Volltext Seite (XML)
ErzgebDolksfreund. L,t«-rammAdr,ss,r pelkestnmb Schneeberg. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. sÄ!-'?-'" - . . - - flr die KSuigl.uuö Mtischm Sehör-ea dl Am, GrSnhaiu, Hartrnstedl, Io-mm- ^>WSvEN georgenstadt, Lößnitz, MstäLttl, Zchueeberg, Achwarzeuberß rwö WU-enfels. Rr. »l. I Der ,Sr«»trg1sche Boltefreund" erscheint tI«Nch mit ««»nähme drr Laa« I nach den Donn- und Festtagm. «donnement »terteljShrllch I Mark 80 «g. i Inserate werden -ro 6 gespaltene Heile nüt lO Pfa., tm amtlichen Theil di« I 2gespalten«gell« mit80 M.,»«lammdl« 8a«spaltm« Zeil« mlt SHPsg. s berechnet; tabrllarischer, außergewühnlicher Satz nach erpichtem Taris. Freitag, 7. Februar 1896. tztost-geltungiltu, er». ruo. vr. von Woydt. Entwurf« die Gesai Ein Wetter« Borwurf gegen da« Klaffmwahlsystem Pflegt nehrr«Oim za «»MWWoMek wie ta Dr»Sdm, Leipzig, Chemnitz ändern»- nach Lage der Ding, von vornherein g«rchaet »erden maßt« und auch gerechnet worden ist. Bor «tue folgenschwer«, für die politisch« Zukanft unsere- Batnlande» überaus wichtige Aufgabe ist di« Ständev«- sammlnng nunmehr gestellt. Daß ihre Beschlüsse znm Wohl« d«S Staates und d« Betammthett führen möchten, ist der aufrichtigste Wunsch aller wahren Bat«land»ft«uud» l Am Nachstehend« sei« *dte Sruudzüg« de» Gesetzent- v«etutgt find rmd daß — «in Ort in mehrer« Wahlkreis« zerfällt. Im «fieren Falle wird die Brsammtsumm« d« Steuerbeträg» für deu ganzen Wahlbezirk, im letzt«« Fall« für den ganzen Wahlkreis ve rrußen geltend« Wahlsystems nicht selten« Fall auSznschließ«, daß die «st, oder zweit« Abthetlung nn, aus «in«« od« nur a«S zw«i Urwähle« b«steh«, ist firn« di« Bestimmung getrost« »«den, daß in dies« Fäll« di« Abtheilem- dnrch Nachrück« an» d« nächstfolgend« Abthetlung bis auf mtud«fl«S 3 Urwähler Zugelaufen ei« Huud L K anschetu«d Zug- od« Kettmhvnd) am 27. vor. M. Bahnhofstraße 433 hier. Ämubuow» 3 Tag« nicht Abholung Seit« des Berechtigt« «folgt, Wich frjrt verfügt werd«. Rath d« Stadt Lößnitz, am v. Febrnar 1SSS. Zieger, Br-rm. Bei der Bezkkraufialt zu Vrünhain ist di« Stelle «in« Ainderpfleaeri» mtt ein«« baar« Jahreseinkommen von 2b0 — - und frei« Station sofort zu besetzen. Geeignete Bew«b»rtrn«n, von den« solche, welch» in Krankenpflege geübt find, den Borzug «Latten, Woll« ihr« Besuch« bis zum 20. ds-. Mt». auh«r «tnretchea. Schwarz«b«g, am b. Februar 1896. Königliche Amtshauptmamlschaft. Frhr. v. Wirsing. L». daun «hob« zu w«d«, » «n dt« Berechnung und Ab-»«z«r- d« Besammtsteunfumm« in et« «ad derselben Gemeind« b»- zirksweise «folgt, da solchenfalls »ft «in« große verschied«, heil in d« Berthrilnaa der gleich« vwnerbtträg« entrichtend« Wähl« auf dt« einzeln«« Abthmmr-« sich herau-üellt, «Hw Berscht,denhett, di«, w«ll sie dmselb« Ort »«trifft, von d« Betheiligten b«sond«S unaug«ehm «mpstmd« wird. Um der artig« Verhältnisse anSzuschlhß«, swird «ach de« sächsisch« Entwurf« di« Besammtsumm« d« St»«rb«wä-»für d« «tu- Abänderung de- LaudtagswahlrechtS i« Sachse«. Drr Entwurf eines Besetz«-, di« Wahl«n für di« Zweit« Kamm« der Ständeversammlung betreffend, ist nunmehr den Ständrkamm«rn zm verfaffung-mäßigen Berathung und Be- schlteßung zugegangen. D« von der Kvuigl. StaatSrrgi«uug auSgearbeltite Lui- wmf v«dankt, wie