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Dresdner Nachrichten : 07.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189809074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-07
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.09.1898
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V-t»,»,ehübr »jkU,iiäknl,^M^ r«. dur» »I» ,Ik »im»»«« »o» «n>üi,dl,u»,e» l> r die Nckchnr PunuiM ,rloj«t in »er .<-a'.wIacIckksIüsikNe, ManmjncÄ. u. I >»» Nevniinmadmcvcllcn v Vmin. tint a Uln diackim Somilna! nur rkaiiiiilir. S8 v. U->/,i UkrMitta,«. Anzeigentarif. knn »cllklür MniNaae n!>ki na» krlttaak« ckigla. »ur gomilnnimitmmic» >c>. dc». M Dl. - Auüwäriioc Attlirüae nur »eaen vnrauibe-aliluna I^Ik-lM>«rwcrd m loP« biiechn«. Sur S!>ickaol>k einaelaichter Hamit- hucke Ie»,k Lcrbindlimkcil. 8rr»Iv>«ilianI»luk: »mt I Pr. 1> Nr. r.'»?«. L>« Dte«o»cr IiaMichte» «richeine» to «li» Moracns. »ichMchM 8all>»l»r»«l»o vr. No.i»«Nlt äs» Lüatss» ,aa 4? «Xabraana. ^I»ovvI»,Iyi,, Vvn»v»t>. Telegr.-A^ess,- ^ " kinrsIreiAtUif vr««!««, HNninittt 2. ! Nnchnchlm, Dresden. «MM»«««««»! <Sta»oi»'« (I» vsutraia <tar 8l»<0 Vorriikltollt'H ^ «Mslstanäs-llötsl > fUr tlvsekükts- unck G VssknU^lMKn-lisikenäs, K t'itniillvl» unäPonristtzo. U min«,!«,- »»reise. —— « «ote» ««»taarant ^ dkur eellt« 6>sre. ^LMsiks» , Vo-'ss/s Naek »»!>Ü8. kro„«, l-srsr von ksri, unä vrüsssl. lleinrlod klsul RokUsksrimt W>M »»Istüliiillen, »Tetse-Sieev^slres, ^»»««Iielten, Itel sei! «««!>«'» „. -VILser empüeült in reied8tvr 4ui>vskl »^rnIi»rE> ILürNKvr aNlor ditr»«««» t. wriu-^xl, z ! HI»x: liUNAtl» kortlku» s.ck.-larlrtkkülv ^ SvrLSedLllvr ttlr Heere,,. Hamen unä liinäor. Ittclx, I»e,,ae»» nnä iiuüünrkit, «lik«n»n. bei Herren unä sinnbe» äie Iloscn- tttixer sraet'/.oiiä. /um Preise von t O «tut» vor- niNu-.' beim Voriertit,-er. Danängist. »nä Ortkaiuiä lül. n. ÜVelikelnieil 8KN.. «lssien^e rr IM Okirtenpruliästiick. — Oe«r. I8!2. «D,» ^ L,li«anf- Sieg von Omdurinan. .Hofiiachrichteii. Septeniberseste, Friedensgesellschast. Gelammt »et »« Rathssitznng, Elektriiches >iraftwerk. Gerichtsverhandlungen. Lottcricliste. > Muthmaßi. Witterung» Heiter. Mittwoch, 7. September 1898. Politisches. Ter entscheidende Schlag, den die Engländer durch den Sieg ihrer Waffen bei Omdurman gegen die Mahdistcn geführt haben, bezeichnet für die Geschichte des Sudan einen kulturelle» Wende punkt. greift aber auch gleichzeitig nach mehrfachen Richtungen in das Gebiet der internationalen Politik hinüber und droht dort neue Reibungen unter den beiheiligten Mächten hcrbeizusührcn. Tas jetzt von den Engländern wieder eroberte sudanische Gebiet war seinerzeit von dem cgnvtischcn Khediv Ismail zum Zwecke der Ausbeutung der reichen Schätze jener Landstriche in Besitz genommen und der egtzptischen Herrschaft angegliedert worden. Die ungeeignete Art der Regierung des tthrdivs führte icdoch 1881 einen Aufstand in den annektirtcn Gebictstheilen berbci, den der Mahdi Mohamcd Achmed zu einer allgemeinen Erhebung auszugestalten wusste, in deren Verlaus die völlige Los- länmg von Egypten und die Begründung eines besonderenMahdisie» reiches erfolgte. Der Mahdi regierte mit grausamer Willkür und ver nichtete jede Spur der begonnenen Eivilisation. Endlich mischten sich die Engländer ein und mit der Beschickung Alexandriens an, I I. Juli 1882 begann der Feldzug, der die Besetzung Egyptens durch englische