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A-rr»--A«-vahe VöPMöwI, 0^4 ^^nö/»uü<vnl- IrDIO »rotztanlchrtst: Nachricht», Dr«ld«» 8«rnlvrechn-<kammrlnummer: »s»«1 Nur jür Nacht«rtprLch«: Nr. NUN» VchrtsUeitung «. H«nipt-ktchäst»I>ell»i Dretdeu - L. l, Marienstrat« M/t» Bqug»grve-r »N n-ltch Poetmakis«, Ansikklnn« mmiaMch ».tv Mk. »«tntchNrtzitch m Vs. m» Lr»gerlohn>. dm« Poltbetu, ».40 MI. etnlchtteßltch « Vsg. Postgebühr lohn, Post,usteNung«gebühr> bel »mal wdchenMchem Versand. Slnzelnummer io Pfg. Unhelgenpreise: Die einspaltige »o mm dreite Zeile M Vsg., stlr autwllrt« «o Psg. ffamllienan»eigen nnd Stellengesuche ohne Nabatt l» Vsg-» «»ter-ald »» vsg., die »0 mm breite Reklame,eile »vo Psg>, austechalb »»0 vsg. Osserten- gebsthr M vsg. «utwLrttge «ustrllge gegen voeau»be,ahlung Druck «. Verlag! Lieps« t Reichard«, Dresden.Vostscheck-Rto. los« Dresden, Nachdruck am mit d«utl.Quellenangabe (Lresdn. Nachr.) »ulilssig. Unverlangt« Schriftstücke «erden nicht ansdetvahrt W. Ratstagung in Genf Beilegung -es Palästina-Konflikts Sens, 8. Sept. Der BblkerbundSrat hat heute vormittag seine «a. Tagung mit -er üblichen nichtöffentlichen Sitz » » g begonnen, in der er seine vorlLnsige TageSorbnaag billigte «nd fich mit interne« Budget» nnd Personalfrage« »eschiistigte. Der Bölkerbundsrat behandelte in der erste« öffentlichen Sitzung de» Bericht deS ManbatSanSschusseS über die Palästinasrage. Der finnlänbische Außenminister Procops gab einen Ueber- blick über die Stellungnahme deS Mandatsausschusses und die Antwortnote der englischen Regierung. Er stellte dabet in vorsichtiger Formulierung fest, daß die Aufgaben der eng lischen Regierung in Palästina außerordentlich schwierig seien. Es bestünde nur eine geringfügige Meinungsverschieden heit hinsichtlich des Verwaltungsprogramms zwischen der englischen Regierung und dem Mandatsausschuß. Die Un ruhen in Palästina hätten sich in keiner Weise gegen die englische Autorität in Palästina gerichtet. Das Ziel der eng» ltschen Mandatsverwaltung wird in dem Bericht kurz Um rißen: Freie Entwicklung der verfassungsmäßigen Etnrtch- tungen für eine freie Regierung und Sicherung deS jüdischen Nattonalhetms. Das Erreichen dieses Zteleö sei nur möglich, wenn nicht nur die Mandatsmacht, sondern auch die beiden tu Palästina wohnenden Rassen sich in gemeinsamer Arbeit zu- sammenftnden. — Nach der vom finnischen Außenminister vor- geschlagenen Entschließung richtete der Völkerbundsrat an die englische Negierung die Aufforderung, künftig alle Maß nahmen zu ergreifen, die den Schlußfolgerungen deS Maubats- ausschusses Rechnung tragen. Der englische Außenminister Henderson erklärte, die englische Negierung stelle mit Befriedigung fest, daß die außerordentlichen Schwierigkeiten der englischen Regierung tu Palästina vom Berichterstatter anerkannt werden. Die englische Negierung habe in der jüdischen Einwanderung« frage bereits eine Erklärung abgegeben, die alle Befürch tungen beseitige. Die Einschränkung der jüdischen Ein Wanderung trage nur einen zeitweiligen Charakter» da cS sich keineswegs um ein grundsätzliches EinwanüerungSverbot Handel«. Der Vertreter Persiens gab darauf eine kurz« Erklärung ab, daß er gleichfalls das Recht des Mandatsausschusses zur Kritik an der Mandats- Politik einer Mandatsmacht anerkenne, jedoch seinem Be dauern darüber Ausdruck verleihe, daß der Mandatsausschuß nicht auf die Sicherung der religiösen und zivilen Rechte der nichtjüdischen Bevölkerung hingewtesen habe. Er habe das Vertrauen in die englische Regierung, daß die Interessen seiner Mttgläubigen tu Palästina nicht verletzt würden. Darauf nahm der Völkerbund einstimmig die vom finni, scheu Außenminister »orgcschlagene Entschließung an. womit -er Konflikt zwischen der englischen Regier««« «nL dem Mandatsausschuß als beigelegt betrachtet werden kan«. Zu der heut« nachmittag um 1 Uhr beginnenden ersten Europäischen Konferenz» an der 37 Staaten teilnehmen, find hier 38 Außenminister eingetroffeu. Bria » d wird die Kon ferenz mit einer Ansprache einleiten, in der er über seine bis herigen Arbeiten berichte« «nd besonders die Gesichtspunkte dqrlegen wird, die sich aus de« auf sei« Memorandn« ein- gegangeneu Antworte« ergeben. Die große Frage, die tu Genf jetzt erörtert wird. Ist die, was Brian- Vorschlägen wird. Aus sranzösischcn Kreisen verlautet, baß Briand sich diesmal sehr zurück- haltend zeigen werbe. Die Dauer der Völkerbundsver sammlung ist noch ganz unbestimmt, doch nimmt man im all- gemeinen an, daß sie in den ersten Tagen -es Oktober zu Ende gehen wird. Die Eintrittskarten für das Publikum sind allerdings bereits bis 13. Oktober gedruckt und auch ausgegeben. Aber es gilt als ausgeschlossen, daß die Ver sammlung über den 4. Oktober hinaus andanert. Ein SmtMMewiew «r Pressevertretern vrabtmolckung nn,«r»r varllnor Svkrlttloltnng Berlin, 8. Sept. Der Reichsauhenminister Dr. Cur- ttus hat in Genf gegenüber Pressevertretern erklärt, daß er sich durchaus nicht als der Vertreter einer MinderheitS- regiernng zu betrachten brauche, da sein« Außenpolitik von dem Vertrauen der Majorität des deutschen Volkes getragen werde. Das müsse man ausdrücklich feststellen, denn wenn «S heiße, er sei lediglich der Vertreter einer MinderheitS- regterung, so müsse das seine Stellung in Genf schwächen. Bezüglich des Pa neuropa-Memorandum» erklärte Dr. CurtiuS, baß zwei Drittel deS Reichstags mit der Regierung in dieser Frage einig gingen. Die deutsche Ant wort habe ja auch die Zustimmung der Sozialdemokratischen Partei gesunden. Ueber die weitere Behandlung des Pan- europa-Projekts erklärte Dr. CurtiuS, die Vollversammlung werde es wahrscheinlich einem Studienkomitee überweisen. Die Völkerbundsversammlung selbst dürste die Debatte über das Paneuropa-Projekt wahrscheinlich erst am Donnerstag oder Freitag aufnehmen. Dem Reichsauhenminister Dr. CurtiuS ist jetzt auch vi« memelläudtsche Beschwerde »«gegangen. Ueber ihre weiter« Behandlung konnte keine Angaben machen. Dr. Cnrtins zunächst aber Eine Abortmmg des SaargebieteS in Senf Genf, 8. Sept. Wie bei den früheren Völkerbunds- tagungen weilt auch diesmal eine Abordnung von Vertretern der politischen Parteien des Saargebtetes hier. Der Abord nung gehören wie früher u. a. an Kommerzienrat Röch ling, die Landesratsmttglieder Schmelzer und Le- vacher und Gewerkschaftssekretär Kiefer. Italien verlangt Teilnahme Rußlands un ser Türket an -en Paneuropaverhanölungen Gens» 8. Sept. In den vertraulichen Verhandlungen, die am Soniitag zwischen -en verschiedenen Vertretern für die europäische Konferenz stattgefunden haben, find neue Schwierigkeiten zutage getreten. Auf italienischer Sette wird verlangi, baß z« den weiteren vorbereitenden Ausschuß- arbeiten auch Nichtmttgltedstaaten des Völkerbundes, wie Sowje trubland und dieTürkei, hinzugezogen werden. Die französische und die englische Regierung ver langen dagegen, daß an den Ausschußarbetten nur Mitglied staaten des Völkerbundes tetlnehmen und verlangen unter Hinweis auf die befürchtete kommunistische Propa ganda den Ausschluß Sowjetrußlands. Offen ist zur Zeit noch die Stellungnahme Deutschlands zu diesen Meinungs verschiedenheiten. EnglW-amerlkaiMe s»uldenre»tsivn? Neuyork» 8. September. Obwohl in Washington bereits amtlich dementiert worben ist, daß die Engländer hinsichtlich einer Konferenz zur Revision des Schuldenabkommens Fühler ausgestreckt