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1 Weißeritz-Ieitmg Tltgeszeitmlg und Mzchtt siir HPÜislvOe, §4mei>el>ttg u. ll 80. Jahrgang Montag den 22. Juni 1914 abends Nr 141 Termin auf den 8. Juli 1914 nachmittags >/24 Ahr Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Iehne Zurzeit werden stattgefundenen Vaterländischen ruhigeren Geschäftszeit entlassen werden. noch etwa ISO Mann beschäftigt. — Bei den am gestrigen Conntage Ausscheidungskämpfen (2. Tag) zu den In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Corl Bernhard Kreher in Obercunnersdorf ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen anberaumt worden. Dippoldiswalde, am 17. Juni 1914. K 6/ l 3. Königliches Amtsgericht. einfuhr, konnte man bei einer Lori starken Rauch sehen. Während der Fahrt war eine Lori Braunkohlenwürsel- briketts In Brand geraten. Nachdem der Zug im Bahn hof eingefahren war, wurden sofort die Löicharbeiten vor genommen und nach kurzer Zeit war der Brand gelöscht. — Die Ausfchußsitzung der Allgemeinen Orts krankenkasse war von seiten der Vertreter nur von reichlich der Hälfte besucht. Wie üblich, gab der Kassierer, Herr Scheibe, zunächst einen Bericht über den Stand der Kasse am I. Ma'. Er ergab, daß die Mitgliederzahl gegen den gleichen Zeitpunkt des Vorjahres zurückgegangen ist, 1759 gegen 1853, ebenso die Zahl der Erkrankungs- fälle, 831 gegen 1090. Die Einnahmen an Beiträgen betrugen bis dahin 15082,01 (i. V. 15 449,38) Für ärztliche Behandlung wurden au- gegeben 4211,70 (4278,50), für Krankengeld 6136,72 (7991,68). Die Gesamtunter stützungskosten betrugen bis 1. Mai 15 671,51 (i. V. 17945,08). Wurden in diesem Jahre 367,37 weniger vereinnahmt, so wurden auch 2273,57 weniger veraus gabt, immerhin läßt diese kleine Verringerung der Aus gaben ein Ausfüllen des Reservefonds, der nur 26 746,50 statt gesetzlich 42 060,26 beträgt, nicht zu, wie sie auch für die Zukunft keine besonders guten Schlüsse zulätzt. Man sprach alsdann nach Vortrag der Prüfungsberichte die Rechnung des Vorjahres richtig und erteilte dem Kassierer Entlastung. Der Beitritt zum Verbände der Ortskranken kassen im Königreich Sachsen, wie auch zum Hauptverband Deutscher Ortskrankenkassen wurde genehmigt. Nach ver schiedenen Mitteilungen, die noch eine kleine Debatte aus- lösten, erreichte die Sitzung ihr Ende. — Bei der Kalliope Musikwerke A.-G. hier ist am vergangenen Sonnabend ein Teil der Arbeiterschaft ent lassen worden. Nach eingezogenen Erkundigungen bei der hiesigen Leitung des Werkes handelt es sich um zirka 35 Mann, die im Sommer jeden Jahres während der Lokales und Sächsisches. — Auszug aus den Niederschriften über die 22. Sitzung des Stadtrats zu Dippoldiswalde am 19. Juni 1914. Anwesend: Bürgermeister Jahn, Stadträte Liebel, Süß, Schwind, Thorning; beurlaubt bez. entschuldigt Stadträte Gietzolt und Jäckel. Zur Beratung stehen 25 Vorlagen. Zu Punkt 1 der Tagesordnung wurde vom Protokoll über die letzte Stadtverordnetensttzung Kenntnis genommen. Heber die an der Vorsperre vorhandenen Wassertümpel und ihre gesundheitsschädliche Wirkung soll der Königliche Bezirkrarzt um Abgabe eines Gutachtens ersucht werden, um sodann nach Befinden die nötigen Schritte wegen Beseitigung unternehmen zu können. Die Entschließung auf das Gesuch des Naturheiloereins, hier, um Genehmi gung zur Veranstaltung von Warenlotterien, deren Er trägnisse im Interesse des Luftbades und zur Anlegung von Schrebergärten an demselben Verwendung finden sollen, wurde ausgesetzt, um vorerst festzustellen, ob und mit welchen Kosten die Wasserzuführung nach dem Luft badgrundstück möglich ist. Vün einem Gutachten des Heimatfchutzes zu der vorgelegten Skizze, betr. die Er neuerung des Grabhügels des Errichters der Kiebsch- stiftung, nahm der Rat Kenntnis, vermochte sich aber für die Ausführung nach diesem Gutachten nicht zu ent- schließen. Auf eine Eingabe der Firma Pappenfabrik und Asbestwerk Dippoldiswalde, ihre Kläranlage betr, soll entsprechende Aufklärung erfolgen. Der zum Hebammen- Pensions-Regulativ aufgestellte Nachtrag, nach welchem der Pensionsmindestsatz auf 150 Mark, der Höchstsatz auf 450 Mark erhöht wird, während andererseits die Unter stützungskassenbeiträge der Hebammen wegfallen, fand