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Dresdner Journal : 20.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187902202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790220
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-02
- Tag 1879-02-20
-
Monat
1879-02
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 20.02.1879
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Wir Donnerstag, den Ar Februar. 1878 lm ck«üt»«k« t ^Llitl-rk- . . I» jöliclied: 4 K»rk tv?L Ln>/otliv Xowm»ci>? 10 kf L»»—rk»Id ä«äeui»cbeu K»>oke» tritt ?o»t- uuä 8tewp«lro»ctili^ kivro. Iu»erLtenpreI»e: küi dt!N k»um sia«r ^espLlteveQ ketitrvils 20 kl Filter „Lio8»»»lli1t" dis Lei!« LO kk. AlW-nerÄUl nal. rr^edelne» r mit ^risn tkme 6er 8ovo- uvä k'eisrtoxre .VbenU» tiir Uei» fol^snäea l'r^ Verantwortlicher Nedacteur: Hofratd I. G. Hartmann in Dresden. 1»!ier«t«ni»aa»kmk Leiprix: /->. Lranckt etter, Ovnimi«»oaLr ä«, 1)rv«iuer 6ouruul»; S»mdorss-»«rNll Vi«L L»»el-Nre,ii>» t ». U : L i^o^/er, NerUu VieQ-N^wdar, kr^-l-Mpri^ krTillltiu't ». U. HüQek«»! Wo««,' L«rUo:§H'»iiet./»ira/it/enc/u»L Li«m«u:L .SeWotte,» Nr»,I»u: L. L'coiAen'« vüreau; ciiemiulr.- F^r ftoiAt; rr»iUtturt » N. t /b ^«kAe-rHit! u. Werrinann- »ckk Uuedbonälun^; 6örM»: tr Kü^/rr,' S»LLov«r: S0n»>/'r,- k»ri» Lerii» rriuUckilrt » II. »tutl^xrl! Da«öe S: <.o.,- SLwdvrx' H L7e«6Aen, ^et Äe,ner. ller»u«xeder: Xövi^I- LxpeUitiov 6ei- Oresäner ^ourmU», Itre^on, Lvin^ersirrlE Xo 20. Ämtlicher Theil. Se Majestät der König hat zu genehmigen aller gnädigst geruht, daß der Fabrikant F. Krietsch zu Wurzen das von Sr. Königlichen Hoheit dem Groß- Herzoge von Baden ihm verliehene Prädicat als Hof lieferant annehme und führe. Nichtamtlicher Scheil. Telegraphische Nachrichte«. Berlin, Mittwoch, 19. Februar, Nachmit tags ^3 Uhr. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Kürst zu Hohenlohe-Langenburg hat auf telegra phischem Wege die Wahl zum zweiten Licepräfi- dentrn deS Reichstags abgelehnt. Dem Vernehmen nach wird nunmehr der Abg. v. Seydewitz (deutsch- couservativ) für diesen Posten in Aussicht ge nommen. Wie eS heißt, wird der Schluß deS Landtags, den Wünschen deS StaatSministeriumS und der Abge ordnetenkreise entsprechend, übermorgen (Freitag) erfolgen. Paris, Dienstag, 18. Februar, AbendS. (W. T. B.) Der „National" meldet, der ConseilSprä- sidrnt Waddington habe in dem heutigen Minister- rathe formell erklärt, daß er sich der Versetzung der Minister vom 16. Mai 1877 in den Anklage stand widersetzen und daraus eine Vertrauensfrage machen würde. Der Ministerrath genehmigte die Annullirung der Tagesordnung deS Municipal- ratheS von Paris, in welcher dieser sich daS Recht vorbehielt, eine Controle über die Präfectur auS- znüben. Der „National" thrilt ferner eine Anzahl von Ernennungen mit, darunter diejenige des Vice admirals Pothuau zum Botschafter in London. Der ehemalige Ktnanzminister unter dem Kaiser reiche, Magne, ist gestorben. Paris, Mittwoch, 19. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ) Alle Morgenblätter bestätigen die Nachricht des „TempS", daß sich die Regie rung vollständig mit dem Entwurf der Amnestie- commisfion einverstanden erklärt und ihre Bereit willigkeit ausgesprochen hat, die Amnestie auch auf die an dem ZnsurrectionSversuch in Paris am 31. October 1870 Betheiligten auSzuvehnen. Die „Agence HavaS" dementirt daS von dem „Journal deS DüdatS" mitgetheilte Gerücht, dem zufolge der Municipalrath von Paris wegen der Annullirung seine- Beschlusses auf Bewilligung eines Kredites von 100000 FrcS. zu Gunsten der heimkehrendeu Amnestirten seine Entlassung