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Morgen-Ausgabe l*' e wi « «» v »n. ,»«t««i ««,„4 H„, ^dr«», »»na«l,ch M. 1^2, »«»riillährllch M. 1.72: slk Adholek »»„««Ich M. U—; d,rch «»>«»« »»«»Lrtl««» FIIt»I«n la« tza»« ,«brach« monatlich M. «20, »lartal- ,«hrll» M. <20: »arch bi« Po» innerhalb Drnlichlanb« man,«- »ch M. 124 »>«N«lISHrlIch M. <20 <a,«lchll«bllch V»ftb«ft«0,«lb). Schriftlrilan, und SelchSfitfi«!«: Zahannilstafi« Rr. 1 Nr.92 tzcmdels-FeUung /Urrtsblatt des Rates und des poldreiamLes der Stadt Leipzig Montag, den 21. Februar 11V. Jahrgang Unretaenoreis" »ui»,«»2l« «^«»aKD*». Bthlrba» t» «atLaN bliparNj««» Mpf.a. a»«»2S M.r blaUr« «NMiG« bl«p«N«i«1l« M Pf, ».«»<». S Pf., J«mIIl«»«»z«I,«» »Pf.: »««cheffs» ««»«>««» »U Ptaf,»,rlchr1f««» I« pr«Il, «rh»b< gl, ch*^e*«»N« >^> Mnf» lchla» «aNa^nr ».laMtaasla«« M.7^- »—1«,,«» «naicht vaa^bStzr. I«r»spr,ch-Bnichluh Nr. illSr. «41» ««» ««-»« ISIS Sie lSrdislhe Erzeim-Armke in Sicherheit Der deutsche Tagesbericht DaS Molffsch« Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 20. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz Am Bserkanal nördlich von Vpern wurde die eng lische Stellung in etwa 350 Meter Fronlbreike gcftürm 1. Alle Versuche des Feindes, in nächtlichen Handgranatenanariffen seine Gräben zuruckzugewinnen, scheiterten. 30 Gefangene blieben in unserer Hand. Südlich von Loos entspannen sich lebhafte Kämpfe; der Feind drang bis an den Rand eines unserer Spreng trichter vor. Südlich von Hebuterne (nördlich von Albert) nahmen wir bei einem erfolgreichen kleinen Nachkgefecht einige Engländer gefangen. Auf der übrigen Front keine besonderen Ereignisse. O 3m Lnftkampf östlich von Peronne wurde ein mit zwei Maschinengewehren ausgerüsteter englischer Doppel decker abgesch offen; die Insassen sind tot. — Unsere Flieger belegten zahlreiche Orte hinter der feindlichen Front so wie Lu növllle mit Bomben. Oestlicher Kriegsschauplatz Bei Saro lische (an der Beresina, östlich von Wischnew) brach ein russischer Angriff in unserem Feuer zwischen den beiderseitigen Linien zusammen. Logisch!» und die Bahnanlagen von Tarnopol wur den von deutsche« Fliegern angegriffen. Balkanbriegsschauplatz Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Die deutschen Erfolge bei Hpern wtb. London, IS. Februar. (Drohtbericht.) Neulers Korrespondent im britischen Hauptquartier meldet: Die Folge derlehtendeutschen Angriffe ist, daß ein „Niemandsland" geschaffen wurde, und die britische und deutsche Infanterie dich» zu beiden Seiten der Höhe liegen, die früher von den Briten beseht war. Die Höhe erhebt sich deutlich wahrnehmbar über der schlammigen Ebene nördlich des Kanals non Bpern nach Eomlnes. Sonnlag nacht liehen die Deutschen eerschiedene Minen springen, dann griff die deutsche Infanterie in Masten an und erreichte die Höhe. Fliegerbomben auf Furnes wtb. Berlin, 20. Februar. (Amtliche Meldung.) M a - rineflugzeuge belegten am 20. Februar Stadt und Truppen lager von FurneS (südöstlich La Panne) ausgiebig mit Bomben. Die Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt. Der Chef des Admiralfiabes Ein Bahnhof in Saloniki von einer deutschen Fliegerbombe getroffen kr. Genf, 20. Februar. (Eigener Drahtbericht.) „Journal ' berichtet ans Saloniki: Ein deulfcheSFlugzeug gelangte Donnerstag bis an die Borfiadt von Saloniki, und es glückte ibm, eine Bombe auf den Berbindungsbahnhof zu "erfen. Ernstlicher Schaden ist nicht verursacht worden. „Petit Parisien" meldet aus Saloniki: General Sarrail bat in Begleitung der griechischen Generale Moscho- nulo und Simbrakakis am IS. Februar die ganze fran zösische Front besichtigt. Ein japanischer Kriegsmaterialdampfer in Brand geraten (r.) Haag, 20. Februar. (Eia. Drahtbericht.) Lloyds melden, daß der japanische Dampfer .Panama Maru", mit Kriegsmaterial von San Francisco unterwegs, inBrand ycriet; ferner ist der Dampfer .Orleantan" (2293 Tonnen) j tzt endgültig auf die Verlustliste gesetzt worden. — Zentral News" melden aus London, daß der durch das Grohfeuer in Hafen von Brooklyn verursachte Schaden an den englischen Kämpfern .P a c i f t c" und .B o l t o n C a st l e" sich auf 1 400 000 Mark beläuft. Prinz Nikolaus von Griechenland an den Zaren »rb. Bern, 20. Februar. (Drahlbericht.) Prinz Niko laus von Griechenland hat an den Zaren einen Brief gerichtet, in dem er die bisherige Politik der Negierung eingehend verteidigt und erklärt, daß Griechenland neutral blei ben werde, aber auch mit Offenheit über die Erniedrigung und das Unrecht klagt, daS Griechenland erleiden muhte. Als gegen die nationale Ehre der Nation gehend weist der Prinz den in der Entcntepresse erhobenen Vorwurf gegen die Treue und Aufrichtigkeit der Erklärungen Griechenlands zurück. Nichts könne das nationale Gefühl mehr kränken als am Herrscherwrrt und der sprichwörtlichen Gastlichkeit Griechenlands zu zweifeln. Beim Hinweis auf das Drängen der Entente, zur Aufrechterhal tung des Gleichgewichts auf dem Balkan einzugreifen, fragt der Prinz: .Wäre dieses besser erhalten worden, wenn wir ge schlagen und vernicklet wären? Ist aber dieses Gleichgewicht der Entente immer so tcucr gewesen, ihr, die im gegebenen Augen blick einen Druck auf uns und sogar aus den eigenen Verbündeten, Serbien, ausübte, damit cs gebrochen würde zum Nutzen Bul gariens?" Die türkische Erzerum-Armee in Sicherheit (r.) Haag, 20. Februar. (Eig. Drahtber.) Die englischen Blätter feiern den Fall Erzerums sehr ausgiebig; doch sagen die „Times ", daß, wie auch die russischen Meldungen zugaben, die gesamte, auf 100000 Mann geschätzte Besatzung Erzerums entkommen sei, was die militärische Bedeutung des Erfolges sehr stark vermindere. Die Forts seien nahezu sämtlich zerstört und die Vorräte vernichtet worden. Ueberdies seien grohe feindliche Streitkräfte im Anrücken, um Erzerum wiederzuerobern. Das letzte deutsche Bollwerk in Kamerun in Ehren gefallen vtd. London, IS. Februar. (Drahtber.) Reuter meldet amtlich: Die deutsche Ga/nison in Mora in Nord kamerun hat sich ergeben. Damit ist die Eroberung der Kolonie vollendet > * * * . Am 27. August 1914 hatten englische Truppen die in Mora stehende 3. Kompanie unter Hauptmann v. Naben angegriffen, waren jedoch unter schweren Verlusten zurückgeschlagen worden. Die Kompanie hakte sich darauf in eine Bergstellung in der Nähe von Mora zurückgezogen, in der sie von englischen und französi schen Truppen eingeschlossen wurde. Ein im Dezember 1914 von Garua aus unternommener Versuch, den Hauptmann v. Naben zu entsetzen, mißlang; andrerseits scheiterten auch die vielen feind lichen Versuche, die Stellung zu erstürmen, an der Wachsamkeit und dem Heldenmut der Besatzung. Anfang September 1915 unternahm diele einen glücklichen Ausfall; wie Kundschafter berichteten, sollen ihm der englische Befehlshaber und mehrere seiner Offiziere zum Opfer gefallen sein. Die letzte Nachricht traf aus Mora im Oktober 1915 in 3 aunde ein. Sie zeugte von dem vortrefflichen Geiste, der die Besatzung, Europäer wie Farbige, beseelte. Die Nachricht vom Fall von Garua, die kurz zuvor nach Mora gelangt war, hakte nicht vermocht, den Mut der Verteidiger zu erschüttern; sie hatte nur den einmütigen Willen bestärkt auszuharren bis zum Aeuhersten. Doch ging aus dem Bericht auch hervor, daß Man gel an Munition bestand, und daß die Lebensmittel, obwohl sie durch einen glücklichen Ausfall um 27 Ninder und um Korn ergänzt