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Weißeritz-Zeitung : 29.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192506290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19250629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19250629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-29
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.06.1925
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WeifteritzZeilung Tageszeitung m- Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.A ^7«, I' » ; *»iu>«»r«t<: Für einenMonal 2 Goldmark Mit 8 Zatragen, einzeln« Rammern 1d Gotdpfennip« Srmeinde-Verdands-Virvkont» Rammer Z Postscheckkonto Grekden 1SS4S. i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Rammer« <»»»»»»»»»,> Aelleft« Zetl««« »es Bezirk» Dieses Blatt errlhLU die amtliche« Bekanalmachimge» »er Amtshauptmauafchast, »es «mts-ertcht» «atz »es Sta»lrats zu Dippol»iswal»e «r^el^apeets: Gt« « MMmrter kr«e f petttzell« M LoldpfenntO», Otngesandi and Reklamen k« «oldpfenntge. 7i,ir>rr" -naewl Verantwortlicher Ne-akteur: Sellr Sebue» - Druck und Verlag: ««l Jeh«, in DivssUismal»«. Nr. 148 91. Jahrgang Montag r--n 29 Juni >95 . karipMöpiing den Ziegenböcke Die zum Decken bestimmten Ziegenböcke sind bis zum 5. Juli dieses Jahres Im Aaihause <Zimmer Nr. 17) zur Körung an zumelden. Auch die zum Decken der eigenen Ziegen bestimmten Böcke müsten gekört werden. Dippoldiswalde, den 27. Zanl 1925. Der Stadtrat. t^-i OerMches und Söchfisches DipoolbiSwalde. Am Sonnabend abend hielt der Verein .Rundfunk' in der .Pforte' seine erste MonatSversammlung ab. Der Beginn war auf .Punkt 8,15' angeseht. Aber welche Veranstaltung könnte wohl pünktlich beginnen? Und so eröffnete der Vorsitzende Richter die Versammlung Nach reichlichem aka demischen Viertel mit dem Bedeuern über den schwachen Besuch und erteilte sofort dem Redner des Abends, Oberingenieur To bias, das Wort zu seinem Vortrags. Redner schickte voraus, daß er möglichst wenig Kefe Wissenschaft bieten und mehr er- zShlende Form wählen werde. Nun, es liegt wohl im Vortraas- stoff, eS ging doch nicht ohne die graue Theorie ab, der sichtlich nicht alle der etwa SO Zuhörer zu folgen vermochten; zweien von ihnen verhalf sie sogar — unterstützt ourch die Zimm erwärme und die Dunkelheit — zu einem soliden Schläfchen mit .draht losem' Schnarchsolo. Nun, solches hat man bei anderen Ge legenheiten auch schon erlebt. Jedenfalls waren die Ausfüh rungen für den, der die elementarsten Kenntnisse mitbrachte, von vielem -Interesse, wenn sie auch etwas kürzer oder durch eine Pause in zwei Teile geteilt, genletzbarer gewesen wären. Redner erwähnte die außerordentlich rasche Verbreitung dieses jüngsten Sports; und die Bedeutung des Rundfunks für daS übersee- kabellose Deutschland mit seinen Groß- und kleineren Stationen; die Hertzsch« Entdeckung an der Fortpflanzung elektrischer Wellen tm Raume durch einen bis heute unbekannt gebliebenen Stoff (Aether genannt); die Auswertung dieser Entdeckung durch Mar coni; die erste drahtlose Sendung über S Kilometer im Jahre 1890; die Verbesserung bis auf den heutigen Stand. Er erklärte dann eingehend mit Hilfe von Lichtbildern den ganzen Vorgang beim Senden und beim Empfang und die dazu erforderlichen Maschinen und Apparat« und Tausenderlei, was damit zusammen hängt, besonders eingehend das