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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 2 Di« »Otiendorfer Zeitung' erscheint Dien«!» - tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Dezugr »Preis wird mit Beginn jeden Monat« bekannt gegeben. « Im Falle höherer Gewalt (Krieg vd. sonst. « - irgendwelcher Störungen des Betriebes der ü L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«» ü E Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der -> »» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WtttzMWS- ,K, md MchMtl Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. - «EU« n«. Gemeinde - Giro - Konw Rr. D ü Anzeignt w«rd„ « d« VHchch » VuD AH» HUMAtHUAUH WUtWHLW« - vorher h«h«m«g« S 2«dx Anspruch au, «la« L d«r Anreis«z-Pttr«, durch L werde» nürj «« «tz» d« «E-S-LLr....—-tEr>7 r . -r—urr- -.777.7. _. -V. -V, .1 Nummer Freitag, den 7. Dezember M8 27. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, am s. Dezember »428. ) — Kirchgemeindevertretersitzling c>m Montag, den 2. Dezember. Man nimmt zunächst Kenntnis von einem Schreiben des SpitzenverdandeS der freien Wohlfahrtspflege betreffs der Wohtfahrtsrenle des deutschen Reiches, das von einer nur teilweisen Auszahlung der Rente spricht, die anderen Teile aber tu Papieren in Aussicht stellt. Man will bare Auszahlung erreiche». Vom Vorsitzenden wird die Bildung eines Wohlfahrtsausschusses beantragt, da auch an die Kirche immer wieder Gesuche um Hilfe kommen. Man ist damit einverstanden und bestimmt sür deu Ausschuß die Mitglieder Endler Beger. Leider aber kann die Tätigkeit deS Ausschusses zunächst auS Mangel an Mitteln nicht aus genommen werden. Unter Rücksichtnahme auf daS Weih- oachtsfest will man die Kirchensteuerzettel erst im Januar au die Steuerpflichtigen gelangen lassen und dann die Steuer selbst in vier Termine» einheben, also im Januar, Februar, März, und April. Man hofft damit den Steuerpflichtigen entgegenzukommen. Zur Deckung eines durch Mangel an Steuermitteln und besonders durch die ErneueruugSarbeiteu bei der Kirche eingetretenen Geldmangels wird die Ausnahme eines Darlehns bis 1000 RMk. beschlossen, wenn nicht andere Mittel flüssig gemacht werden können. Solche Mittel sind die Bausteine, die zum Zinsfuß der Sparkassen ver» zinst werden. Das Bezirkskirchenamt gibt in Ansehung der Wohnungsnot die Zustimmung zur Weitervermietuug von zwei Zimmern nebst Zubehör im Pachtgrundstück an eine hiesige Familie unter bestimmte« Bediugungcu. Zuletzt be schäftigt man sich mit der Anregung des Landeskonsistoriums betreffs Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Gemeinde als Schulbezirk über das Kirchsckullehu, das nach veis- bar früher Küsterlehn gewesen ist, und st mau de» oon ihm übermittelte» Richtlinien zu. Diese Anregung Ucht zu sammen mit dem Anerbieten deS Amtsgerichtes zu Radeberg «ine solche Auseinandersetzung zu versucht. An der Ver handlung sollen sich nach Möglichkeit alle Vertreter beteiligen Man hofft, daß sich ein Weg zu gütlicher Einigung finden läßt, wie anderwärts auch zumal die Kirche keinen Anspruch auf das von der Gemeinde erbaute Grundstück der Schule erhebt. — Der hiesige Geflügelzüchter-Verein, veranstaltet auch in diesen Jahre wieder wie alljährlich, und zwar vom 7. vis S, Dezember 1928, seine Geflugelausstellung, im Gasthof zu Cunnersdorf. Die Ausstellung ist tu diese» Juhre ganz be sonders reich begütert. Weit über 500 Tiere, eine Zahl die bisher noch bei keiner Ausstellung erreicht wurde, sino zur