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Nummer 283 SV. Jahrgang Ll-g-cmi Nncoi wcchg. ,„u guclir. ttiraNöbeUcmc» .HeiMlU lind Weil' und de> amdecbeUaflt.gliruuUeNemeciLeute'. lowiedeu Lelide>ia,'en .§«. Peimo-Bia»' .NnikllmNmca nnd Rijle»' .?>e praUi-ctcc Handln»,'. .slkiitiiNcer titnigeber' .Das aale SUcch Manalliikn» Vc,«adUr»!d .V .'M> eninIN. BeUeltgetb. kn,-elnnnnner t0 -I Sonnabend-cc. «omnaommcmer LU Z. Hacnn'chri'liener Dr. G. De-czyk. Dresden. Donnerslaa, 12. November 1931 Berlageort, Dr«ed«n Ilnzetgenpretl«: Die IgetpaUene peMjeN« SU gamikteck» anzecgen u.Slellengetuche LU <j. Die pelNreNamezette. 8« mn» die,! I ht. gllr itnzeigen onherhatb de« LerbreUungSgedtetit «> 4. die petUreNamezeNe t.sux. Brtesgeb su z. Im galt» hüherer Bewaii erlisch! «ede Beipflichtung auf Lieferung sowt» llrsüllung d. Anzeigen -ilusirügen u. Leislung v. Lchadeneila^ »eschafliicher Dell: grau, Bungar», Dresden. WeNdaki-Nellr, Dractu-Uertag- «ermini» n.-^» n'n Seriag nnd vc cikerec. z>Uale vreZde». vreSden-A-l. kolieriirahe17. gernrn-!iaiz. 8o>Nhe«ioilo Dresden «tor. Banllonio Siadtban« Dressen Nr «lila Für christliche Politik und Kultur Ntedaktioa der LaavNMea Bolttreituno Dresdon-ruiliadi l. Loirrrliratze II. gecmrn ,07>- und eivIL Neue Vorschläge in Paris dwei Gachverstänöigen-Ausschüffe sotten Deutschlands Lage prüfen Ein Ausweg? Paris, ll. Roveinber. Uebcr dir gegenwärtigen d e u t s ch - f r a n j ö j«s ch e n k> crhandlun ge n jchrcibt Excelsior, es schrill», das, sich dir deutsche Tl>cje in einigen Punkten der sranzösischen These genähert habe. Dcutschland wiirde leine ernstlichen Einwendungen wehr gegen die Einbcrujung des de raten den Komitees innerhalb der durch den Aoungplan gezogenen Grenze erheben: «der Deutschland wiirde rxrtnngen, das, dieses Komitee bei einer neuen Absckürlzung der Zahlungsfähigkeit Deutschlands anch die Liquidationen der in Deutschland eingefrorenen kurzfristi - gen Kredit« mit berücksichtigen solle. Gegebenensalts könnte, so sährl das Blatt fort, die französische Regierung ins Auge fassen, dah parallel zu der Tagung des nach dem Roungplan vor gesehenen beratenden Komitees »ine neue Lachverständigen besprechung für die Handelatredite einhergehen wiirde. Ader die französisck)« Regierung könne keine Bermengung der b.iden Organismen znlajsen, di« darauf abzielen würde, die Sckluszsolgerungen des einen Komitees den Schlngsolgerungen des anderen Komitees unterzuordnen. Der „Matin" erklärt, das; es falsch wäre, di« deutsch fran zösischen Besprechungen als einen scharfen Kampf um „Tert und Doktrinen" hinzustellen, bet dem jede tarier aus ihrem «tand« pllntt beharre. Wenn es von verschiedenen Leiten heisse, dah Dcutschland entschlossen sei, weder den geschützten noch den unge- schiilzten Teil der Tribute zu zahlen, so müsse demgegenüber hervorgehoben werden, das? Dr. Brüning niemals eine derartige Eillürung abgegeben habe. Deutschland wünsche die weitere Ausrcchterhaltung des Zah lungsaufschubs im Rahmen des fhoungptanes, vis die Wirt schaftskrise vorüber sei. Was die kurzfristigen Kredit« anlange, so habe Deutschland Franlreich gegenüber die Bitte geäugelt, ihm zu helfen, die Klippe des 2!