bekannt, sein« Entstehung «in« Anregung d« Zwe ten Kamm« d« Ständeversammluag selbst. Sitzung V»U A-M lehnt« di« Zweit« Kamm« mli großer Mehrheit nicht nm d« von sozialdemokratisch« Seit« gestellt« Antrag auf Ein führung des allgemeinen direkten Wahlrecht» bei dm Land- tagSwahlm und Aushebung des bestehend« Landtagswahl, -esetze- dmch Uebergan- zur Tagesordnung ab, sondern fi« gab auch ihrem Wunsch« nach «in« Abänderung de» bestehen- d«a Landtagswahlrechts in der Richtung Ausdruck, daß an di« Stelle des l-Pieren ein indirektes Klisseuwahlsystem unter Zugrundelegung »er Leistung d«r einzeln« StaatSbürg« an direttm Staatssteuern tret« soll«. Hinsichtlich der sonstigen bei der angeregt« Abäadrrnng d«S Wahlrechts zu berücksichtigend« GesichtSpuntte h««scht« Lei der Mehrhett d« klammer des weiter«» »och darüber Eia- verständniß, daß k«tn«m d« zur Zeit Wahlberechtigt« da- Wahlrecht entzogen w«rd« soll«, daß ein« Abändervng der gegmwärtig grttmden Wah kreiiwlutheiluvg des Landes nicht vorgmomm« werden, die bestehende Scheidung zwisch« städtisch»« und ländlichen Wahlkreisen aufr«cht«hattm bl«tb« und eine Jategralernmsrung der zweit« Kammer nicht statt- sind« soll« und daß «blich besonder« Garantien dafür zu gewähren s«k«, daß dm hohen Steuerzahlern nicht ein un- V«häl1nißmäßtg« Einfluß durch die Gestaltung de» Wahl- system» eingeräumt werde. Bo« einem Theil« d«r Kammermehrhett war auch noch di« Beibehaltung der geheim»« Abstimmung gefordert und der Wunsch «ach Erstreckung des Wahlrechts auf all« Steuer zahler ausgesprochen worden. Wenn di« Köutgl. StaatSregierung nunmehr den Stände- kämm«« den Entwurf «t«»S nm« Wahlgesetzes hat zugeh« kaff«, d« den von der zweiten Kammer geäußerte» Wün sch« — und zwar auch d« in d« zuletzt gedacht« Richt- «ug sich bewegend« — Rechnung trägt, so ist st», wie da» amtliche „Dresdener Journal ausfährt, sich dessen vollauf bewußt, daß die von ihr vorgeschlag«« Bestimmung« nicht nhn» Widersprach eines Theiles der Wählerschaft verbleib« werd«. EineSthetlS aber hat sich di« Küntgl. Staats regier- uvg darüber nicht tm Zweifel sein können, daß unter dm gegenwärtig« politischen Verhältnissen eiu Wahlsystem, wel- cheS stch der einheitlich« Zustimmung der Wählerschaft er- frm« würde, überhaupt nicht erfindoar ist; andernthetls hat sie dt« Berichtigung für ihr«» Entschluß, d«r von der Kammer- Mehrheit gegeben« Anregung Folg« zu l«ist«, tu d« durch die Berhältniss« vollauf gerechtfertigten Annahme zu erblick« -Habt, daß hinter dieser Mehrheit der Kammermitglieder auch dt« Mehrheit und damit gerade derjenige Theil der sächsischen Wählerschaft steht, dessen Bereitwilligkeit, dt« StaatSregierung im Kampf« gegen dt« F«tnde unser«« heutig« staatlich« uud gesellschaftlichen Ordnung zu unterstützt« und nicht tm z«r- stönnbrn, sondern tm «haltend« Stnne an dem Ausbau «user« staatlichen Institution« mttzuwkkm, außer Zweifel gestellt ist. In vi»s« ihr« Annahm« ist di« Küntgl. StaatSr«gi«rung nach tn k«tn« W«is« dnrch dt« in d« letzten Zett gegm dt« Abänd«»mg d«S Wahlr«chtS «Ingeleittt« Bewegung wankmd -«macht Word«. D«rm trotz d« grüßten, von Ihren Führe« aufaewendeten Anstrmgnugen ist dies« Bewegung, dt« übrig«», da dt« Vorschläge d« Küntgl. Staat»r«gi«vng bt» jetzt unbe- kannt geblieben find, von