Schau gestellt,. Sowohl beim Grvßgefluget, Huhueru und Taube» sind edle Rassen vertreten, die sicher allgemeine Be wunderung der Besucher auf sich lenken werden, auch Zier» g-flügel, Fasanen in gold und silder sind vertreten. Es ist Numögiich die ausgestellten Rasse» alle zu nennen, nur einige seien hier erwähl«. Großgeflügel: Pute» in brouce und weis, Sibirische Höckergäuse, und verschiedene Rassen von Enten unter ihnen das neue Legewuuder die Kha'l-Kamp- bellente. Brahma, Laugschau, Plymouth, Wyanvotteu, Lachs- Hühner, Barne'eider, Rodeländer, Wesumer, Sussex, Orloffs, Honda», Lailechrs, Mmolka, Andalusier, Reichshühner, JmUener, Berguche Kräher, Jokohama, Brakel, Rheinländei, Humvniget, Latenselder, Holländer und StiUbhühnec. Ferner e - vtz- Rey u,«lerer tteiueo Zwerghuhner, außerdem di« 0 a «r La.,«»«« a«s erstes hier die vieren Kröpfer vou den g otz.u ^uoem'chru Kröpfer, bis herab zu den kleiueu eng» Uchen Z nergilöpier, auzerdem seien noch erwähnt, Maltest», In Nauer, Spanier, Strasser, Luchse, Lerchen. Lahore, Mönche P affe», Starenhälse, Lockentauben, Forellen, daun die viele» wrMeoeur» Flügeltauvcu, Perücken, Trvmmeltauben, EiS- lluben and die große Anzahl Brieftauben. Die Ausstellim., wild «in sehr gmes Zeugnis abiegen, vou den Bestreben de- Vereins am Hevuug und Besserung der deutschen Geflügel zucht. Der Ausstellung angejchlosseu ist eine Tombola- Lotterie und wird hier der glückliche Gewinner manch schönen Gewinn mit nach Hause nehme« können, als Haupt gewinn winkt ein Truthahn. Geöffnet wird die Ausstellung am Svunabeud deu 8. Dezember früh 9 Uhr, und wir« ein Besuch uur zu empfehlen sein. Näheres siehe Inserat, -- Die Schulferien sür daS Schuljahr 1929/30 werden vom Vollsbiloungsmtnistrrmm wie folgt festgesetzt. Oster ferien vom 23. März bis mit 6. April, Pftngstferien vom 18. bis mit 25. Mai, Sommerferi-n votl JnU bis mn 17. August, Herbstferien vom 27. 2«»^ u . is o O wb Weihnachtsferiui vom 23. Dez- mbe, 1929 b-s 6. J «u» r 1929. Die Bezirksschulämter und die Kommissionen für die höheren Schulen werden ermächtigt, in den Fällen in denen es wegen baulicher Herstellungen im Schulgebäude uötig ist, die in die Bauzeit fallenden Ferien über die geordnete Dauer hinaus zu verlängern, die Genehmigung dazu zu erteile». Die Genehmiguug ist davon abhängig zu machen, daß andere Ferien um die Dauer der Ferieuverlängerung voll ge kürzt werden. — Pierers landwirtschaftlicher Schreib- und Taschen kalender sür das Jahr 1929 ist nunmehr im 10. Jahrgang bei H. A. Pierer Verlagsbuchhandlung, Altenburg in Thüringen, Auf Röhren 13, wie bisher in 2 Ausgaben er- chiene». Die Ausgabe B enthält Einnahme- und Ausgabe- abellen anstatt der Tagelohntabellen. Preis jeder Ausgabe dauerhust iu Ganzleinen gebunden nur 2 — RM. Jeder Landwirt wird sich viel Aerger ersparen, wenn er im nächsten Jahr zur rechten Zeit im Haus, im Hos, im Stall und auf dem Feld sich in einem Kalender mit praktischen Tabellen und Registern und reichlichen Notizzeichnungen laufend Notizen machen kann. Der Kalender enthält außer einem übersichtlichen Terminkalender ein Kalendarium mit je i/z Seite leeren Raum für jeden Tag, alle für jeden land wirtschaftliche», Betrieb unbedingt notwendigen Vordrucke und Tabellen über Bestellung, Düngung, Ernte, Fütterung, Milch wirtschaft, Tierzucht usw. ferner sehr wertvolle, fachwissen- chaftliche Artikel aus der Feder berufener Landwirte. Der Inhal» ist voll u»d ganz auf die Praxis eingestellt. Er ist ein billiges, praktisches