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Dresdner Journal : 28.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189608286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-28
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 28.08.1896
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vez,«sz>ret«: Für Dresden vierteljährlich 2 Mart 50 Pf, bei den Kaiser lich dcutfchcn Poftanftalten vierteljährlich 3 Mart; außer halb des Deutlchen Reiche« Poft- und Stempelzulchlaa. Einzelne Rummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Aernspr -Anschluß: RrlLEL. Dresdner M Journal AnkünßigungSgrbübre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schnst 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsplechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr -Anschluß: Nr tLSS. ^200 18S6 Freitag, den 38. August, abends. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Auslosung jiöuiglich Sächsischer Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche Auslosung der planmäßig am 31. Märj 1897 zur Rückzahlung gelangenden 3H Staatsschuldenkassenscheine vom Jahre 1855 soll den S. September dieses Jahres, vormittags von 1l Uhr au, im hiesigen Landhause I. Obergeschoß stattfinden. Die nach der Ziehungsliste vom 9. März 1896 ausgelosten, am 30. September dieses Jahres fällig werdenden 3H Staatsschuldenkassenscheine von 1855, die im nämlichen Termine zahlbaren Zinsen dieser Staats papiergattung und die Renten auf die 3<k Staats schuldverschreibungen von 1878, 1887, 1892 und 1894 werden vom 15. September dieses Jahres au gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zinsscheine ausgezahlt. Die Auszahlung geschieht bei der Staats- schuldenkasse in Dresden und bei der Lotterie-Darlehns- lasse in Leipzig, sowie auch bei den Bezirkssteuereinnahmen in Pirna, Großenhain, Dippoldiswalde, Rochlitz, Vorna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach, Marienberg, Oelsnitz und Kamenz, bei den Hauptzollämtern in Schandau und Eibenstock, bei den Hauptsteuerämtern in Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauermeister iu Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und Löbau, bei der Vogtlündischen Bank in Plauen i. V., bei der Döbelner Bank in Döbeln und deren Filialen in Roßwein (Roßweiner Bank) und Waldheim (WaldHeimer Bank), bei Herren Sarfert u. Co. in Werdau, bei der Bereinsbank zu Frankenberg, bei der Neustädter Bank in Neustadt i. S. und bei der Dresdner Bank in Berlin. Dresden, den 26. August 1896. vkr k«»^«pi>ilrsch>lh zu vtmilluz kr StiälsschillLri. vr. Mehnert. D. Srueunun-e«, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bci der Postverwaltung sind ernannt worden: Friedrich Wilhelm Ottomar Martin, zeithcr Postvcrwalter in Ersenschlag, als solcher in Trebjen; August Louis Wilhelm Wellner, zcither Postassistent, als Ober Postassistent im Bezirke der Kaiserlichen Ober-Posldircction zu Leipzig; Paul Georg Hellmann, zeiiher gegen Tagegeld beschäftigter Postassistent, als etatmäßiger Postassistent im Be zirke der Kaiserlichen Ober-Postdirection zu Leipzig Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts Zu besetzen ist eine an der t. katholischen Bezirksschule zu Dresden erledigte HilsSlehrerstelle. Kollaior: das Apostolische Vikariat im Königreiche Sachsen. Die Stelle gewährt rin Gesamteinkommen von 1050 M, welches nach bestandener WahlsähigkeitSprüsung im ersten Jahre aus 1200 