genommen hätte. (Wie der Minister des Innern, de Marcöre, am 18. d. in der Deputirtenkammer er klärte, erkennt die Regierung die gute Absicht des Pariser Gemeinderathes so vollständig an, daß sie ent schlossen ist, selbst binnen Kurzem einen Credit von den Kammern zur Unterstützung der heimkehrenden Begna digten zu verlangen. Aber der Mmisterconseil hatte zu untersuchen, ob der Beschluß des Gemeinderathes auch in formeller Beziehung zu billigen sei. Und diese Frage hat er verneinen müssen. Die städtische Ver sammlung war ganz in ihrem Rechte, als sie die 100000 Frcs. votirte, aber sie war nicht in ihrem Rechte, indem sie gleichzeitig bestimmte, daß diese Summe durch einen Hilsscomite, welcher sich in Paris gebildet hat, an die Bedürftigen vertheilt werden solle, denn die gesetzliche Vorschrift, eine Vorschrift, welche der Gemeinderath vergessen hatte, geht dahin, daß eine solche Vertheilung in Paris nur durch die „Lssistunoe pudlique" geschehen kann. Aus diesem Grunde hat die Regierung dem Beschlusse des Gemeinderathes die Bestätigung versagen müssen.) Haag, Dienstag, 18. Februar, Abends. (W. T. B.) Der bisherige Legationerath bei der niederländischen Gesandtschaft in Paris, Witewaall van Stoetwegen, ist zum Ministerresidenten in Japan ernannt. London, Dienstag, 18. Februar, Abends. (W. T. B^> In der heutigen Sitzung des Ober hauses erklärte auf eine Anfrage Lord Ripon s der Staatssekretär für Indien, Viscount Kran- brook, er habe noch keine Mittheilung darüber er halten, daß General Roberts die Annexion des Khurumthale- proclamirt habe. Es sei in dieser Angelegenheit auf telegraphischem Wege bei der Regierung von Indien angefragt worden, doch sei bisher noch keine Antwort cingegangen. Kopenhagen, Dienstag, 18. Februar, Abends. (W. T. B.) Zn der heutigen Sitzung des Lands things gab auf die Anmeldung einer Interpella tion darüber, ob über die Verhandlungen anläß lich des Artikels V des Prager Friedens eine Mittheilung feiten der Regierung zu erwarten stehe, der Eonseilspräsident Estrup folgende Er klärung außerhalb der Tagesordnung ab: Die Regierung würde auch ohne Aufforderung die betreffenden Aufklärungen dem Reichstage geben, und zwar sobald und in dem Umfange, als es, ohne das Landesinteresse zu beeinträchtigen, geschehen könne. Wenn aber die angeineldete Interpellation Discussionen Hervorrufen sollte, würde die Regierung augenblicklich nicht im Stande sein, an einer Discussion über die Beziehungen zum Auslande Theil zu nehmen. St. Petersburg, Dienstag, 18. Februar, AbendS. (Corr.-Bur.) Die „Agence russe" meldet: Der durch die rumänische Regierung hervorge rufene Zwischenfall wurde heute infolge der zwi schen beiden Regierungen ausgetauschten Erklä rungen beigelegt. St. Petersburg, Mittwoch, 19. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) General LoriS - Melikow meldet unterm 18. d. M. aus Zarizin: In den insikirten Ortschaften sind kerne Neuerkrankungcn vorgekommen und keine Todten vorhanden. Das Thauwetter hält an. Die Wolgaüderfahrt ist sehr schwierig, bei Astrachan ist sie unterbrochen. Die Sanitätscommission hielt bereits zwei Sitzungen ad. Dieselbe beräth die Frage der Herauslaffung der Arbeiter aus dem O.uarantänerayon zum Fischfänge unter Vorsichtsmaßregeln, sowie die Organisation eines Sauitätsdeiächemcnts behufs Desinficirung der insicirten Orte des General gouvernements. Der von der Moskauer Stadtduma abgesandte Kiewer UniverfitätSprofessor Münch, sowie der von der Gesellschaft des rothen Kreuzes delrgirte Charkower Universitätsprofessor Krylow sind hier eingetroffen. Makow erhielt die Nachricht vom Ausbruch