Weihnachlsgeschenk und kann durch ede Buchhandlung bezogen werden. Bei Bestellung ist die gewittuchte Ausgabe auzugeben. Bautze». Ein unglaublicher Raubübersall wurde auf )en Beamte», der Sta ionskasse in Singwitz verübt. Zu dun Veamteu der alle«» in» Lienstraum anwesend war, trat Nützlich ein Unbekannter mit vorgehalteuem Revolver ins Zimmer und »orderte die Herausgabe der Stationslasie. Der Beamte lieferte darauf seine Blechkasse mit etwa 20 RM. ab, womit sich der Räuber aber nicht zufrieden erklärte. Durch seine weiteren Drohungen mit Erschießen nötigte er den Beamten, noch seine Pr»vatmiitel von 45 Reichsmark strauszugeben. Darauf konnte der Räuber unerkannt enr- ommeu. Elsterwerda. Um den Weg abzukürzen, benutzte der Landwirt Jentzsch aus Kotzschka, von einem Vergnügen heimkeyrend, die üver die Eister führende Etsenbahnbrücke der Berlin—Dresdner Strecke. Dabet muß er daß Herraunahen eines Zuges überhört haben. Am frühe» Morgen wurde ec völlig zerstückelt auf den Schienen aistgefunden. Jentzsch ist oon meh> ereu Wagen üversahren worden, ohne daß das Zugpersonal etwas davon bemerkt hat. Etzdorf b. Roßwein. Der 80jährige Einwohner Emmrich wnrde von einein Motorrad augesahreu und stark verletz. Nach viertägigen Leiden ist er jetzt verstorben. — Bei Reparalionsardeitm im piefigen Umspannwerk verlor der 23jäyrigeu Wertsschlosser Hofmann seinen Schlüsselbund. Benn Suchen danach kam er ver inzwischen wieder einge schaltete» 00 OOO-Volt-Spaunu»g zu nahe und wurde sofort getötet. Ottendorf b. Mittweida. In einem unweit seiner Wohnung gelegenen Garten wurde von Ortseinwohnern der 81säy:ige Saitlermeister Moritz Seidler, der trotz seines ho«stu Alters erst einmal mit der Eisenbahn gefahren war. in den frühen Morgenstunden in Hemdsärmeln tot neben jeiuerr. umgeiallenene» Schiebebock gesunden. Der alte Herr war ungeachtet des Abrateus feiner Angehörigen bereits früh nm 3 Uhr nach alter Gewohnheit mit dem Schiebebock nach Chem- itz aufgebrocheu, wo er Zutaten zum Aufpolstern ein- lausen wollte, und hat in der Dunkelheit offenbar deu Weg verseh.!. Dabet ist er wohl gestürzt uud bei dem Versuche sich wieder amzurichten, vou einer Herzlähmuug betroffen wordc >. Leipzig. Ein 26 Jahre alter Arbeiter sprang am Sonntagabend in der Herberge zur Heimat in, Täubcheuweg durch ein im ersten Stock gelegenes Fenster in den Hof hinab. Ei» sofort zherbrigerusener Sanitäts- gehilf fand den Mann stehend vor. Der Mann konnte keinerlei Angaben machen, weshalb er sich aus dem Fenster gestür t hatte, es wird daher angenommen, daß er den Spru g im Fieberwahn ausgeführt hat. Er wurde dem Kran! »Haus St. Iakob zugssührt, vermutlich hat der Mann e « , ha re Gc»n»ich.itenalg erlitten. Glauchau Ein Strafgefangener, der vom Auer- bacher Amtsgericht nach der Colditzer Anstalt transportiert wurde, ging hinter der Station Pölbitz iu den Abort, den er verriegelte. Dort entkleidete er sich und warf die Kleidungsstücke aus dem fahrenden Zuge. Daun zerschlug er das Fenster und versuchte, zu entkommen, wurde aber noch m letzten Augenblick erfaßt und überwältigt. Er wurde gefesselt seinem Bestimmungsort notdürftig in Decken gehüllt zugeführt. Pleißa. Als ein hiesiger 23 jähriger Arbeiter auf dem nächtlichen Heimwege sein Fahrrad neben sich her- chob, wurde er plötzlich in der Nähe des Rathauses von nehrecen jungen Burschen aus Limbach belästigt und, als er ich das verbat, überfallen und mit Stöcken so lange bear- »eitet, bis er besinnungslos lregen blieb. Zum Glück hatten Nachbarn den