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Memner Ammer Erscheint Tleiislag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnenientsprets' einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,bv Ml. Zeitung jiie Lharmid, ÄeisersLm'f) Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Naum 10 Pf-, für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnÄ Grotzötsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikaiionskraft für amtliche Bekanntmachungen. dinmmer 90. K-rnsprecher: «mt Deuben 114. Sonnabend, den 1. August 1908. Kernsprecher: Amt Deuben 114. 21. Jahrgang. Nur Nab una frru Rabenau, den 31. Juli. — Ein schwerer Uuglückssall ereignete sich M Msilwoch am B a ck of e n f e l se n in Haiusberg. Der Steinbrecher Männel aus Polschappel, der dort mit Abrollen der lockeren Steine beschäftigt war, stürzte, da das Seil ittriß ca. 12 Meter in die Tiefe. Ec wurde mittels Krankenwagens nach dem Krankenhalls überführt. Er ist verheiratet und Vater von Mehreren Kindern. — Der Rabatt-Sparverein Possendorf, Mischa und Umgegend hatte am 30. Juni 49 Mitglieder. Die Menge der ausgegebenen Rabattmarken entspricht 245 600 Mk. Waren- »msatz. Seit Vereinsbestehen sind für Mark öS 806,85 Rabattmarken ausgegeben worben. — In Somsdorf traf an Stelle der gesprungenen die neugegossene Kirchenglocke aus Dresden ein und wurde vom Kirchenvor stande in Empfang genommen. — In Deuben wird angestrebt, eine höhere Schule, vielleicht Realgymnasium für bm Plauenscheil Grund zu errichten. Der Ge danke ist nicht neu; seine Verwirklichung würde slic viele Kinder der hiesigen Gegend sehr segensreich sein, — Ein Dresdner Blatt teilt mit, in einem Rundschreiben der Polschappeler Gastwirte heiße es, noch in den btzten Jahren habe die Kreis- hauplmannschafl Dresden derGemeindeKötzschen- brvda die Genehmigung zur Erhebung einer etlichen Bi ersteuer mit dem Hinweise ver sagt, eine Notlage, welche zur Einführung der Steuer zwinge, sei nicht vorhanden. Zahlreiche Gemeinden hätten die Biersteuec infolge ihres geringen Ertrages wieder abgeschafft, andere hätten sie auf die Hälfte herabgesetzt. Sogar in Leipzig, lvo sie zirka 4/, Million Mark hätte einbringen sollen, hätten sie die Stadt- väter aus Gerechtigkeitsgefühl abgelehnt. — Der 1890 in Gommern geborene, in Radeberg wohnende Salllergehilse Karl Erich Arno Liebscher hat im März und April >" Radeberg auf gewaltsame Weise die Woh nungen zweier Bekannter geöffnet, im Innern derselben «inen Koff.r g öffnet und insgesamt 2?,50 Mk. gestohlen. Mehrere derartige Stras- talen blieben in den Grenzen des V-lsuchs. Als er von einem der Bestohlenen zum Ersatz geb,äugt wurde, entwendete er einem Unter mieter seines Stiefvaters auf einfache Weise >wch 5 Mk. Das Gericht erkennt unter Ein- uchnung einer dem Angeklagten anderweit auf- fliegte» fünfmonatigen Gefängnisstrafe auf iuSgesamt 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. — Ein frecher Diebstahl wurde in der Mttagstunde bei dem Wirtschaslsbesitzer Lorenz w Großopitz ausgeführt. Als sich die Hausbewohner auf dem Felde direkt hinter dein Hause befanden näherte sich ihnen ein Unbekannter unter dem Vorwande Vieh zu kaufen. Ec vermutete wohl niemand mehr im Hause, schlich sich hinein und durchsuchte die Räumlichkeiten, ohne daß ihm das gewünschte i" die Hände fiel. Hierauf begab er sich nach d°r ersten Etage lind öffnete mittels einer Radehacke, dle er aus einein Schuppen nahm, Mehrere Türen. Leider fielen dem Spitzbuben ca. 160 M. bares Geld, 1 Uhr und zwei Sparkassenbücher in die Hände. Die Hausbc- tvvhner entdeckten bei ihrem Nachhausekommen sofort den Diebstahl und erstatteten Anzeige. Mir die Bücher wird er wohl keine allzugroße Verwendung haben, da deren Inhalt bei der Tharandter Sparkasse gesichert ist. Der