behandeln-, was die Mitglieder des Vereins als Empfänger und Hörer besonders interes- kierke, manchen Wink und guten Rat oinflechtend und dafür ein besonders dankbares Publikum findend. Lauter Beifall quittierte Der Vorsitzende dankte in Worten dem Vortragenden. Me Ver sammlung bestimmte noch den zweiten Mittwoch jedes Monats als Versommlun gstao. Jede Versammlung wird noch durch In serat im Lokalblatt, so dachte gewiß der Leser; doch nein — im .Funk' bekanntgemacht. Dippoldiswalde. So ganz ungetrübt waren die WetterauS- stchten nicht, als am Sonntag nachmittag die, die am MissionS - fest in>Lipsdorf teilnehmen wollten, nach dem Bahnhofe zogen. Doch blieben di« zahlreichen Regenschirme in der Hülle. ES blieb schön. Schon im Zuge erinnerte PoslwNennmstk den, der eS noch nicht wußte, daran, um was eS ging. Sind doch die Posaunenchör« ebenfalls ein Teil der Mission, wenn auch der inneren, die aber schließlich auch sonst mit der Veranstaltung mit beabsichtigt war. Sehr gut eignete sich der Festplatz, der Platz neben dem trauten Bergkirchlein. Sitzgelegenheit war vor handen; da sie nicht reichte, schleppten Nachbarn willig weiter« heran. Ein Teil der Festteilnehmer aber lagerte sich am Hange, bis zur Höhe hinauf. Ein malerisches Bild. Bergpredigt. Ver treten waren, abgesehen von den ganz Kleinen, wohl alle Alters klassen. Der Posaunenchor bot Begrüßung denen, die immer noch nachkamen. Glockengeläut punkt 4 Uhr eröffnete die Feier selbst. Posaunenchor und gemeinsamer Gesang .Gottes Stadt steht M gegründet' waren Einleitung. Sup. Michael sprach kurze Äegrüßungsworte und wies auf die Bedeutung deS Festes hin auf Grund deS Sonntagswortes: .Sie sahen aber an die Freudigkeit des Petrus und Johannes und verwunderten sich.' Wie dies« beiden Christi Lehr« verbreitet«» kotz Lebensgefahr und dabei Ihr« Freudigkeit sich bewahrten, so auch die Missionare und ihre Helfer. Wenn man heute Millionen aufwende für di« Entdeckung des Nordpoles, also zur Festlegung eines bestimmten Punktes auf der Erde; um wieviel mehr sei die Beschaffung von Mitteln nötig, wo eS gelte, Menschenseelen zu retten. Schwere Zeiten habe die äußere Mission als Kriegsfvlge hinter sich. Aber es geh« wieder aufwärts. Mit gutem Erfolg habe die Arbeit in Ostafrika wieder begonnen. In anderen Ländern werde die Arbeit bald wieder beginnen. Möge die Stunde die Liebe zur Mission vertiefen. Möge man auch von den Festteilnehmern sagen können: .Sie sahen ihre Freudigkeit!' Nachdem das von Len Schulkindern von Kipsdorf gesungen« .Du heilger Beist, «r- Me mich' verklungen war, nahm Frau Missionsinspektor Michel das Wort ZV ihrem Vorträge .Missionsärztliche Hilf« als Wegbereiterin der Mission.' Der Vortrag war meisterhaft: schlicht, klar, verständlich, fesselnd; das Erzählen von Erlebtem. Stundenlang hätte man whören können. Dasselbe gilt von d«m, was Misstonsinspektor Michel bot. Mir wollen versuchen, hier skizzenhaft einiges wiederzugeben und zwar ohn« die beiden Vor- trän«, ->« sich gegenseitig ergänzen, auseinanderruhalten: Die Reis« der Frau M. von Deutschland nach Ostafrika zu Schiff, mit der kleinen Eisenbahn nach dem Kilima Ndscharo und ar Fuß nach der Station, wo der Gatte bereits wirkte und krank« Eingeboren« auf die weiß« Aerztln mit Sehnsucht warteten und zwar meist schwer«, und deshalb vom Medizinmann (dem Arzt Ler Schwarzen) ovfgegebene