Truppen herbciführte. Im Jahre 1881 spielte sich in der weiteren Entwickelung der Ereignisse das Gordondraina in Khartum ab. nachdem 1883 die egyptischen Truppen unter Hicks-Pascha von den Mahdisten aufgcrieben worden waren. Eine von den Engländern ausgcsandte Hilfserpedition vermochte dem in Khartum ein- geschlosscnen und von den Mahdistcn hart bedrängten General Gvrdon keine Rettung zu bringen, sondern mußte der überlegenen Macht des fanatischen JeindeS weichen. So nahte sich das Ber- hängniß unaufhaltsam »nd das Ende war der Heldentod Gordon'S am 26. Januar 188' bei der Erstürmung Khartums durch die Mahdisten. In der nächsten Zeit nahm die 'Macht des Mahdistcn Ihiims erheblich zu. Zu wiederholten Malen machten Schaaren von sanatisirtc» Derwischen sogar den Bettuch, in Egypten selbst eiiizudringcn, bis sie endlich eine entscheidende Niederlage durch die egyptischc Armee unter dem englischen General Grensell er litten. Seitdem begann die Macht de» Mahdi durch die von ihm ausgeübte furchtbare Mißwirthschast. die durch entkommene europäische Gefangene in ihrer ganzen Abscheulichkeit bekannt wurde, auch bei den Derwischen selbst Einbuße zu erleiden, und die Engländer fanden daher, als sie sich nach längerer Pause zu einem neuen Vorstöße entschlossen, eine» bereits im eigenen Lager ge schwächten Feind vor. Der gegenwärtige Feldzug wurde im Mär; 1897 begonnen und erfolgreich durchgeführt. Am Eharsreitag des lausenden Jahres erlitten die Derwische am Atbara eine schwere Niederlage, in der die Borhut des Mahdi vernichtet und der Ober beschlshaber Mahmud gefangen genommen wurde. Dem Siege am Atbara hat sich nunmehr die Entscheidungsschlacht bei Omdurman lingeschlossen. Die Truppenmachl, die die Engländer in den ilanips führten, bestand aus 21 Bataillonen Infanterie in der ylelammtstättke von 15,000 Mann. 1500 Man» Kavallerie, 38 Feld geschützen. 12 Maximgcschützen und dem entsprechenden Train. Die Äreitkräste des Mahdi werden von den Engländern auf 35,000 Mann angegeben. Omdurman war seit langer Zeit vom Khalifen io nennt sich der Mahdi zur Kennzeichnung des angeblichen religiösen Charakters seiner angcinaßten Würde als rechter Nachfolger des Propheten) zu seiner Residenz erwählt worden, während das in der Aähe gelegene Khartum, früher eine blühende Stadt, ganz und gar ver nachlässigt wurde und auch jetzt »ach dem Bericht des Generals üitchener vollständig verlassen und in Trümmern liegend vor- lwninden wurde. Omdurman liegt auf dem linken Ufer des weißen Nils, während Khartum ihm gegenüber aus dem rechten Ufer an dem Zusammenfluß des weißen und blauen Nils gelegen ist. Der jetzige Mahdi ist der zweite Nachfolger Achmeds. Sein Vor gänger wurde unmittelbar nach der Thronbesteigung ermordet. Daß die Engländer mit der Einnahme Omdurmans und dem dadurch herbeigcführten vollständigen Zusammenbruch der Herrschaft des Mahdi eine tüchtige militärische Leistung vollbracht haben, muß auch von ihren Gegnern neidlos aiierlanut werden. Im Achte dieser Auffassung erklärt sich auch zwanglos die Kundgebung Kaiser Wilhelms auf dem Waterlovplatz in Hannover, die ver- «chiedentliche Deutungen hewvrgcrnsen hat. Besonders bcmerkenü- wcrth ist darunter eine von einem Berliner Blatte mitgethcilte Version, in der cs heißt, die deutsche Diplomatie habe es seit längerer Zeit als ihre vornehmste Aufgabe betrachtet, in das Ber- hältniß zwischen Rußland und England, nach