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Nr. 48. Dienstag, den 23. April 1812. 78. Jahrgang. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Zimmermeisters Heinrich Gustav Möhring in Obercarsdorf ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf Dienstag, den 21. Mai 1912, nachmittags 1/24 Ahr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt Worden. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den l 9 April 1912. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Kistensabrikantin Auguste Emilie Krumpolt geborene Zeibig in Kipsdorf Pöbeltal ist zur Prüfung der nach träglich angemeldeten Forderungen Termin auf Montag, den 6. Mal 1912, vormittags 3/411 Ahr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden.! - Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 20. April l9l2. Der Stadtrat. 30. September zur Stadtkasse zu entrichten Dippoldiswalde, am 20. April 1912. Gemeindeanlage« betr. Nach den Beschlüssen der städtischen Kollegien sind zur Deckung.des Bedarfs bei den städtischen Kassen für das Jahr 1912 < 8 Pfennig für die Grundstruereinheit als Anlage vom Grundbesitze und 120 Prozent des Staatseinkommensteuersatzes, und zwar 55 Prozent zur Schub lasse, 65 Prozent zu den übrigen Kassen, als Anlage vom Einkommen zu erheben. Diese Anlagen sind in drei gleichen Raten, nämlich am 30. April, I. August und Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Earl Jehne, Dippoldiswalde. — ----- - Hili« ks iMk« KneMWms bn kn «Mm nnt smziWkn KmMWnn. Was für Ueberraschungen eine künftige Seeschlacht mit modernen Kriegsschiffen bringen wird, kann kein Mensch Voraussagen. Soviel aber steht schon jetzt fest, daß die Widerstandsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit der Kriegsschiffe bei dem Ausgange einer Seeschlacht eine ungemein große Rolle spielen wird, und das deshalb das Wettrüsten zur See die größte Bedeutung hat. In dem stillen, aber tatsächlich mit großen Anstrengungen durch- geführtsn Wettkampfe - im Kriegsschiffbau zwischen den Nationen ist jetzt ein erfreulicher Sieg auf deutscher Seite zu verzeichnen. Die argentinische Regierung hatte sowohl auf einer deutschen Werft, wie in England und Franl- reich Torpedobootszerstörer bestellt, die jetzt ihre Probe fahrten gemacht haben. Hierbei ist es nun offensichtlich zum Austrag gekommen, daß die deutsche (Schichau-) Werft ihre Rivalen geschlagen hat. Dies ist um so bemerkens werter, als es sich um den ersten deutschen Torpedoboots- Zerstörer für Argentinien handelte. Das Fahrzeug, „Cordoba" benannt, übertraf bei der Probefahrt die ver traglich vereinbarte Schnelligkeit um 21/2 Seemeilen, in dem es in der Stunde 34,7 Seemeilen lief. Es ist 1150 Tonnen groß und mit 25 000 ?8 Schichauturbinen aus- gestattet. Der zweite Torpedobootszerstörer „La Plata", etwa von ähnlichen Abmessungen, übertraf diese Leistung um ein noch wesentliches, indem er sogar 36,8 Seemeilen lies und zwar bei voller Ausrüstung und mit gefüllten Kohlenbunkern. Aehnlich günstig verliefen die Probe- führten mit dem auf der Kruppschen Eermaniawerst er bauten Zerstörer „Catamarca"- Diese Ergebnisse be friedigten die argentinische Abnahmekommission außer ordentlich. Bei allen diesen Probefahrten ist zu bemerken, daß sie keineswegs unter günstigen Seeverhältnissen statt fanden, sondern zum Teil bei nicht unerheblicher Wind stärke und starker Dünung. Gegenüber diesen recht er freulichen Resultaten stachen die Versuchsfahrten der in England und Frankreich gebauten Boote dieser Art ganz wesentlich ab. Diese mußten nämlich wegen Maschinen schäden ihre Fahrten einstellen, und die Leistungen der französischen Torpedobootszerstörer fielen in ganz erheb lichem Maße ab. Sogar ohne Ausrüstung erreichten sie bei den Probefahrten nur eine durchschnittliche Ge schwindigkeit von 27 Seemeilen, was gegenüber den er wähnten Schnrlligkeitsergebnissen der deutschen Schiffe eine ganz gewaltige Differenz darstellt. Hoffentlich bringt dieser ganz im stillen ausgefochtene Sieg der deutschen Schiffsbauindustrie neue Aufträge. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die sonnigen Tage der ver gangenen Woche haben auch bei uns die Vegetation mächtig gefördert, sodaß in den nächsten Tagen wohl allerorten unserer Gegend die Baumblüte zur vollen Ent faltung kommen wird. Die letzten Nachtfröste haben zwar an einigen Stellen Schaden angrrichtrt, doch nicht so aurgebreitet, als anfangs vermutet werden konnte. — G. m. b. H. Am vergangenen Sonnabend blickte das Gesetz über die Gesellschaften mit beschränkter Haftung auf ein 20 jähriges Bestehen zurück. In diesen beiden Jahrzehnten hat sich diese neue Gesellschaftsform, die eine Zwischenstellung zwischen den offenen Handels- und den Aktiengesellschaften einnimmt, große Beliebtheit erworben «nd ist viel tausendmal zur Anwendung gelangt. Anderer seits haben sich jedoch auch Mängel herausgestellt, deren Beseitigung je länger destomehr von den beteiligten Kreisen gewünscht wird. — Auch wir in Dippoldiswalde haben im letzten Vierteljahre, meisten» wohl unbewußt, die Seg ¬ nungen dieses Gesetzes erfahren können. Es ist nicht aus zudenken, wieviel Unglück über uns gekommen, wie viele Eristenzen vernichtet worden wären, wenn die Vereins bank am 1. Januar noch eine „G. m. «. H." gewesen wäre. — Danken wollen wir aber auch noch über das Grab hinaus dem damaligen Direktor des alten „Vor schuß-Vereins", Herrn Bürgermeister Voigt, der die Um wandlung des Vereins in eine G. m. b. H. anregte und durchsührte. — Die umgebaute Eisenbahnstrecke Spechtritz-Dippol diswalde wird am nächsten Mittwoch, 24. April, mit dem Mittagszuge, ab Hainsberg 1223, an Dippoldiswalde 1>2, an Kipsdorf 1^6 j« Betrieb genommen. — Emil Oswald Bellmann, geboren am 15. August 1889 in Naundorf bei Schmiedeberg, zuletzt in Dresden, ist von der König! Ersatzkommission zu Dippoldiswalde beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen, ohne Erlaubnis das Reichsgebiet verlassen zu haben oder nach erreichtem militärpflichtigem Alter sich außerhalb des Reichsgebietes aufzuhalten — Vergehen nach § 140 Str.- G.-B. Er wird mit noch 31 Anderen vom Kgl. Staats anwalt Dresden zum 31. Mai zur Hauptverhandlung geladen — Am 13. April hielt der sächsische Sparkassen- verband, der zurzeit 299 Sparkassen mit 1 Milliarde 640 Millionen Mark Einlegerguthaben umfaßt und dem auch unsre Sparkasse angehört, seinen Verbandstag in Dresden ab. Aus den Verhandlungen und aus einem vom Direktor der Dresdner Sparkasse, Or. Rilthausen, ge haltenen Vortrage „Entwickelung und volkswirtschaftliche Aufgaben der Sparkasse" sei hier einiges die Allgemein heit Interessierende wiedergegeben. In Deutschland be- stehen gegenwärtig 3039 Sparkassen, deren größte die Stuttgarter ist. Gemeindesparkassen hat in der großen Hauptsache nur Deutschland aufzuweisen. In anderen Staaten werden sie meist ersetzt durch Staats- und Postsparkassen. Die Einrichtung der letzteren auch in Deutschland regte im Jahre 1884 der Begründer des deutschen Postwesens, vr. Stephan, vergeblich an. Sachsen hat 360 Sparkassen, di« im Jahre 1909 einen Uebelschub von 39 Millionen Mark buchen konnten. Während in Sachsen eine Sparkasse auf 30 Quadratkilo meter kommt, entfällt eine solche in Württemberg schon auf 10, in Bayern dagegen erst auf 90 Quadratkilometer. Die älteste sächsische Sparkasse ist die Dresdner. Ihre Gründung erfolgte im Jahre 1821. Gar viel wird getan, um dem Publikum das Sparen so leicht und so angenehm wie nur möglich zu machen. Während sich in manchen Orten die Annahme von Spargeldern auch in den Abend stunden und an den Sonntag-Nachmittagen bewährt hat, lassen die Sparkassen von Bannewitz und Gittersee die Spargroschen in der Wohnung des Sparers abholen und zwar in Beträgen von nicht unter 50 Pfennig und nicht über 20 Mark. Dresden hat als Ersatz sür die Spar marken, deren Einführung auch in Dippoldiswalde ver gebens versucht worden ist, 13 000 Haussparbüchsen, die nur von dem das Geld abholenden Sparkassenbeamten geöffnet werden können und die 1911 3/4 Millionen Mark lieferten. Andere Orte wieder haben Sparmarken-Auto maten, Prämienlotterien, Alterssparkassen, Lebensver sicherungen usw. Analog dem Vorgehen der meisten deutschen Sparka senverbände wird nunmehr auch der sächsische Sparkassenverband Verbandsreoisoren anstelle». Damit dürfte nicht nur eine weitere Garantie der Sicher heit der Geldeinlangen in den Verbands-Sparkassen ge geben sein, sondern auch die Geschäftsführung und die Verwaltung der Kassen gewinnen, Venen die von den Revisoren gesammelten Erfahrungen zugute kommen. — Der Giroverband hatte im Vorjahre einen Umsatz von 