M, im zweiten aus 1300 M. erhöht wird Gesuche sind bis zum 15 Leptember an die Kollaturbehörde einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Im Reiche des Sultans gährt cS an allen Ecken und Enden. Noch ist auf Kreta nicht der Friede eingekehrt, noch dauern die Unruhen in Makedonien fort und jetzt ist gar die Hauptstadt von neuem zum Schauplatz blutiger Er eignisse geworden. Wie immer, wenn es sich um Vorgänge auf türkischem Boden handelt, vermag man Kunst und Wissenschaft. Was soll und kann ein Regisseur? «Schluß.) Und was am Burgtheatcr unter Laube zu erkennen war, das konnte man unter seiner Leitung am Wiener Stadttheater, unter Förster in Leipzig, unter L'Arronge am Deutschen Theater in Berlin, unter Leitung des Her zog« in Meiningen, und das kann man in neuester Zeit bei einigen Vorstellungen unter Possart in München und noch an manchen anderen Bühnen sehen, wo der Regisseur gleichzeitig der Theaterleiter, oder mit der höchsten Auto rität wie ein solcher ausgerüstet ist. Nicht allein die her vorragenden künstlerischen Qualitäten dieser Männer haben die großen künstlerischen Siege errungen, diese Regisseure sanden auch in der uneingeschränkten Autorität, mittels deren ein jeder seine Intentionen zur widerspruchslosen vollsten Wiedergabe gelangen lasten konnte, die beste Unter stützung Wohl giebt es Theaterleiter, welche ihren Re- gisteuren bei der Durchführung ihrer Intentionen energisch zur Seite stehen Aber dann giebt es auch wieder solche, welche dem Regisseur die ersten Proben überlasten, dann zu einer der letzten Proben kommen und nun in die Regie eingreifen Davei kann dann manche, bereit« planvoll vor bereitete Intention umgestoßen, wohl auch manche glück liche Anregung gegeben, aber der einheitliche Zug einer Inszenierung kann doch durch diese« unzeitgemäße Eingreifen nur geschädigt werden Bei neuen, den Darstellern noch unbekannten Stücken findet der Regisseur meist eine willige und auch dankbare Unterordnung Bei älteren, namentlich aber bei klassischen Werken, bereitet ihm die sich bei den Schauspielern fort» erbende Tradition den ärgsten Widerstand Sie über» mittelt nicht nur Stellungen, Manern, — ja sogar ganze, sich auch in diesem Falle aus den kurzen, verspäteten und einander widersprechenden Nachrichten kein ge naues Bild von der Sachlage und ihren Ursachen zu konstruieren. Wer die Unruhen angestiftet, ob Mo hammedaner oder Armenier, welchen Umfang die Zu sammenstöße gehabt haben und ob bereits völlige Ruhe geschaffen worden ist, darüber ist auch heute nnbedinat Sicheres nicht bekannt. Die Wahrscheinlichkeit spricht freilich dafür, daß den Armeniern die Urheberschaft an den Straßenkämpfen zufällt, und daß diese ihren Handstreich schon von langer Zeit her vorbereitet haben. Die gegenwärtige Lage der türkischen Regierung, die an verschiedenen Punkten aufs stärkste engagiert ist und außerdem die Hauptstadt von einem Teil der Besatzung entblößt hat, mag den Armeniern sehr ver lockend erschienen sein, ihren Leidenschaften einmal wieder freien Lauf zu gewähren und durch ein Blut bad die Aufmerksamkeit der Großmächte auf sich zu lenken und am Ende deren unmittelbare Intervention zu veranlassen. Daß Groll und Haß gegen die muselmanische Herrschaft in diesem Bolksstamme seit dem Vorjahr nur gedämpft nicht erloschen waren, hat jedermann gewußt, und daß sie eines Tages zu neuem Ausbruch kommen würden, haben alle die vorausgesehen, welche