thetlweise krtg« Voraussetzungen auSging, fast ausschließlich auf diejenigen Kreis« beschränkt g«. blieb«, mit der« Widerstand gegen dte geplant« Wahlrecht». «euigst«» 300 M. — welch« Betrag einem Etukoum« von 10000 M. entspricht — zu entricht« jhab« Dt« zwett« Abthrtlung wird gebildet von den nächst niedrig« btst«utrt«n Urwähl««, auf w«lche di« Hälft« d« nn« «och verblieb«« Steuersumme «tfällk. Jedenfalls aber gehören in dt« zw«tt« Abthetlung all« dtejmtg« Urwähler, welch« an Grund- und Einkommensteuer zusammen deu Betrag voa mindestens VO M. — der einem Einkommen von 2800 M. entspricht — ent richten. All« übrig« Urwähl« bild« dt« dritte Abthetlung. Ist schon durch dt« Bestimmung, daß jedenfalls all« Ur- Wähler mtt 300 M. Steuersatz tn dte erst«, all« mtt VO M. Struersatz ta di« zwett» Abteilung z« gehör« habe», einem überwiegenden Einfluß d« Besitz« groß« B«mvg« vorge- b«gt, so ist «tn« wett«« Ka«t«l gegm d« Plutokeatischen Charaktn des Wahlsystems ferner «och durch die Bestimm««- -«schaff« worden, daß all« St»u«b«trägr, welch« 2000 M. übersteig««, nur mtt diesem Beiraa« b«t d« B««ch«««g d« Gesainmisumm« d« Stmerbeträge in Ansatz ko mvr«. Um d« «at« d« H«rschast des in Pi recht auf all« di«j«lg«n auSgrdehnt wird, w«lch« überhmcht staatlich« Gmnd- od« Einko nmeusteu« entricht«» und, vom Tag« des Abschlusse- d« sog'nannten Urwählerlist« zurück- gerechnet, seit mindesten» 6 Monat« ihre» Wohnfitz od« Aufenthalt im Orte hab««. Di« Abgeordneten zu, Zweit«« Kamm« werd« auch künf tig tu Wahlkreise«, der«« Zchl mrd Abgrenzung keine Arude» rung erfährt, gewählt, ab« nicht mehr unmittelbar voa d« Wahlberechtigte«, sondern vo« Wahlmäanera. Auf j« SOO Seel« der «t-anwesend« Evllbevölkerung «affällt et« Mahlmann. Uni« Zugrundelegung der Volks- zähluug von 1890 würde di« Zahl d« tn den muzelv«« Wahl- kreis« zu wlhlmdeu Wahlmänn« denmach zwisch«» SV und 177 schwank«. Rach dm Ergebutffm d«r letzt« Volk-zäh- luna wird stch letzter« Z ff« voraussichtlich «och »esmtltch «höh«u. Dt« Wahlmänn« w«d«n in Wahlbezirk«« durch di« Ur- Wähler gewählt. Ort« von w«ntg«r als 1V00 Se«l« werde« mtt einem oder mtt mehreren benachbarten Orte« zu einem Wahlbezirk« vereinigt. Ott« voa 1V00 bi» 3499 Sr«l« btl- den eig«, Wahlbezirke. Orte vo« 3S00 und mehr S«l« werden in mehrer« Wahlbezirk« getheitt. In einem Wahlbezirk« könne« btS zu 6, tu de« Wahl bezirken d« Städt« mtt 40000 und mehr Einwohner« bis zu 12 Wahlmänn« gewählt werd«. Di« Urwähl« »erd«« nach Maßgab« d« vo« ihn« z« entrichtend«« staatlich« G«vd- und Liakommmsteu« ta dr«i Abthellungm grtheilt. In die «st« Abthetlung gthvr« die- jrntg«« höchstb«stea«tm Urwähler, welche zusamm« daS «st«, oberste, Drittel d« Gesamtsumme der Stea«beträg« d«S Orte» b«zw. des Wahlbezirks entrichten. Ja jedem Falle ab« ge hör« tn die erste Abthetlung alle diejenigen Urwähl«, welche aa Gruvd- und Einkommensteuer zusamm« den Betrag voa Handelsschule zu Schneeberg (-«gründet 1876). Vegi»« des neue« SchvljahreS Dt«st. d. 14. Apr. — Anfnnhmeprüf««- Montag de« 13. «pr. früh 8 Uhr. NuterrichtSsSch«: 1. KtMftn. Aßt.: Dmffch mit kanfm. Karre'p., Franzöfisch, Englisch, kauft«. Re-arn, HandelSgeogr., Stenographie, «mf. und dopp. Buchhattu«-, HavdelSwtffenschaft, Wechsellehr«, Schreib«, Kontornriff«schäft. — Kurf«» 3jLhrig. — S Gewerbliche Abt.: Deutsch mtt Korresp., kauf«. Rech««, Handelsgeog^, eins. Buchhaltung. Haadelswiffenschast, Schwtb«, Koutorwtffmschast. — Kurf»» 2jährtg. Anmeldungen «bet« an Herm Stadtr. Sauftn. Kr. Freytag od« an dm Un- t«zeich»et«. 