dem Prinzip des un sterblichen „ehrlichen Maklers" Bismarck, ein sreundlichcres Moment zu bringen. Die Anwesenheit des Reichskanzlers Fürsten Hohen lohe in Petersburg, die häufigen Unterredungen des deutschen Bot schafters in London mit dem englischen Premierminister hätten diesem Zwecke gedient- Der Erfolg der Bemühungen sei dann in dem russischen Abrüstung-Vorschlag greifbar zu Tage getreten. Durch das Hoch deutscher Truppen auf die Königin von England anläß lich des Sieges bei Omdurman werde diese Thatsache für tiefer Blickende offenkundig; denn stände Rußlaich twch zu England auf gttpanntem Fuße wie in den letzten Monaten, so hätte der deutsche Kaiser sein Freundichastsverhältniß zu England nicht so prononcirt bekundet, da eS seststehe. daß Deutschlands Beziehungen zu Ruß land ietzt „nahezu den Charakter einer zuverlässigen Intimität" an sich trügen. Diese Deutung schmeckt stark nach Kombination. Man muß demgegenüber einfach erwäge», daß der englische Erfolg im Sudan wohl geeignet ist. eine so lebhaften Impulsen zugängliche Natur, wie es diejenige Kaiser Wilhelms II. ist. zu einer Shmpathiekundgcbung fvrtzureißcn. Das Mahdislenreich war auch nach seiner inneren Schwächung noch einer erheblichen Machi- entfaltnng fähig »nd brachte sich durch unaufhörliche Raub- und VerwüstungSzüge nach Egypten fortgesetzt in unliebsame Erinner ung. Dieses Reich zu bezwingen, den Ueberfällen der grausamen StreiskorpS der Derwische ein Ende zu machen, musste die erste Ausgabe der Engländer sein, wenn sie den Sudan dem civilisirte» Handelsverkehr wieder eröffnen wollte». Dazu gehörte ein plan mäßig und im großen Stile durchgesührtcs Unternehmen, das dem Mahdislenreich den Lebensnerv zu durchschueidcn im Stande war Ein solches Unternehmen haben die Engländer jetzt durchgesühri, mit weitem Blick und zäher Energie. Ihnen ist dadurch ein Erfolg zu Theil geworden, der, von den egoistischen englische» Beweg gründen ganz abgesehen, mit dem militärischen Ruhme nnzwcisel Haft auch eine allgemeine moralische, kulturelle Seite verbindet, indem er den Sudan von einer schlimmen Plage befreit und dem friedlichen Gedeihen wieder zugänglich gemacht hat. Das Alles wird sich Kaiser Wilhelm vor Augen gehalten haben, als er in .Hannover unter dem unmittelbaren Eindruck der ihm eben erst zu gegangenen SiegcSnachricht die Truppen anffordcrte, den englischen Waffenersolg durch ein Hoch aus die Königin Viktoria zu ehren. Man braucht sich nur eines ähnliche» Vorgehens des Kaisers gelegentlich des englische» Sieges am Atbara im April dieses Jahres zu erinnern, um die Kundgebung in Hannover ans ihren richtigen Werth znrnckzuführen. 'Auch damals sandte der Kaiser als erster von allen Monarchen Europas ein herzliches Glückwunsch Telegramm nach London, dem aber, wie alsbald völlig klargestellt wurde, jede politische Nebenbedeutung abging. Was letzt in Hannover geschehen ist, hat «-benfalls keinen andc.cn Sinn als den einer persönlichen kaiserlichen Ehrung, eines inkemarionalen Etikette-Aktes, der sich ans dem lebhaften militärischen und kolonial politischen Interesse des Kaisers vollauf erklärt und auch nicht im Entferntesten zu der von englischer Seite in recht dreister Weise unternommenen Deutung berechtigt, daß Kaiser Wilhelm dadurch „England als die überwiegende Macht in Nord- und Südafrika, die es sein und bleiben müsse, anerkannt habe". Durch derartige