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MsdmfferTaMatt Nr. 179 — 97. Jahrgang Wil sdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tafleblatt Postscheck: Dresden SN-M Mittwoch, den 3. AuMft 1938 »a» „WtirrruUer TaarblaN' erscheint werftag» nachm «Uhr wezugtpr. mona« 2RM frei HanS. bet Postbeftellung l.8U RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummri lv Rdf Alle Postanstalten, Pcstbolen, unsere Austräger u Geschäftsstelle aedmen zu teder .-Zeit Be- ... ... ,. ftellungcn entgegen Im Falle Häberer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger B-tiiebsstLrun. gen besteht letn Anspruch - —— -aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreise» Rücksendung etngesandler Schriftstücke erfolgt uur, wenn Rückporto betlrcgt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Anzeigenpreise laut aufttegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpfg. — Vorgcschri» bene Ersch-lnungstage und P atzwünsche werden nach Möglichleit berückstchttgt. — An, eigen-Annahme durch °Fernru, «bcrmit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 t'clwn ÄnzA?n'^ men wir keine Gewähr. — — Kei Konkurs uat Zwangsvergleich erlischt leder Anspruch «ui Nachlaß. Manöverzeit Wenn sich der Sommer neigt, wenn die Felder ab- gecrntet werden, kommt die Zeit der Manöver. Der Soldat, der auf dem Kasernenhos und auf dem Truppen übungsplatz seine Ausbildung erhalten hat, muß im kleineren oder größeren Verbände zeigen, was er gelernt hat. Die Aufgaben, die den einzelnen Truppenabteilun gen gegeben werden, werden der Wirklichkeit des Ernst- alles angepaßt, so weit dies möglich ist. So bringen olche Truppenübungen beträchtliche Anstrengungen mit ich, aber jeder, der an Manöver« einmal teilnahm, sei es als Soldat oder als „Schlachtenbummler", weiß, daß die Manöverzeit ein unvergeßliches Erlebnis für die Be teiligten ist. Ist sie doch vor allem dazu angetan, die herzliche Verbundenheit der Bevölkerung zu „ihren Sol daten" zu zeigen, und im Quartier wetteifert alles, nach Len Anstrengungen des Marsches oder der Feldübungen Len Truppen das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Je größer der Umfang einer Truppenübung ist, je mehr Truppen daran teilnehmen, desto komplizierter sind die Vorbereitungen, die dazu nötig sind. Es ist ja nicht so, daß die Truppe auf die Bahn geladen wird oder auf Lastwagen und nun sich auf der weilen Flur eine Gegend aussucht, die ihr besonders gefällt, sondern ein Manöver wickelt sich nach einem genau fcstgelegten, wohlvorbereite ten Plan ab. Die oft recht umfangreichen Transporte müssen genau überlegt und vorbereitet werden, die Quar tier- und Ernährungsfrage muß behandelt werden, kurz, ein Manöver, ob kleinen oder großen Umfanges, erfordert eine ziemliche Arbeit der Vorbereitung. Hinzu kommt, daß in der Gegend, in der Manöver abgehalten werden, durch die Marschbewegungen und Transporte Straßen und Verkehrsmittel außerordentlich belastet werden. Auch das mutz berücksichtigt werden, denn es ist ja einleuch tend, daß besonders bei größeren Manöver» Handel und Wandel in beträchtlichem Umfange gestört werden können. Gewiß, die kriegsmäßige Ausbildung ist ein Er fordernis der Notwendigkeit, das leuchtet ja auch jedem ein, aber sie muß aus ebenso einleuchtenden Gründen in Einklang gebracht werden mit den Erfordernissen der Wirtschaft. Im Jahre 1937 wurden z« der Zeit, als der italie nische Regierungschef Benito Mussolini als Gast in Deutschland weilte, in Mecklenburg große Wehrmachts manöver abgehalteu. Bei dieser Truppenübung, die un gefähr eine Woche dauerte, waren alle Wehrmachtsteile mit entsprechenden Truppen eingesetzt, es wurde zum erstenmal