>. Februar zu umschiffen, französischer seits frage man sich, wie man Dentschland helfen könne, ohne das eigene Land zu gefährden. Zn Berlin spreche man von dinglichen Sicherheiten und Pfändern l'l und werfe somit den gesamtpolitijchen fragen he re ich «nit allen feinen laicht- und Schattenseiten wieder aus. da eine französische Anleihe mit dinglichen Sicherheiten ans dem wirtschaftlichen Rahmen weit heranstrete. Botschafter v. Hoesch stattete am Dienslagmiltag dem französischen Auszenminister Briand einen weiteren Besuch ab. Briand empsing zu gleicher Zeil den französischen Votschas- ter in Berlin, Francois-Poncet. lieber die Besprechung wird deutscherseits mitgcteilt, dasz sie der Akeitersührung der betann- ten deutsch französischen 'Berhandliingen gedient habe. Auszer- dem seren di« fragen besprochen worden, mit denen sich der am Ul Rovember in Paris zujammentretend« Völkerbundsrat be fassen werd«. Vor einer Rede Sevals Zusammentritt des französischen Parlaments Paris, 11. Rovember. Das sranzöjisckp.' Parlament nimmt morgen, nach ll-- 11 onaliger Pause, seine Tätigkeit wieder auf. Die auszerordent- liche Session wird gegen Weihnachten zu Ende gehen. Sie zeigt eiiu stark betastete Tagesordnung, da innerhalb der turzen frul gewisse Finanzgejetz«, namentlich über die W'willigung von Sondertrediten siir 'Arbeiten >m Interesse der Velämpsnug oer Arbeitslosigleil verabschiedet werden müssen. Bortäusig nehmen die Interpellationen, deren Beratung die 'Regierung sofort vornehmen wird, und die sich auf die Aujienpolilit, ans das Hoover-Feierjahr, die Verhandlungen Hoovers mit Laval, die Lage in Deutschland, die Abrüstung nnd die französischerseits gejührten Verhandln»««» mit den Sowjets be uchen, das gröszie Interesse in Anspruch Es handelt sich bis fehl um etwa 1l> Interpellationen. Zweifellos wird Ministerpräsident Laval schon morgen den Antrag stelle», die Interpellationen, die sich aus die Anszen politil beziehen, sofort zur Ülerhandlung zu stetten, was ihm ge statten wiirde, sich unmittelbar über die Unterhaltungen auszu- sprcchen, die er in Washington mit Präsident Hoover gesührt hat und über die Verhandlungen, die er augenblicklich mit Dcutschland führt. Macdonald über die Wirtschaftskrise London, ll. 'Rovember. Die Aussprache über die Thronrede wurde im Unterhaus duich den Abgeordneten Geojjrey Lloyd eingeleilet, d«r sofort dm Wunsch der englischen Industrie nach Schutzzöllen zum Aus druck brachte. Die Einberufung einer Wirtschastskonserenz des englischen Weltreiches, wie sie in der Thronrede «»gedeutet sei. müsse einen neuen Abschnitt In der Geschichte des Britischen 'Reiches einleitcn. Im Namen der Opposition verglich Lansburydle jchige Lage mit derjenigen nach Beendigung des Krieges. Da un!. hallen die siegreichen Regierungsparteien die Forderung erhoben, den Kaiser zu hängen und aus Deutschland das Letzte h lauszupresscn. Heute ernte England die Früchte des da maligen Sieges der Parteien, die Lloyd George unterstützen, dessen Parte« heute in alle Winde zerstoben sei. Jedermann wisse jcht, dasz das dcntsche Volt nicht siir den Krieg verantwortlich sei. Das sei durch die Atlenverössentlichnngen der verschiedenen Staaten sowie durch die Auszeichnungen der führenden Staats männer, die den Krieg und später den Frieden gemacht hätten, vollkommen erwiesen. Die englisch« Regierung müsse daher jrizt endlich Schritte ergreifen, nm zu einer Lösung der Repara tion« und Kriegsschuldenfrage zu gelangen. Premierminister Macdonald nahm hieraus das 'Wort nnd betonte zunächst die Notwendigkeit d>r Wahlen. Die Bildung einer Nationalregierung sei wegen der Haltung der Arbeiterpartei notwendig gewesen. Wenn die Politik der Arbeiterpartei in den Jahren lnln bis ttu.'tt unter stützt worden wäre, wäre weder England noch die übrige Well in die heutige Lage geraten. Macdonald bemerlte dann weiter, dasz die industrielle Lage Anzeicixn der Besserung zeige. Die 'Regierung halte an ihrem Wablausrus fest und werde einen Plan zur Verbesserung der Handesbilanz aussiellen. Im Zu sammenhang hiermit wiirde sie das Parlament um besondere Vollmachten ersuchen. Hinsichtlich des sogenannten Dumpings und