die Behandlung der Armenier in Konstantinopel seitens der Pforte nach den klein asiatischen Metze'eien verfolgt haben. Viele Hunderte Armenier wurden ohne die leiseste rechtliche Be gründung eingekerkert, Hunderte wurden ohne Ab urteilung im gerichtlichen Verfahren hiugerichtet, den einflußreichen Patriarchen Jzmirlian ersetzte man durch eine Kreatur aus dcm Palaste und die Mitglieder des gemischten Ratcs der Armenier machte die Regierung für weitere Unruhen in Kleinasien persönlich haftbar. Alle diese Maßregeln entschuldigen nun zwar nicht das revolutionäre Vorgehen der Armenier, aber sie machen die neue Empörung doch erklärlich Statt die Armenier zu schonen, hat die Pforte fortwährend frische Stachel angewandt, gleichsam als wollte sie diesen Volksstamm für die zu seinen Gunsten ihr erpreßten Reformen züchtigen und das, nachdem schon hunderttausend Armenier ihr Verlangen nach Erfüllung der türkischen Versprechen mit dem Tode bezahlt haben. Niemand wird, wie gesagt, dem jüngsten auf rührerischen Vorgehen der Armenier seine Sympathie zuwenden, aber wenn man die Haltung der Pforte gegenüber diesem Bcvölkeiungsteile mit ihrem Ver fahren auf Kreta Zusammenhalt, so kann man woh, zu der Annahme gedrängt werden, daß die Regierung absichtlich eine Lage aufrechterhält uud fördert, w.lche allmählich dic Vernichtung der christlichen Bevölkerung im türkischen Reiche zur Folge haben muß. Und mit dieser Annahme ist denn natürlich auch der Wunsch verbunden, daß die Großmächte noch energischer als bisher dieser Taktik, dieser unehrlichen Verschleppungs- und Ver sprechungspolitik Widerstand leisten möchten. Bei der gegenwärtigen Machtvcrteilung in Europa ist es ja mehr als gewagt, dieosmanischeHerrschaftganzaufAsien zurück zudrängen, wo dann Rußland wenig Mühe hätte, diese letzten Reste des alten Südmongolenreiches eudgiltig zu beseitigen Aber wenn die Türkei das alle Spiel weiter fortsetzt, kann es bald geschehen, daß der in allen Fugen schon knarrende Ban dieses verrotteten Staatswesens zusammenkracht und daß dann die Großmächte gezwungen werden, wohl oder übel eine Teilung der Erbschaft vorzunehmen. So wie die Dinge seit langem von der Pforte betrieben werden, hat das Osmanenreich kein Anrecht mehr aus die Zu gehörigkeit zu den europäischen Kulturstaaten, so wie in ihm dem Christentum und allem Kulturfortschritts- draug entgegengearbeitet wird, so wie es in ihm gärt und kocht und kaum ein Tag mehr ohne scheußliches Morden und Brennen vergeht, hat die Türkei auf unserem Kontinent keine Daseinsberechtigung mehr Diese Betrachtung ist freilich nicht neu, sie kehrt bei jeder unerfreulichen Meldung aus der Türkei wieder. Sie drängt sich auch bei den jetzigen Un ruhen in Konstantinopel auf, selbst wenn man die letzteren nicht überschätzt. Natürlich ist der neue Putsch der Armenier aussichtslos wie die früheren ; die Pforte wird immer noch Kraft genug und noch weit mehr Lust haben, ihn in einem Mer von Blut zu ersticken. Es verlautet ja auch, der Aufstand sei sofort nieder geschlagen worden, wozu nur die Meldung schlecht stimmen will, daß mehrere Botschafter ihre Wacht- schiffe nach der Hauptstadt beordert haben. Aber wie dem sein mag, jedenfalls muß man ab warten, ob die Bewegung nicht noch von den Pro vinzen ausgenommen werden wird, und jedenfalls wäre cs für die Pforte gerade jetzt eine Verlegenheit, ihre „Energie" nun auch noch nach dieser Seite hin be- thätigen zu müssen. Die (Hkstaltunq -cs Kranktnvtrsicherunkswtstns im Köniftreiche Lachsen im Jahre 18U5. In den Jahren 1891 bis 1895 bestanden im Königreiche Sachfen an Zwangsorganisationen zur Durchführung des KrankenversichcrungsgesrtzeS beziehentlich an den Anforderungen des 8 75 dieics Gesetzes entsprechenden eingeschriebenen HilfS- kassen, und zwar Ende 1) Gcmcindekrankenver- sicherungen . . . . «darunter gemeinsame. . 