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den das der mit von als über bemerklich machte, und auch diese Wahrnehmung hat ihrige zu der tiefen Verstimmung der breiten Massen englischen Wählerschaft gegen das liberale Regime Die englische» Parlamentswahlen. Noch sind die bereits in die dritte Woche hineindauern den Neuwahlen zum englischen Unterhause nicht gänzlich zum Abschluß gebracht, aber doch steht schon der über alle Erwartung glänzende Wahlsieg der Unionisten, also der vereinigten Tories oder Conservativen und der gemäßigten liberalen, und hiermit natürlich auch der Wahltriumph des »monistischen Ministeriums Salisbury, fest. Von den 670 Mandaten des englischen Unterhauses fallen den Unionisten etwa 440 zu, sie werden umhin im neuen Parlamente eine absolute Mehrheit von rund 100 Stimmen besitzen, etwas ganz Ungewöhnliches in der jahrhunderte alten Parlamentsgesckichte Englands. Bereits die vielen während der letzten Tagung des aufgelösten Unterhauses vorgenommenen Nachwahlen zeigten durch ihren Ausgang, welcher in den allermeisten Fällen den damaligen Oppo sitionsparteien zu Statten kam, die wachsende Unzufrieden heit der englischen Nation mit dem schwächlichen, unklaren Cabinet Rosebery und dem gesammten unfruchtbaren radi kal-liberalen Regime. Die Neuwahlen haben in ihrem Verlauf diesen Eindruck der stattgefundenen Nachwahlen aber sind vom Cabinet Rosebery Fehler und Mißgriffe die schwere Menge begangen worden, sie ließ zugleich den so nöthigen energischen Zug völlig vermissen, was sich namentlich in der siamesischen Angelegenheit recht bedenklich schastliche und sozialpolitische Reformen, nach außen aber schärfere Betonung der Weltmachtsstellung Englands und in Verbindung hiermit Stärkung seiner Wehrkraft und Erhöhung seiner militärisch-maritimischen Schlagfertigkeit. Hoffentlich führt das Ministerium Salisbury vor Allem diesen letzteren Theil seines Programmes auch konsequent aus, denn eine energischere und zielbcwnßtere auswärtige Poli ik als bisher thut dem britischen Jnselreich in der That Noth. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser ist am Montag um 9 Uhr Vormittags auf der Wildparkstation eingetroffen und hat sich sogleich nach dem Neuen Palais in Potsdam begeben. Berlin. Ein verblüffendes Ergebniß hatte eine Operation, die Geheimrath von Bardeleben am Mittwoch Morgen in der Charits auSgeführt hat. Die 20 Jahre alte Näherin Wilhelmine Stange, die aus Kiel stammt und in Berlin in der Wolliner Straße Nr. 12 wohnt, beigetragen. So erklärt es sich denn hinlänglich, wenn bei Neuwahlen zum Unterhause der Mißmuth weiter Volks kreise Englands über die zweifelhaften Errungenschaften der seitherigen liberalen Aera durch die gewaltige Nieder lage der früheren Regierungspartei so entschieden zum Ausdruck gelangt ist. Doch muß anerkannt werden, daß auch bas unentwegte feste Zusammenstehen der conservativen und der liberalen Unionisten gegen den gemeinsamen Gegner den Verbündeten ihren glänzenden Sieg mit erringen half, nicht einmal kam es zwischen den beiden Verbündeten Gruppen zu ernstlicheren Differenzen, immer hatten sie nur ihre gemeinsamen Ziele vor Augen. Freilich haben sich die Tories und die liberalen Unionisten schon seit dem Jahre 1886 im Kampfe gegen die Radicalen treulich Unterstützt und es konnten daher die jetzigen Parlaments- kahlen eigentlich nur die Besiegelung dieser politischen Waffenbrüderschaft bringen. Jedenfalls steht zu erwarten, daß die so stattlich unionistische Mehrheit im neuen eng lischen Unterhause Bestand haben werde, womit also das Schicksal des conservativ-unionistischen Cabmets Salisbury- Ehamberlain für die nächsten fünf Jahre als gesichert erscheint, wenn nicht etwa ganz unerwartete Zwischenfälle «nireten. Gestützt auf seine compakte 400 Stimmen mehrheit im Parlamente, kann dann das Cabinet getrost die Verwirklichung seines von ihm schon angedeuteten Programmes gehen. Dasselbe umsaßt als Hauptpunkte «Uf dem Gebiete der inneren Politik zeitgemäße wirth- nur bestätigt, sie bedeuten ein vernichtendes Verbiet der Nation über die bisherige Regierung und die sie stützenden Mlamentarischm Gruppen. In der That verdien« n die