kann, zu wenig riskiert und zu wenig frucht baren Boden hak. Die eigentliche Geschäftstüchtigkcit des Kauf manns ist einer der wertvollsten Produktions faktoren. Sic entscheidet viel mehr über das Gelingen von Produktion und Handel als die bloße Menge des Kapitals. Weniger die Tat sache, daß die Kapitalien so stark wachsen, als der ttmstgud, daß sic gründlich ausgenützt wor den, ist charakteristisch. Will man das Wesen der deutschen Industrie richtig erfassen, so muß man beide Kräfte als Elemente des Fortschritts hervorhebcn: Kapital und persönliche Tüchtig keit. Vergebens wird die rohe Hand Am Schönen sich vergreifen, Man kann den einen Diamant Nur mit dem andern schleifen. (Bodcnstedt, Mirza Schafft). 1 Sm- öie Sterne bewohnbar? pst von den Tausenden und aber Tausenden Sternen, die um Firmamcnte stehen, keiner bewohnt? Gibt es nur aus de'- Erde Pflanzen, Tier- und Manchen- leben? Die Frage ist ost aufgeworfen und meistens wird sic dahin beantwortet, daß die Gestirne ent weder zu heiß oder zu kalt sind, als daß auf ihnen Leben möglich wäre; auch der Mange! von Wasser und Luft wird als Begründung angegeben, und nur unserem Nachbarplaneten Mars will man die Mög lichkeit zubilligen, daß aus ihm Leben vorhanden sei. Die außerordentlich fesselnde Frage nach dem Leben auf den Sternen greift nun Adolf Mayer in der „'Naturwissenschaftlichen Wochenschrift" wieder auf, indem er sic unter neuen Gesichtspunkten be trachtet. Die meisten früheren Antworten auf die Frage, ob die Sterne bewohnbar feien, sind von Vor urteilen eingegeben, und wenn man sic vorurteils frei erwägt, kommt man zu dem Ergebnis, daß nach unseren jetzigen Kenntnissen niemand mit Bestimmt beit behaupten kann. Leben aus anderen Sternen sei unmöglich. Mayer führt zum Beweise hierfür seine Leser an die Grenzen des Lebens und berichtet von den jüngsten Forschungen über Lebewesen, die unter Bedingungen zu leben vermögen, wie man sie früher für unmöglich gehalten hat. Fe mehr die Forschung fortschritt, desto weiter hat man die Grenzen ziehen müssen, innerhalb deren man noch Leben findet, und als sicher gilt heute nur noch der Satz, daß Lebewesen ohne organischen Stoff nicht auslominen können, wobei organischer Stofs im che mischen Sinne als kohlenstoffhaltiger Stoff von nicht vollständiger Sauerstoffsättigung m verstehen ist. Die Lebcnsoorgänge erfolgen an diesem organischen Stofs und sind, wie man ehemals annahm, bei Tieren und Pflanzen verschieden: Tiere, so sagte man, oxy dieren lohlcnhaltigcn Brennstost, während Pflanzen mit Hilfe des Sonnenlichtes organischen Stoff aus' unorganischem aufbauen. An den kleinsten Lebewesen hat man nun erkannt, daß die Verhältnisse viel verwickelter sind: auch auf andere Art können Lebewesen die zum Leben nötige Arbeit gewinnen. Es gibt z. B. Bakterien, die wie Ps'anzen leben, ohne des Lichtes zu bedürfen. 'Woher nehmen sie die nötige Arbeitskraft zur Unterhaltung der Lcbensvorgänge? Der holländische Bakteriologe Bcijcrinck hat solche Wesen, Aithrobios genannt, aenau untersucht: man braucht nur etwas reines Wasser, in dem man ein bltzchen Kaliumphosphat aujlöst, in eine größere Flasche zu tun, und mit etwas Bodcnflüssigkeit aus dem Garten oder mit Wasser, das wochenlang über Gartenerde gestanden hat, zu impfen, um nach einiger Zeit darauf eine kahmartige Haut von diesem Lebewesen zu erhalten, die unter dein Mikroskop als feine, kurze, unocweg- liche Stäbchen erscheinen. Diese Lebewesen müssen von den Kohlenwasser stoffen leben, die sie in ihrer Umgebung vorfinden. Weiter Hot man Lebewesen entdeckt, die noch be dürfnisloser sind: infiziert man eine verdünnte Lösung von .Kaliumphosphat, der etwas Schwefel blume und Kreide hinzugefügt ist, mit Graben schlamm und läßt sie unter Luftzutritt bei einer Temperatur von 30 Graden stehen, so sind nach wenigen Tagen die Schwefeltcilchen von Bakterien umhüllt und die Flüssigkeit