2) Ortskrankenkassen ^darunter sür mehr als eine Gemeinde) 3) Betriebs /Fabrik-) Krankenkassen . . . 4) Baukrankenkassen. . 5) Jnnungskranken- iassen 6) Eingeschriebene Hilss kassen 1891: 1892: 1893: 1894: 1895: 665. 683 714. 714 715. 259. 257. 257 257 255. 534. 544. 550. 559. 574. 241 247. 245. 252. 262. 793. 789. 781. 794. 827. 1. — 1. I I 50 50. 57. 65 88. 309 272 188 169 170. Die Zahl der Ortskrankenkassen, Betriebs- «Fabrik-) Kranken kassen und Jnnungskrankenkasten Hai demnach im Jahre 1895 wiederum eine Zunahme ersahrc», die verhältnismäßig be deutendste — über 35 "n — die JnnungSkraukenlassen. während die eingeschriebenen Hilsskasscn nach dem beträchtlichen Rück gange in den Vorjahren aus einem gewissen Beharrungszustande angelangt zu sein scheinen Nach der vom Kaiser! Statistischen Amte hcrausgegebenen bis zum Jahre 1893 erschienenen Statistik der Krankenversicherung ist übrigens das Hilsskassenw.sen ab gesehen von Bayern und Reuß ä. L. in Sachsen am wenigsten ausgebildet. Den Mitgliederbestand anlangend, so betrug die Gesamt zahl der Ende 1895 versicherten Personen 910403 (1891: 828013; 1892: 82880S; 1893: 843835; 1894: 862302), und zwar 615915 männliche und 291488 weibliche Im ganzen Deutschen Reiche waren Ende 1893 6 714 735 Personen versichert gewesen Von dcn Versicherten entfielen aus die Ende 1891: 1892: 1893: 1894: 1895: Gemeindekranken- Versicherungen: 147168. 145995. 146072. 147982 140260. Ortskrankenkassen: 382615. 399092. 427030 442159 476536. Betriebskranken- kassen: 174747 178242 183147. 186780. 260338. Jnnungskrankcn- kassen: 7033. 6684 10594 10854 15738 Eingeschriebenen Hilsskassen: 116450. 98793 76926. 74495 77508. Mehr als die Hälste der Versicherten gehört hiernach dcn Ortskrankenkassen an Die Mitgliederzahl sämtlicher Kassen- organisationen. cinschticßlich der eingeschriebenen Hilfskassen, deren Mitgliedcrstaud den des Jahres 1893 wieder überflügelt hat hat eine Zunahme zu erfahren gehabt, nur die der Ge- melttdekrankenvcrsit crungen ist zurückgegangen, ein Beweis da für, daß in Sachfen die minderwertige, fubsidiäre Form der Krankenversicherung durch die vollkommenere Versicherungs- organifation mehr und mehr verdrängt wird Während in Sachsen von 100 Versicherten 15,3 den Bemeiiidckrankcn- versichernngen, 52,3 den Ortskrankenkassen, 22 den Bctriebs- krankenkassen, 1,7 dcn JnnnngSkrankenkasscn und 8,5 den ein- gcschriebcnrn Hilsskasfen angchörten, betrugen diese Prozentsätze im Jahre 1893 im ganzen Deutschen Reiche 17,4, 45,6, 25,1, 1,3 bez. 10,2, außerdem 0,4 bei den Baukrankenkasscn. Bc- meikenSwcrt ist hiernach, daß der Prozentsatz der dcn Betriebs- krankenkasscn im Reiche angchörenden Mitglieder etwas größer ist als der bezügliche Prozentsatz in dcm industriercichen feststehende Rollen- und Redemelovicn hat sie aus einer früheren der jetzigen Schauspielergencration überliefert Ob nun diese, einem Virtuosen abgenommenc Mance veraltet, unwahr oder übertrieben, ob so eine Redcmelodie der In dividualität des