Fälle. Zwei solche zu heilen (Ent fernung eines tuberkulösen, bereits durch einen nachgewachsenen gesunden ersetzten Beinknochen bei einem Mädchen und eines GewtlchseS am Kopfe eines jungen Mannes), gelang gleich im Anfang und trug wesentlich dazu bet, haß die Eingeborenen über haupt Vertrauen faßten. Es existierten alle Krankheiten, die man in Europa kennt, wozu noch die Trvpenkrankheiten kamen. Besonders schlimm wird di« Sache deshalb, weil richtige Hilse fehlt. Der Eingeboren« führt alle Krankheit auf den Einfluß Les Geistes eines Verstorbenen zurück. Der Zauberer stellt fest, wessen Geist «S ist und was diefer wünscht und legt dem Kranken ei samten Kosten d«S V< Kläger, Bürgermeister . Daraufhin sind die Strafantri des Berichtes mit unter die Erimmilschau. Iwan Mummert, «in Sohn unserer Stadt, hat testamentarisch der Stadt GSßnlh nicht nur fast sein ganze- Barvermögen von 500 000 Goldmark und 1800000 Papiermark slehtere Summe hauptsächlich in Stoots papieren) vermacht, son dern ihr auch als Univerfalerbin die Brauerei Mummert in Erimmitschou mit zirka 25 Acker Feld überschrieben. Die Stadt Crimmitschau geht leer aus. Iwan Mummert starb «in Jahr nach der Veräußerung des Rittergutes Hainichen bei Meerane für «in« halbe Millian an di« Stadt Meerane, die der Stadt - gemeinde Gößnitz zuvorkam, die 400000 Mark geboten hatte. Die letztere ist nun Lurch das reiche Vermächtnis mehr als aus reichend entschädigt worden. Mummert war einige Zeit in Amerika!. Als er zr-rückkehrt«, kauft« ihm der Vater, der Brauevetdesther Mummert in Crimmitschau, dessen Reichtum be kannt war, den alten Herrensitz Hainichen. Iwan Mummert war unverheiratet und hinterläßt kein« Leibeserben. An sein« nähere Umgebung setzte der Verstorben« Legate aus, ein Fräulein erhielt die stattliche Summ« von 100 000 Mark. Im Fasse der Ab lehnung deS «igentttchen Erbteils durch Li« Stadt Gößnitz war die Universität Jena bestimmt. Die kleine Stadt Gößnitz Hal natürlich mit Fr««-<tz zugestimmt. fahrens wie folgt Kenntnis: In der am 17. dieses Monats vor dem Landgericht Dresden anberaumten Bemfungs-Hauptver- handlung erklärte der Angeklagte Fischer, er bescheide sich bei den tatsächlichen Feststellungen -es amtsgerichtlichen Urteiles von Lauenstein vom 16. April 1925 hinsichtlich der Gehattsfrage des Bürgermeister Opitz. Soweit er dem Bürgermeister Opitz den Vorwurf gemacht haben sollte, dieser habe sich sein« DHastS- Eingruppierung auf unehrliche Weise ergaunert, so nimmt er dies« Äeußerung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Soweit er den Stadtrat Kästner beleidigt haben sollte, so habe er auf einen ihn verletzenden Angriff geantwortet und bedauere die Schärfe seiner Ausdrücke. Der Angeklagte verpflichtet sich, dl« ge- - - . . zu übernehmen, auch dem Reben- >, seine Kosten mit SO M zu erstatten. —' ' ' -sicht Lebensabend in der Heimat verbringen. Knautkleeberg bei. Leipzig. Am Donnerstag nachmittag woll ten vier Jungen im Alter von 12 und 1S Jahren auf ein Feld zum Kartoffelbacken gehen. Unterwegs stiegen st« tn einem Garten ein, dessen Besitzer Selbstschüsse auSgeleat hatte, was den Kindern nicht bekannt war. Plötzlich entlud sich «in Selbstschutz und verletzt« drei Kinder so schwer, baß sie nach deM Stadk- krankenhauS eingeliefert werden mußten. Nur «tN Junge blieb unverletzt. — Der bedauerliche Vorfall sollt« Kindern zur War nung dienen, in fremde Gärten zu gehen. Leipzig. Am Freilag wurde in Probstheida in der Näh« des Stadion «in 30 jähriger Gärtner aus Rüppersdorf bei Wintersdorf, S.