seit dem Wiederaufbau der neuen deutschen Wehrmacht durch den Führer, Manöver in ganz großen Verbänden abgehalten. Aus den oben angeführten Grün den lassen sich aber Truppenübungen in so großem Um fange nicht in jedem Jahre abhalten, sondern sie finden nur etwa alle drei Jahre statt. Auch vor dem Kriege machte man es genau so, die großen sogenannten „Kaiscr- manöver" fanden nur in Zwischenräumen von zwei und drei Jahren statt. Zieht man einen Vergleich mit der da maligen Zeit, so erkennt man ohne weiteres, daß solche Truppenübungen in sehr großen Verbänden wesentlich schwieriger geworden sind: die motorisierten Truppen, die Panzertruppen, die Flieger, sie geben ja dem Gefechtsbild ein ganz anderes Aussehen und tragen erheblich dazu bei, die Vorbereitungen und die Durchführung großer .Ma növer schwieriger zu gestalten. Da die Ausbildung aller waffenfähigen Mannschaf- Üen in Deutschland wieder eine Selbstverständlichkeit ge worden ist, mutz auch Sorge getragen werden dafür, daß die Reservisten in entsprechenden Uebungen ihre Kennt nisse wieder ausfrischen. Auf der anderen Seite wirken sich aber hier gerade die Erfordernisse der Wirtschaft wie der aus, denn es ist nicht möglich, eine übergroße Menge von Arbeitskräften, sei es auch nur für die Zeit einer solchen Truppenübung, aus dem allgemeinen Arbeits prozeß zu ziehen. Auch aus diesem Grunde läßt sich nicht in jedem Jahr ein großes Wehrmachtsmanöver abhalten. Im Jahre 1938 werden wir also ein solches Schauspiel nicht erleben, die Truppenübungen, die den Abschluß der Ausbildungszeit darstellen und eine Schulung der Re servemannschaften bezwecken, werden über den Nahmen von Divisionsmanövern nicht hinausgehen. Erst 1949 wieder wird dann voraussichtlich ein Wehrmachtsmanöver größeren Umfanges bringen. dr— Chinas Botschafter verließ Dmm Der bisherige chinesische Botschafter Dr. Tien- vong-Cheng, der zweieinhalb Jahre als Vertreter der chinesischen Republik beim Deutschen Reich gewirkt hat und jetzt von seinem Berliner Posten scheidet, verließ die Reichshauptstadt. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Bahnhof u. a. der Doyen des Diplomatischen Korps, Nun tius Cesare Orsenigo, der Stab der chinesischen Bot- fchaft und von deutscher Seite als Vertreter des Aus wärtigen Amtes Unterstaatssekretär Wörmann, Legations rat Graf Strachwitz und Legationssekretär von Halem ein- gesunden. MU MEErEEM EM EHMEM Zer LMMchMmN Vergebe eEmr Im Herzen eines der größten sächsischen Betriebe, in der riesigen Montagehalle des Werkes Siegmar der Wan dererwerke, wurde Dienstag früh der zweite Leistungs- kamps der Betriebe und die damit verbundene Aktion „Das Schöne Dorf" für den Gau Sachsen eröffnet. Ueber 8000 Gefolgschaftsmitglieder mit vielen Ehrengästen aus der Partei und ihren Gliederungen, Betriebsführer und Betriebsobmänner aus ganz Sachsen nahmen am Eröff- nungsappcll teil. Nachdem der Betriebsobmann die angetretenenen Ge- folgschastsmitglieder gemeldet hatte, ergriff Gauobmann Peitsch das Wort. In diesen Tagen werden, so führte er aus, Tausende und aber Tausende von sächsischen Volks genossen zum zweiten Leistungskamps der Betriebe antre ten. Seien es im Vorjahr 9000 sächsische Betriebe gewesen, die am ersten Leistungskamps teilnahmen, so könnte er heute mit Stolz und Freude mitteilen, daß sich zum zwei ten Leistungskamps viel tausend Betriebe mehr gemeldet hätten. Die Betriebe seien durch deu Leistungskampf nicht ärmer, sondern reicher, nicht häßlicher, sondern schöner geworden; vor allem aber sei die Gemeinschaft um vieles fester geworden. Das Ideelle sei ausschlaggebend. Dies gelte auch für den zweiten Leistungskampf. Im Nahmen des Möglichen würden die