Ucbertreibiingen erreichen die Engländer weiter nichts, als daß sie aus Anlay ihres Sieges bei Onidnrmaii überall Mißtrauen und Argwohn erregen bezüglich ibrcr weiteren Absichten im Sudan und in Afrika überbanvt. Der NegnS Menelik von Abessynien, mit dessen Macht die Engländer zu rechnen haben, »m so mehr, als er mit Rußland und Frankreich nir Einvernehmen steht, droht von Osten her. Dazu gesellt sich Frankreich als hauptsächlich rivoliiirende Kolonialmacht, von deren westasrikanischen Besitzungen her fortgesetzt Vorstöße nach Oste» hin unternommen werden und die den englischen Anspruch aus Egypten und den Sudan durchaus nicht anerkennt. Gleichzeitig tritt Belgien, dessen kongostaatliche Truppen das Reich des Mahdi von Südwesten her bedrohten, in dem Wettbewerb um den Sudan mit England aus den Plan. Es dürfte daher vorerst noch viel Wasser den Nil hinabsticßen. ehe England an das Ziel seiner Wünsche gelangt, das in der Unischassung des Sudan zu einer —--- --- -c »nd Britisch- Interesse seiner Interesse daran, England an der Durchführung jener Absicht zu hindern. Miiycye gelangt, oas in oer nuncyanung oes cs englischen Berbindniigsstraßc zwischen Egypten Ostasrika besteht. Auch Teutlchland hat im " eigenen Stellung in Afrika ein entschiedenes Ii Fernichreib- und Kernsprech-Berichte vom 6. September. Berlin. Ter Kaiser hat dem Staatssekretär des ReichS- pvstamtS v- Pvdlüclski den Charakter als Wirll. Geh. Ra!h mit dem Prädikat Erretten; unter Beilegung der Aiicicimctät vom 1. Juli 1807 verliehen. — Anläßlich der Anwesenheit des Kaisers in der Provinz Haniwvrr sind zahlreiche Auszeichnungen erfolgt So erhielten u. A. die Bischöfe von Münster und Paderborn Tr. Dingelstad und Dr. Simar den Rothen Adlerordcn 2. Klasse. — Die „Post" ist in der Lage, die Belgrader Meldungen der ..Frank r Zeitung", daß Kaiser Wilhelm dem Czaren vorgeschlaaen habe, dem Kai/er Franz Joses zu seinem Jubiläum die beiden vkkupirten Provinzen Bosnien und Herzegowina zum Geschenk zu machen, als vollständig erfunden zu erklären. — Die Einweihung des hiesigen neuen Doms, die für den 27. Januar 1000. den Geburtstag des Kaisers, geplant war, kann nach dem bisherigen Stand der Arbeiten nicht vor dem Herbst 1002 erfolgen. — Für die Provinz Ostpreußen wird vom l. Oktober ab bis auf Weiteres für die als „Influenza der Pferde" bczeichncten Krankheiten (Pfcrdcstaupe und Brusiseuche^ die Anzcigepflicht eingeführt. Breslau. Aus den Schnellzug BreSlan-Rätibor wurde ohne die Herren zu verletzen. Breslau. Ter Dcleairtcntaa dcS Jnnungsverbands deut scher Bangewerkmeister beschloß die Gründung eines deutschen Arbeitgeberverbands zur wirksamen Bekämpfung von Arbeitcr- ausstäiidcn. Lauchham m e r. Ter Anfsichtsrath der Lauchhainmer ver einigten vom,. Gräflich Einsicdel'schen Werke beschloß, der General versammlung die Pertheiliing einer Dividende von 12 Prozent bei verstärkte» Abschreibungen vorziischlage». Blankenburg am Harz. Die hiesigen Stadtverordneten hatten zwei ihrer Mitglieder wegen niilvürdlgcn Verhaltens auS- estoßen. Hiergegen legten die Ausgestoßcncn Beschwerde beim 'erwaltungögerichtshofc ein und erkämpften ein obsiegendes beacht der Versammlung verfügt H ahna u. Bei einem Salutschicßru anlä Jubelfeier des Mllltcirvcreins von Kaiicrsw " r M - . .. ich der 25,ädrigen c «... « ^ _..eiMald<iit-Uädchen zersprang der Mörser. Einem Mann wurde ei» Bein zerschmettert und eine Argll wurde im Gesicht erheblich verletzt. Paris. In dem heutige» Minislenaih. dem Kricgsministe General szuttinde» beiwohnte, berichtete der Marineminitter nbc> die Vertheilung der Seestreitträste an der Küste und die Neubild ung der Geschwader »iriegsminister General Zurlinden beon trngte de» General Bonus mir der einstweiligen Wahrnehmung der Stelle des MisitärgonvernciirS von Paris. Paris Nach einer Privalineldung ans Manila brandschatzn Agninaido den Norden der Insel Luzvn. Tie Iniiirgenle». 