-A, während d«S in der 5. Nachmittag-skund« über Leipzig hinwegziehenden Gewitters beim Pflücken von Erd beeren vom Blitz« getötet. Die von einem Ärzte angefiellten Wiederbelebungsversuche hatten keinen Erfolg gehabt. falle und schon durch die lieber nahm« der Kosten erheblich be lastet werde, zurückgenommen worden. — In Mittessaida schlug der Blitz in das Wirtschafts gebäude Rehwald «in, wo er in der Stallung vier Kühe Stete. Der Blitz sprang dann auf das Wohnhaus über und zerstörte d«n Dachstuhl und — - strahl in die Zählungen ließen erkennen, datz in Sachsen noch 44 Prozent Führ verkehr sei. Zwischen Dresden und Pirna lediglich s« die An legung einer BetonversuchSstrecke geplant. Meißen. Auf der linken Sette der Elbe, wo der Boden besser und schwerer ist, steht man dl« ersten Garben Legen. Die Wintergerste, d»e völlig ooSgereift ist, wird gemäht. An manchen Stellen bleicht das Korn infolge der anhaltenden Trockenheit; nur den letzten Niederschlägen ist «S zu danken, datz sich alles Ge treide noch gut entwickeln konnte. Die Heuernte ist noch in regem Betri«»«, hoffentlich kann ste restlos gut eingebracht werden. Thürmsdorf. Am vorvergangenen Sonnbag wurde im hiesigen Orte der Schmied Fritz Oppel aus dem Dorfe heimgeholt, und zwar mit dem Bemerken, die Stube sei voll Besuch. Oppel eilte sofort Helm und fand am Tisch seine Sebnitzer Verwandten, seltsamerweise aber auch einen fremden älteren Herrn, den er nicht kannte. Da der Fremde sich Nicht verstellte, tat O. auch nicht dergleichen. Nach einer Weil« war «her doch Lt« Ab wesenheit des seltsamen Fremden nicht mehr mit Schweigen zu übergehen. O. fragte seine Schwester, wer das sei. Di«se gab zur Antwort: Kennst du ihn nicht? O. mußte verneinen, und fo blieb alles beim Alten, bis die Schwester deutlicher anfing: Kennst du denn Kark nicht? Daraus O : Ich weih nicht, was du meinst, ich kenne keinen Karl!! Nun wurde die Schwester noch deut licher und fragte abermals: Kennst du wtrlckdch deinen Brüher Karl nicht mehr? Was, Karl? Der ist doch lange tot. Damals als die Eltern starben, haben wir doch noch ihm gesucht. Er wurde nicht gefunden. Darauf hoben ihn die Gerichte dann für tot erklärt. Nun mischte sich der Fremde ein: Hast recht! Als ich 22 Jahre alt war, ging ich ans der Heimat fort. Ich habe Üte wieder geschrieben. Das ist nun 45 Jahre her. Und trotzdenk bin ichs — ich bin dein totgesagter Bruder Karl, der in die Heimat kam, weilS ihm da draußen nicht mehr gefiel! Ich will noch ein mal hinüber und drüben alles ordnen, dann aber will ich meinen allerlei Opfer usw. auf; hilft das nicht, gilt der Kranke als un rettbar der Unterwelt, dem Tode verfallen. Man legt ihn in eine Hütte, wartet auf seinen Tod und macht bereits das Grab loch, in -aS der Tote rn hockender Stellung gesetzt wird. So kommt es, daß man Schwerkranke nicht zu sehen bekommt, was leicht zu der Meinung führen kann, es gäbe solche überhaupt nicht. Nach Jahresfrist versammelt di« ganz« Familie oder Sippe sich am Grabe. Der Schädel deS Toten wird vorsichtig ausge graben, von allen Flerschleilen gesäubert und in einen irdenen Topf getan. Lin besonderes Haus nimmt di« Schädel der ganzen Sippe