4 L. Kreßner, Dir. rechnet. Für jeden Ort find Urwählerlist« aufzustell«, welche al» Grundlage für dt« Abtheittwa-ltst» zu dtrn« hab«. Unt« Zugrundrlegung d« letzt«« find« sodarm die Wahl- männ«wahl«n Mtt. Jed« Abthrtlung wählt «sondert für sich tn geheim« Abstimmung di« drm« Theil d« Wahlmänn«. Du dritte Abthetlung wählt zuerst, dte «st» zuletzt. Bet d« Wahl der Wahlmänn« entscheidet di« absolut» Mehrheit d« abgegib«« gütig« Stimm«. Ergiebt fi« für «in«« Wahlman« kein« absolut« Sttmm«m«hrhett, so findet «tu« andirwett« Wahl statt, b«t Wucher dt« «lattve Mehrheit d« abgegeben« gütig« Stimm«, bet Stimm«gl«tchhett da» LoS entscheidet. Dt« gewählt« Wahlmäuu« bletb«, auß« im Fall« «in« Kammnauflösuag, auf di« Dau«r d« Wahlperiode de» Ab geordneten tn Funktion. B«t «tn« «forderlich werdend«, Er satzwahl «tu«S Abgeordart« find nur an Stell« der inzwischen durch Tod, Wegzug od« sonst auSg«schiedm«n Wahlmänmr neue zu wähl«. Di« Wahlmänn« «dltch wähl« unt« der Leitung «iue» Wahlkommtssar» tu -«heim« Abstimmung «ach absolut«» Ma jorität wahlkttt-wets« die Ab-emwnet««. La-er-eschtchte. DerrtfDftmß. — Der Reichstag setzt« g«st«m in Anwesmhett de» Reichskanzler» dt« erst« Lesung des bürgerliche« Besetzbuch«» fort. Dem Welfeu Frhm. v. Hodmb«-, dir, wie zu «wart«, «tu« abl«h««d« Standpuvkc «tnnahm, folgt« al» B«rtr«t« d« R«gt«uugen d« tu weit«» Kreis«« bekannt« Mitarbeiter am bürgerlich«« Besetzbuch, Prof. Sohm-L«tpzi-, der «tn« überaus lebhaft« u«d eindrucks voll« Red« ht«lt. U»b«haupt muß a««rkanut werd«, daß seit«« dt« RetchSmgtnung so aut v«tr«t«n war, wt« b«t d« Begründung dt«s« Borlag«. Prof. Sohm führt« au», daß an dt« Stell« d«S bunten Narrenkleides, daS Dentschland btS- h« t« rechtlich« Beziehung getragen hat, jetzt et« königliche» Kleid tret« soll«, daß die dmffch« RechtSwissrnschaft mit «tnem wahr« H«ißh«ngn stch auf diese» Besetz ^uch, al» «ta« davkaSwerth« Vorwurf für chr« ferrwr« Lhäti-Ktt, stürz« w«d«. Unt« lautem Lärmen der Socialdemokra- tm uvd unt« lebhaftem Beifall, d« ander« Partei« ging « scharf mtt de« Abg. Stadthag« tn» Bericht, deu « nicht al» den wahr« Vertret« de» deutsch« Manne», al» d« wahr« Bolttverttet« annkmnm könnt». Freiherr v. Stumm befürwort»«, «ifri- dm Antrag d« freiconsnvativm Partei, di» vorlag» an «tm frei« Commission zu üb«wrts«n und trat für A«d«rm- d« Besttmmuua« üb« dt» Stellung d« Frau und üb« da» Erbxcht «in - di« St«ll«n- d« Fran soll» fwkr gestattrt vndra, da» Erbwcht »in» Eins-räoümg d»r Testirfretheit «Halwa, um zr weit gehend« Tbeüung de» Erbe» zu v«hüt»a. Ab-. Fürst« thellt« mtt, daß dt» Reformpartei der B«- Weisung d« Vorlage an «tn« Commsston Yon 21 M tglird«» Ziehkinderwefen in Schneeberg. ES wird hierdurch tu E«inn«u«g gebracht, daß dte Annahme von Ziehktnderu, der« Pfleg« und Behandlung der Beaufsichtigung de» Fraueuverein», d« Bemeindedtacontssin und L« Armer pfleg« unterstellt ist, nicht ohne unsere Erlaubutß bet Vermeidung «in« Geldstrafe bis zu SO — -6 «folg« darf. Schneeberg, am 1. Februar 1896.