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Mkißmtz-MiW. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage det Blattes eine sehr wirk« same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di^ Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta« bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen« dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. !vtt „Welßerltz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- italten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Königliche Amishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redaeteur: Daul Irhnk in Dippoldiswalde. Nr. 96. Donnerstag, den 15. August 1889. 55. Jahrgang. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vom kgl. Kommissar zur Er bauung der Müglitzthalbahn wird bereits die Aus führung der Erd- und Felsenarbeiten mit zugehörigen Wegeanlagen, sowie der Gleisbettungs- und Kunstbau arbeiten ausgeschrieben. Die erste Station enthält 94,800, die zweite Station 2l,300 Kubikmeter Massen bewegung. — Die von uns (und vielen anderen Blättern) gebrachte Notiz über die am I. Oktober zu erwartende Einführung neuer Postwerthzeichen ist anscheinend vielfach so verstanden worden, daß vom bezeichneten Termine ab ausschließlich die neuen Marken gelten und die jetzigen werthlos würden. Das ist aber keines wegs der Fall. Eine Bestimmung über den Zeitpunkt, zu welchem die jetzigen Marken ihre Giltigkeit ver lieren, ist noch gar nicht getroffen. Weiter machen wir darauf aufmerksam, daß voraussichtlich auch nach dem l. Oktober noch vielfach jetzige Marken von Seiten der Postanstalten zum Verkauf gelangen werden, weil die Ausgabe der neuen Marken nicht früher beginnt, als bis die Bestände der jetzigen Werthzeichen aufge braucht sind. Vorläufig sind also neue Briefmarken bei keiner Postanstalt zu erlangen. - Unserer heutigen Nummer liegt als Extra beilage ein Rechenschaftsbericht über die Krankenver sicherung in> amtshauptmannschastlichen Bezirke Dip poldiswalde bei, auf den wir auch an dieser Stelle Hinweisen wollen. — „Glück zu!" In der letzten Vereinssitzung, zu der wieder öffentlich eingeladen war, hielt Herr Ingenieur Blank einen Vortrag über Volkswirthschaft. Einsame, wie Robinson und unsere Urväter, pflicht- aber auch schutzlos, folgten, nur dem Gesetz der Noth- wendigkeit. Beim Zusammenwohnen Mehrerer ließ deren Selbstsucht Gesetze der Gemeinschaft entstehen, die sich nach dem Unterschiede des Geschlechts, des Alters, des Standes und dergl. richteten. Nach Er klärungen über Familie, Gemeinde, Volk, Nation, Staat, Land, sprach der Herr Vortragende über das Vermögen des Einzelnen und eines ganzen Volkes, das durch Zins, Lohn und Gewinn erworben wird, sowie über Arbeit und Kapital, die beiden. Faktoren der Volkswirthschaft. — Hieraus übergab Herr Gössel, der Herbergsvater des Vereins, demselben einen neuen Schrank zur Benutzung, wofür ihm herzlicher Dank gespendet wurde. — Schließlich nahm noch Herr Lehrer Buse Experimente im Hypnotisiren vor. Wenn auch dieselben nur der leichteren Hypotnose angehörten und immerhin ganz interessante und auffallende Erschei nungen boten, so möchten wir doch wiederum vor dergl. Versuchen nochmals warnen, da dieselben für das Nervensystem der Medien nicht ungefährlich sind. Vielmehr fänden wir es angezeigt, wenn Solche, die in dieser Sache nähere Kenntniß haben, durch Vorträge das Publikum mit dem Wesen der Hypotnose und deren möglichen und erfahrungsmäßigen Folgen be kannt machten, oder noch bester, dies von Aerzten als schädlich anerkannte Beginnen ganz ruhen ließen und nicht erst die Neugierde Unerfahrener anreizten. — Innerhalb der Amlshauptmannschaft Dippoldis walde ist im Monat Juli von ansteckenden Thierkrank heiten nur der Milzbrand in je einem Gehöfte von Holzhau und Schlottwitz ausgetreten und erkrankte in beiden Orten je ein Stück. In Holzhau waren 4 und in Schlottwitz 5 Rinder gefährdet; das erkrankte in ersterem Orte verendete, während das andere vom Be sitzer gelödtet wurde. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 12. vor. Mts. bei dem Maurer Karl Gottlob Liebscher in Hermsdorf im Erzgeb. entstandenen Brandes hat die kgl. Brandversicherungskammer der Spritze der frei willigen Feuerwehr in Frauenstein eine Prämie von 30 M. bewilligt. — In einer Hauptverhandlung des kgl. Amts gerichts Lauenstein ist der Medikaster Schwella aus Sächs. Müglitz wegen Kurpfuscherei und wegen Bei legens eines Titels, durch den der Glauben erweckt worden ist, als ob derselbe eine approbirte Medinal- person sei, zu 35 Mark Geldstrafe eventuell 7 Tagen Haft verurtheilt worden. -f- Frauenstein, 12. August. Im Monat Juli dss. Js. wurden in die hiesige Sparkasse 51,676 Mark 52 Pf. in 349 Kastenposten eingelegt und 37,416 Mark 83 Pf. gelangten in 173 Kastenposten zur Rück zahlung. Die Gesammt-Einnahme betrug in 658 Kasten posten 141,919 M. 5 Pf., die Gesammt - Ausgabe in 223 Kaffeiiposten 89,066 Bl. 19 Pf. — Bei der hiesigen Naturalverpflegstation kehrten im Juli dss. Js. 65 Mann ein und erhielten 44 Mann Nachtverpflegung, 15 Mann Tagesverpfle gung und 6 Mann Frühstück, resp. Vesper. Für Nachtoerpflegung wurde ausgegeben I I Mark — Pf., für Tagesverpflegung 3 M., für Frühstück, resp. Ves per 60 Pf., in Summa 14 M. 60 Pf. — Am 12. August starb in Colditz nach langen schweren Leiden unser Pfarrer, Herr Otto Emil Leh mann. —n. Kipsdorf. Wenn man von den erzgebir- g'schen Ortschaften fortwährend in den Zeitungen liest, daß es bezüglich der Sommerfrische nichts reizenderes und schöneres geben könne, als jene hochgerühmten Städtlein oder Dörsleiu, so hat man entschieden unser liebliches Kipsdorf mit seiner prächtigen Umgebung in die Reihe derjenigen Kurorte gestellt, welche über erstgenannten stehen, und es bedarf wahrlich nur eines offenen Auges, um die herrlichere Lage Kipsdorfs vor der anderer Orte herauszufinden. Von Jahr zu Jahr hat es sich weiter entwickelt; aus den kleinsten, be scheidensten Anfängen vor 20 Jahren ist das heutige schmucke Thal mit seinen stattlichen Villen entstanden, und blicken wir noch einige Jahre in die Zukunft, so sehen wir den ganzen linken Waldabhang oberhalb der Bahngebäude besetzt mit Lust- und Kurhäusern. Kann sich ein anderer Ort unserer Umgebung eines so blühen den Aufschwunges rühmen? Gewiß nicht! Und wenn man das Leben betrachtet, welches sich hier überall, in den Logic- und Kurhäusern, aus den Straßen, Promenaden- und Waldwegen, aus dem neuen Be bauungspläne, allenthalben entfaltet, so muß jeder Unparteiische urtheilen: „Kipsdorf ist jetzt noch nicht fertig mit seiner Entwickelung! Seiner rechten Zu kunft geht es erst entgegen!" — doch mit dem Wachsen des Ortes treten natürlich auch mehr und mehr Ver pflichtungen an denselben heran, und man muß es unserer Gemeindevertretung züm Ruhme nachsagen, daß sie, trotz vielfacher kleinlicher Anfeindungen, stets bemüht gewesen ist, den gestellten Forderungen gerecht zu werden sich bestrebte. Nicht nur insofern, daß mit jedem Jahre an schattigen Waldstellen, an herr lichen Echoplätzen und Waldwegen mehr und mehr Ruhebänke angebracht werden, nein, sondern auch, als in letzter Zeit beschlossen wurde, Straßenbeleuchtung einzusühren. Es ist dies ein Schritt unserer Gemeinde, der nicht genug gepriesen werden kann, und gewiß wird ihr von allen Seiten der wärmste Dank entgegen gebracht werden. Insbesondere aber werden dies unsere lieben Sommergäste recht angenehm empfinden, welche, da sie meist aus großen Städten kommen, gerade dies bisher am ersten vermißten. Hoffentlich aber trägt diese Neuerung auch dazu bei, daß die Zahl der Sommergäste, gegenwärtig 162 Familien mit circa 450 Köpfen, im nächsten Jahre analog den Vorjahren immer größer werde. An Wohnungen wird bald kein Mangel mehr sein! Und so wachse