5l»00 'Mann stark. Veuveigertcn de» Amerttciiicr» die Auslieseriing der wichtige» Pnntte. von denen 'Manilas Wasserversorgung ab hängt. Aguinaldo stellte die Bedingung, von der Pariser Kon ierenz als kriegführende Macht anertannt zu werden. Genna. I» San Remo überfiel ein vom Zwangsdomizi! Znrückgeiehrter ani offener Straße einen mit seiner Fra» spaziere» gehenden Polizei-Inspektor und tödtete ihn mit Messerstichen. Madrid. Nach amtlichen Telegrammen aus Barcelona erachtet man dort die gcincldete Verhaftung einer kleinen bewasi neten Bande als der Bedeutung entbehrend j man glaubt, die Theilnehmer leien Anarchisten. — Heute Vormittag fand ein Ministerrath statt, der sich längere Zeit hindurch mit'dcn für die nächste Zeit bevorstehenden Erörterungen in den Kammern üaer die Philipyinenfrage beschäftigte. Es wurde beschlossen. Kriegsschivc »ach den Philipyinen zu entsenden, um diejenigen Spanier, welche es wünschen, in die Heiniatv znriictznschafsen. Ter Minister des Auswärtigen theilte mit, daß der diesseitige Botschafter in Paris Leon n Eastillo z» einer Besprechung »ul ilim in Madrid erwartet werde Hcnle Abend werden die Direktoren der Madrider Blätter zusammen- kommen, um die Frage der Handhabung der Eensuc zu besprechen. Ka »e a. Heute Abend war die Bevölkerung der Stadt Kandia mit den Engländern ii» Kampfe. Der Militärgouverncur »nd der Zivilgvuverneur von Kanca bote» Unterstützung durch die türkischen Truppe» für die Engländer an. Abends 6 Uhr wurde Kandia bomvardirt. A mstcrda m. Ter Zug der Königin wurde von Wappen träger» eröffnet mit ihren in prächtige alterthümliche Kostüme ge kleidete» Herolden, weiche lange Trompeten trugen. Kurz vorher hatte die Sonne die Wolken durchbrochen. Die junge Königin schritt inmitten ihres Volkes daher in großem Staat mit einem in der Ion» der Königlichen Krone nngesertigten Diadem aus Dia manten. Sie trug, ei» wcißlcidenes Kiew mit langer Schleppe, während über die Schultern ein Mantel aus rothem Sammet, der mit Gold eingefaßt war. herabwallte. Ter Enthusiasmus der Bevölkerung war unbeschreiblich. Das blasse Aussehen der Königin vcrrietb ihre tiefe Bewegung. In der neuen Kirche bc rettete sich in oer II. Vvrmittagsstnnde die feierliche Handlung vor, die die Versasiung vvrichreibt, die Eidesleistung vor der Plenarversammlung der beiden Kammer». Tic Königin betritt um ll Uhr die Kirche; aber schon »in lO Uhr ist der gcsammtc Raum von Zuschauern gestillt, es sind ea. 3000 Personen anwesend. Ueberall blitzen Uniformen und kostbare Toiletten. Tie Kirche selbst ist prächtig geschmückt mit Fahnen und Fähnchen, mit Palmen und den Inschriften in aliholländischer Sprache. Im Hintergrund erhebt sich ein herrlicher Thron, mit Sammet bekleide.' in Rotv und Gold In der Kirche versammeln sich »eben den Generalstaaicn die Vertreter aller Eivil und Militärbehörden und der Geistlichkeit aller Konfessionen. Gegenüber