Dieb U"g grauen Anzug und hat seinen Weg ver- Rullich über Weißig dem Plauenschen Grunde nach Dresden genommen. — In Cosch ü tz stürzte nachts gegen 1 Uhl ein böhmischer Steinbrecher von dem Felsen Mn Hohen Stein herab in die Weißeritz. Ein Pächter der Felsenkellerbrauerei hörte daS Stöhnen und Aechzen des Verwundeten, doch 'har eine Rettung desselben nicht mehr mög- "ch; er erlag den erlittenen VerUtzungen nachts gegen 3 Uhr. Es ist ein aus Böhmen stammen der Schuhmacher, der sich zuletzt bei seinem Bruder, dem Schuhmachermstc. Mnssil in Döhlen, aufhielt. Ec hinterließ in Döhlen einen Zettel, auf dem er angegeben hatte, daß er sich daS Leben nehmen wolle. Nach dieser Notiz ist wohl Selbstmord anzunehmen. — Den bevorstehenden Ve rbandstag der Saalinhaber in Pirna soll u. a. auch ein Antrag betr. Eiureichung einer Peti tion an den Landtag, bezw. an die Regierung um Schaffung eines einheitlichen Tanzregulativs für das ganze Land beschäftigen. Man ver spricht sich davon eine Besserung der Verhält nisse der Saalinhaber und Abstellung von Uebelständen im öffentlichen Tanzwesen. Die Anregung zu diesem Anträge geht vom Bezirk Auerbach i. V. aus, wo die Amtshauptmann schaft den Saalwirten bezüglich der Erlaubnis zur Abhaltung außerregulativmäßiger Tanz musiken angeblich wenig enlgegenkommen soll. Ferner wird in demselben Bezirk darüber Klage geführt, daß einzelne Saalwirte, um Tanzerlaubnis zu erhalten, unverhältnismäßig hohe Beträge zum B-sten des zu errichtenden BezirkssichenhanseS opfern. — UeberdasEnde der La st auto mobil fahrt wird aus Berlin gemeldet: Die aus etwa 20 Fahrzeugen bestehenden Automobillastzüge der Versuchsabteilung der Verkehrst!uppen, die auch denPlauenschen Grund passierten, haben ihre UebungSfahrt von etwa 1600 Kilometer unter teilweise denk bar schwierigsten Verhältnissen beendigt. Die Fahrt ging bekanntlich über Dresden, Chem nitz, bis an die böhmische Grenze. Die Rück kehr erfolgte über Kassel und den Harz. Trotz der g-ößten Anforderungen, welche die Fahrt an Mannschasteu wie Fahrzeuge stellte, langten die Züge in tadelloser Verfassung in Berlin an. — Bei der M »tter der G r e t e B e ier, die bekanntlich im Zuchthaus Walsheim eine Strafe wegen Verleitung zum Meineid ver büßt, sollen sich Spuren von geistiger Störung gezeigt haben. Nach der letzten Unterredung mit ihrer Tochter am Vorabend des Hinrichtungstagls zeigte sich bei der Frau eine seelische D. Pression. In der nächsten Nacht verfiel Frau Beier in epileptische Krämpfe, nach denen sich Verfolgungsideen einstellten. — Kleine Notizen. Einen bösen Streich spielte ein 13 jähriger Schulknabe in Schön bach bei Sebnitz seinen Eltern. Als man bei Tische saß, geriet er mit seiner Schwester in Streit und wurde deshalb von den Eltern zu- rechtgewiesen. Der Junge staub auf, ging auf den Dachboden und versuchte sich zu erhängen. Zum Glück winde er noch rechtzeitig abge- schnitten und durch einen zufällig im Orte be findlichen Arzt wieder ins Leben gerufen. -- Auf der Landstraße bei Lauen Hain stnß der Werkmeister Kreßner mit einem anderen Radfahrer zusammen und erlitt beim Sturz eine schwere Gehirnerschütterung, die seinen Tod herbelsührte. — Einen Münzenfnnd machte in O b e r c u u ew a I d e der beim Wirtschafls- besitzer August Hempel in Diensten stehende Knecht Schöbel. Beim Zersägen alter, durch einen Umbau des Hauses unbrauchbar gewor dener Balken fand er in einer ansgebohrten Höhlung inmitten eines Balkens 152 Stück alte Münzen. Die Silber- und Kupfermünzen die in Papier eingewickelt waren, sind noch gut erhalten und stammen aus den Jahren 1678 bis 1768, — Auf der Aunaberger Straße in Chemnitz wurde das 4 Jahre alte Söhnchen des Fleischermeisters Rechenberg von einem mit Kisten beladenen Geschirr über fahren ; das Kind rannte direkt