wird in steigendem Maße gipshaltig. Die chemische Verwandtschaft des Schwe fels zum Sauerstoff ist in diesem Falle die Kraft quelle, auf der die Lebensvorgänge beruhen. Diese „Schwefelsäurckakterien" sind ziemlich weit verbrei tet. Es gibt aber auch außer Schwefel noch andere chemische Grundstoffe, die niederen Lebewesen das Leben ermöglichen, so z. B. Wasserstoffgas. Saussure hat vor vielen Jahrzehnten beobachtet, daß Knall aas unter Wasser, das mit Heidcbodcn in Berührung steht, langsam verschluckt wird. „Die Art von Gärung", der er diese Erscheinung zuschrieb, ist durch die moderne Bakterienforschung aufgeklärt worden: cs handelt sich um zwei zusam menarbeitende Bakterien, die man leicht gewinnt, wenn man Wasser mit etwas Kaliumphosphat und dazu etwas Ammoniaksalz versetzt und mit den Luft gasen, Wasserstoff und etwas Kohlensäure in Be rührung bei 30 Grad sich selbst überläßt. Es ent steht dann wieder eine kahmartige Haut, in der das Mikroskop winzig kleine Lebewesen aufzeigt. An Stelle von Schwefel oder Wasserstoff kann auch die Verbindung beider, Schwefelwasserstoff, die nötige Arbeitskraft für winzig kleine Lebewesen liefern. Die Organismen, die diesen Kraftquellen angepaßt sind, sind die Schwefelbakterien, fadenförmige Bil dungen, in deren Innerem sich nach Verbrauch des Wasserstoffes für die Zwecke des Lebens der größte Teil des Schwefels ausscheidet, der nach dem Ver wesen dieser Organismen die Quelle der Energie für die oben erwähnten Schwefelsäurebakterien wird. Die Listc der Lebensmöglichkclten ist hiermit noch nickt erschöpft, kurz das Ergebnis ist, daß organische Suv stanz mit Kohle als Grundlage die Kohle kann nicht etwa durch das nahverwandtc Silizium ersetzt werden — als Baustoff für die Lebewesen unentbehr lich ist, aber die Kraftquelle lebender Wesen braucht nicht Kohlenstoff zu sein, sondern viele andere che- 70. Geburtstag -es Großadmirals v. Koester. (Zum 29. April d. I.) Für die deutsche Flotte ist der 29. April der Tag, au dem sic sich dankbar ihres ersten Gr o ß a d >niral S erinnert, ist er doch wie kein anderer mit der Entwicklung unserer Flotte nn lösbar verbunden. Großadmiral v. Koester hat die gefaulte deutsche Floktenentwicklung bis zu ihrer heutigen stolzen 'Machtentfaltung von allein Anfang au miterleben dürfen. Schon als l.'»jähriger trat er 1859 in die damals preu ßische Flotte ein, sein Werdegang ist auch der Werdegang der deutschen Flotte. Bereits am 19. Juli 1864 wurde er Leutuaiu zur See. Es beginnt dann für Koester ein rascher Aufstieg. 18«:» finden wir ihn als Kommandanten des Kadettcnsegelschiffes „Niobe", 1889 wird er Kommandant der Panzerschiffe „Württemberg" und „König Wilhelm". 1881 wird er als Ehef des Stabes der Admiralität berufen und ver tauscht 1887 diesen Posten mit dem eines Ober- tverftdirektors in Kiel. Am 1. April 1889 erhält er seine Beförderung zum Konteradmiral, im selben Jahre wird er noch Dcpartemcntsdirettor im Reichsmarincamt. 1892 steigt er zum Nauge eines Vizeadmirals ans und bekleidet im Jahre darauf die Stellung als Ehef des 'Manöver geschwaders. 1899 erfolgt seine Ernennung zum Ehef der Marinestation der Ostsee. Am 22. März 1897 erhält er den Nang eines Admirals und wird 1899 zum Generalinspetteur der Ma rine mit dem Range eines kommandierenden Generals ernannt. Die Jahrhundertwende bringt ihm die Versetzung in den erblichen Adelsstand, der im Jahre 1902 die Verleihung des Sch w a r- zcn Adlcrordcns folgt. Von 190.9 bis 1906 hat Admiral v. Koester die Stellung des Ehcfs der aktiven Schlachtflottc inne. 1906 erfolgt die Verleihung des Ranges als Großadmi ral und die Berufung ins preußische Herren haus. Im Dezember 1906 wird sein Abschieds gesuch bewilligt, seit 1908 betätigt sich Admiral v. Koester als Präsidcnt des deutschen F l o t t e n v c r e i n S. War Admiral v. Tirpitz der glänzende Or ganisator unserer Flotte, so war