einer der Astrachanschcn ähnlichen Krank heit im Dorfe Malichtw (Gouvernement Wladimir): die Untersuchung weist dieselbe nur als Wind pockcn auö. Kairo, Dienstag, 18. Februar, Abends. (W. T. B.) Eine Anzahl infolge der Reduktion der Armeekosten verabschiedeter Offiziere und Soldaten begab sich vor das Hotel des KinanzministerS und verlangte die Auszahlung des rückständigen SoldeS, indem sie zugleich gegen die Einschränkung des Effectivbestandes der Armee protrstirte. Die Menge drang in das Hotel ein und insultirtc Nubar Pascha und Wilson. Bei der Ankunft der Truppen zogen sich die Ruhestörer indessen zurück und zerstreuten sich; mehrere Personen wurden »erbostet. Der Khedive und die auswärtigen Kon suln befanden sich während dieses Vorganges in dem Finanzministerium DaS Hotel des Justiz- Ministers, Nubar Pascha, wurde ebenfalls von den Aufrührern umzingelt, aber von den Truppen wieder entsetzt. Layesgeschichte. 0. Berlin, 18. Februar. Der Reichstag been digte in seiner heutigen Sitzung seine Constituirung, indem der frühere zweite Vicepräsident Abg. Fürst zu Hohenlohe-Langenburg im zweiten Wahlgange wieder aewählt lind das Mandat der Schriftführer und Quästoren der vorigen Session erneuert wurde .Hier auf folgte die erste Lesung des Entwurfs einer Ge bührenordnung für Rechtsanwälte. Nach kurzer De batte, in welcher Abg. vr. Wolffson sich dafür ver wendet, daß in gewissen Fällen die Festsetzung der Gebühren durch freie Vereinbarung zwischen Anwalt und Partei nachgelassen werden solle, während die Abgg. Thilo und Or. Bähr (Kassel) diesen Gedanken bekämpften,-wurde der Entwurf einer Commission von 2l Mitgliedern überwiesen. (Vgl. den Sitzungsbericht umstehend.) Ans das Schreiben des Reichskanzlers, betreffend die Einholung der Genehmigung des Reichs tags zur strafrechtlichen Verfolgung und Verhaftung des Abg. Fritzsche, ist heute ein Schreiben desselben Inhalts bezüglich des Abg. Hasselmann gefolgt. Beide Schreiben werden den Reichstag in seiner morgenden Sitzung beschäftigen. Zur Verhütung von Mißver ständnissen möge übrigens bemerkt sein, daß, wie aus dem jetzt iin Druck vorliegenden Schreiben hervvrgeht, weder der Stellvertreter des Reichskanzlers noch der preußische Justizminister die Verfolgung und Ver haftung der beiden Abgeordneten verlangen oder auch nur direct oder indirekt befürworten. Lie Sache liegt vielmehr fo, daß der Staatsanwalt am hiesigen königl. Stadlgericht, durch das Polizeipräsidium darauf auf merksam gemacht, daß die beiden Abgeordneten in Berlin betroffen worden sind, den Antrag bei seiner vorgesetzten Behörde, dem preußischen Justizministerium, gestellt hat. Von diesem ist das Schreiben „mit dem Anheimstellen geneigter weiterer Veranlassung" an den Reichskanzler und von dessen Stellvertreter mit dem „Ersuchen, eine Beschlußfassung des Reichstags dar über herbeiführen zu wollen", an den Präsidenten des Reichstags übersendet worden. Selbstverständlich steht es dem Staatsanwalt auch in dem Falle, daß der Reichstag die erbetene Genehmigung versagt, frei, nach Schluß der Session gegen Fritzsche und Hasselmann die Anklage zu erheben und so die von ihm im be jahenden Sinne beantwortete Frage, ob die beiden Ab geordneten durch ihr Eintreffen in Bertin zum Zwecke der Theilnahme an den Sitzungen des Reichstags gegen die Strasvorschrist des 8 28 des Gesetzes vom 2l. October 1878 verstoßen haben, der richterlichen Cognition zu unterbreiten. — Nach der „9t. A. Z." ist in dem Befinden des Geueralseldmarjchalls Grasen v. Roon nach einer ruhig verlaufenen Nacht eine höchst erfreuliche Besserung eingetreten. Dagegen schreibt die „N. Pr. Z.", daß das Befinden des schwer erkrankten Generalfeldmar schalls Grafen v. Roon bedauerlicherweife ein fast hoff nungsloses fei. Im Laufe des Montags ließ Se. Majestät der Kaiser zwei Mal Erkundigungen einziehen. Professor Or. Langenbeck, dessen Tochter die Schwieger tochter des Feldmarjchalls ist, besuchte diesen gestern 5 Mal. Die sämmtlichen Mitglieder der Familie v. Roon sind bereits hier oder auf dem Wege nach Berlin. — Nach der „N. Pr. Z." bestätigt sich die Nachricht, daß der Oberpräsident von Westpreußen, FcMttü». Redigin von Otto Banck. Dienstag den 18. Februar fand im Saale des „Hotel des Saxe" das Concert mit Orchester von Camille Saint-Saöns Statt, dessen persönliches Austreten schon in der vorigen Saison die Beachtung seiner geistvollen, ernst strebenden, eigenartig und mit glänzender Technik schaffenden Thätigkeit erhöhte. Se. Majestät der König beehrte dasselbe mit Seiner Gegenwart. Der Concertgeber spielte sein Claviercon- cert in 6-moU, welches uns zuerst durch Frau Laura Rappoldi bekannt wurde. Es ist in conciser, geistreich und klar durchgearbeiteter Form und brillanter instru mentaler Wirkung, verbunden mit musikalischem Gehalt, wohl das gelungenste Clavierconcert neuester Zeit. Der in Erfindung und Gestaltung schönste Satz ist unstreitig der zweite — das Scherzo — eine Concert- piece ersten Ranges. Das Werk machte einen präch tigen Eindruck durch den Bortrag des Componisten voll Verve, feuriger Rhythmik, spiritueller und tem peramentvoller Belebung und Nuancirung. Seine Be herrschung des Claviers (aus Ascherberg's Fabrik) ist in ihrer musikalischen Individualität vollkommen. An Solovorträgen folgten noch einige Piecen von Bach und Rameau, Raff und als eigene Compositionen Menuett und Balfe und Etüden, die gedankenarm und tonspielerisch nicht zur Production berechtigt erscheinen. Um so mehr war das die Suite ox. 49 für Orchester. GrößtentheilS im strengen Stile gehalten, zeigt sie die polyphone Kunst und die Eleganz deS Satzes, womit Saint-Saöns glücklich gewählte Motive geistreich und originell, pikant in Wechsel und Steigerung, einheitlich in Form und logisch entwickelter Gestaltung, und mit feinsinniger, maßvollster und dabei an reizenden Fär bungen reicher Instrumentation zu behandeln versteht. Am bedeutendsten und musikalisch anziehendsten durch diese Eigenschaften .wirkten die drei letzten Sätze der Suite — Gavotte, Romanze, Finale. Die Romanze fesselt auch durch anmuthig und warm empfundene Melodik. Schon in der vorigen Sasson hätte dies Werk im Programm der Symphonieconcerte der königl. Kapelle nicht fehlen sollen. Der Violinvirtuos Hr. Waldemar Meyer (Schü ler Joachims) aus Berlin unterstützte das Concert durch Aussührung des Vivlmconcerts von Beethoven. Er bekundete sich als ein sertiger, gut geschulter, musi kalisch intelligenter Spieler, der mit reiferer Entwicke lung seiner Individualität ein erfreuliches Ziel er reichen wird. Einzelne Stellen gelangen dem talent vollen Spieler im Bortrage vortrefflich. Der Ton ist in der Cantileue am besten ausgebildet, in den Passagen bleibt noch mit sicherer Beherrschung gleichmäßige An sprache und volle Reinheit der Intonation zu erlangen. Ueberraschend gut und tüchtig war die Leistung der Concertkapelle des Hrn. B. Gottlöber in den so schwierigen Ausgaben der Begleitung beider Con- certstücke und der Suite. Letztere war mit großem Fleiß einstudirt und wurde sehr lobenswerth und musikalisch gewandt und eingehend unter Direction des Componisten ausgesührt. C. Banck. AlterthumSkunde. Der rücksichtslosen Polemik anderer Archäologen gegenüber hat Prof. Adler in