höchsten Anstrengungen nicht nur vom Betriebsführer, sondern auch von der Gefolg schaft gefordert. Der Gauobmann wünschte allen Teilneh mern den besten Erfolg. Sachsen solle nicht nur die viel seitigste, sondern auch die schönste Werkstatt Deutschlands sein. Der sächsische Minister für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, gab in seiner Rede zunächst einen Rückblick auf den ersten Leistungskampf. Er erinnerte daran, daß in Sachsen die Aktion des Betriebsappells zu allererst mit Erfolg in die Tat umgesetzt wurde. Der schaffende Mensch fühle sich glücklich und geborgen im nationalsozialistischen Wollen. Der erste Leistungskamps habe bereits den Be weis dafür erbracht, daß das materielle Denken der idea listischen Basis Platz gemacht habe. In Sachsen seien im Verlaufe des ersten Leistungskampfes nicht weniger als 106 Millionen Reichsmark eingesetzt worden, und zwar in Verfolgung einer ideellen Zielsetzung. Man sei dabei zwar anfangs ziemlich im Dunkel getappt; mußte doch vielfach der Geist der Trägheit erst überwunden werden, und das sei in vorbildlicher Weise gelungen. Nachdem der Minister auf die Anstrengungen Deutsch lands im Nahmen des Vierjahresplanes hingewiesen hatte, betonte er, daß im zweiten Leistungskampf nichts Unmögliches verlangt werde. Er wisse aber, daß noch manches getan werden könne. Die bisher ausgezeichneten Betriebe hätten bewiesen, daß sie Sinn, Zweck und Ziel setzung des Leistungskampfes erkannt hätten. Es sei aber noch niemand am Ende der Leistungen. Seine innere Ueberzcugung sei: Je größer die Erfolge, desto größer die Möglichkeit, weitere Erfolge herbeizuführen. Mit großer Zuversicht könne man in den neuen' Leistungskampf bineiumarschieren im Bewußtsein, daß die schaffenden Deutschen fähig seien, einen Mangel, der sich in der übri gen Welt vielfach als ein Ueberfluß an Rohstoffen dar stelle, zu überwinden und zu beseitigen. Die letzten Jahrs hätten dafür den Beweis erbracht. Der einmal beschrit tene Weg, den der Führer gezeigt habe, werde weiter marschieren. Der Minister dankte den Betriebsführern für ihren bisher gezeigten Einsatz. Wir wollen, so schloß er, in den Leistungskamps hineinmarschieren mit der Parole: Volle und nachhaltige Einsatzbereitschaft aller schaffenden Menschen! Der Betriebssührer, Generaldirektor Klee, begann seine Ansprache mit dem Gruß an den Reichsstatthalter, der ursprünglich die Absicht gehabt habe, den zweiten Lei stungskampf der Betriebe selbst zu eröfsnen. Er gab im Namen aller den herzlichen Wünschen sür die baldige Ge nesung des Reichsstatthalters Ausdruck und versicherte, daß sich die Gesolgschaftsmitglieder und die Betriebsfüh- rung der Wanderer-Werke Wohl der Ehre bewußt seien, daß gerade ihr Werk zum Auftakt im zweiten Leistungs kamps gewählt worden sei. — Mit dem Führergruß sand der Eröffnungsappell seinen Abschluß. * Vorbildliche GLsundheiissührung Die Bedeutung der Sportappelle der Betriebe. Am 1. August wurde mit der erstmaligen Durchfüh rung des von Dr. Ley angeordneten Sportappells der Betriebe, der sich alljährlich wiederholen soll, begonnen. Ueber die Bedeutung dieser Maßnahme führte der stellvertretende Leiter des KdF.