Darstellers oder gar dcm darzustellenden Charakter zuwiderläuft, das gilt dem blinden Nachahmer, der die Tradition für heilig hält, gleich. Der heisere Ton ansatz eines Lewinsky, die etwas affektierte, graziöse Art eines Haase, das deklamatorische singende Pathos einer Ziegler haben eine ganze Reihe von Nachahmern gesunden Mit diesen hat ein Regisseur einen schweren Kampf zu bestehen, wenn er sie auf den Weg natürlicher eigener TarstellungSart leiten will Ein wahres Chaos hat die Tradition und die Ge wohnheit in der dramaturgischen Einrichtung der klassischen Werke hervorgerufen Diese müßen bekanntlich meist mit Kürzungen aufgesührt werden Das Richtigste wäre wohl, wenn von einer maßgebenden Stelle, etwa vom Deutschen Bühncnverein aus, für alle klassischen Werke eine einheit liche, den litterarischen Anforderungen entsprechend« Fassung gegeben würde, der sich alle, wenigsten« die Vereinsbühnen anbequemen müßten So aber giebt es fast an jeder Bühne andere Einrichtungen, fast ein jeder Darsteller hat in seiner Rolle seine eigenen Striche, die meist vom Schauspielerbedürfniv, von der Liebhaberei für diese oder jene effektvolle Stelle herrühren und sich oft in sinn verwirrender, die Dichtung schädigender Weise auSzeichnen Hat nun einmal ein Regisseur da« Streben, irgend ein klassische« Werk vom litterarischen und dramaturgischen Standpunkte au« cinzurichten und auszuführen, so muß er diese Absicht bald aufgeben. Denn der eine Schau spieler ist die Striche vom Stadttheater in Hamburg ge wöhnt, ein anderer die von Frankfurt, ein dritter hat seine eigenen Striche rc., und die Darsteller sind bei der knappen Vorbereitungszeit, die gerade den klassischen Werken (welche meist „eingeworfen" werden) gegönnt wird, nicht im stände, oft auch nicht willens, ihre Rollen aus die neue Einrichtung hin umzulerncn Ein Ähnliches gilt von den verschiedenen Übersetzungen, beispielsweise Shakespeare'schcr Dramen Der eine Darsteller ist gewöhnt nach Schlegel, ein anderer nach Voß, ein dritter nach Dingel stedt zu spielen; und so kommt es vor, daß bei einer Ausführung gleichzeitig verschiedene Übersetzungen gebraucht werden. Wie soll auf diese Weise, wo es sich, und gerade bei Shakespeare, oft um die dialogistische Auf nahme eines Wortspieles, eines Gcdankengangcs handelt, ein Ensemble erzielt werden! Wahrlich, hier fände der Deutsche Bühnenvcrein ein weites Feld ersprießlicher Thätigkeit! Nachdem wir die verschiedenen Momente beleuchtet, die sich der Thätigkeit eines Regisseurs erschwerend in den Weg st-llen, möchten wir nun die Frage beantworten, wieso über die Inszenierung, über das Ensemble von Opernwerken weit seltener Klagen zu Gehör kommen als über das Schauspiel. Bei den Sängern ist das darsteller ische Element meist erst in zweiter Linie ausgebildet Sie sind daher in dieser Beziehung vom Regisseur weit ab hängiger als die Schauspieler. Auch hat rS der Opern regisseur insofern leichter, als das Opernrepertoire weit kleiner ist und die Novitäten und Neuinszenierungen hier weit seltener vorkommen als im Schauspiel Braucht er einerseits, wie weiter bewiesen wird, auch weniger Bühnen proben, so wird ihm anderseits die Inszenierung noch dadurch wesentlich erleichtert, daß der Oper an den meisten Theatern, an denen beide Genre« kultiviert werden, der Vorrang, und daher mehr Zeit und Mittel zur Inszenier ung cingeräumt werden. Was den textlichen, gesanglichen Teil anbelangt, so