anderer ähnlicher Erscheinungen werde die Regierung nicht blindlings zu Masznahmen greisen, die angeblich ein notwen diges Heilmittel wären 'Nachdem Macdonald mitgeteilt hatte, dasz das Unterhaus das Londoner Vertehrsgesetz zu erledigen haben werde, ging er aus die internationale Lage «in. Die englische Regierung jtche setzt vor den groszcu Gcld- schwicrigkeiten Europas. Sie wünsche eine Atempause, um sich der neuen Weltlage anpaiscn zu können.» So wahr ich hier stehe, jage ich, dasz, solange menschlicher Wille der Welt unnatürliche wirtschaftliche Bedingungen auserlegt, die Welt niemals Erfolg haben tonn Es ist unmöglich, gleich zeitig hohe Zolltarife einzusühren und zu bestimmen, dasz ge wisse Mengen Gold von einer'Ration an die andere übergesiihrt werden. Diese Art v 0 n W i r t s ch a s t ist verrückt. Sie mühte notwendigerweise mit der Verarmung der Nation enden, die das Gold zu bezahlen hat, müszte aber letzten Endes auch die 'Ration treuen, die das Gold erhält. Weiter jagte Macdonald, das; er an allem seilhalle, was er früher über di« Reparationen und Kriegsschulden gesagt habe. Was geschehen sötte, müsse sosort geschehen. Man hal>e bereits Vorbereitungen getrosten, um zunächst nist den haupt sächlich beleiligten 'Rationen in Verbindung zu treten. Es mühten Abmachungen zur Loslösung von den gegenwärtigen falschen wirtschaftlichen Ansichten getrauen werden. Bevor die Welt sich wirklich erholen könne, miijse man die vollkommen verkehrte internationale Wirtschaftspolitik, die seit dem Jahre 1!N8 vcrsolgt worden sei, gänzlich nmstoszen. Aus diesem Grunde müise England an den notwendigen zwi schenstaatlichen Verhandlunaen teilnchmen. Er messe dem Be suche Lavals bei Hoover die allergröszte Bedeutung bei. Er hoff«, dah dieser Besuch in erster Linie zu einer Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland, dann aber zu einer vollen und endgültigen Vereinbarung führen werde, an der auch die anderen beteiligten Nationen teilnehmen mühten. Falsche Gerüchte über Zwangskottvertiermig Berlin, 1k. November. Zu den Gerüchten über angebliche Zwangskonventierungspläne für deutsche 'Alerte wird mil geteilt. dah niemals von irgendwelcher Seit« auch nur erwogen worden ist. Ausländsanleihen zu tonvenlieren. lieber die der Regierung von privater Seil« nahegebrachten Gedanken, In landsanleihen zu konventieren, haben in der Reichsregierung keinerlei Erörterungen stattgesunden. Finden Sie ihn manierlich? Kritik an Brüning in der sächsisäzen Press« Das Wohlwollen der sächsischen Presse ist dein Kanzler Brüning verlorengegangen. Wir haben schon bei früherer Ge legenheit seslgestellt, warum. Seit bei der Banlienbrise die Re gierung in die „unverletzlichen" Bezirk« d«r Privatwirtschaft eing«grissen hat, hat sich die Begeisterung der bürgerlichen Press« siir Dr. Brüning auch in Sachsen sehr gemähigt. Die Rede, die er vor dein Reichsparteiausschuh des Zentrums gehalten ha». Hal ihm in diesen W-zirken tue verlorenen Sympathien nicht wiedergewonnen. Denn in dieser Rede wurde sehr deutlich ge sagt, dasz die Wirtschaft unter einer Senkung der Selbstkosten nicht nur die Senkung der Lohne verstehen dürfe, und das; ein« Preisverbilligung aus der ganzen Linie notwendig sei, ivenn eine weitere Schrumpfung der Kaufkraft und des Waren umsatzes verhindert werden sali. Das hat gewissen bürgerlictp.'» Politikern in Sachsen nicht angenehm in die Ohren geklungen. Ein wichtig«« Schlagwort, mit dem lzeute ein Teil der bürgerlichen Presse gegen Dr. Brüning kämpst, Hal Herr Dr. Stadl ter vom Stahlhelm ausgegeben. Herr Stadller be> kauplet, Brüning von gemeinsamer Studienzeit her zu kennen und bezeichnet ihn als einen „zwar vornehmen, religiösen und manierlichen <!