Volltext Seite (XML)
MterlMungs- und Intelligenz-Blatt. . - — —, > - — * 12. Stück. . xxvi. Iahrg. Sonnabends, den 24. Ran 1838. Vermischtes. . Die Familie Naundorf hat Dresden ver lassen und sich nach der Schweiz, gewendet, wo sie auf einer eigenen Besitzung in Wohlstand lebt. Naundorf selbst, der sich noch zimmer Herzog der Normandie nennt, lebt his jetzt in London ebenfalls sehr anständig. Der in Leipzig verstorbene Prof. Pölitz hat die Universität, so wie Vie Stadt und mehre milde Stiftungen reichlich bedacht. Seine große Bibliothek, die über 25,000 Bände , enthält, so wie seine Landcharten- und Musikaliensamm lung fällt der RaGsbibliothek anheim. Man glaubt, Dahlmann werde seine Stelle erhalten. Der Fürst Adolph von Schwärzenberg, dessen Namen immer einen guten Klang hat, wird von Oesterreich aus als kaiserlicher Abgesandter zur Krönung der Königin von Großbrittanien nach London gesandt; er hat auf alle Vergütung aus dem Staatsschatz Verzicht gethan, und will die großen Kosten zu dieser glanzvollen Erschei nung aus seinem eignen Beutel bestreiten. Es geht das beunruhigende Gerücht, daß falsche preußische Tresorscheine, .namentlich 5 Thaler-Scheine circutiren, die sehr täuschend nachgemacht seyn sollen. In Berlin hat neulich ein Beamter im Kriegs ministerium einen bedeutenden Kassendefect ge macht, indem er durch falsche Quittungen eine Menge Pensionen längst verstorbener Staats- diener fortbezog. In Prag hat man jetzt sogar einen Ziegen bock aus die Bühne gebracht. Auf dem Zettel wurrde gebeten , das Thier durch Geräusch nicht schuttern zu machen. In Wien und Berlin umn neulich einen Ochsen direct aus dem Kuhstall auf die Breter gebracht. Göthe hatte schon an einem Hunde genug, was würde er zu unsern neuesten Viehstücken sagend Die Pariser werden jetzt mit Gewalt ger- manisirt. Alle Bedürfnisse in der deutschen Literatur können in der Hauptstadt jetzt schnell und vollkommen befriedigt werden, und die beiden deutschen Buchhändler Brockhaus und- Cotta streiten sich um den Vorzug/ jeder will, der erste seyn. Dafür nennen aber auch die Franzosen, unser Deutschland das Land der Universitäten, der Professoren und der dickes Bücher. Eine schreckliche Geschichte wird aus lFrank reich geschrieben : Ein zehnjähriges Mädchen im Klöster von Annvnei war wegen eines leich ten Vergehens in eine schwarze Kämmer in der Nähe des Kellers^ die zur Aufbewahrung von Rumpelwerk diente, gesperrt worden. Mehrere Maurer, die in ihrer Nähe arbeiteten , hörten' ihr Angstgeschrei und förderten die AebtissLn auf, das Mädchen herauszulaffen. kLaßt sie schreien! rief diese — sie soll sich besserns Die Männer jedoch, die Unglück ahneten, stießen die Thure ein und sahen das Mädchen leblos da liegend, neben ihr eine ungeheure Schlange. Nachdem sie letztere getödet, suchte man das Kind m's Leben zurückzurufen, allem vergebens. Die wü- thenden Arbeiter bemächtigten sich sogleich der Aebtissin, die jetzt im Gefängniß sitzt." Am Ende bekommen wir gar einen recht vor nehmen christlichen Bruder. Der Großsultan soll geneigt seyn, sich an die Spitze der weit überwiegenden christlichen Bevölkerung seines Reichs zu stellen, und der muhamedanischen Bevölkerung die Wahl zu lassen zwischen Aus- Wanderung oder Anschließen an die Christen. Mehre der einflußreichsten Mitglieder des türk. i