Ge- nehmtgung. Vom Stadtverordnetenkollegium ist zur Be hebung der Beschwerden über das Leitungswasser an der Gartenstraße eine Ausgrabung der in Frage kommenden Leitung beschlossen worden. Der Rat trat nach ander- weiter Erwägung diesem Beschlusse bei und beschloß unter Verwilligung der Mittel gleichzeitig auch die Auswechse lung der aufzugrabenden Leitung, soweit dies ihr Zu stand nötig macht. Die Kosten für den Anschluß der Ratskellerwirtschast an die Gasleitung in Höhe von 64,20 Mark wurden verwilligt, ebenso auch die Kosten für Herstellung eines Gasleitungsanschlusses in der Polizei wache. Bei der Staatsregierung soll erneut um Pflaste rung der fiskalischen Straßen im Stadtbeziike Dippoldis walde mit Kleinpflaster nachgesucht werden. Verschiedenen Vorschlägen des Wasserwerksaurschusses wegen Auswechse lung von Wasserleitungsrohren, Herstellung von Zweig leitungen und teilweisem Erlaß von Anliegerbeiträgen stimmte der Rat zu. Infolge einer neueren Eingabe, betr. die Anlegung eine» neuen Straßenzuge« auf dem Flurstück Nr. 475 an der Reichstädter Straße, beschloß man, an dem <m Bebauungsplanprojekt an dieser Stelle vorgesehenen Straßenzuge aus Zweckmäßigkeitsgründen festzuhalten und den Gesuchtteller entsprechend zu bescheiden. Zustimmung erteilte der Rat zu den Vorschlägen des Armenaurschusses wegen Verteilung der zweiten Rate Zinsen au» der Köntg-Albert Stiftung und wegen Ver- gebung von Arbeiten lm Armen- und Krankenhause. Mehreren Vorschlägen des Feuerwehrausschusses, betr. An- schasfungen für die Freiwillige Feuerwehr, stimmte der Rat ebenfall» zu. Ein Gesuch um Erlaß von Automaten- steuer wurde abgelehnt. Nach vorliegenden Mitteilungen der König!. Kreishauptmannschaft sind an Staatsbeihilsen für das laufende Jahr verwilligt worden: 5500 Mark für die Müllerschule und je 3000 Mark für die Handels und Gewerbeschule. Am Schlüsse der Sitzung berichtete der Vorsitzende de» Wasserwerksausschusse« noch über einen am neuen Hochbehälter am König-Johann-Turm vorge kommenen Rohrbruch und teilte mit, daß die Erörterungen über die Ursache noch nicht abgeschlossen seien. — Als am Sonnabend gegen Vr5 Uhr nachmittags der Güterzug von Hatnsberg kommend hier im Bahnhof Festspielen in Dresden (Sachsentag) siegte die 1. Schlag - ball-Mannschaft des Turnvereins Dippoldiswalde gegen den Allgemeinen Turnverein (nicht angetrcten) und gegen die Mannschaft des Turnvereins für Neu- und Antonstadt, beide in Dresden, mit 68 : 33 Punkten. Das Spiel gegen „Guts-Muths"-Dresden wurde mit 36 Punkten sür Dippol diswalde und 90 Punkten für Dresden entschieden. Am kommenden Sonntage finden die letzten Ausscheidungs spiele für diese großen Veranstaltungen statt. — Zurzeit der Sommersonnenwende kommen auch die deutschen Turner auf Bergrshöhen in großer Zahl zu sammen, um auf grünen Plan sich im friedlichen Wett- kampf zu messen und Feste zu feiern. So hatte auch gestern der Mittelelbegau seine Alten und seine Jugend zu einem Gauturnfest der Jugend und der Alten nach Hainsberg-Coßmann^dorf eingeladen. Schon am frühen Morgen waren über 200 Jugendturner nach unserm Dippoldiswalde gekommen, um die Stadt und die Tal sperre Malter zu besichtigen. Am Turnplätze de» Turn vereins Dippoldiswalde wurden die Gäste von der Dippoldiswolder Jugendmannschast begrüßt und mit frohem Gesang zogen die jungen Turnersleute nach der Talsperre. Nach Besichtigung der Anlagen ging cs mit der Bahn nach dem festlichen Hainsberg Coßmannsdorf. Nach kurzem Mittagessen zog der Festzug, bei dem über 50 Fahnen sich befanden, nach dem Fettplatze am Rabenauer Grund. Umrahmt von stolzen Vcrgeshöhen liegt der Turn- und Spielplatz in Wald und grüne Fluren gebettet da. Bald herrschte ein buntes, frohes Turner leben. Die Jugend turnte Freiübungen und wetteiferte mit dem greisen Alter, wo Männer mit 70 Jahren wacker jede Hebung turnten. Nach den Freiübungen und Barren turnen der Alten begannen die Wettkämpfe (Dreikampf, Einzelweltkamps sttugelstoßenj und die Wettsviele: Eil- botenlauf, Barlauf und Echlagball). Bei den Frei übungen turnten über 1100 Jugendturner, an den Wett kämpfen beteiligten sich über 550 Turner. Auch der Turnverein Dippoldiswalde, der mit 30 Zöglingen und mit 15 Mitgliedern vertreten war, konnte auch hier so manchen