dem Thron be finde» sich auf einem Tisch die Abzeichen des Königthums, dre königliche Krone, der Reichsapfel, das Scepter und das Reichs schwert. Alles aus rothem Sammctkissen. Kurz nach 10 Uhr trafen die Mitglieder des diplomatischen Korps ein, unter denen diejenige» Chinas, Japans. Persiens und der Türkei mit ihren Trachte» besonders bemerkt wurden. Rach 10 Uhr erschiene» die Ministe» »nd die Mitglieder des Staatsralhs in der Kirche, in der die 'Menge Kops an Kops gedrängt stand, sie wurden von Ecremonicn meistern in reichgcsticktc» Uniformen empfangen und zu ihre» Plätzen geleitet. '011 Uhr verstummte das Stimmengewirr und unter feierlicher Stille hielten die Familien des Fürsten z» Wied und des GroßhcrzogS von Sachsen-Weimar ihren Einzug in di Kirche. Ihnen folgten die ostindischen Fürsten Nunmehr veria der Präsident der Ersten Kammer daS Königliche Dekret, das di beiden Kammern zu einer Vollversammlung zu dem Zwecke der Inauguration der Königin cinberusen. Tic Mitglieder de Königliche» Familie nahmen zur Rechten, die indischen Fürsten zur Linken des Thrones Aufstellung. Vom blinkenden Sonnen ichein bestrahlt, trat »iinmchc, wävrend alle Anwesenden schweigend sich erhoben und daS Orchester die Wilhelmus-Hymne spielte, der Königliche Zug in die Kirche ein Voran schritt, von zahlreichen Palast- und Ehrendamen begleitet, die Königin-Mutter in prüch tigern, reich mit Spitzen und Diamanten gezierten Hellmalven farbigem Staatskleid, den Großkordon des Ordens von« nieder ländischen Löwen über der Brust und das Haupt mit einen« kost baren Diadem geschmückt. Die Königin Mutter blieb vor ihrem Sessel stehen, der sich neben dem für die Königin Wilhelmina bestimmten befand und ebenso wie dieser prachtvoll geschmückt war und daS mit der Krone versehene Monogramm trug. Plötzlich verkündeten die vor der Thüre der Kirche stehenden Herolde mit lauter Stimme das Eintreffen der Königin Wilhelmina. Diese betrat, umgeben von den ältesten Generalen der Armee, welche die »eoes vor. L>ie.nonigiri, wcicnr ric, crarinen war, verneigie sich Vor den Anwesenden und nahm ihren Platz ans dein Throne ei». In der ganzen Kirche herrschte tiefste cstille „nd die Sonne, welche Heller und Heller durch die Kiichenfenster strahlte, übergoi; mit ihren Strahlen den Tbrv». Kaum verstummte die Musil, so hielt die Königin die Thronrede, welche die Hoheit, dev Ernst und die Heiligkeit betonte. Dann erhob sie sich, um mit aufgehobener Hand den Generalstaaten den Eid zu leisten. Don nernd brauste „Vive la Reine!" durch die Kirche. Der Präsident der Generalstaaten vollzog die Huldigung »nd leistete selbst, dann alle Mitglieder einzeln, den Eid der Treue. Hierauf berkündctcn Herolde drinnen und draußen auf den, Platz, nachdem ein Beamter der Generalstaaten offiziell dir vollzogene Inauguration proklamirt hatte, aller Welt ringsum die vollendete Thatsache. In die brausenden Hochrufe draußen mengte sich Kanonendonner und die luiige Königin zog wieder hinaus in den Hellen, sonnigen Tag, um sich dem Volke zu zeigen. Amsterdam. Die Ansprache, welche die Königin Wilhel- inina hielt, lautet: „Meine Herren Mitglieder der Gencralstoaten ' 'Rach dem Tode meines unvergeßliche» Vaters, nach der gesegneten Rcgicrungszeit meiner Mutter, bis mein achtzehntes Jahr vollend« war, habe ich nunmehr die Regierung angctreten, wie ich es in
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