Gladstoneaner ihre schwere Niederlage vollständig, denn e Politik des Cabinets Rosebery war nach innen und außen eine schwankende, schwächliche und oft verkehrte. Es versuchte vor dem Lande mit einer ganzen Reihe Reformern zu „glänzen", die sich aber alle theils übereilt, theils als sehr bedenklich herausstellten und Welche in der buntgemischten Anhängerschaft des inzwischen gestürzten liberalen Ministeriums selber keineswegs Einig keit herrschte, kein Wunoer, wenn schließlich diese reforma torischen Unternehmungen fast sämmtlich scheiterten. Als gänzlich verfehlt hat sich der Feldzug der Rosebery'schen Regierung und ihrer parlamentarischen Sippschaft gegen das Oberhaus herausgestellt. In der auswäitigen Politik Im Anschluß an die amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 20. Juli 1894, im Amtsblatt Nr. 58 vom Sonntag, den 22. Juli desselben Jahres, wird hiermit öffentlich bekannt gemacht, daß die Königliche Amtshauptmannschaft unter Mitwirkung des Bezirksausschusses in der Sitzung vom 1. December 1894 die Einziehung der in der ein- gangsgedachten Bekanntmachung erwähnten öffentlichen Wege genehmigt hat. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 22. Juli 1895. - von Erdmanusdorff. O ertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Bergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Im Jnseratentheil dieser Nummer giebt die hiesige Schuhmacher-Jnnun, bekannt, daß jeder Jnnungs- me-ster infolge der erhöhten Lederpreise sich veranlaßt sieht, auf seine gefertigten Waaren und Reparaturen 20 Prozent zu schlagen. Jeder Einsichtsvolle wird diese Handlungs weise nur für richtig befinden. Reichenbach. Am vergangenen Montag wurde dem bei Herrn Mühlenbaumeister Lösche, hier, in Arbeit stehenden, in Friedersdorf wohnhaften Mühlenbauarbeiter August Leuthold im Beisein seines Arbeitgebers, sowie des Gemeindevorstandes durch Herrn Amtshauptmann von Erdmannsdorff die vom Kgl. Ministerium gestiftete silberne Medaille für Treue in der Arbeit unter feierlicher Ansprache überreicht. An diesem Tage waren 30 Jahre verflossen, seitdem Leuthold, welcher auch an den Feldzügen von 1864, 1866, sowie 1870/71 theilnahm, bei Herrn Lösche in Arbeit trat. Der Jubilar erfreut sich noch der besten Gesundheit. Bretnig. Große Freude ruft unter den Mitglied dern des hiesigen Turnvereins die Mittheilung des Kreis vertreters Bier hervor, wonach der in Eßlingen tagende Ausschuß der deutschen Turnerschaft zum Bau der hiesigen Turnhalle ein Geschenk von 800 Mark bewilligt hat. Infolgedessen Wird nunmehr mit dem Bau der Turnhalle alsbald vorgegangen werden. — Die Stadt Radeberg war in diesen Tagen der Schauplatz des 10. Gesangsfestes des „sächsischen Elbgausängerbundes". Am Sonntag Vormittag strömten von nah und fern die Sänger herbei, soweit sie nicht schon am Sonnabend der Vorfeier in der „Tanne" beigewohnt hatten, aber auch Hunderte von Schaulustigen langten mit den einlaufenden Zügen an. Die Straßen boten ein ungemein lebhaftes Bild und der reiche Schmuck der Häuser mit Kränzen und Guirlanden gab der Antheil- i nähme der Bürger Ausdruck. Der Festzug, welcher sich nach 2 Uhr unter Vorantritt eines schmucken Heroldes zu Pferd in Bewegung setzte, bestand aus vier Abtheilungen, deren jede von einem Musikkorps und zahlreichen Fest jungfrauen mit wallenden Achselschleifen in den Farben der Stadt, blau-gelb, und zierlichen Epheukränzchen aus dem Kopfe eröffnet wurde. Es nahmen daran über 120 Vereine mit über 2500 Sängern Theil. Auf dem Markte, vor dem Rathhause, sammelten sich die Züge, und Herr Stadtrath Werner gab der Freude der Stadt Radeberg über das Erscheinen so vieler Sänger Ausdruck, woran er den Wunsch schloß, daß die Sänger die Stunden ihres Aufenthaltes in Radeberg in der angenehmsten Weise ver bringen und ihre Lieder das Bewußtsein der Liebe zu König und Vaterland kräftigen möchten. An das Hoch, welches auf seine Aufforderung die Bürger der Stadt auf die Sänger ausbrachten, schloß sich der Vortrag eines vom Dirigenten des dortigen Männer-Gesangvereins, "Kantor Lübeck, gedichteten und komponirten Begrüßungsgesanges, worauf Herr Bundes-Schriftführer Stenzel den wärmsten Dank für