worden wären, nur noch für einige Monate reichten. Das unentbehrliche Chinin und andere wichtige Medikamente waren fast verbraucht. Der Gesund heitszustand der Besatzung hatte sich verschlechtert. Infolge der einförmigen Kost wütete unter den Eingeborenen der Skorbut. Noch weitere sechs Monate hat die Besatzung dann in dem ungleichen Kampfe ausgehaltcn. Zu den mannigfachen Entbehrun gen wird jetzt in der heißen Zeit noch der Wassermangel ge kommen sein. Da sind den kraftlosen Händen die Waffen ent glitten; die deutsche Flagge, die so lange über dem trotzigen Mora- Berg flatterte, sank vom Mast. Mängel an Munition, Lebens mitteln und Wasser haben vermocht, was der Uebermacht der Feinde in anderhalbjährigem Ansturm nicht gelungen. Der öfterr.-ung. Tagesbericht Wien, 20. Februar. Amtlich wird gemeldet: Nusfischer Kriegsschauplatz Nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz I« den Iudikarien steht unser Werk Larriola (bei Lar- daro) unter schwerem MSrserfeuer. An der Ifonzo- front dauern die Gefchühkämpfe fort. Südöstlicher Kriegsschauplatz Bon Bazar Sjak wurde eine italienisch« Vorstellung ge nommen. Weiler südlich haben sich unsere Truppen nahe an die feindlichen Linien südöstlich von Dorazzo herangeschoben. An un serer Seite kämpfend« Albaniertruppen haben Berat Ljuana und Pekini besetzt. In diesen Orten wurden über 200 Gen darmen Essad Paschas gefange«. Der Stellvertreter deS LhesS des Geuera/HubeS von Hoefer, FetdmartchasleutnauL Schein und Sein Einundachtziqste Kriegswoche " Der New Borker Mitarbeiter der „Neuen Zürcher Zig.', der mit allen Sinnen und Wünschen aus britischer Seite sicht, schreibt in einer der letzten Nummern dieses Blattes über daS neue England. Nach seiner Meinung, die er mit großer Selbst sicherheit vorträgt, hat der Krieg die Wurzeln der britischen Kraft bisher überhaupt noch nicht berührt, Englands Handel und In dustrie blühen in ungeahner Weise, und jetzt erst werde die Welt die britische Leistungsfähigkeit zu fehcn bekommen. Ernste Stim men aus Großbritannien selber schildern zwar seit Monaten die Sachlage etwas anders, sogar ganz anders, aber was kümmert daS den Englandfreund der „Neuen Zürcher Zig." in New Tork, der natürlich alles besser weiß. Zur Grundlage seiner Wissenschaft nimmt er eine Kundgebung LloydGeorges,die Ende Januar in Amerika verbreitet wurde zu dem offensichtlichen Zweck, den cinsehendcn Umschlag der Stimmung Amerikas gegen England mit großen Worten auszuhalten. „England ist daran", so kündete der britische Munitionsministcr den aufhorchcnden Vankees, „fein ganzes Gewicht in den Krieg zu werfen, und Deutschland wird dies in kurzer Zeit fühlen. Es ist eine Anstrengung, wie sie England nie zuvor gemacht, eine wahrhaft ungeheure Anstrengung. In den Tagen vor dem Kriege hatte cs die größte Flotte in der Welk; jetzt hat es eine der größten Armeen und in kurzer Zeit wird cs so weit sein, die be st ausgerüstete Armee in der Welt zu haben." Die Amerikaner mögen sich verständnisinnig zu genickt haben, als diese Nodomonkaden Lloyd Georges bekannt wurden, besonders bei der Stelle von der größten Flotte. Denn es war gerade die Zeit, als der von der kleinen deutschen .Möve", die der ganzen Britenflotle ein Schnippchen geschlagen hatte, ge kaperte .Appam" in Norfolk eingclaufen mar und den Ruym deutschen Heldentums und britischer Feigheit durch die ganze Union mit Windeseile trug. Schein und Sein konnten bei dieser Gelegenheit die Amerikaner an einem klassischen Beispiel studieren. Doch Lloyd George ist nicht nur der typische Vertreter des bri tischen Maulheldentums, sondern auch der echt englischen Heuchelei. „Nun wird es", so fährt er in seiner Kundgebung an die Ameri kaner