>, aber durchaus nicht originalen, nicht kampfbereiten, sondern trockenen, melancholischen, tragischen Eharakter". lBergleiche Bericht über eine Zittauer Rede Stabi le rs in Nr All der Zittauer Nachrichten > Stadtter spricht also Brüning die Fähigkeiten ab, die ein sührender Staatsmann in Deutschland in der gegenwärtigen Notzeit haben muh; „Manier lichkeit" allein genügte dazu allerdings nicht. — In das gleiclt« Harn bläst die Allgemeine Zeitung Chemnih <Nr. Silk», die zur letzten Rede des Kanzlers schreibt: „Nicht jeder ist ein Mussolini. Ausserdem aber fühlt sich Brüning nach als Zen- Irumsparleimann verpflichtet nnd in diesem Zwitlergefühl, hie Reichskanzler eines ülcerparlellichen Kabinetts — hie promi nentes Zentrumsmilglied, scheint sich letzten Endes selbst Bcü nings Elastizität zu erschöpfen " Die Allgemeine Zeitung billat also Brüning wenigstens noch Elastizität zu, die ihm Herr Dr. Stabiler absprichl. Sie sucht aber l'Nr Still ausführlich darzu legen. das; der Kanzler Brüning alles falsch mache, weil er nick» über den Parleimann Brüning hinwegkonnue Da - Blalt stellt dabei die bemerkenswerte Behauptung auf. das; die Kapital- sehlleilungen der vergangenen Jahre hauptsächlich von, dec öffentlichen Hand und den Konsumvereinen vorgenommen «vor den seien, aber nur in Ausnahme»»!«» von der Privalwirlschan Ebenso merkwürdig ist angesichts der Haltung der Ehristbchcw Gewerkschaften die Behauptung des Blattes, das; die lKewerk schäften von jeher sich dagegen gesträubt hätten, die TarNver- träge irgendwie elastisch zu gestalten. Weil sachlicher ist die Kritik, die die Leipziger 'Neuesten 'Nachrichten an Brüning üben l'Nr Das Blatt versuch», die Grundlinien des Planes zu zeichnen, auk den der Kanzler bei den Beratungen des Wirlfchaftsbeirates hinaus ivill. „Geschworener Feind der Inslalion wie jeder u» soliden GelSwirlschast überhaupt, will Brün-ag erreichen, dah die deutsche Bolkswirlschait aus der Währungsbasis, oeren Um fang unüberschreitbar der Gold und Devisenbestand der Reich - Hank vorschreibt, sich ptanmäszig einrichlet durch Animssung der Wertmaszstäbe an das knapper gewordene Geld, durch vernims tige Senkung aller Preise siir Waren nnd Leisi nge» " Das Blatt stimmt diesem Programm im allgemeinen zu, fordert aber, das, neben den Karle» und Monopolbindungen auch die osie-ii liehen Monopole, vor allem Reichsbahn und Reicksposl. den Pro zeh der Kostensenkung milinacln'N mühten Schars wenden uch die L. N N gegen eine Zwangskürzung der Zin-salze: . Das Kapitalangebot wiirde vom freien Markte verscheucht, da - Zur- gebot durch Provisionen, Risikvpräni.en. Auszahlung unter pari umgangen «verden" — Aelmliche Bedenken erheben auch die Dresdner Nachrichten l'Nr -UM gegen die Wirii.kast-- pläne der Reichsregierung Ein andere- Bedenken richtet stck gegen die Personal uniou von Kanzleramt nnd A n h e n m i n i st er : u w ca schreibt der D > e s d n e r A n z « i ,1« r l'Nr. -N>S> „Man braucht sich nur vor Augen zu ballen, welch gewaltiges Arbei: Programm gerade für die nächste Zeit dem deutschen Auhennnnisier ö" be wältigen obliegt, nm zu erkennen, das; eine neluniamtliche Füh rung der Auszenpolitik aus die Dauer ein Unding ist . b>erade wenn man wünscht, das, der Kanzler mit seiner so überaus schwierigen und aufopfernden Arbeit als Leiter der Gesamt- Politik des Reiches vollen Ersolg haben möge, muh man daher angesichts der Entwicklung der jüngsten Zeit die Aussanung vertreten, das; Dr. Brüning sich und seinen politischen Zielen besser diente, ivenn er sich mehr aus seine Hauplausgat>e be Die heutig« Nummer enthält die Beilage „N nierhal - t n n g und Wisse n".