Hans v. Koester ihr geborener Führer. Die gesamte Ausbildung unserer Marine in Fricdenszeiten nach neuzeit lichen taktischen Anschauungen ist von Grund auf Koesters ureigenstes Werl. Während seiner langen Kommandozeit als Gcschwadcrchef des Manöver- und des ersten Geschwaders kamen seine glänzenden Führercigcnschaftcn so rechr znin Durchbruch. Unser Marincoffizierkorps blickt auf Koester als den hervorragendsten Er zieher und Lehrmeister, den cs je gehabt hat. Oer Kaiser Hai die Berdienpe Koesters stets anerkannt, indem er dem vorcresjuchen Manne die allerhöchsten Auszeichnungen znieil werden ließ. Admiral v. Koester ist bi. -r der einzige aus den Seeossizieren hervorgegaugcne Groß admiral, der noch als solcher während seiner aktiven Dienstzeit die Flotte führen durste. Wie sehr man an allerhöchster Stelle Koesters Be deutung als Flo.tensnhrer eiuschäme, dafür spricht mehr als alles der Umstand, das; ec auch heute noch in der Rangliste weitergesührt wird nnd also der FloUe noch augehört, obwohl er den Abschied längst erhallen ha>. Die Tätigkeit Koesters als Prästdenl des deutschen Flottcn- veretns hat seinen Namen in die weitesten Kreise des deutschen Volles getragen, und ancn hier Hai er ebenso verdienstvoll und anregend ge- ivirtt ivie als aUiver Seeoffizier. Unter seiner Führung Hai der deutsche Flottenverein eine großartige Entwicklung genommen nnd dazu bei getragen, daß die Ueberzengnng von der abso luten Notwendigteil einer machtvollen Flotte Henle Allgemeingut des deutschen Volles gewor den ist. Die Vermittlung zwisthen -er Union und Mexiko. Infolge des Vermiltlungsanerbietens der siid- amerikanischen Regierungen ist es zu einem gewissen Stillstand in den Feindseligkeiten gekommen. Diese Pause wird von den Fremden in Mexiko zur Abreise benutzt. Wir meldeten bereits gestern, daß Huerta Züge zu ihrer Beförderung habe bereitstelten lassen, jetzt treffen auch die Japaner Anstalten, und es ist bezeichnend sür die Lage, in der sich die Washingtoner Regierung Japan gegenüber befindet, daß sie das gegen die Einwanderung der Japaner geschaffene Ge setz für diesen Fall aufhebt. Wir verzeichnen sol gende Meldungen: Die Abreise der Flüchtlinge aus Mexito. Veracruz, 28. April. Heute ist wieder ein Z u g mit 30 amerikanischen und INO englischen Flächt l i n g e n aus der mexikanischen Hauptstadt eingetroffen. Huerta wird jeden Tag 2 00 Leuten die Abreise gestatten, sofern genügend Waggons und Lokomotiven für die Beförderung zur Verfügung stehen. 'Nach den letzten Berichten der Flüchtlinge scheint es in Mexiko ruhiger geworden zu fein. Die in Mexiko lebenden Japaner dürfen nach den Vereinigten Staaten. Washington, 28. April. Der japanische Bot schafter in Washington lmt von dem Staatssekretär mische Grundstoffe können hier die Kohle ersetzen. Freilich über die Lebensmöglichkeiten auf anderen Weltkörpern folgt hieraus nichts Positives. Man kann nur aussagen, daß Leben — soweit man diesen Begriff kennt — an Umsatz von Energien gebunden ist. Ob aber irdische Temperaturen und die Ele mente, die die uns bekannten Lebewesen enthalten, dabei nötig sind, darüber kann niemand etwas aus sagen. I< b. Kunst UN- Wissenschaft. * Zum Konflikt in der Deutschen Bücherei ver öffentlicht Geheimrat 2 iegismund in der heu tigen Nummer des „Börsenblattes für den deutschen Buchhandel" eine Erklärung, die wir auf Seile 8 der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes im Wort laut wiedergeben. * Unioersitätsnachrichten. Die philosophische Fakultät der Universität Leipzig hat Herrn Dr. phil. Francis Smith die Venia l 6 A 6 ncki für Ge schichte verliehen, nachdem er am 27. April d. I. seine Probevorlesung gehalten hat. * Walter Harlan preisgekrönt! Der von Leo pold Hirschberg gestiftete Preis des Ver bandes deutscher Bühnenschriftsteller für abendfüllende Bühnenwerke in deutscher Sprache ist durch das Preisrichterkolleaium, bestehend