fort, „wie Premier Asquith sagte, die .große Entscheidung" sein. Mazzini hat den Krieg das größte aller Verbrechen genannt, wenn er nicht geführt werde, um entweder eine große Wahrheit auf den Thron zu setzen oder eine große Lüge zu begraben. Wir sind daran, das Grad für die Lüge zu graben, daß „Macht Recht fei'. Und hört, wir werden nicht aushören in unseren Anstrengungen, bis das Grab so tief und so weit ist, daß wir unsere vereinten Anstrengungen in der festen Ueberzeugung beendi gen können, daß wir über allen Zweifel gegen eine Wieder auferstehung dieser Lüge gesichert sind." Diese Phrase ist zwar ebensowenig neu, wie seine großen Worte von Englands größter Flotte und bestausgerüstetcr Armee, aber sie wird erklärlich, da außer Lügen und Phrasen den britischen Staatsmännern nichts zur Verfügung steht, womit sie auf die Stimmung des Auslandes wirken können. Denn nicht nur, wo Gedanken fehlen, sondern noch vielmehr, wo die Taten fehlen, da stellt zur rechten Zeit ein Wort sich ein. Nur muß das Wort Lloyd Georges von dem wei ten und tiefen Grab, das der Vierverband der großen Lüge graben will, daß Macht Recht sei, in dem Augenblick von sonderbarer Wirkung auch in Amerika sein, da die Vergewaltigung Griechen lands durch England und Frankreich immer widerlichere Formen annimmt, da die britische Negierung zum Postraub und zur Durch- schnüffelung der Handelskorrespondenz der neutralen Länder schreitet und damit selbst den« Dümmsten die Augen darüber öffnet, daß Englands einziges Ideal, für das es kämpft, die Erhaltung und Ausdehnung des britischen Handels ist. Dem erborgten Schein, mit dem es sich umgeben möchte, steht das, was England ist und tut, so greifbar gegenüber, daß auch Lloyd Georges Phrasen den Widerspruch nicht zu verwischen vermögen. Seinen Spuren folgten Asquith und Lord Kitchener bei der Wiederöffnung des englischen Parlaments, in dem sie in der bekannten großsprecherischen Weise die Aussichten deS Krieges für den Vierverband erörterten. Nichts, aber auch gar nichts an tatsächlichen Erfolgen von Bedeutung — Erzerum war damals noch nicht in den Händen der Russen — lag vor, deshalb muhte die Selbstzufriedenheit mit den britischen Rüstungen und die Hoffnung auf künftige Siege wie bei Lloyd George die Grund lage ihrer Zuversicht abgeben, wobei sie noch einmal den .glor reichen Rückzug" von Gallipoli als eine Kriegstat ersten Rangei darstellten. Wenn diese Taktik auch in Frankreich nicht nm gebilligt wird, sondern in einem Artikel des .TempS", der unter Ablehnung oller Friedensvcrhandlungen den Mittelmächten die Bedingungen des Vierverbandes einfach diktieren will, noch bis zum lächerlichen Zerrbild gesteigert wurde, so verbirgt sich dahinter eine wohlbegründete Sorge um den Gang der Dinge nicht nur an der Westfront, sondern auch am Isonzo und auf dem Balkan. Im mer stärker kommt die Futcht vor den Ereignissen deS nahenden Frühlings zum Ausdruck, und gar mancher ernste Franzose ruft nach Taten statt Worten, mit denen man auch wieder die Erfolg losigkeit der Briandschen Nomreise zu vertuschen sucht. Daß Italien trotz Briands und Lord Kitcheners Schmeicheleien für das italienische Heer noch nicht den in London und Paris so heiß gewünschten vollen Anschluß an die Entente gefunden hat, zeigt wohl am besten der hörbare Ruck, mit dem es von der Komödie abrückte, die der alte Dreiverband mit dem armen Belgien zu spie len für gut befand, und die sich in der gleichen Richtung bewegte, wie Lloyd Georges Kundgebung an die Amerikaner, und wie ASquikhS und Kitcheners Rede: Sand in die Augen der Welt, blendender Schein, um das Sein zu verdecken. Es spricht Bände, daß Italien sich bei dieser Komödie auf die Mitteilung beschränkte,