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Dresdner Journal : 22.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1859
-
Monat
1859-09
- Tag 1859-09-22
-
Monat
1859-09
-
Jahr
1859
- Titel
- Dresdner Journal : 22.09.1859
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Oetober beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" bei den betreffenden Postanstalten recht bald zu machen, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes eintritt. Amtlicher Theil. Dresden, 18. September. Se. Majestät der König haben dem Hoftheater-Secretair, vi. Julius Pabst, den siharacter eines Hofraths in der IV. Classe der Hofrang- crdnung beizulegen geruhet. Nichtamtlicher Theil. U«»«rstcht. telegraphische Nachrichten Zeitnngtschau. (Wiener Zeitung. — Constitutionnel. Tt. Petersburger Zeitung.) lage-geschichte. Wien: Aufhebung des Ausnahme zustandes für Venetien. Rücktritt der Offiziere der Freiwilligentruppcn. Berathung des Gcmeindegesehes. Bach abgereist. Unfall in Verona. — Prag: Die Berathung des Gemeindcgesehcs. Westbahn. Das neue Justizgcbäude. — Berlin: Minister v. Auers wald nach Baden. Rundreise deS Finanzminister-, ve. Jonas — München: Auswärtige Diplomaten. KönigSstatue. — Hannover: Rückkehr der Maje Men. Neuer Berghauptmann. Lehrerversetzung. Harz telegraph. Ertrazug. — Dessau: Landschaftsordnung publicirt. — Pari-: Rundschreiben des Ministers des Innern, die Presse betreffend. Lager von Cha- lons aufgehoben. Kindesraub. — Haag: Thronrede. — Madrid: Dir afrikanische Expedition. — Kopen hagen: Proteste gegen die Kirchenverfassung. Nach druckgesetz. Reichsrathspräfidium. — St. Peters burg: Verwaltung des Kaukasus. Eidesleistung des Thronfolgers. Börsengrrüchte. — Konstanti nopel: Verschwörung gegen daS Leben deS Sultans. Dresdner Nachrichten. Provivzialnachrichtev. (Chemnitz. Freiberg. Zwickau. Ortsnetz. Schandau.) Gerichttverhandlungen. (Dresden.) Wissenschaft, Knast und Literatur. TingesandteS. Statistik »ad «vlkstntirtstschast. Börsennachrichten. Inserate. Tagetkalender. Telegraphische Nachrichten. Pari», Dienstag, 2V. September. Hier ein getroffene Briefe von der marokkanischen Grenze melden, da- die Tribut den Angriff auf die fran zösischen Grenzposten erneuert und mehrere Häuser m Brand gesteckt haben, jedoch vom General Ester hazy zurückgemorfen worden find. Dresden, 21. September. In einem vierten Aufsatze „zur Bundesreform" bespricht die „Wiener Zeitung" das Eisenacher „Pro gramm". Daffelbe sei ein Eompromiß zwischen Constt- tutionellen und Demokraten. Schon daraus, daß es den Wünschen zweier großen politischen Parteien Zugeständ nisse zu machen bemüht ist, hätte sich erklären lassen, wenn es eine große Menge Anhänger und Theilnehmer vereinigt hätte. Das sei jedoch nicht der Fall gewesen, die Unterzeichner fielen weder dem Namen noch der Zahl nach schwer in dir Wagschale. DaS Programm habe eine regere Bewegung in den Spalten der Zeitungen, als im Herzen deS Volkes veranlaßt. In der Hauptsache wolle eS, daß Preußen die diplomatische und militärische Füh rung in Deutschland erhalte. DaS wäre also wieder ein altes Programm, bei dessen Restauration nur auf die jüngsten Ereignisse in der äußern Politik einige Rücksicht genommen wurde. ES seien das die alten Tendenzen, von welchen die Gothaer Agitation in den Jahren 1848 und 1849 ausging. Die Herren des Eisenacher Pro gramme- möchten sich offen aussprechen gegen dir deutsche Nation, deren Führer sie sein wollten; sie möchten sagen, wie sie es zu machen gedenken, daß neben der „diploma tischen und militärischen Führung Preußens" und deren notwendigen Eonsequenzen die gesonderte souveräne Exi stenz der übrigen Staaten