Berlin kürzlich wieder gegen den vielverkannten Schlie mann einen Act gerechter Werthschätzung ausgeübt. Er sagt dem Sinne nach: Von allergrößter Wichtig keit wurde für uns die Thätigkeit von Or. Schliemann. Nachdem er mit Ithaka begonnen und nur eine schwache Ausbeute damit erzielt hatte, war er in Ilion bei Weitem glücklicher; und wenn es auch nicht der Schatz des Priamos ist, den er dort entdeckt, so sind es doch jedenfalls durchaus werthvolle Reliquien. Im August 1876 unternahm nun der unermüdliche Mann die Ar beiten in Mykenä; die Königsgräber, die Pausanias dort beschreibt, wollte er aufdecken und begann die Ausgrabungen mit Versuchsschächten, der richtigsten Methode, die schon nach verhältnißmäßig kurzer Zeit die werthvollften Erfolge lieferte. Er fand Steinplat ten, die nur Grabsteine sein konnten, schließlich die Grä ber selber noch unberührt, fünf an der Zahl, zu denen nach seinem Fortgang noch ein sechstes entdeckt wurde. Eine gewaltige Fülle goldener und silberner Schmuck sachen, Waffen, Geräthe darin; Vieles allerdings zer trümmert, Vieles werthlos und kunstlos: und doch Alles sür die Kenntniß jener Zeiten von größtem Werth. Lei der wurden die Arbeiten zu früh geschlossen, das In teresse der exacten Wissenschaft hätte eine weitere, gründ lichere Durchackerung des Arbeitsfeldes wünschen lassen. Das Resultat von Adler's jedenfalls höchst scharf sinniger Comblnativn ist, daß die im Innern der Burg von Mykenä aufgefundenen Gräber der früheren Dy nastie der Perfiden augehörten, und die sogenannten Lchatzhäuser, kolossale unterirdische Kuppelbauten, die sich längs des Burgwcges hmz.ehen, in der That die Grabgewölbe der Atrldenfamltle waren. Westasiattsche Vorbilder hätten denselben zu Grunde gelegen, jenen vr. Achenbach, in die erledigte Stelle eines Ober präsidenten der Provinz Brandenburg einrücken werde. Wie es heißt, geschieht dies in Erfüllung von Zusa gen, welche ihm schon bei der Ernennung für West preußen in Betreff einer spätem Versetzung gegeben worden waren. — Uni ihren Arbeiten den möglichst schnellen Fortgang zu sichern, hat die Zolltarifcom mission gestern und heute fast ununterbrochen Sitzung gehalten. Wie die „Nat.-Ztg." berichtet, bestätigt es sich, daß auf die Wolle ein Eingangszoll nicht ge legt werden soll. Die heute gefaßten Beschlüsse tragen, wie verlautet, einen entschieden schutzzöllnerischen Cha rakter, und muß die Annahme von Zöllen auf Roh- producte, wie Holz und Getreide, durch die Commission als feststehend betrachtet werden. — Der „Reichs-An zeiger" meldet die Ernennung des Unterstaatssecretärs Bitter zum Vorsitzenden der auf Grund des Socia« listengefetzes gebildeten Reichscommission. 11. Berlin, l8. Februar Bor dem Reichstage haben heute beide Häuser unseres Landtages Sitzung gehalten. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung im Herren Hause bildete der mündliche Bericht der Commission für Handel und Gewerbeangelegenheiten über den Gesetzentwurf, betreffend die hessische Brand- versicherungSanstalt in Kassel. Derselbe wurde nach kurzer Debatte den Vorschlägen der Commission gemäß genehmigt. Hierauf wird eine Petition des Gemeinde raths der Parvchie Briest-Fredersdorf, betreffend an- derweite Regelung des AemterkirchenfondS der Regie rung mtt dem wiederholten Ersuchen um endliche Er ledigung der lange schwebenden Sache und in der Er wartung überwiejen, daß das bereits in der Bearbeitung begriffene bezügliche Gesetz jedenfalls der nächsten Pro- vinzialsynode vorgelegt werde. Eine weitere Petition aus evangelischen Kreisen der Provinz Sachsen fordert die Wiederauslieferung der Schulaufsicht