-Sportamtes; Lorch, aus, daß es heute allgemeine internationale Ueberzeu- gung geworden sei, daß nicht die einseitige Förderung der Spitzenleistung, sondern die körperliche Ertüchtigung eines ganzen Volkes das Maßgebende ist. Mit dem Sportappell der Betriebe werde ein entscheidender Schritt in Deutschland vollzogen. Genau wie beim Leistungskampf der Betriebe werde auch durch diesen Wettbewerb zwischen den Betrieben ein gesundes Streben nach Höchstleistung eintreten und damit eine so große Erfassung von Volks genossen für die Leibesübungen erfolgen, wie es bisher durch keine andere Maßnahme erreicht werden konnte. Durch diesen Sportappell werde alljährlich eine Leistungs schau abgehalten, die auch von Jahr zu Jahr ein Bild von der Entwicklung des körperlichen Zustandes der Schassenden vermittelt, wie es kaum durch eine Unter suchung aufgezeigt werden könne. Wie beim Reichs berufswettkampf ließen sich aus den Ergebnissen die viel fältigsten Schlüffe ziehen, nach beruflicher, gebietlicher, politischer und sportlicher Seite. Die Sportappelle seien somit ein wichtiger Faktor für die Gesundheitsführung. Erfolgreiche Wirtfchastsverhan-Imlgen mit Frankreich Oesterreichs EinbeziehMg hei Wahrrms des deutschen MchSMandWnttes Nach Ablauf des ersten Jahres des deutsch-französi schen Wirtschaftsvertrages vom 10. Juli 1937 wurde jetzt im Auswärtigen Amt ein Zusatzabkommen zu dem deutsch französischen Abkommen über den Warenverkehr vom Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Weizsäcker, und dem französischen Botschafter in Berlin, Exzellenz Franeois-Poncet, sowie den beiderseitigen Ver handlungsführern unterzeichnet. Im Juli 1937 kam ein auf zwei Jahre befristeter Handelsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich zu stande, der jetzt Zusatzabkommen über den Warenverkehr Frankreichs mit Oesterreich und die sich daraus ergeben den Zahlungen erhalten hat. Die Eingliederung Oester reichs ins Reich hatte zur Folge, daß die Verträge zwischen Oestereich und Frankreich in den deutsch-französischen Wirtschaftsvertrag ausgenommen werden mußten, ebenso wie die diesbezüglichen Zahlungsabkommen. Oesterreich hatte mit Frankreich Bardevisenverkehr. Dieser wird dem Devisenanfall des bisherigen Altreichs angerechnet. Im übrigen nehmen die Verträge auf die Struktur des öster reichischen Warenbedarfs und die dortige Ausfuhr Rück sicht. Der Vertrag nimmt weiter darauf Bezug, daß die innere Zollgrenze in Deutschland fallen wird. Der zweite Teil der Abmachungen betrifft die Aende- rung der Kontingente. Die sinkende Ausfuhr Frankreichs bot an einzelnen Stellen große Schwierigkeiten des Aus gleichs, doch ist der Export der Erze in bisheriger Menge und für die nächsten sechs Monate nach der bisherigen Zahlungsweise sichergestellt, Die Bundesanleihen. die Oesterreich von Frankreich gegeben worden sind, werde« von uns nicht als rechtsverbindlich anerkannt. Wir über nehmen aber die Regelung ähnlich wie gegenüber Eng land. Die Mittel müssen aus dem Ueberschutz der Aus fuhr gesichert werden. Der Privat-Transser österreichischer staatlich nicht garantierter Verpflichtungen erfolgt zum Zinssatz von 3 Prozent, während Oesterreich bisher 3^ Prozent zahlte. Diese Regelung wird auf das ganze Reich ausgedehnt. Die französischen Anteile der Dawes- und Young-Anleihe werden zu 5 Prozent verzinst, mit der Tilgung wird begonnen. Das Vertragswert tritt Anfang August in Kraft. Dr. Ley besichtigte das Vorwerk der Volkswagenfabrik Ncichsorganisaftonsleiter Dr. Ley traf Dienstag nach- mittag, unmittelbar von Kaiserroda kommend, in Braun schweig ein. Vom Flughafen Braunschweig-Waggum be gab sich Dr. Ley nach dem Vorwerk der Volkswagenfabrik, wo er von Dr Lafftrentz und dem Konstrukteur des Volks- Wagens, Dr. Porsche, empfangen wurde. Dr. Ley ließ sich von dem bouleitenden Architekten die Pläne über die weitere Gestaltung des Vorwerkes vorlegen und besichtigte eingehend das Vorwerk, wobei er sich mit den Bauarbei tern unterhielt und den Architekten weitere Richtlinien gab. Anschließend wird Dr. Ley gemeinsam mit Generaldirek tor Pleiger die Hcrmcmn-Göring-Werke und alle im Bau befindlichen Anlagen der Volkswagenfabrik besichtigen.^-