134 Millionen und einen Ueberschuß von 12000 Mark. — Man sieht: die Sparkassen sind ein gewaltiger Faktor unserer Zeit geworden. Schmiedeberg. Am Nachmittag des 17. d. M. er eignete sich hier ein Unfall, der abermals- mit Deutlichkeit zeigt, welches Verkehrshindernis die in Mitte des Orte» die Straße mehrfach kreuzende Eisenbahnlinie Hainsberg- Kipsdorf ist. Der schwer beladene Lastwagen des Herrn Richard Braune aus Hennersdorf war im Begriff, den, gänzlich unübersichtlichen Bahnübergang vor dem Konsum vereinsgebäude zu passieren, als infolge starken Fähr verkehrs und eines entgegenkommenden Automobils die Pferde scheuten. Diese drängten rückwärts, zerbrachen die Deichsel und der Wagen geriet mit den zerbrochene« Vorderrädern in die Zwangsschienen des Eisenbahngleises. Der von Kipsdorf kommende, um diese Zeit mit dem Personenzug auf Bahnhof Schmiedeberg kreuzende Güter zug war genötigt, vor der Unfallstelle zu halten. Für beide Züge aber ergab sich eine Verspätung von reichlich 20 Minuten. Der in seiner Entwicklung durch die eigen artigen Bahnverhältnisse völlig gehinderte aufblühende Jndustrieort Schmiedeberg hat wegen einer Bahnverlegung wiederholt schon Gesuche an hohe Behörden als auch an die Ktändekammern gerichtet. Die baldige Verlegung der Linie wurde zwar in Aussicht gestellt, scheint muerdings aber doch wieder hinausgeschoben zu werden. Für die Bahnbauten großer Städte wurden bereitwilligst die nötigen Summen zur Verfügung gestellt;! aber mit den Landgemeinden verfährt nian dagegen recht stiefmü'terltch. Schmiedeberg, 22 April. In der Buchdruckerei der „Gebirgs-Rundschau" kam in vergangener Nacht Feuer aus, das gegen H25 Uhr morgens bemerkt wurde. Die sofort alarmierte Feuerwehr löschte zwar den Brand bald, jedoch ist in der Setzerei bedeutender Schaden entstanden, der durch die Versicherung nicht voll gedeckt werden soll. Die Ursache des Feuers konnte bisher noch nicht fe ^gestellt werden. Possendorf. Am vergangenen Sonnabend nachts in der elften Stunde wurde unsere Fer erwehr alarmiert. Es zeigte sich ein mächtiger Feuerschein in östlicher Richtung und man mußte annehmen, daß das Feuer nicht allzuweit sei. Unsere pflichttreue Feuerwehr kam jedoch nur bis Brösgen, denn es stellte sich heraus, daß der Brand in weiterer Entfernung war. — Infolge der gelinderen Tage entwickelt sich auch bei uns die Kirschblüte in schönster Weise. Ein warmer Regen würde die Baumblüte vollständig heroorlocken. Hoffentlich haben die letzten, ziemlich harten Fröste nicht allzuviel geschadet. Dresden. Wie verlautet, bereitet die Stadt Dresden eine neue größere Anleihe vor, da die alte bis 191S erschöpft sein wird. Zuletzt wurden 40 Millionen 4proz. Anleihe im Jahre 1908 ausgegeben. Riesa a. L. Der Lachsfang in dem sächsische« Elbgebiete nimmt von Jahr zu Jahr zu. Im vorigen Jahre wurden nicht weniger als 61 Lachse gefangen. Für unschädlich gemachtes Raubzeug wurden 54 Mark im Jahre 1911 ausgezahlt, und zwar für 1 Otter, 30 Reiher und 2 Fischadler. Ferner wurden nn gleichen Jahre zum letzten Male Gratifikationen an Aufsichtsbeamte ge zahlt, die Fischsrevel zur Anzeige brachten. 139 Fälle kamen zur Bestrafung und dafür zahlte man den be treffenden Beamten insgesamt 279 Mark. In der Elbe und ihren Nebenflüssen wurden ausgesetzt 25000 Stück Lachssorellenbrut, 4520 etnsömmrige Lachsforellen, 200 einsömmrige Regenbogenforellen, 250 etnsömmrige Aeschen, 5000 Stück Aalbrut und 300 Satzkrebse. Wchkritz-Dtung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. mlt12Pfg.die Spaltze«« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Sette <MU von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, tr redaktionellen Teile, dl Spaltenzeile 30 Pfg Amtsötall für die Königliche Amtshauplmannlchast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrai zu MrmMswM Mit achtfettige« „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle »md an bestimmtet! Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. DK ^«Iperitz-Zettunt'' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners zag und Sonnabend und Mttd anden vorhergehen- senAbendenausgegeben. PreisvierteljährlichlM. 15 Pfg., zweimonatlich 34 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern >10 Pfg. — Alle Postan- Halten, Postboten, sowie -nsereAusträger nehmen Bestellungen an.