aus Max Dreyer, Axel Del mar, Franz Dülberg, Alfred Schirokauer und Lothar Schmidt dem Dr Walter Harlan für seine Tragödie in vier Akten „Das Nürnbergisch Ei" zugesprochen worden. Der Preis von lOOo Mark wird dem Preisträger am Geburtstage des Stifters, dem 8. Juni, ausgezahlt werden. Das Werk ist vom Deutschen Theater in Berlin angenommen worden. Nach dem Harlanschen Werk haben besonders Beachtung ge funden „Drohnen" von Adolf Paul und „Manna Lisa" von Ritter v. Dombrowski. * Das Franz-Liszt-Musikfest in Altenburg ist am Montag abend zu einem guten Ende geführt worden. An der Spitze des Programms stand Edg. Still man Kelley mit seiner Sinfonie in B-Moll, „New England" benannt. Auch ohne die ausführ lich« Einführung in dieses klassische Werk, wie sie das Programm bot, wäre die Sinfonie verstanden worden. Denn Kelley arbeitet in solcher Klarheit und Durch sichtigkeit, mit so viel Wärme und Jugcndfrische, daß seine Werke und insbesondere diese Sinfonie zu Herzen sprechen müssen. Er war selbst von Cincinnati hcriibergekommen, um als Dirigent sein Werk zum Siege zu führen. Denn „New England" erlebte hier seine Uraufführung in Deutschland. Der Beifall war überaus groß, jedoch verdient: 'inmer wieder wurde Kelley auf die Bühne zurückgerufen. Aber er wies auch der Kapelle ihren Anteil an dem großen Erfolge seiner Sinfonie zu. Von den Solokräften muß zuerst Dr. Lud w i g W ii l l n e r genannt werden, der durch die scclenvolle Rezitation von Hektors Bestattung mit begleitender Musik sür großes Orchester das volle Haus in Bann schlug und einen wahren Sturm des Beifalls über sich ergehen lassen mußte. Auch die König!. Kammersängerinnen Marie Götze ans Verlin und Frau Bender Schäfer ans Dres den, von denen die erstere Liszts dramatisch« Szene Jeanne d Arc vor dem Scheiterhaufen und Lied der Mignon in gereifter Künstlcrschaft vortrug, während die letztere Regers Lied „An die Hoffnung" den Hörern nahezubringen wußte, schnitten gut ab. Frau Martha Re m wert bewies mit dem Vortrag von Liszts Klavierkonzert (Es Dur), daß sie den besten Interpreten dieses großen Meisters zuzuzählen ist. Außer reichem Beifall wurde ihr auch Lorbeer ge stiftet. Das größte Aufsehen erregte jedenfalls der gefeierte jugendliche Geigenspieler Florizcl Reuter. Seiner Technik scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein: aber er geht im Aeußerlichcn nicht auf, sondern prägt allem seinen Geist auf. Das Spie! von Brahms' Violinkonzert war der deutlichste Be weis hierfür. Beschlossen wurde das Musikfcst init Sindings „Rondo infinito" für großes Orchester, das die verstärkte Altenburger Hofkapclle unter der Leitung des Hoskapellmeisters Groß voller Begeisterung spielte. Die Kapelle hat auch bei diesem Musikfest bewiesen, daß sie auf der Höhe der Kunst stpht und auch vor den schwierigsten Aufgaben nicht zurückzuschrecken braucht. Ihr wurde denn auch der lebhafteste Beifall gezollt, und Hofkapellmeistcr Ru dolf Groß mußte sich immer und immer wieder der begeisterten Menge zeigen. Der Herzog und die Herzogin sowie zahlreiche Mujikgrößen von auswärts wohnten den Konzerten bei. Am Sonntag nachmittag hatte das Herzogspaar die Künstlcrschar zu sich aufs Schloß geladen und brachte allen Beteiligten seine hohe Anerkennung zum Ausdruck. Seit fast 10 Jahren hat kein ähnliches musikalisches Ereignis in Alten burg stattgesundcn. * Verkauf der Bibliothek des Professors Bahlen . nach Amerika. Die Bibliothek des bekannten Ber liner Philologen Professor V a h l e n, die von der , Buchhandlung Gustav Fock in Leipzig erworben wurde, ist von dieser, wie mitgeteilt wird, nach den Vereinigten Staaten verkauft worden. Die Vahlenjchc Sammlung ist wohl die schönste klassisch philologische Bibliothek, die seit Mommsens Tod auf den Markt gekommen ist. Sie umfaßt 25 000 Bände und Abhandlungen.
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