Deutschlands eine Möglichkeit bleibe. Die „Wiener Zeitung" begreife die Möglichkeit nicht. Die Eisenacher hätten unterlassen, sich über ihre Stellung zu Oesterreich und den Weg ihrer angeblich nationalen Gestaltung-plane klar auszusprechen, und ihr Programm entwickele auch gar keinen Gedanken darüber, in welcher Weise das „übrige" Deutschland so zu Preu ßen hintrrten solle, daß die erstrebte nationale Machtstel lung Deutschlands wirklich garantirt wäre. Richtig be merke deshalb ein Eorrrspendent der „Allg. Ztg": „Wir müssen also einen Gedanken suppliren. Dann aber können wir nur sagen, daß sie — vielleicht in einigen Ueber- gangSstufen — das Aufgehen in den Einheitsstaat Preu ßen im Wege der Revolution oder des Staatsstreichs, der „Cavourisirung Deutschlands", erstreben müssen. . . Wer eine praktische preußische Hegemonie Verfassung- mäßig feststellen will, kann sich der Consequenz nicht ent- ' ziehen, die andern Souveränetäten zu casfiren." Der Aufsatz der „Wien. Ztg." schließt dann: „Damit hätten wir wohl auch den Schlüssel, warum daS Eisenacher Pro gramm fast keine Unterzeichner in Eüddeutschland, aber auch keine unter den alt-gothaischen Notabilitäten und unter den Führern der alte« radikalen Partei zählt. Fast naiv klingt di« von Organen der neu - gochaischen Agi tation ausgesprochene Besorgniß: Oesterreich werde den künftigen „Bundesstaat", innerhalb dessen „nicht Raum sei für den Dualismus Oesterreichs und Preußen-", nur „widerwillig" hinnehmen. Auch liegt wenig Vertrauen zur eignen Sache darin, wenn die Anwälte des Eisenacher Programmes den Süddeutschen das Zugeständniß macken: cs sei ihnen gestattet, vorläufig „einigermaßen noch zu Oesterreich zu halten!" Man fürchtet den instinktiven Tart des Volkes gegen die Zertrümmerung Deutschland-! Man würde nickt nur auf Orsterreick, sondern schlimm sten Falls auch auf Süddeutschland verzichten, nur um das Programm zu retten, und sehr klein würde der Raum werden, innerhalb dessen, nach dem Votum der Eisen acher, Preußen zur „diplomatischen und militärischen Füh rung" Deutschlands gelangen könnte. Da bätten wir also die zweite Auflage, des Projectrs der „Union". Man wollte ja auch diese — wie rin .bekannter Staats mann dazumal seine Prophezeiung formulirte — unter allen Umständen durchführen und absckließen mit „Allen, mit Vielen oder mit Wenigen!"" Der auf telegraphischem Wege uns schon seinem In halte nach bekannt gewordene Artikel des „Couftitu- tionnel" über dir mittel-italienischen Angele genheiten liegt unS heute vor. Wie geben nachstehend die wichtigsten Stellen desselben. Man wird daraus er sehen, daß dieser Artikel dem neulicken Moniteur-Auf- satze über denselben Gegenstand eine für Piemont nicht eben günstige Auslegung giebt. Ter Artikel ist übrigens, wie es scheint, nachdem man die Erfahrung gemacht, daß die neuerliche Moniteur-Auslassung keinen Eindruck aus Turin gemacht hat, an die Adresse Englands gerichtet, zu dem die Erwartung ausgesprochen wird, es werde nunmehr, wo in China ein neuer Act der Waffenbrüder schaft zwischen Frankreich und England bevorftehe, die französische Diplomatie in Bezug auf die Ordnung der italienischen Angelegenheiten unterstützen. Im Anfang deS Artikels des „Const." wird darauf hingewiesen, daß sich die Stimmung in England, welche zu Beginn des Krieges in Italien voller Mißtrauen gegen die franzö sische Politik gewesen sei, jetzt ganz verändert zeige. Jetzt sage man dort, Frankreich thue nicht genug in Italien, wie man früher gesagt, cs mische sich in Dinge, die es nicht- angingen. Jndefi werbe brr baldige Abbruch de» Kriege- doch wohl dazu gedient haben, Englands Eifer sucht in Bezug aus die. Erfolge, welche die