und blühe denn fort, entwickele dich zu einer Perle unseres oberen Erz gebirges, du kleines, liebliches Kipsdorf! L Glashütte. Der hiesige Gesangverein wird am Sedantage einen seiner beliebten Familienabende abhalten, zu welchem auch Gäste Zutritt haben werden. — Auf einer kleinen Bergwiese, hart an der Prießnitzthalstraße steht ein kleiner Apfelbaum zum zweiten Mal in Blüthe. H Poffendorf. Bei der hiesigen Tagesverpfle gung für mittellose Reisende wurden im Monat Juli 21 Marken ä 20 und 34 Marken ä 10 Pf. ausge geben. Die hierzu erforderliche Geldsumme betrug 7 M. 60 Pfg. — Die hiesige freiwillige Feuerwehr feierte am Sonntage das Fest ihres 13jährigen Bestehens. Gegen 7 Uhr Abends zogen die Mannschaften unter Musikbegleitung vom Uebungsplatz im niederen Gast hof nach dem Starke'schen Gasthofe, woselbst in Ge meinschaft mit den hierzu geladenen Vereinen, Militär- und Gesangverein, ein fröhlicher Festball stattfand, welcher in schönster Harmonie verlief. Dresden. Vom Kaiser Franz Josef von Oester reich ist bei seiner Anwesenheit in Sachsen dem Prin zen Friedrich August der höchste österreichische Orden, vom goldenen Vließ, verliehen worden. Die Ueber- reichung erfolgte am 12. August in der prinzlichen Villa in Hosterwitz durch den Generaladjutant Feld marschall-Lieutenant Graf Paar, — Nach der Einnahme des Diners hat Kaiser Franz Josef von Oesterreich den sächsischen Hof von Niedersedlitz aus wieder verlassen und sich nach Berlin begeben. — Während zur Zeit an der Wiederherstellung der von den heurigen Unwettern beschädigten Stellen am sächsischen Bahnkörper flott gearbeitet wird, ist man ferner auch damit beschäftigt, Vorkehrungen zu treffen, um Störungen des Eisenbahnverkehrs durch Schnee verwehungen für die Zukunft thunlichst verhüten zu können. Zu diesem Zwecke werden an einigen be sonders gefährdeten Stellen an der Dresdner Linie zwischen Flöha und Freiberg längs der Strecke Erd wälle aufgeführt. — Die Eisenbahn-Reparatur-Werkstätten bei den Neustädter Bahnhöfen, welche schon längst räumlich unzulänglich geworden sind, dürsten nicht lange mehr auf ihren alten Plätzen stehen bleiben. Sie sollen nämlich hinaus nach Langebrück verlegt werden; es soll dort seitens der kgl. Staatsregierung eine ähnliche große Anlage beabsichtigt sein, wie solche auch auf Hilbersdorfer Flur bei Chemnitz schon seit Jahren besteht und sich vortrefflich bewährt. Nicht minder werden in Langebrück ausgedehnte Wohnungen erbaut für die zahlreichen in den Eisenbahn-Reparatur- Werkstätten beschäftigten Arbeiter und ihre Familien. Wer aber von den Arbeitern, meist gelernte Schlaffer und Schmiede, nicht hinausziehen will nach Langebrück, sondern vorzieht, in Dresden wohnen zu bleiben, der erhält von der Generaldirektion der sächsischen Staats bahnen eine Freisahrkarte für die Strecke Dresden- Langebrück für gewisse Züge. Die Verlegung der Neustadt - Dresdner Eisenbahn - Reparatur - Werkstätten nach Langebrück dürfte etwa in zwei Jahren bereits eine vollendete Thatsache sein. — Der Blasewitz-Loschwitzer Brückenbau ist in ein neues Stadium getreten; das kgl. Ministerium der Finanzen ist nicht abgeneigt, die Brücke auf Staats kosten herzustellen und künftig unterhalten zu lassen, wenn die Gemeinden Loschwitz und Blasewitz die Tragung derjenigen Kosten, welche durch verschiedene Bauten an beiden Ufern entstehen, übernehmen. Da gegen soll den betreffenden Gemeinden gestattet werden, auf die Dauer von 40 Jahren für die Brücke ein Wegegeld erheben zu dürfen, welches jedoch zu mög lichster Schonung deL verkehrenden Publikums nicht nach den auf der jetzigen Dampsfähre erhobenen Sätzen, sondern nur nach den Sätzen von 3 Pf. für jeden Fußgänger und 10 Pf. für jedes Pferd zugestanden werden kann. Die hierbei erzielten Erträgnisse, von denen nur die Kosten der Erhebung in Abzug kommen dürfest, sind lediglich zur Verzinsung und Tilgung der