in den Wagen, geriet unter die Pferde und sodann durch eine W.ndung unter daß Vorderrad. Der Tod trat sofort ein. — InB l a n k e n h a i n b. Crimmit- schan wurde ein Unbekannter dabei betroffen, als er rine dem Schuhmacher Huster gehörige Ente stahl und diese an Ort und Stelle ab schlachtete. Bei der Verfolgung des Spitzbuben gab derselbe zwei scharfe Schüsse auf den Eigentümer ab, die glücklicherweise ihr Ziel verfehlten. Der Dieb entkam in der Richtung auf Crimmitschau zu. — Ein aus Steglitz bei Berlin gebürtiger 14jähriger Knabe kam in Mylau an, um seine Verwandten zu besuchen, halte aber unterwegs ihren Namen vergessen, so daß er nicht mehr wußte wohin. Die Fin digkeit der Polizei half dem Knaben aus der Verlegenheit. Dresden. Am Sonntag sowohl wie auch am Montag war der Andrang des Publikums zum Grabe der gerichteten Grete Beier ein derartig starker, daß dort die Polizeibehörde zwei Posten stationieren müße zur Aufrechter haltung der Ordnung. — In dem Hause Kipsdorfer Straße 136 in Dresden verbrannte sich der 11jährige Sohn des Slraßenbahnwagensühers Himmler beim Feueranmachen durch Nachgießen von Petroleum, das explodierte, so schwer, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Das Kind wurde durch die Wohlfahrtspolizei nach dem Johannstädter Krankenhaus« überführt. — Ertrunken ist in einem Schrebergarten an der Siebenlehncr Straße in Dresden ein 2 Jahre altes Kind eines Bahnschaffncrs das in ein in die Erde eingelassenes Wasser faß gestüizt war. Das Kind wollte Wasser schöpfen und ist durch das Uebergewicht in das Faß, in welchem nur wenig Wasser wa> gestürzt. Tie nur wenige Schlitte von dem Faß beschäftigte Mutter Halle von dem Vor gänge nichts bemerkt. — Der vierjährige Sohn des Steinbruch arbeiters Stephan in Trebsen (Mulde) hatte in unbewachten Augenblicken unreifes Obst gegessen und Wasser darauf getrunken. Kurze Zeit danach erkrankte er schwer und starb — Im Beamtenwohngebäude des Stadt krankenhauses in Zwickau explodierte eine Flasche Aether, wodurch große Verheerungen angerichtet wurden. Die Explosion ist vermut lich durch Auslaufen einer Aetherflasche in der Nähe des angefeuerten Waschkessels entstanden. Der Luftdruck infolge der Explosion war so stark, daß sämtliche Fenster der unteren Etage zersprangen und auf das Pflaster prasselten. In wenigen Augenblicken stand die mit Ballons ähnlichen Inhalts gefüllte Räumlich keit in Hellen Flammen. Der in den 50er Jahren stehende Krankenhansinspektor Hofmann der sich im Explosionsraume befand, erlitt furchtbare Brandwunden, auch die 22jährige Köchin Meier wurde schwer verletzt. Das Dienstmädchen Schweinitz erlitt eine schwere Verbrennung des Arnies, ein zu Hilfe eilender Arbeiter vom Johannisbad wurde an ten Händen verbrannt, als er der Meier die bren nenden Kleider vom Leibe reißen wollte. Das Befinden dec Anna Meier ist hoffnungslos. Die Verletzungen der Schweinitz und des Ar beiters sind schwer, aber nicht lebensgefährlich. — Im Leipziger Schwcmenteich wurde der Leichnam eines neugeborenen KindeS in einem Karton verpackt ausgefnnden. Die Sek tion ergab, daß das Kind nach der Geburt lebte. Die Eltern wurden in einer 17 Jahre alten Kontoristin und einem 30 Jahre alten Kaufmann ermittelt und wegen dringenden Verdachts der KindcSIötung in Hast genommen. — Eine folgenschwere Schlägerei hat vor dem Gasthof „Drei Schwänen" in Ober- neundorf staltgesunden. Aus geringfügigem Anlaß wurde dabei der ledige Maurer Fischer aus Oberueundorf von dem verheirateten Sticker Max Richter aus Plauen in die Brust ge stochen und eiheblich verletzt. Ein gewisser Vogel kam dem Fischer zu Hilfe, aber auch er wmde von dem wütend um sich schlagenden Richter in die Brust gestochen. Glücklicherweise sind die Verletzungen des Vogel nicht erheblich. Der Messerheld