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Mittwoch, 2ß. 2K. Aprü 1848. Diese« Blatt erscheint täglich Abend« und ist »urch all« Post, «nstalten de« Zn. und Au-lande« zu beziehen. Dresdner Aournal, Drei« fiir da« Vierteljahr r-K. Znikrtiontgebütz. re» für denRa»» einer gespaltene» Zeile I, Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Inhalt. Die ersten Grundzüge des deutschen Parlaments. — Tagesgeschichte: Leipzig: Versammlung der Gesellen und Arbeiter. Crimmitschau: Verein«. Berlin. Brombrrg. Posen. Aachen. Mecklenburg. Schleswig-Holstein. Rendsburg. Karlsruhe. Stuttgart. Wien. Paris. Lombardei. Kopenhagen. Helsiagör. — Kunst und Literatur: Konzert der kdnigl. Kapelle zum Besten der nothleidenden Erzgebir» ger. Hostheater: „Die Valentine." — Feuilleton. — Si «gesendetes. —OrtSkalendrr. — Angekommene Reisende.— Anzeigen. Verordnung zu Bekanntmachung -es, wegen Aufhebung der seit dem Jahre 1819 erlassenen Ausnahmegesetze, unter dem 2. April 1848 gefaßten Bundesbeschluffes. Wir, Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen re. re. re. verkünden hiermit, wie dre deutsche Bundesversammlung in ihrer 27sten Sitzung vom 2. April dieses Jahres den Beschluß gefaßt hat: „daß, nachdem die seit dem Jahre 1819 erlassenen sogenannten Ausnahmegesetze des deutschen Bundes unter ver änderten Umständen bereits allenthalben außer Wirksamkeit getreten, dieselben für sämmtliche Bundesstaaten aufge hoben, mithin als bereits völlig beseitigt zu betrachten, und wo es noch erforderlich befunden werden sollte, darüber die nöthigen Bekanntmachungen zu erlassen seien." Indem Wir, nach tz. 89 der Verfassungsurkunde, die Bekanntmachung dieses Bundesbeschlusses verfügen, heben Wir, in dessen Gemäßheit, sowie mit Bezugnahme auf den durch die Verordnung vom 9. März d. I. bereits veröffentlichten Bundesbeschluß vom 3. März d. I., das Mandat vom 13. November 1819 (Gesetzsammlung Seite 229), das Mandat vom 21. Marz 1825 (Gesetzsammlung Seite 67), die Bekanntmachung vom 7. December 1831 (Gesetzsammlung Seite 355), die Verordnung vom 24. Juli 1832 (Sammlung der Gesetze und Verordnungen Seite 389), die Verordnung vom 24. November 1832 (ebenda Seite 469), die Verordnungen vom 4. December 1834 (Sammlung der Gesetze und Verordnungen Seite 471), die Verordnung vom 2. Januar 1835 (Gesetz - und Verordnungsblatt Seite 7), die Verordnung vom 6. Juli 1835 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 388 und 389), die Verordnung vom 4. Juli 1836 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 168), die Verordnungen vom 2. Januar 1841 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 5 und 6), die Verordnung vom 9. October 1841 (Gesetz - und Verord nungsblatt Seite 240), endlich die Verordnung vom 24 April 1847 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 74), ausdrücklich auf. Zu dessen Urkund haben Wir gegenwärtige Verordnung eigenbändig unterschrieben und mit dem Königlichen Siegel bedrucken lassen. Dresden, den 15. April 1848. Friedrich August. IVr. Alexander Karl Hermann Braun. Vr. Ludwig Karl Heinrich v. d. Pfordten. Robert Georgi. Martin Oberländer. Die ersten Grundzüge des deutschen Parlaments. Deutschland kann sich Glück wünschen, daß die von Hecker bean tragte sofortige Begründung einer deutschen Republik bei den in Frank furt versammelten Volksmännern so wenig Anklang gefunden hat. Die Folge der Annahme dieses unreifen Antrag- hätte ein anarchischer Zustand, dessen Ende nicht abzusehen war, sein müssen. Wir hätten im Norden und südlichen Westen Deutschlands sofort eine Koalizion der Liberalm und Konservativen, eine Vereinigung der Machthaber, der stehenden Heere und der Besitzenden, im südlichen Osten aber wahr- cheinllch neutrales Gebiet gehabt, während die Republikaner mit jener Koalizion, diesen Neutralen und den äußern Feinden einen fürchter lichen Kampf hätten kämpfen müssen, bei dem es sehr zweifelhaft ge wesen wäre, auf welche Seite sich die rohen Massen geworfen haben würden, wenn dieselben nicht etwa den noch günstigem Zeitpunkt zu Meutereien und Brandschatzungen im eigenen Interesse benutzt hätten. Jordan'S Bemerkung, „ehe man eine Republik machen könne, müsse man Republikaner haben," ist eine sehr treffende. Da- neun zehnte Jahrhundert will seine Fortschritte nicht mehr im Blute machen, wenn eS auch nicht hindern kann, daß hier und da ein Menschenleben als Opfer der Freiheit fällt. Die Reakzion muß in sich selbst zusam menschrumpfen, je weiter Gesittung und Intelligenz ihre segen-reichen