haben, erhalten die dahin lautenden Gerüchte jetzt wieder neue Nahrung. Senator Barkley, der soeben aus Europa zurückgekehrt ist, erklärt, daß man in London tatsäch lich von einem derartigen Schritt rede. Ein hoher englischer Beamter soll erklärt haben, Großbritannien würde voraus sichtlich nicht imstande sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen. Als Grund seien besonders die neuen amerikanischen Zolltarife bezeichnet worden. Senator Barkley ist der Ansicht, daß die europäischen Staaten im Begriff sind, Vergeltungsmaßnahmen gegen die hohen amerikanischen Zölle zu Hessen. Der Amslmr in Buenos Aires vralttmoläuug unnarvr Verlluvr Beürtttleltuug Berlin, 8. Sept. Nach den an Berliner Stellen vorliegen, den Nachrichten über die Entwicklung in Argentinien hatte die Umsturzbewcgung zunächst Unstimmigkeiten auch innerhalb des Heeres zu überwinden, da sich nicht alle Truppenteile sofort der Bewegung anschlossen. Jedoch gelang es dem General Urtburu, diese Widerstände zu über- winden, worauf sich dann auch die Zivilbevölkerung von Buenos Aires -er Bewegung anschloß. Interessant dürfte auch die Tatsache sein, daß es sich bei dem neuen vorläufigen argentinischen Kabinett nicht um ein ausgesprochenes MUttär- kabiuett handelt, sondern daß mau anch angesehene Zivilpersönlichkeite« einbezogeu hat» so daß eine gewisse ruhige Weiterentwicklung zu erwarten zu sein scheint. Nach den vorliegenden Nachrichten soll in Buenos Aires die Absicht bestehen, auch durch möglichst baldige Neuwahlen für eine ruhige Weiterentwicklung Sorge zu tragen. Der gestürzt« Präsident Jrtgoyen, der zunächst in Haft genommen wnrde, ist wieder in Freiheit gesetzt worden. In der Nacht auf Sonntag wurdc das Haus Jrigoyens angezündet nnd die Möbel aus die Straße geworfen. Ebenso wurde» die Häuser von Parteisrennde« Jri goyens zerstört. Jrigvyen hatte, nachdem die Unruhen ausgebrochen waren, die Rcgierungsgeschäfte dem Vizepräsidenten Martine- überlassen. Als dieser jedoch gezwungen war. sich den Re volutionären zu ergeben, versuchte Jrtgoyen, im Auto zu ent fliehen. Polizisten, dt« ihm treu geblieben waren, hielten die Straße für ihn frei. Gleichzeitig nahmen aber revolutionäre Polizisten die Verfolgung aus und überholten aus ihren Motorrädern Jrtgoyen« Wagen in der Nähe von La Plata. Jrtgoyen war durch Krankheit und durch einen Schlaganfall so geschwächt, daß er aus dem Wagen getragen werden mußte. Er wurde zunächst in das Parlament der Provinz La Plata, bann in eine Truppenbaracke gebracht und dort im Lazarett ge bettet. Nach Mitternacht unterschrieb er dort seine Ab- dankung. Vizepräsident Martlnez wurde von Nrlburn persö«, lich gezwungen, seine Abdankung einznreicheu. Beide trafen im Regierungsgebäude aufeinander, und Mar- ttnez weigerte sich zunächst, seine Abdankung zu unterzeichnen. Urtburu erklärte, daß er nicht dumm genug wäre, aus Marti ne- einen politische» Märtyrer zu machen. Er würde ihn ein fach solange einsperren, bis er unterzeichne. Daraufhin Unter zeichnete auch Martine» seine Rücktrittserklärung. Im Laufe des Sonntags setzte sich die Revolution auch in der Provinz anscheinend ahne Widerstand durch. In einzelnen Provinzen räumten die bisherigen Gewalthaber freiwillig ihre Plätze, in anderen bedurft« es des Auftretens von UriburuS Truppen, um die Lokalbehördeu »um Nachgebeu zu ver- anlassen. Urtburu selbst ist einer der angesehensten argentinischen Militärs. Er war zu wiederholten Malen in Europa und hat sich dort vor dem Kriege bereits längere Zeit zu Studien- zwecken aufgehalten. Der neue argentinische Außenminister ist ebenfalls ein angesehener Politiker und leitete schon einmal in den Jahren 1910/12 die Außenpolitik seines