französische Flotte vor Venedig davon getragen haben würde, nicht neu aufkeimen zu lassen. Der Artikel fährt fort: „In Bezug auf Deutschland hat Frankreich dessen Haltung in Erwägung genommen und ist, wie offen zugestandcn wurde, der Eventualität eines Krieges mit ihm ausgewichen, aber — und daS weiß man wohl — nicht weil es sich zu schwach dazu fühlte. Aber was wäre das Schlußresultat dieses neuen homerischen Kampfes gewesen? Auf alle Fälle störte er das europäische Gleichgewicht. Frankreichs Sieg wie der einer neuen Koalition störte auf immer dieses genaue Gleichgewicht der Staaten, welches für die Civilisation und die Freiheit der Welt so wichtig ist. Vor diesen äußersten Alternativen glaubte der Kaiser ein halten zu müssen. Aber, wirst man ein, diese Prälimi narien lassen Italien in einer noch precärern, noch un erträglicher» Lage, als vorher. In einer noch precärern Lage? In wie fern? Die Lombardei führt Piemont mit seiner Bevölkerung und seinen Reichthümern einen nam haften Zuwachs an Stärke und Einfluß zu: ist das nichts? Venetien wird mit nationaler Verwaltung, nationaler Armee und nationaler Gesetzgebung an das große ita lienische Vaterland gekettet werden: ist das nichts? Die italienische Conföderation ist im Princip von Oesterreich anerkannt, ihre Unabhängigkeit ist fürderhin proclamrrt: ist alles Das nichts? UebrigenS beklagen wir uns über diese ungerechten Einwürfe der neuen Freunde Italiens mit unendlicher Rückhaltung. Ihre Sympathien geben sich etwas spät kund, aber je mehr dieselben jetzt for dern, desto mehr darf man hoffen, daß sie in Zukunft nicht unfruchtbar bleiben werden. England meint, daß wir nicht genug gethan haben: gut! So möge es uns al-dann helfen, das Uebrige zu vollbringen. Ehe wir aber an das gemeinschaftliche Werk gehen, müssen wir uns näher erklären. Die Restauration der Herzoge, der sich Frankreich in Villafranca nicht widersetzte, bringt unsre Nachbarn besonders in Harnisch. Sic hätten dir einfache Vereinigung Piemonts, Parmas, Modenas und Toscanas vorgezogen. Wir begreifen sicherlich und ohne Mühe, und wir theilen vollständig die besonder» Sympathien, welche Piemont und sein ritterlicher König einflößen. Piemont ist und bleibt das Schwert Italiens; es muß stark genug sein, um dasselbe vertheidigen zu können, aber es darf nicht stark genug sein, um e- zu absorbireu. Es ist höchst wichtig für seinen Ruhm und für daS Wohl Italiens, daß seine Mission, die den Charakter der nationalen Initiative und Aufopferung an . sich trägt, nicht geändert wird. Diejenigen, welche nach einer un möglichen Einheit streben, haben das Genie Italiens ver kannt oder sie machen sich sonderbare Illusionen über eine vorübergehende Begeisterung. Frankreich erklärte und er klärt wiederholt, daß die Präliminarien von Villafranca im Interesse der Völker aufgefaßt und unterzeichnet wor den find, und daß man sie in diesem Sinne auslegen muß. Es erklärte und erklärt nochmals, daß e- nicht mit Waffengewalt in den Herzogthümern intervenier» wird, und nicht duldet, daß irgend Jemand dort inter venier. ES muß uns aber erlaubt sein, zu sagen, daß die Abstimmungen zu Gunsten der Annexion, von denen man so viel spricht, vielleicht nickt den ganzen Werth haben, den man ihnen beilegt. Florenz, Parma und Moden« werden sich sckwerlich dazu verstehen, was man auch sagen mqg, nur noch bescheidene Hauptortr eines Königreichs zu sein, dessen Hauptstadt Turin sein wird. Jene Fürsten, die man heute verjagt, werden vielleickt in einer nähern oder fernern Zukunft bedauert werden, und wer weiß, ob Die, welcke heute verbannt sind, nicht morgen die Repräsentanten der localen Unabhängigkeit werden. Dieses ist aber