auf. I« nach dem Spruche des Zauberers wird der Schä del des betreffenden Toten, der die Krankheit oder sonst «In Un heil über den Eingeborenen bracht«, herausgenommen und durch Speis« oder Trank, oder was sonst der Zauberer bestimmt, wieder günstig gestimmt und hoch und heilig gebeten, wieder ruhig zu schlafen usw. Go lebt der Eingeboren« stündlich unter dem Nucke der Furcht vor den Geistern der Abgeschiedenen. Di« kinderlose Frau ist geächtet. Ihr Schädel wird an einen Baum gehängt, und der Feldwächter verscheucht nachts durch Anschlägen mit einem Stock die den Feldfrüchten schadenden Tiere. Krüppel sicht man ebenfalls nicht, sie werden gleich nach -er Geburt ge lötet. Der Kindermord ist überhaupt furchtbar. Zwillinge, Kin der, denen zuerst die oberen Schneidezähne wachsen usw. usw. verfallen ihm. Einmal wurde festgeskellt, daß von 282 Kindern, die 80 Frauen geboren hatten, nur 81 das Gäulingsalter über schritten hatten. Die dem Tode geweihten Kinder wurden tn dortiger Gegend an den Rand eines 20 Meter hohen F«lsab- hangeS gelegt und stürzten, wenn st« sich bewegten, ab. Go lastete ein weiterer furchtbarer Druck auf der armen Heidenfrau. Frau M. errichtete mit der Spende von SOO M einer Lausitzer Bäuerin zur Behandlung der immer zahlreicher werdenden Kranken eine Poliklinik, anfangs noch europätschmr Grundsätzen, später unter Benutzung eigner und anderer Schwestern Erfahrung. An ihr führt« der von den Frauen benutzt« Marktsteig vorüber. Zuerst rannten diese so rasch als möglich vorüber (der Eingeborene scheut jede Berührung mit einem Kränken, da er eben alles das mit. Geistern in Verbindung bringt, auch die ärztlichen Instru mente, später liefen sie langsamer, dann blieben sie sogar stehen, warfen «inen Mick in di« Klinik, schließlich brachten sie ihre Kranken hin, ja sogar Mütter die Kinder, die sie löten sollten. Letztere wurden auf einer blonderen Station untergebracht und dort sogar heimlich von der Mutter beucht. Es war «in weiter Weg und «in« mühsame Arbeit, das Mißtrauen des Schwarzen nach und nach in Vertrauen umzuwan-eln. War das gelungen, wurde das Gute, das ihm geschah, als Ausfluß der göttlichen Barmherzigkeit erklärt und so der Weg geebnet für bi« eigent liche MissionSarbeit. Spricht der Missionar zum Eingeborenen von dem großen Gott, so erklärt ihm dieser, das wisse er bereits; einen Baumeister der Welk müsse eS geben. Den Geisterglauben vergleicht Missionsinspektor Michel in seiner furchtbaren Aus wirkung mit dem Spiritismus. Aufs ernsteste mahnt er, letzterem in großem Bogen aus dem Weg« zu gehen, schildert, wie schwer es ist, den Eingeborenen für die christliche Lehr« empfänglich zu machen, wie fest dieser aber dann auch daran halte, wie er tapferen Bekennermut zeige, ja sogar zum Märtyrer werde. Freilich gehör« zu alledem Geld. Ein besonderes Ereignis war daS erste Kind in einer christlichen Eingeborenenehe. Di« Heiden erwarteten mit Bestimmtheit allerlei Unheil und wurden nachdenk lich, da alles Normal verlief. Seine klein« Gemeind« war auf 100 Köpf« angewachsen. Da brach der Krieg aus. Er muhte an die Front gehen, die Frau arbeitete im Lazarett. Beide ge rieten in englisch« Gefangenschaft und hörten 2'/, Jahre nichts von einander. In dieser Zeit durste Frau M zweimal die Station besuchen. Sie war von den Engländern völlig ausge- plünderk. Aber di« christliche