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Dittmannsdorf, Gornau, tzohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischtha!, Wihschdorf Mopauer« Tageblatt und Anzeiger -Weckung des Münchener Attentats Ser Allentäler verhastel — AuWmns der hinlermänner des Verbrechers Ches des Welligen« Service für Wesleuropa verhastel Ter Reichssührer ff und Chef der deutschen Polizei gibt bekannt: Sofort nach dem ruchlosen Anschlag im Bttrgerbräu- kcller nm 8. November 1939 wurden Maßnahmen getrof fen, die zur Aufklärung des Verbrechens geeignet erschie- nen und die Festnahme des Täter oder der Täter ermög lichen konnten. Im Zuge dieser Fahndungsmaßnahmcn sand eine augenblickliche Sperrung aller deutschen Gren zen in Verbindung mit einer verschärften Grenzkontrolle statt. Unter den noch in dieser Nacht Verhafteten befand sich ein Mann, der versuchte, auf illegalem Wege itber die deutsche Grenze in die Schweiz zu gelangen. Es handelte sich dabei um den 36 Jahre alten Georg Elser, zuletzt wohnhaft in München. Die iu- jwischen getroffenen Feststellungen der von der Sicher- heitspolizel nach München entsandten Sonderkommifsion ergaben zahlreiche Hinweise aus die Vorbereitung und Ausführung der Tat. AlS Täter schien eine Person in Frage zu kommen, von der bereits am 12. November eine genaue Beschreibung veröffentlicht werden konnte. Weitere Feststellungen verstärkten den Verdacht, daß Georg Elser zumindest in irgendeiner Beziehung zu dem Attentat stehen mußte. Unter der Last des von der Sonder kommifsion sowohl am Tatort als auch in seinen inzwi- schen ermittelten Zufluchtsstätten sichergestellten Beweis- materials und nach mehreren Gegenüberstellungen legte Elser nach erst hartnäckigem Leugnen am 14. November ein volles Geständnis ab. In einer in der Kriminalgeschichte einzig daste henden Weise hatte er in wochenlanger Kleinarbeit in eine der Tragsäulen des Bürgerbräukellers eine Zeitzündeladung eingebaut, deren Shrzeit auf sechs Tage oder 144 Stunden eingestellt war. Lie Planung des VerbreechnS geht aus den September bzw. Oktober 1938 zurück. Im August 1939 fand der Ein bau der Sprengkammer statt. Die Sprengladung brachte er am siebenten Tage vor der Kundgebung im BUrger- bräukeller an. Sechs Tage vorher versuchte Elser zum erstenmal, die unterdes eingestellte Zündmaschine in die Sprengkammer zu bringen. Dies mißlang. Auch die fünfte Nacht vorher war ihm ungünstig und führte wieder zur Aufgabe des Unternehmens. Die Nacht vom vierten zum dritten Tag vor dem 8. November gab aber Elser die Ge legenheit, seine Aündmaschine in die vorberei tete Sprengkammer einzubauen. Der Täter fuhr daraufhin sofort ab, um sich über Stuttgart zu den in der Schweiz bereits auf ihn wartenden Auftraggebern zu be geben. Aus bestimmten Gründen fuhr Elser am Nachmit tag des 7. November noch einmal nach München zurück. Es gelang ihm, in der Nacht vom 7. zum 8. November neuerdings in den Bürgcrbräukeller einzudringen, um sich noch einmal durch persönliches Horchen von dem Ticken des Uhrwerks zu überzeugen. Ter Verbrecher hatte hier nicht vergessen, für eine Abdämpfung des Ge räusches zu sorgen. Er wiederholte diese Probe in der Nacht vom 7. auf den 8. November einige Male. Am 8. November morgens frühstückte der Verbrecher dann in einer Münchner Wirtschaft in der Nähe des Jsartorcs im Tal und begab sich-daraufhin mit der Bahn über Ulm an die Grenze. In der Nacht vom 8. auf 9. November Genaue Kenntnis vom Amtlich wird verlautbart: Die im Haag befindliche Zentrale des britischen Intelligence Service für Westeuropa vrr- suchte seit längerem, in Deutschland Komplotte anzuzet teln und Anschläge z» organisieren bzw. Verbindung mit von ihnen vermuteten revolutionären Organisationen anf- zunehmcn. Auf Grund einer ebenso verbrechrrischcn wie albernen Aufklärung durch deutsche Emigranten lebte man in der britischen Regierung und in dem ihr unterstellten Intelligence Service in der Meinung, es befände sich im Staat, in der Partei und in der Wehrmacht eine Opposi tion mit dem Ziel, im Reich eine Revolution