nicht Alles. Man berücksicktigt nicht genug, daß eine weitere zu Piemont hinzugefügte Provinz das so glücklich zwischen ihm und Neapel her gestellte Gleichgewicht stören wird. Der italienische Bund würde unmöglich; Piemont wäre größer geworden, aber die italienische Nationalität würde Gefahr laufen, zu Grunde zu gehen. Diese Erwägungen übten in Vilta- franca ohne Zweifel ein große- Gewickt auf die Beschlüsse des Siegers von Solferino aus. Sie sind ernst genug, wie es uns scheint, um alle ernsten Männer, alle wahren Freunde Italiens besorgt zu machen. Unter die Zahl dieser wahren Freunde muß man beule sicherlich Eugtemd zäh len, und dieses giebt uns die Hoffnung, daß es feine Rathschläge mit den unsrigen vereinen wird. Vereint an den Ufern des Peiho, um eine gemeinschaftliche Be leidigung zu rächen, muß man»wünschen, daß die beiden großen Westmächte auch durch ihre diplomatischen Be mühungen dahin gelangen, die letzten Schwierigkeiten der italicniscken Krisis zu besiegen und, wenn es nöthig ist, die Friedensbcdingungen in einer Weise, die sich mit der Ehre der betreffenden Parteien verträgt, zu modificiren. Dank dieser Einigkeit wird die Halbinsel frei sein von den Alpen bis zur Adria." Die „St. Petersburger Zeitung" widmet der Gefangennehmung Schamvl's und der damit verbundenen Unterwerfung „des letzten Gebietes des Kaukasus" einen Leitartikel, in welchem eS heißt: „Werfen wir einen ein- gehendern Blick auf die hohe militärische und politische Bedeutung der beiden erwähnten Ereignisse, so ist es zunächst einleuchtend, daß es sick dabei weit weniger um den im Vergleich zu dem ausgedehnten Zarenreich win zigen Gewinn einer Anzahl von Ouadratmeilen und ihrer Bewohner handelt, als vielmehr nm den strategischen Werth deS unbestrittenen Besitzes aller die-- und jensei tigen Defileen de- ganzen KaukasusgebirteS. Damit sind die Hauptstraßen, welcke südlich von demselben fächerartig in chr» Innere Asien- sich ausbreite^ zu jeder Zeit für unS offen gelegt. In ihrer militärischen Sicherheit be ruht zugleich ihr Werth als Adern des materiellen Ver kehrs, und diese Eigenschaft macht sie wiederum zu wich tigen Canälen der Civilisation, welche nach dem fernen Osten zu tragen, die recht eigentliche Aufgabe unsrer Politik sein muß. Seit Schampl, die Seele des ganzen Aufstandes, in unfern Händen ist, läßt sich nach menjch sicher Berechnung wohl annchmcn, daß die Macht desselben für alle Zeit gebrochen sei, und wenn dem so ist, so dürfen wir uns wohl mit Sicherheit der Hoffnung hin geben, daß unter dem cultivircnden Wetteifer von Re gierung und Privaten keine Decennieu mehr hinstießen werden, bis Dampf und Elektricität und vor Allem ein sorgsam gepflegtes Unterrichtswesen daS Licht der modcr- ncn Civilisation in diesen fernen Gegenden erweckt und Ackerbau und Industrie zu einer der Productivität ent sprechenden Höhe entwickelt haben werden." Tagesgeschichte. Wien, 20. September. Die heutige „Wiener Ztg." publicirt eine, schon telegraphisch uns bekannt gewordene Verordnung der Ministerien des Innern, der Justiz, der Polizei und des Armecobercommandos vom 18. Sep tember d. I., wodurch vom I. October d. I. angesan- gen der Ausnahmezustand im venetianischen Ver waltungsgebiete (sammt Mantua) aufgehoben wird und die administrativen und gerichtlichen Civilbehörden wieder in die competenzmäßige Wirksamkeit gesetzt wer den. Von diesem Tage angefangen wird für den gan zen dennaligen Sprengel des venrtianischen Obrrlandcs- gerichtes, somit auch für die demselben einvcrleibtcn Ge biete der Provinz Mantua das Landesgcricht zu Venedig nicht blos hinsichtlich der Verbrechen des Hochverräthes, der Majestätsbeleidigung, der