bieten sich hier dem Kapellmeister und dem Regisseur außergewöhnliche Vorteile Abgesehen von dem bereits Erwähnten über die gegebene bindende musika lische Form, ist in der Oper die Art de« Probieren« dem Erzielen eine« abgerundeten Ensemble« günstiger als die Art de« Probieren« im Schauspiel. In den „Zimmer- und Klavierproben" studiert der Kapellmeister mit den einzelnen Sachsen, daß dagegen den Ortskrankenkassen in Sachsen prozentual mehr Mitgl eder angehören, als denen in Deutschland Die Gesamteinnahmen sämtlicher Kassen bez Kafieneinricht- ungen bezifferten sich aus 16 132 031 M. 81 Ps gegen 15 009 338 - 56>^ - >m Vorjahre. An Versicherungsbeiträgen sind 13086799 M. 81'^ Ps (gegen 12396919 M 84'^ Pf im Jahre 1894) erhoben worden, nnd zwar: 1035492 M 61 Ps bei den Gemeindekrankenvrrsicherungen, 7 816 558 - 94 - . - Ortskrankenkassen, 2 693 393 - 87'tz - - - Betricbskrankenkassen, 309296 - 30 - - - JnnungSkranktnkaffen und 1229642 - 22 - - - Eingeschriebenen Hilsi kaffen Die Gesamtausgaben betrugen 15104609 M 04 Ps (1894: 14081246 M. 06 Ps), darunter sür ärztliche Behänd lung 3038767M 26Ps.(geg.2920830M.2lPs.); sür Arzneien u Heil ¬ mittel . . . . 1876997 - an Krankengeld sür Mitglieder . .4 565040- an solchem sür An ¬ gehörige ... 55941 - an Wöchnerinnen- Unterstützung. . 379395 - anVerpflegaufwand- in Krankenhäusern u. sw 964484 - endlich an Slerbegild 369747 - An Erkrankungssüllen war 263 334 —, an Krankentagen, worden ist, 4 695 014^ — 189 sällen 6431 — 1894: 6131 -- 89 - ( - 1801180 - 25 - ); 79 - ( - 4282565 - 76 . ); 41 - ( - 48219 - 60 - ); 63 - ( - 367000 - 29 - ); 84 - ( - 900412 - 78 - ); 63 - ( - 355922 - 95 - ). en 281 521 — im Vorlahre sür welche Krankengeld gezahlt 1: 4 471 048'^ —, an Sterbe zu verzeichnen. An Vcrwaltungsanswand sind erwachsen bei dcn Orts krankenkassen: 1 038 388 M 01 Ps., d i. aus den Kops 2,18 M gegen 2,17 M im Jahre 1894; bei den JnnungSkranlenkassen: 58 178 M. 67 Ps., d i. aus den Kops 3,70 M. gegen 4,13 M. im Jahre 1894; bei dcn eingeschriebenen HilsSkassen: 147 268 M 30 Ps., d. i aus den Kops 1,90 M. gegen 1,91 M im Jahre 1894. Ter Rückgang dcS aus dcn Kops berechneten VerwaUungs- auswandcs bei den JnnungSkrankenkassen erklärt sich ohne weiteres durch die beträchtliche Zunahme der Mitgliederzahl bci diesen Kassen, mit welcher der VcrwaltnngSauswand nicht im gleichen Verhältnisse zu steigen pflegt Die Erkrankungssälle waren im Jahre 1895 sowohl absolut als relativ, d h unter Berücksichtigung der erhöhten Mitgliederzahl zahlreicher als im Vorjahre, dagegen die Lterbesällc relativ ctwas geringer, da nach Verhältnis der gesteigerten Mitgliedcrzahl bci gleichen Sterblichkeiisverhältiiissen wie im Vorjahre 1895 6472 Sterbesälle statt thatsälblich nur 6481 zu erwarten ge wesen wären Tie sortwährende Steigerung des Ausirandes sür Unterbringung in Krankenhäusern, der sich dem Vorjahre gegenüber aus mehr als 7 beläuft, ist eine Folge der durch die Novelle zum Krankenvcrsichcrungsgesetzc erweiterten Gründe sür die zwangsweise Unterbringung von kranken Mitgliedern in Krankenhäusern. Die Ausgaben sür ärztliche Behandlung und Arznei, die im Deutschen Reiche von 4,16 M sür das Mitglied im Jahre 1888 aus 5,50 M im Jahre 1893 ge stiegen wmen, betrugen in Sachsen im Jahre 1895 5,4 M., die Ausgaben sür Krankengeld sür das Mitglied in Sachsen ctwas über 5 M, dagegen im Reiche in dcn Jahren 1888 bis 1893: 5,37 bis 6,44 M Dit