Landes. General Urtburu hat alle bisherigen Gouverneure abgesetzt. Die neuen Minister gehören meist der Konservativen Partei an, die Jrtgoyen vor 14 Jahren gestürzt und seit dem von der Regierung ferngehalte« hat. SaSmiSbrmh in einem Bergwerk - Drei Tete Benthe«, 8. September. Auf der Karsten-ZentrnmS- grnbe sind drei Leut« der Feuerwache, di« gestern die Grnbe zu bewachen hatten, durch giftige Gase getötet worbe«. Die Bergbehörde hat den Fall bereits «ntersncht «nd keinerlei Verschulden Dritter sestgestellt. Bei de« Tote« handelt es fich um eine« Aufseher «nd zwei Arbeiter. Großfeuer tu einem französischen Dorf Paris, 8. Sept. Ein Großfeuer von ungeheurem Aus maß hat in einer kleinen Gemeinde bet Montters 49 Häuser in Asche gelegt und 100 Personen obdachlos gemacht. Die Motorspritze der Ortschaft konnte nicht in Tätigkeit treten, da der einzige Hydrant mitten im Feuerherd lag. I« Mite Begleit« Anteils getimten Das Geheimnis -er Meißen Snsel Stockholm, 8. September. Das schwedische Kanonenboot „Svens ksnub", das die Reste Andröes «nd GtrindbergS in ihre Heimat bringen sollte, hat Befehl erhalten, in TromSö z« bleiben, bis das Expeditionsschiff „ISbjörn" in TromSö eingetroffen ist. Die Besatzung der „Jsbjörn* hat mitgeteilt, daß sie anf der Insel das Skelett des zweiten Begleiters von Andröe. Kränkel» sowie Zeltrefte und Teile der Ballon- gondel gefunden habe. Die letzten Telegramme von der Weißen Insel sowie die Gutachten der Gelehrten in Stockholm und TromSö, denen man die Einzelheiten der Berichte über die neuen Funde vor gelegt hat, scheinen jeden Zweifel auszuschließen, daß nun auch -er dritte und letzte Teilnehmer der Anbrse-Expeditton, Frän- kel, gefunden worden ist. Wie es heißt, soll auch der bisher vermißte Schädel von Anbrse gefunden worben sein. Nur der norwegische Forscher Dr. Holmboe hält ev für möglich, daß eine Verwechslung mit den Opfern derNobile - Katastrophe vorliegt. Der Gegensatz zwischen der früheren Annahme, baß Andröe und seine Begleiter den langen Marsch über das Eis zuritckgelegt haben, und der jetzigen Annahme, daß die Landungsstelle des Ballon» in nächster Nähe der Weißen Insel gelegen haben muß, wird durch folgende Er klärung behoben, der sich auch Dr. Horn anschließt: Der Ballon ist, wi« di« anfgefundene» Zeichnungen besagen, bet 83 Grad nördlicher Breite gelandet. Eine Eisscholle hat dann die drei Mann bis zur Weißen Insel südwärts abgetrieben. Bor dem BallommMg Professor Plnnrtö vroktmolelnag nnaorve Sorllnor Lvkrittlslluug Berlin, 8. Sept. Professor Ptccard, der Ende voriger Woche in Augsburg etngetroffen war, hat im Laufe des Sonntags die letzten Vorbereitungen für feinen Aufstieg in die Stratosphäre erledigt. Die Sauerstoffbomben, die der Ge- lehrte und sein Assistent mttnehmen wollen, sind inzwischen gestillt und an ein Meßgerät angeschlossen worben, um festzu stellen, ob etwa durch ein Undtchtwerden von Ventilen der Inhalt teilweise entwichen sein kann. Der Riesenballon liegt vollkommen füllberett auSgebreitet in der großen Halle der Riedtngerschen Fabrik und wird in wenigen Stunde« betriebSsertig sein können. Bon den Wettermeldungen, die heute nachmittag in München zusammengestellt werden, wirb eS abhängen, ob Professor Piccard seinen Versuch am Dienstagmorgen auS- führen kann. Die Aussichten sind freilich nicht allzugünstig. Messungen, die heute vormittag in Augsburg vorgenommen wurden, ergaben, baß in geringer Höhe über dem Boden ziemlich starke Böen und Wirbel herrschen und baß in tausend Meter Höhe Windstärke 8 bis 6 vorlag. Da Professor Ptccard möglichst stilles Wetter braucht, um nicht weit abgetrieben zu werben, mutz eventuell mit einer Verschiebung des Fl »«es gerechnet «erden.