Beleidigung der Mitglie der des kaiserlichen Hauses und der Störung der öffent sichen Ruhe, sondern auch in Ansehung der Verbrechen des Ausstandes und Aufruhrs und der Fälle des Ver brechens der öffentlichen Gewaltthätigkcit, als ausscklie- ßendes Strafgericht in Wirksamkeit zu treten haben, und es sind auch alle an diesem Tage etwa bei andern Ge richten über Personen des Civilstandes bereits anhän gigen Straffälle dieser Art, wenn darüber zu dieser Zeit noch kein Endcrkenntniß erster Instanz ergangen ist, an das genannte Landesgericht zur Fortsetzung deS Straf verfahren- abzutretcn. Nackfolgende strafbare Handlun gen werden, insofern sie sich nicht zur Behandlung vor den Strafgrricktcn eignen, bi- auf Weiteres einem eigenen Verfahren unterzogen; ») der unerlaubte Besitz von Waf fen und Munition; k) die Verbreitung und das An heften aufreizender Kundmachungen und Druckschriften: o) das Tragen revolutionärer Abzeicken oder der Uni formen von aufgelösten oder ungesetzlichen bewaffneten Körpern; ck) politisch aufreizende Demonstrationen aller Art, insbesondere derlei Angriffe gegen Cigarrenraucher, das Singen revolutionärer oder auswiegrlnder Lieder, wenn e« öffentlich oder vor mehrern Leuten geschieht u. s. f.; o) thatsächliche Angriffe und öffentliche Beleidigung von Militärpersonen außer Dienst. Die Strafe für solche Urbertretungen ist Arrest von 3 Tagen bi- zu 3 Mo naten; bei besonders erschwerenden Umständen kann die Strafe bis zu sech-monatlichem Arrest ausgedehnt wer den. Auch können die nach dem allgemeinen Strafgesetze bei Urbertretungen zulässigen Verschärfungen verhängt werden. Al» erste Instanz für diese strafbaren Hand lungcn und Unterlassungen haben die Delegationen, und in Venedig die Polizeidirection als zweite Instanz die Statthalterei zu fungire». Gegen ein in zweiter Instanz bestätigtes Straferkenntniß findet keine weitere Beru fung statt. >, — Das k- k. Armecobercommando hat auf Grund allerhöchster Entschließung die Enthebung der bei den. nunmehr aufzulösenden und beziehungsweise in Feld- jägerdataillonc umzugestaltenden böhmischen, mährischen, galizischen, steiermärkischen und serbisch-banaler Frciwilli- gentruppen cingctheiltcn Offiziere, welche aus dem Beamt en st an de eintraten, von der Militärdicnstleiftung, sowie den Rücktritt derselben in ihr frühere- Verhältnis mit letztem September 1859 angeordnet. — Wir die „Oest. Ztg." erfährt, hat der Minister des Innern, Gras Goluchowski, vor seiner Abreise von Wien an sämmtlicke LLuherchess in den einzelnen Pro, vinzen die Aufforderung ergehen lassen, ihren Bericht über das einzuführende Gemeindegesetz mit thunlich- ster Beschleunigung und womöglick noch im Laufe de» Monats October einzusenden. Dem Vernehmen nach wird Se. Excellenz der Minister des Innern, welcher sich in Familienangelegenheiten in Lemberg befindet, in den ersten Tagen deS OctoberS wieder hierher zurückgekehrt sein. — Der ncuernanntc k. k. Botschafter in Rom, Ba ron Bach, ist heute früh mit der Südbahn auf seinen Posten abgereist. — (Oest. Ztg.) In Verona hat sich am 15. ein bedauernswerther Unfall ereignet, indem im Geniebau Hofe bei Porta-Stoppa zwei Kisten mit Schießbaumwolle in Brand geriethen und eine fürchterliche Explosion her vorbrachten. Zwei Menschen blieben augenblicklich todt und auch leichtere Verletzungen sollen stattgesunden haben. Der Geniebauhof und daS dort gelegene MilitLrhospital wurden, besonders ersterer, sehr stark beschädigt. Wie die Explosion erfolgte, und ob und wer irgendwie daran Schuld trägt, darüber fehlen die nähern Berichte. — Am 15. wurde der regelmäßige Personen- und Warenverkehr auf der Süd bahn, und zwar zwischen Venedig, Verona und