herbeizu- führen. Unter diesen Umständen wurden Beamte des Sicher heitsdienstes der U beauftragt, Verbindung mit dieser bri- tischen Terror- und RevolutionSzentrale im Haag aufzu nehmen. In dem Glauben, tatsächlich mit revolutionären deutschen Offizieren zu verhandeln, offenbarten die Ver- versuchte er nun, in der Nähe von Konstanz die Grenze nach der Schweiz hin zu überschreiten. Die unterdes ein getretene allgemeine Alarmierung machte ihm dies jedoch unmöglich und führt zu seiner Verhaftung. AuMggeber bzw. Geldgeber für das llrtter- vetzmen war der dMWe MMgencr Seroks. Organisator des Verbrechens ist Otto Straffer. Die Ermittlungen nach seinen Auftraggebern und Komplizen hatten bisher Veröffentlichungen noch nicht angezeigt erscheinen lassen. Nunmehr aber ist jedenfalls ein Teil der mit dem Verbrechen im Zusammenhang ste henden Subjekte bereits verhaftet. Zur weiteren Aufklärung werden an die Oeffentlich- keit folgende Fragen gerichtet: 1. Wer kennt noch Elsers 2. Wer kann noch Angaben machen über seinen Um« gang? 3. Wer kann noch Hinweise geben, mit wem Elser verkehrte? 4. Wo ist E. in den letzten Jahre» mifge- taucht? 5. Wo oder bei wem hat er Einkäufe getätigt oder Bestellungen ausgcgcbcn? 6. Wer weist noch, dast sich E. mit Erfindungen, tcch- Nischen Zeichnnngen, Konstruktionen, Bauplänen usw. be schäftigte? 7. Wer hat bei anderen Personen Zeichnungen oder Pläne des Bürgcrbrünkellcrs gesehen? 8. Wer hat E. in Lokalen, auf Bahnhöfen, in Zügen, Autobussen usw. allein oder mit anderen gesehen? 9. Wer hat E. noch im Ausland gesehen? Wann, wo und mit wem? Wie der Mentaler gefaßt wurde Sss Münchener Alleulal das gemeinste aller Verbrechen Zu der Aufdeckung der Münchner Attentats erfährt der „Deutsche Dienst" noch folgende Einzelheiten: . Sofort nach der furchtbaren Untat am Abend des 8. No- vember Münchner Bürgcrbräukeller traten durch Befehle des Neichssührers ff sämtliche Teile der deutschen Polizei mit höchster Alarmstufe in Tätigkeit. Es begann in der Stunde des Verbrechens bereits von außen nach innen gleichsam schon eine Einkreisung des Täters. Sämtliche Grenzübergänge wurdsn gesperrt, offene Grenz abschnitte besonders scharf überwacht, keiner auch nur irgend wie verdächtig scheinenden Person wurde der Grenzübertritt gestattet, ehe nicht die besondere Genehmigung des Chefs der Sicherheitspolizei tNeichssicherheitsamt) dazu vorlag. In einem äußerst knappen Zeitraum waren damit also die Türen, die aus dem Reich führen konnten, hermetisch ab ged ich- 1 et und verschlossen. Gleichzeitig begab sich eine krtminalpolizeiliche Spezial- ko ni Mission lTatortSkvmmiffion), besondere Fachleute und Spezialisten der Sicherheitspolizei nach München, wo eben falls sofort nach dem Abtransport der Toten unv Verwunde ten der eigentliche Tatort völlig, abgeriegelt wurde. Es begann dann hier noch in den Nachtstunden zum S. November eine be sonders mühevolle Arbeit; der ganze Sprengschutt wurde sorg fältig gesichtet und systematisch durchgesieht und geordnet. Nach tage- und nächtelangeni methodischem Suchen unter genaue ster Druckberechnung und Beachtung der Eigenart dieser ent schlichen Sprengung kam die Sicherheitspolizei in den Besitz einzelner, teils geringfügig scheinender Splitter, Schräubchen und Federteile, die zur ersten Rekonstruktion des objektiven Tatbestandes die notwendige Voraussetzung waren. Es konnte nunmehr- ein erstes klares Bild gewonnen werden über das Uhrwerk, das die Erpldsion auslöste, übcr die Art des Spreng stoffes und den ungefähren Umfang des zu diesem Verbrechen benötigten Sprcngmatenals sowie über den mutmaßlichen An bringungsort der Höllenmaschine sowie deren eigentliche Bau art. Vorgefundene Teile eines Spezinlurwcrkes machten wich tige Schlüsse ans deren Herstellerfirmen möglich und gabcn daniit ganz besonders wertvolle Fingerzeige für die Fahndung nach Vein Täter. britischen Geheimdienst kretcr des britischen Julelligence Service den deulschrn Beamten ihre Absichten und Pläne, ja um eine dauernde Verbindung mit diesen vermeintlichen deutschen Offizieren