Vorgang beobachtet, und nahmen die Ver- olgnng der Burschen ans, die auch gestellt werden konnten. Der Ueberfallene mußte schwer verletzt zu eiuem Arzte^ge- wacht werden. Wo kommen unsere U L Spielsachen her? E Werkstätten, in denen man nur an das Spiel denkt. — Mechanische Autos und Bleisoldaten. — Puppen als Welt reisende. — Die Geburt des ersten Teddy-Bären. Allbekannt ist das alte Wort: „Nürnberger Tand geht durchs ganze Land." Heute kann man diesen Ausspruch! dahin erweitern, daß die deutschen Spielwaren sich die ganze Welt erobert haben. Aber wo kommen denn alle die Sachen her, die die Knaben- und Mädchenherzen erfreuen? Zn welcher Werk statt sitzen die geschickten Künstler, die stets darauf bedacht sind, etwas Neues zu erfinden, was trotz alledein gerade den Bedürfnissen der Jugend entspricht? Das muß fest- gestellt werden: die meisten Spielsachen, die in Deutschland gemacht werden, zeugen sowohl von Geschmack wie auch von einem großen Einfühlungsvermögen in die Vorfftellungs» weit des Kindes. Darum auch konnten sie ihren Siegeszug durch die Welt antreten. , Ein Brennpunkt in der deutschen Spielwaren-Jndustrie ist, wie schon angedeutet, auch heute noch Nürnberg. In der letzten Zeit hat man sich hier hauptsächlich auf mechanische Spielwaren verlegt. Berühmt sind die so be liebten mechanischen Autos, Schienen-Eisenbahnen, elek trischen Miniaturbahnen, Dampfmaschinen und Bleisolda ten. Neuerdings hat auch die Industrie für Zelluloid- Spielzeuge in Nürnberg einen recht beträchtlichen Umfang angenommen. Viele hier hergestellte Fabrikate erfreuen sich nicht nur bei den Kindern großer Beliebtheit, sondern sie genießen auch in Fachkreisen Weltruf. Die meisten Puppen, die auf keinem Gabentisch mr kleine Kinder und besonders Mädchen fehlen dürfen, sehen alljährlich um die Weihnachtszeit zu vielen Tausenden tn Thüringen und Württemberg ihrer Geburt ent gegen. Der eigentliche Sitz der deutschen Puppen-Jndustrie istWaltershausen in Thüringen. Diesem Ort machen jedoch Sonneberg und Ohrdruf schärfste Konkur renz. Bon hier aus treten die Puppen buchstäblich den Marsch über die ganze Erde an. Nicht weniger bekannt und beliebt sind die Spielwaren aus dem Erzgebirge, wo besonders die Gegend von Olbernhau als Zentrum anzusprechen ist. Daneben spielt auch Annaberg eine große Rolle Vornehmlich werden hier Miniatur-Spielsachen, wie Puppenküchen, Puppenzimmer, ganze Puppenhäuser, geschnitzte Tiere un ähnliches hergestellt. . Die Württemberger legen bei ihren Sachen einen be sonderen Welt auf Qualität der Waren. Von den dortigen Fabrikanten werden sämtliche gebräuchlichen Spielsachen, von der elektrischen Eisenbahn, Dampfmaschine, Metallbau kasten angefangen Lis zur Charakter-Puppe und zum Holz spielzeug, hergestellt. Das Zentrum der württembergischen Spielwarenindustrie ist Göppingen. Giengen an der Brenz war um die Jahrhundertwende der Geburtsort des ersten Teddy-Bären, der heute die Kinderstuben in der ganzen Welt zu Abertausenden bevölkert. Für Kinder- inustkinstrumente sind die sächsischen Orte Klin gen thal und M a r i e n b e r g, ferner Trossingen in Württem berg die Lieferanten und mit ihren Ideen sür die gesamte Industrie maßgebend. In diesen Arbeitsgebieten wird schon seit Monaten emsig gearbeitet. Wenn wir die vielen kleinen und großen Sachen in den von Lichtern strahlenden Laden sehen, so denken wir wohl selten daran, wieviel Mühe und wieviel Fleiß dafür ausgewendet wurde, bis sie nun endlich ihrer Bestimmung zugeführt werden können,