Botzen, Verona und Mantua, Venedig und Casarsa, und endlich Venedig-Peschirra, in weiterer Verbindung bi» Mailand eröffnet. ^ssrag, 21. September. Der Zusammentritt der Vertrauensmänner zur Berathung des neuen Ge meindegesetzes, welcher bereits für den Pesther Re gierungsbezirk und Triest hohen Orts angeordnet wor den, steht auch für unser Kronland in nächster Aussicht. Wie wir nämlich mittheilen können, ist der hiesigen kö niglich böhmischen patriotisch-ökonomischen Gesellschaft der sehr ehrenvolle Auftrag zu Theil geworden, sechs bäuer siche Grundbesitzer in Vorschlag zu bringen, die als Mit glieder für die Commission zur Berathung der Land gemeindeordnung für Böhmen zu ernennen waren. Diese Inanspruchnahme der patriotisch-ökonomischen Gesellschaft, eines Instituts, welches um die Förderung des böhmi schen Grundbesitzes sich schon die größten Verdienste erworben hat, bei Constituirung der ,n Rede stehenden Berathungscommission ist eine Maßregel, welche die sicherste Bürgschaft dafür giebt, daß man auch rücksichtlick der andern Interessen der Gemeinde für eine Vertrauen erweckende Vertretung Sorge tragen wird. — Die Vor arbeiten für den Bau der böhmischen West bahn nehmen einen raschen Fortgang. Die Vermessungen, welche bis jetzt aus der wegen ihrer immensen Steigung sehr schwie rigen Richtung über Hlubotschez stattfandcn, werden ge genwärtig auch längs des Beraunthales vorgenommen, welcher Umstand die erfreuliche Hoffnung aufkommen läßt, daß sich die Concessionärc doch zum Bau jener Linie ent schlossen haben, welche die Interessen der böhmischen Hauptstadt nicht außer Acht läßt. — Der Bau unsers neuen Juftizpalastes wird binnen kurzem so weit be endet sein, daß ein großer Theil der Kanzleien und die Landtafel in demselben wird untergebracht werden können. tt Berlin, 20. September. Der Staatsminister v. Auers wald hat sich zu Sr. königl. Hoh dem Prinz- Regenten nach Baden-Baden begeben und wird wahr scheinlich auch bei den Festlichkeiten zu Köln in der Um gebung des Prinzen sein. — Der Finanzminister bereist die östlichen Provinzen, um von einigen zu seinem Ressort gehörenden Instituten und den Resultaten der für dieselben erlassenen neuern Anordnungen Kenntniß zu nehmen. — Die evangelische Geistlichkeit Berlins hat wiederum den Verlust eines ihrer hervorragendsten Mit glieder zu beklagen, welcher indessen auch in weitern Kreisen schmerzlich empfunden wird. Der Prediger an der Kirche zu St. Nikolai sie. JonaS, zugleich Abgeord neter für den ersten Berliner Wahlkreis, ist gestern Abend plötzlich gestorben. Jonas, einer der bedeutendsten deutschen Kanzelredner, hatte die sechziger Jahre erreicht. Er ist zu Wusterhausen an der Dosse und zwar als Jude geboren; in seinem 13. Jahre trat er zur evangelische» Kirche über und ward, als er sich dem Studium der Gottesgelahrt heil widmete, rin Specialschüler Schleicrmacher's, mit des sen Tochter er vennählt war; der Verstorbene war daher ein Schwager deS Ministers deS Innern, Grafen Schwe rin. sie. Jonas gehörte der preußischen Nationalversamm lung und seit dem Herbst d. I. dem Hause der Abgr ordneten (Fraction v. Vincke) an und genoß in dieser Wirksamkeit in gleicher Weise die Achtung seiner College«, - als er in s-lncr seelsorgerischen Thätigkrit der Gegenstand der innigsten Verehrung und Liebe seiner Gemeinde war. München, 20. September. (W. T. B.) Die Mi nister der auswärtigen Angelegenheiten au- Sachsen und Württemberg, Freiherr v. Beust und Freiherr v. Hügel, sind gestern hier eingetroffen. — (A. Z.) Unser trefflicher Bildhauer Brügger, dessen Arbeiten bereits mehrere bayrische Städte schmücken,
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