all' das liebenswürdige Entgegenkommen der Bürgerschaft aussprach und der Stadt Radeberg ein Hoch ausbrachte, das vielstimmigen harmonischen Widerhall fand. Hier schloffen sich dem Zuge die weltlichen und 1 geistlichen Spitzen Radebergs, Herr Kaufmann Arras- T resden als Vertreter des „Allgemeinen deutschen Sänger bundes", Herr Professor Döring - Dresden und andere Ehrengäste an. Unterwegs wurden die Zug-Theilnehmer mit Blumensträußchen überschüttet. Zum Festplatze war der Garten des „Schützenhauses" ausersehen worden, wo nun auf dem großen Sängerpodium das erste Conzert unter Mitwirkung des Stadtmusikchors unter Musikdirektor Eckenbrecht stattfand. Herr Schuldirektor Hamann, ein sehc gewandter Redner, der auch zu der Festschrift Viele werthvolle Beiträge geliefert hatte, hielt hier im Namen der vier Radeberger Bundesvereine eine Ansprache, in welcher er das deutsche Lied feierte und daran erinnerte, daß an den ruhmreichen vor 2b Jahren erfochtenen Siegen das deutsche Lied einen großen Antheil hatte, welches als Pionier die Deutschen nach dem Kampfplatze begleitete. In gleichem Maße wie das deutsche Reich sei auch das deutsche Lied gewachsen, und der Sänger sei stets auch patriotisch gesinnt, er glühe für Kaiser, König und Vater land, auf welche er ein begeistert aufgenonimenes Hoch ausbrachle. Gesammtchöre wechselten ab mit Gesangsvor trägen der Gruppen Radeberg, Pirna, Sebnitz, Meißen und Dresden unter ihren Dirigenten. Die Gruppe Dresden erregte großen Beifall mit dem von Handwerg komponierten patriotischen Gesänge „Das deutsche Haus" unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Kantor Schöne. Nach Beendigung des ConzerteS wurden die Fahnen, die bisher auf dem Podium aufgestellt waren, in feierlichem Zuge nach der Stadt gebracht und in der neuen Schule aufge stellt. Abends vereinigten sich die Sänger in verschiedenen Sälen der Stadt zu animirten Kommersen. Dresden, 30. Juli. Die Vogelwiese erhielt gestern Nachmittag durch den Besuch Sr. Majestät des Königs, Ihrer König!. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Friedrich August mit durchlauchtigster Gemahlin und Prinzeß Mathilde die höchste Auszeichnung. Unter den begeisterten Hochrufen einer vieltausendköpfigen Menge, unter Böllerschüssen und den Klängen der Nationalhymne erschien Se. Majestät, der über der Generalsuniform das Großkreuz vom eisernen Kreuze trug, Punkt 5 Uhr in einem L la vauwont mit Spitzeureiteln gefahrenen offenen Wagen, begleitet von dem Generaladjutanten Generalleutnant v. Treitschke, Excel!enz. — In den letzten vierzehn Tagen sind allein in Dresden im Eisenbahn-Personen-Verkehr für 180,000 Mark Fahrsckeinhefte verkauft worden. — In Eichfeld vollzog sich am 26. Juli die Ertheilung der Weihe als Diaconus an den Prinzen Max von Sachsen, dessen Eintritt ins Priesterseminar s. Z. so viel besprochen wurde. Dem feierlichen Acte wohnten Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde bei. Die hohen Herrschaften sind am Sonnabend nach Dresden zurückgekehrt. — Es dürfte interessant sein, die Länge des Nvrd- ostsee-Kanals durch ein Beispiel zu markiren. Die Länge desselben beträgt 98 Kilometer, die Eisenbahn von Leipzig bis Dresden-Neustadt über Riesa 115 Kilometer. Schönheide, 2b. Juli. Beim Auszuge der hiesi- g?n Schützengesellschaft fuhr ein Radfahrer von hier in die dichte Menschenmenge hinein, er prallte an den mit gezogenem Säbel marschierenden Schützenhauptmann, so daß dieser rücklings zu Boden stürzte. Der Radfahrer sieht seiner Bestrafung entgegen. Blatt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts 31. Juli 1895 Mittwoch Diuck und Verlag von E. L. Förster'« Erden in Pulsnitz. Erscheint: ^i twock und Sonnabend. puszeile loder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mofsc und G. L. Daube L Comp. Als Beiblätter: Jllustrirtes Sonntagsblat! swöchentlich); tandwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. ^uf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Z» Wutsnih WebennudviWffgstev Nahrgang. ^fiir Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgcgcud. .—0 find bis Dienstag und Freitag — «z» Vorm. 9 Uhr aufzugeben. VD Preis für die einspaltige Cor-