Gemeinde bestand noch. 1919 wur den die beiden Gefangenen in di« Heimat entlassen. Ailes das und noch vi«l«s, vieles andere erzählt« daS Rednerpaar der an dächtig und gespannt lauschenden Menge. Man hatte sich doch wohl manches anders gedacht. Sup. Michael dankt« den Red nern. Ein« in der Pause vorgenommene Tellersammlung ergab zirka 170 Mark, durch Schrifrenverkauf wurden 50 Mark ein genommen. Nach gemeinsamem Gesang dankt« der OrtSpfarrer allen herzlich die irgenwi« zum Gelingen des Festes beitrugen, dessen Zweck gewesen sei, der Mission Mittel zu bringen und für ste zu werben, zu werben ober auch für di« Kirche überhaupt, der treu zu bleiben, er noch besonders di« Glieder seiner Ge meinde auffordert«. Gemeinsames Gebet der Konfirmandinnen und der gemeinsame Gesang .Wunderansang, herrlich End«' bil deten den Schluß deS Missionsfestes dos Dippoldiswalder Zweia- missionSvereins. Di« Erfolge seiner Merbekrafi werden nicht ausbleiben. — Die Krafkwogenkinlen in Gefahr. Die für den Monat Mai abgeschlossenen Feststellungen der staatlichen Kraftwagenver- wattung hoben ergeben, daß die Krastwogenlinien, die von Dip poldiswalde ausgehen, nur in sehr geringem Umfange benützt worden sind. Die Krastwagenverwaltung hat deswegen «in« we sentliche Einschränkung oder auch Einstellung der Linien ins Auge gefaßt, wenn ihr« Benutzung nicht wesentlich zunimmk. Es kann nun nicht verkannt werdens -ah «S für dos Publikum un bequem ist, den Kraftwagen nur an bestimmten Tagen zur Ver fügung W haben. Dieser Nachteil mutz ober, da nur ein Wagen zur Verfügung steht und tägliche Fahrten sich noch weniger loh nen würden, in Kauf genommen werden. Soll dte Einstellung der Linien verhindert werden, müssen olle beteiligten Stellen auf eine lebhaftere Benutzung hinwirken. — Lastautos dürfen nur mit 8 Kilometer Geschwindigkeit fahren. Wie man aus Neustadt meldet, hat in der dortigen StadtverordnetensiMing auf «ine Anfrage der Bürgermeister mit- getetlt, daß die Ämrshauptmann schäft nach langwierigen Ver handlungen genehmigt hat, daß Lastautos nur mit einer Geschwin digkeit von 8 Kilometer innerhalb der Stadt fahren dürfen. Ein« derartige Verordnung wäre für Dippoldiswalde ebenfalls sehr an gebracht. Man denke nur an die Dresden-Altenberger Straß«. Aber auch anderen Straßen würde «in« GeschwiNdigkeitSver- ringeruna der Lastautos nichts schaden. Glashütte. In -«r letzten Stadtverordneten-Sthung nahmen -I« Stadtverordneten vom Ausgang des gegen den Stadtverord neten Fischer wegen Beamtenbelei-igung eingeleiteten Strafver . «in Blitz strahl in die Schmiedeesse des Schmiedemeisters Emil Zimmer mann und warf diesem ein Stück Eisen an di« Brust, glücklicher-. weise ohne ihn zu. verletzen. Dresden. Beim Kapitel Ministerium -eS Innern der HauS- haltaoSschuß-Beratungvn wurde die Notwendigkeit betont, die Jugendlichen stärker zu schützen und die Bekämpfung von Schmatz tn Wort und Bild zu fördern. Dabei kam auch zur Sprache, daß die Polizeistunde nicht weiter verlLngort werden soll. Weiter teilt« die Regierung noch mit, daß ein« Regulierung der säch sisch-thüringischen Grenze bevor stehe. Gin sozialdemokrMscher Antrcki, der di« Regierung zu einer. schleunigen Erhebung über den WohnwngSmangel in Sachsen verpflichtet und M diesem Zweck SO 000 Mark Vorsicht, wurde angenommen. Beim Ka-
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