Eichenkranz an seine Fahne heften. Bei der in später Abendstunde stattgefundenen Siegerverkündigung wurden folgende Namen seiner Jungmannschaft genannt: (Unterstufe, Dreikampf) den 3. Sieg Pellmann mit 57 Punkten, den 5. Sieg Neumann mit 54 Punkten, den I I. Sieg Ernst Heinrich mit 48 Punkten; (Oberstufe, 17 bis 18 Jahre) den 7. Sieg Pieschel mit 49 Punkten und den 13. Steg Büttner mit 44 Punkten. Auch die zweite Schlagballmannschaft (Jugendturner) konnte hier den Verein Löbtau mit 42 :24 Punkten schlagen, während sie dem Turnverein „Guts Muths" Dresden-Striesen mit 29 :33 Punkten unterlag. Alle waren erfreut über den schönen Verlauf des Turnfestes der Jugend und Alter» und nicht sei es vergessen, ganz besonders hervorzuheben, daß das Verhalten der jugendlichen Festteilnehmer und insbesondere unserer Dippoldiswolder Mannschaften beim Turnen und Spiel ein ausgezeichnetes war. Drum „Gut Heil" Deutschlands Zier, Euch wackeren Alten — und „Gut Heil" Deutschlands Hosfnung, der tapferen Jugend. — Der Landwirtschaftliche Kreisverein Dresden hat Herrn Professor vr. Kohlschmidt in Freiberg beauftragt, für die Landwirte aus dem oberen Teil des Erzgebirges die Führung einer zweitägigen Besichtigungsreise am 27. und 28. Juni zu unternehmen Es soll eine bestimmte Gegend bei Wuniiedel im Fichtelgebirge besucht werden, wo ein dort wohnender Landwirt eine eigenartige Wirt schaftsweise mit großem Erfolg betreibt, die für seine ganze Gegend vorbildlich geworden ist. Da die dortigen wirt schaftlichen Verhältnisse, wie eine bereits stattgefundene Besichtigung durch Herrn Professor Kohlschmidt ergeben hat, eine große Uebereinstimmung mit unseren hohen Lagen des Erzgebirges zeigen, so wäre es sehr wünschens wert, wenn sich möglichst viele Landwirte an dieser kurzen Reise beteiligten. Das Gesehene dürste nachher der engeren Heimat zu gute kommen. Schmiedeberg. Ein Rollbock mit Briketts beladen, die durch Selbstentzündung in Brand geraten waren, traf am Sonnabend mit dem Nachmittags-Güterzüge auf hiesigem Bahnhofe ein. Die Freiwillige Feuerwehr setzte durch Schlauchleitung vvm nächsten Hydranten aus die brennende Wagenladung gehörig unter Wasser. Kipsdorf. Beim Ortsfernsprechnetz Kipsdorf bestanden im Jahre 1913: 69 Hauptanschlüsse mit 100 Mark Pausch gebühr und 33 Hauptanschlüsse mit 80 Mark Grundgebühr neben der Linzelgesprächsgebühr, gegen 66 Hauptanschlüsse mit Pauschalgebühr und 32 Hauptanschlüsse mit Grund- und Einzelgesprächsgebühr im Jahre 1912. Im Jahre 1913 wurden im Ortsverkehr 140900 Gespräche, gegen 138 300 im Jahre 1912 und im Fernverkehr 36500 bezw. 34400 Gespräche, insgesamt also 1913 177 400 und 1912 172 700 Gespräche ausgeführt. Am Jahresschlüsse 1913 gab es hier 127 Fernsprechstellen gegen 119 im Vorjahre. — Am vergangenen Freitag wurde das Sommer- theater Kipsdorf mit Ausführung von „Das Konzert" er öffnet. Man war allgemein entzückt über das Gebotene. Altenberg. Seit Montag voriger Woche wurde hier die 13 jährige Anna Grießbach vermißt. Sonnabend vor mittag ist sie im sogenannten Badeteich am Raupennest ertrunken ausgefunden worden. Durch zwei Knaben, welche baden wollten, wurde die Leiche gesehen. So ist die Befürchtung, daß sich bas Kind ein Leid angetan habe, leider doch zutreffend gewesen. Dieser tragische Fall er regt allseitigstes Bedauern. Wendischcarsdorf. Wegen des Auftretens der Maul- und Klauenseuche in ihrer nächsten Umgebung hatZdie Weidegenossenschaft Wendischcarsdorf jeden Zutritt zur Jungviehweide strengstens untersagt. Freitag und Sonnabend den 26 und 27. Juni 1914 werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt. Es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirtlich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, den 8 Junt >914. V Kek 40/14. Lülllgllodss Lml88«rlod1. Die Schweineseuche unter dem Schweinebestande des Wirtschastsbesttzers Paul Wintler in Paulsdorf ist erloschen König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 22. Juni 1914. erat« werden mit f., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der erstell Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Iehne. — Druck und Verlag von Carl Iehne in Dippoldiswalde. Die ^welheritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an.