gibt zwar an, daß er zu der Tat gereizt worden sei, jedoch versichern glaub- würdige Zeugen, daß der Zusammenstoß ohne jeden begründeten Anlaß von ihm angezettelt worden sei. — Eine ergötzliche Bärengeschicht spielte sich dieser Tage neben der Güterhalle bei Eger ab. Ein großer Braunbär, der aus dem Besitze des Grafen Schönborn in Königs- wart-Glatzen mittelst Bahn nach Halle a. S. gebracht werden sollte, bog die starken Stäbe seines Käfigs beiseite und hielt in dem ver schlossenen Wagen Umschau nach etwas Nasch- barem- Im Waggon befanden sich ein Korb mit süßen Herzkirschen, 3 Kisten Eier, mehrere Schaffelu Butter und einige Körbe Geflügel. Meister Petz drückte eine Eierkiste ein, schleckte 111 Eier aus und zerdrückte die übrigen, dann verzehrte er 2 fette Gänse, 2 Enten und mehrere Hühner. Ec sprengte die Deckel von 4Butter- schnffeln, verzehrte einen großen Teil davon und beschmierte mit der übrigen Butter die Wände des Waggons. Dann ging der Nim mersatt über das Obst, riß die Sackleinwand vom Korbe herunter, stürzte den Korb um und fraß nach Herzenslust. Was im Magen nicht mehr Platz fand wurde zertreten und vernichtet. Endlich kamen Auslader heran, die keine Ah nung von allem hatten und die Tür zurück« schoben, worauf der Bär ein grimmiges Brummen hören ließ. — Was ist eineMilliarde? Wohl schwerlich machen sich die meisten Menschen ein Bild davon, was eine Milliarde ist. Es «st aus diesem Grunde vielleicht nachstehende kleine Illustration angebracht. Eine Milliarde in Gold repräsentiert ein Gewicht von 322580 Kilogramm. Räumlich könnte man dainit einen Würfel füllen, bissen Flächen 17 Quadrat meter groß wären. In einen Draht auSge- ivalzl, könnte man damit die Erbe umspannen. Eine Milliarde in Silber wiegt schon 5 Millionen Kilogramm, der Würfel müßte in diesem Falle Flächen von 477 Quadratmeter aufweifen. Zum Transport von einer Milliarde in Gold gehören 64 Waggons, die einen Schienenweg von zirka 400 Metern bedecken würden. Ist die Milliarde auS Silber, so brauchte man schon 1000 Waggons zu 5 Tons, die 6 Kilometer lang wären. 6000 Menschen,hätten zu heben, wollten sie einen Gold- dlock von einer Milliarde heben, und 32OOO Personen hätten zu tragen, wollte jeder nur zehn Kilo davon mituehmeu; 500 000 Per sonen wären cs, w,nn die Milliarde auS Silber bestände. Legt man eine Milliarde in Goldstücken aneinander, so erreicht man damit eine Länge von 1050 Kilometer», über einander zu einer Säule gestapelt, würden sie eine Höhe von zirka 33 000 Metern erreichen. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 2. August Dom. 7 n. Trin. Vorm. 8 Uhr Beichte u. Abendmahlsfeier: u. Pescheck. Vorm, halb 9 Uhr Gottesdienst; Predigt des Cmd. Herfurth über Psalm 85, 8—14. Nachm. halb 2 Uhr kirchl. Unterredung mit den Jungfrauen: k. Pescheck. Nachm. 2 Uhr Kirchenlaufeu, nachm. 3 Uhr Begräbnis. Gebor en: am 25. d. dem Stuhlb. K. Rich. Stephan hier ein Sohu — am 2b. d. dem Stuhlb. Karl Max Schreiber in Ober- nmmdorf eine Tochter. Getauft: am 27. d. Rud. Willibald Schube, S. d. Barbiers u. Friseurs F. H. A. Schube hier — am 29. d. Johanna Elisabeth Wirker, T. d. Stuhlb. E. R. Wirker hier — ain 30. d. Curt Walter Kürschner, S. des Werkmeisters A. R. Kürschner hier. Aufgeboten: Alwin Theodor Lieber, Siuhlb.iu Kleinölsa u.Auguste Marie Schwarz h. Getraut: Am 28. Juli, Bruno Herm. Wally. Fichtner, Lehrer in Dresden u- Martha Marie Margarethe von Kirchmann hier. Gestorben: Am 30. Juli, Johanne Elisabeth Wirker, Tochter des Stuhlbauers Ernst Rudolf Wirker hier, 28 Tage alt, w. am 2. August beerb, werden soll. Kirchennachrichten von Somsdorf. Am 7. Sonntag nach Trin. früh 8 Uhr Beichte und Kommunion, halb 9 Uhr Gottes dienst m. Predigt üb.Joh.6,47—51. Kurze Dank- xfeier i.Anschl. a. d. vorausgcgang. Glockenweihe