angesammcltcn Reicrvesonds bclicscn sich aus 9 643 365M 28Ps (1894: 8 258 466 M 56 Ps ) und zwar ans: 265 434 M — Ps bci den Gemeindekrankenversichernngen, 4 451 547 - 28 - - - Ortskrankenkassen, 3 541 831 - 32 - - Betriebs-«Fabrik-) Krankenkassen, 156 423 - 18 - - - JnnungSkrankenkassen, 1 228 129 - 50 - - - Eingeschriebenen Hilsskasscn Ersreulichcrweise ist die Zahl dcr Kassen, bci denen die regelmäßigen Einnahmen zur Deckung de» Bedarfs nicht aus reichten, im Berichtsjahre wiederum aus 469 gegen 536 im Vorjahre zurückgegangen Von diesen Kassen gehört nahezu die Hälfte, nämlich 210 — darunter allein 144 in der Kreishaupt mannschaft Dresden — dcn Gemcindckrankcnkassen an, dcrcn finanzicllc Lage andauernd im Verhältnisse zu den anderen Kassen die ungünstigste ist Sodann folgen die Betriebskranken- kasfen «141), die Ortskrankenkassen (86), die eingeschriebenen HilsSkassen «23« und die JnnungSIrankenkasscn (9). Aus den Versicherten entfielen in Sachsen durchschnittlich nahezu 16 M. Reservefonds, während dieser Durchschnittsbctraq im ganzen Deutschen Reiche Ende 1893 nur aus 11,25 M sich bcziffer.e. An der Vermehrung des Reservefonds um nahezu 17 haben sämtliche Kasfenarten tcilgenommen, am erheb lichsten die Ortskrankenkassen und die Jnnungskrankenkasscn, bei denen die Zunahme etwa 23 bez. 28 betrug. Auch bci den Sängern und, sobald diese ihre Partien beherrschen, mit dem gesamten Ensemble den textlichen, musikalischen Teil der Oper. Hier wird die Auffassung, Phrasierung und Nüancierung festgestellt Und erst wenn diese Aus gabe vollendet, wenn gleichzeitig, und selbständig für sich, da« Orchester vorgeübt wurde, erst dann kommt das Opernpersonal aus die Bühne, wo nur mehr dcr szenische Teil der Oper eingeübt wird. Für die Feststellung des Textes, für dessen künstlerische Durcharbeitung, für diesen wichtigen Teil seiner Aufgabe werden dem Schauspiel- rcgisseur hingegen keine Zimmerproben, bci Novitäten not dürftig am Ende eine Leseprobe zur Verfügung gestellt, welche lediglich dazu dient, die Schauspieler mit den, In halt, der Handlung des Stücke« bekanntzumachen Die Nüancierung und Durcharbeitung des Textes wird sogleich aus den Bühnenproben vorgenommen, bei welchen der Dar steller, namentlich anfangs, vom darstellerischen szenischen Teil seiner Aufgabe fast ganz in Ansvruch genommen wird Und da er bald nach der textlichen, bald nach dcr darstellerischen Seite hin Unterweisungen erhält, und so zwei verschiedene Materien nebeneinander behandelt werden, so bleibt ihm nur das Wesentlichste in Erinnerung; so manche zarte Details aber gehen ihm und seiner Dar stellung verloren. Nur Laube am Wiener Stadtthcater, das Deutsche Theater in Berlin und der Herzog von Meiningen haben den unschätzbaren Vorteil von Zimmcr- proben für das Schauspiel erkannt und auszunützen ge wußt Bei dem Vortragsmeister des Wiener Stadt- theaterS und des Berliner Deutschen Theater« (hier auch oft bei den Direktoren selbst), bei der kunstverständigen Freifrau v. Heldburg, der Gemahlin de« Herzog« von Meiningen, mußten fast alle Schauspieler, selbst die her vorragendsten, erst ihre Rollen im einzelnen studieren, ihrem geistigen Inhalt nähertreten, und erst wenn diese Einzelstudien beendet, wenn jeder einzelne Darsteller für sich auf die planvoll vorbereitete Gesamtstimmung eingerichtet war, erst dann begannen die Bühnenprobrn, bei welchen
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