an die Geist lichen und die Abschaffung der paritätischen Schulen, für welche Forderungen Herr v. Kleist-Retzow in längerer sehr scharfer Rede eintrat. Der Cultus- minlster betonte dem gegenüber, daß die StaatSregie- rung auf dem Standpunkt des Schulaussichtsgesetzes von 1872 stehe und nichts davon aufzugeben gesonnen sei. Die Debatte führte schließlich zu gar keiner materiellen Entscheidung über diese Petition. Das Haus erledigte hiernach noch einige kleine, Eisenbahn angelegenheiten betreffende Gesetzentwürfe und vertagte sich sodann bis Mittwoch. Im Abgeordnetenhause sand zunächst der Ge setzentwurf, betreffend Abänderung der Wegegesetze im Regierungsbezirk Kassel ohne Discussion Annahme, worauf nach kurzer Debatte auch der Entwurf, betref fend die Compeienzconsiicte zwischen Gerichten und Verwaltungsbehörden angenommen wird. Es folgt die zweite Berathung des Entwurfs, betreffend die gericht lichen Verfolgungen wegen Amtshandlungen. Die Commission hat die 7 Paragraphen des Gesetzes ge strichen und dafür nur folgenden einzigen Artikel ge setzt. „Das Gesetz vom 13. Februar 1854, betreffend die Conflicte bei gerichtlichen Verfolgungen wegen Amts- und Diensthandlungen wird hierdurch ausge hoben." Justizminister Or. Leonhardt bezeichnet diese Fassung des Entwurfs als unannehmbar. Der Mi nister bemerkt ferner nach einigen Ausführungen der Abg. v. Brouchltsch und Or. Lasker, daß die Vorlage in bester Absicht eingebracht sei, daß es aber thatsächlich auf Eins herauskomme, ob das Haus sie annehme, oder nicht. (Unruhe.) Nach weiterer Discussion wird dennoch der Commissionsvorschlag angenommen. Ohne wesentliche Discussion werden darauf der 30. Bericht der Staatsschuldencommission über die Ver waltung des Staatsschuldenwejeus in der Zeit vom 1. Januar l877 bis 31. März 1878, der Bericht über die Verwaltung des HinterlegungSsonds für das Jahr 1878, die Nachweisungen über die Aufforstung von gleich, die man in Rhodus und Cypern entdeckte; darum fehlte ihnen auch die echte Harmonie, die nur eine einheitlich nationale Bauweise gewährt, und darum mußte dieser Stil auch widerstandslos dem dorischen weichen. In historischer Beziehung aber gewähren sie uns Blicke in Zeiten, vor denen sicher die Forschung wie vor verschlossenen Thoren stillstand, ein gewaltiger Fortschritt, den ermöglicht zu haben ein unvergeßliches Verdienst Schliemann's bleibt. Kunst. Or. Wilh. Hemsen in Stuttgart schreibt über die zur Auction kommende werthvolle Funk'sche Kunstsammlung: „Die landschaftlichen Zeichnungen von Heinrich Funk (-f- als Professor der königl. Kunst schule zu Stuttgart am 22. November 1877), ivelche am 3. März im AuctionSsaal von Bangel in Frank furt a. M. zur Versteigerung kommen, bilden einen Theil des künstlerischen Nachlasses, dessen Reichthum und Mannichsalttgkeit m staunenerregendem Ueberblick die voii den» edeln Verstorbenen noch während seiner letzten Lebensjahre entfaltete Thätigkeit vor Augen führt. Zeugnisse des liebevollen Umganges mit der Natur, der des Meisters Leben ausmachte und, in Tagen des Leidens äußerlich beschränkt, im Geiste nur desto inniger fortgeführt wurde, tragen diese Blätter lnsgesammt das Gepräge der reinen und tiefen An schauung, aus der sie hervorgegangen sind, wie der sorgsamen Hand, Keren Feingefühl und Treue, mit Kraft und Sicherheit gepaart, diesem Schauen dienst bar geblieben bis ans Ende. Ob im durchgeführtern Bortrage bis nahe zur Energie einer noblen maleri schen Wirkung gesteigert, wie dies namentlich bei eini gen durch Luftstudium hervorragendeu Compositionen
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