nufrechterhalten zu können, lieferten sie ihnen außerdem en bestimmtes englisches Funlsende- und Empfangsgerät, durch das die deutsche Geheime Staatspolizei bis zum heutigen Tag die Verbindung mit der britischen Regierung ausrcchtcrhaltcn hatte. Am 9. November versuchten nun die Leiter die ses britischen Intelligence. Service für Westeuropa, Mister Best und Kapitän Stevens, die holländische Grenze bei Venlo nach Deutschland zu überschreiten. Sie wurden dabei von den sie überwachen den deutschen Organen überwältigt und als Ge fangene der Staatspolizei eingeliefcrt. Die wiedersprechenden Angaben über ihre Gefangen nahme, ob aus holländischem oder deut- schetst Boden, werden zur Zeit geprüft. / Auf dieser Unterlage der Tatortkommtssion baute dann die Täterkommission der Sicherheitspolizei — aus Beamten der Geheimen Staatspolizei zusammengesetzt — ihre weitere Arbeit aus, und unter diesen gewonnenen Ge sichtspunkten konnten nun die tausend und aber tausend An gaben aus dem ganzen deutschen Volk durchgekämmt und ab gesondert werden. Der Kreis um den Verbrecher wurde «nger und enger, da man ja nun in der Lage war, daS Wesent liche vom Unwesentlichen, das Zugehörige vom Nicht- zugehörigen, zu trennen. Alle Arbeit konnte sich darum tn erster Linie auf dem mutmaßlichen TäterkreiS kon zentrieren, um so dann systematisch aus den Täter, de» Verbrecher selbst zu stoßen und dann die von ihm aus gehenden Verbindungslinien zu verfolgen. In Richtung der ersten Untersuchungsergebnisse wurden auf Weisung des Neichssührers aus dem ganzen Reichs gebiet und von den Grenzen her alle nun zu dem enge ren Verdachtskreis gehörenden Personen zur Sonderkommission nach München ÜberstrÜt, die wiederum nochmals nach den neuesten Befunden den Kreis nach einge hendsten Vernehmungen immer weiter einengts. Wer den Ausdruck „Kreuzpeilung" km Funk und in der Navigation beherrscht, der versteht am besteh, wie klar und logisch zwingend die Ueberschneidung der Arbeitsergebnisse von - Täter und Tatortkommission im Kreise der verhafteten Ver dächtigen dann den wirklichen Täter bezeichnete. Die Vernehmung eines jeden Verbrechers bedingt Abta- stell und Kcunenlernen seiner psychologischen Substanz; als sich der Verdächtskreis nm Elser dann geschloffen hätte, als sämt liche persönlichen Bindungen, sein Lebensweg; seine Kreise, bis* iiuf die Sekunde genau sestzulegen waren, konnte in wie der neue», mehrfachen Vernehmungen und Gegci.überstcllun- gen die Ueberzeugung gewonnen werden, den wirlli . cn Tater in Händen zu haben. Unter der Last des BewcidmatcrialS und der inzwischen in seinen Zufluchtsstätte» sichergestellten Einzelheiten konnte daS Geständnis dcS Verbrechers nur noch daS UntersuchungscrgcbniS bestätigen. Wir haben diesen Mann gesehen. Tas ist der Mörder der Opfer jenes furchtbaren Planes, das ist der Mann, der den Führer und mit ihm die Führerschaft des Rei ches treffen wollte. Man muß sich das alles immcr wieder vor Augen halten, denn dieser Mann dort hat keine ausfällige Ver- brccherphysiognomie, sondern intelligente Augen, leise, vorsich tig gvivanen^e r. .-nae oie , ochmu sich end ¬ los. jedes Wort ndericgi er lange und genau. bis er Aal,vor» gibt und wenn man ihn dabei beobachten kann, vergißt man in, Augenblick, vor welchem saianlfchen llntler man steht, welche Schuld, welche grausige Last dieses Gewissen dort scheinbar so leicht zu tragen imstande ist. Tie Kriminalqeschichte kennt keinen Parallelsntt sü» dieses gemeinste und rassinieriefte aller Verbreche». Wie genau und snstemattsch dieser Verbrecher ge- arbeitet hat, dafür spricht folgende Einzelheit, die sich im Lauf der Pernchmung ergab: Nach seinem eigenen Geständnis sollte Elser zur Klärung einiger Fragen an den Tatort tn den Bürgerbränkcllcr nach München gebrach» werden Elser erklärte diesen Weg für über- klnsstg und fertigte zum Beweis dafür ii» Vcrnehimingsranm freihändig aus dem Kops eine maßgercchie bis in die letzt« Einzelheit gehende Tatortslizze an, die den gesamten technisch .komplizierten Mordplan wort- und wahrheitsgetreu enthielt.