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Dresdner Journal : 12.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189707129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-12
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 12.07.1897
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» Ve,»««»re1»: Für Dretden vierteljLhrllch: 1 Mark LvPs., bn den Kaiser lich deutschen Poftanstalte» vierteljährlich »Mark; außer halb de« Deutschen Reiche« Poft- und Etempelzuschlaa. Einzelne Kümmern. 10 Pf Erscheine«: Läglich mit Ausnahme der Eonn» und Feiertage abend« Keruspr -Anschluß: Rr 129» ««tft«»t,«««««e»ftftre»: Für den Raum einer gespal tenen geile kleiner Schutt »o Pf Unter „Linaesonbl" di« Zeile »0 «. Bei Tabellen- und gifferufatz entsprechender Aufschlag Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr »0. Fernspr.-Anschluß:«! 12»». 1897 W 158 Montag, den 12. Juli, abends. Diejenigen Dezieüer unseres Ksattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ueber - Weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 12. Juli. Se. König!. Hoheit der Großherzog von Sachsen Weimar-Eisenach ist gestern nachmittag 4 Uhr 20 Min. und Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern heute vormittag 10 Uhr 17 Min. wieder abgereist. WekannLrnachung. Die Aktiengesellschaft „Düsseldorfer Allgemeine Versicherungs Gesellschaft für See-, Fluß- und Land- Transport" zu Düsfeldorf hat ihren Sitz von Dresden nach Leipzig verlegt Auf Grund von 8 6 der Verordnung vom !6. Sep tember 1856 wird die- hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht Dresden, am 24. Juni 1897. Ministerium des Junern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. sii3 vr. Roscher. Edelmann. Eraeuviluge«, Verletzungen re. im öffentlichen Dienste. Im GeschiftSbereiche »es Ministeriums der Finanzen? Beider Post-Berwallung sind ernannt worden: Keltsch, zeither Ober PostdirectionSsecretär, als Pottkassierer bei dem Postamt 6 in Dresden; Hüne, jeilher Postproltikant, als Postsecretör im Bezirke der Kaiser! Ober - Post - Direction zu Chemnitz; Hebold, zeither Postanwärter, al« Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Ober-Post-Direction zu Leipzig Im Geschäftsbereiche »es MiniftertumS »es Kultus un» -ffentltchen Unterricht». Zu besetzen: die 4 ständige Lehrerstelle zu Hochkirch. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1000 M., freie Wohnung mit Gartcngenuß und l80 M für 2 Ueber- stunden und 2 Stunden in der Fortbildungsschule. Der In haber der Stelle muß der wendischen Sprache mächtig sein. Bewerbungen sind bis zum 20. d Mts an den Königl Bezirks- schultnspektor Bach in Löbau i. S. einzureichen Nichtamtlicher Teil. Die Politik Abefsyniens. Abessynien, in dessen früherer Geschichte die Ein flüsse frühzeitiger Christianisierung durch innere Kriege und die Ausflüsse ungezügelten Cäsarenwahnsinns paralysiert wurden, hat unter der Vorherrschaft SchoaS und unter dem Drucke eines ihm aufgezwungen und unabwendbar erscheinenden Krieges in überraschend kurzer Zeit seine nationale Einigung erreicht. Fast mit einem Schlage ist es zu einer Militärmacht ersten Ranges herangewachsen: der Tag von Adua brachte Kunst und Wissenschaft. Die Ausstellung japanischer Farbendrucke im Königl. Kupferstichkabinett. Die zweite Vierteljahrsausstellung dieses Jahres führt uns nach dem äußersten Osten In lehrreicher Weise schließt sie sich an die Ausstellung chinesischer Malereien an, die das ethnographische Museum vorigen Winter ver anstaltet hat Man erkennt, vergleichend, auch hier noch den chinesischen Ursprung der gesamten japanischen Kunst; aber man hat gerade in den farbigen Holzschnitten Japans — denn um solche handelt es sich — denjenigen Zweig der japanischen Kunst vor Augen, in dem sich ihre Ent wickelung zur nationalen Selbständigkeit während der letzten beiden Jahrhunderte besonders auffällig vollzogen hat Der japanische Holzschnitt, dessen schwarze Umrisse an fangs, wie überall, mit der Hand und dem Pinsel, bald aber mit Druckplatten farbig ausgefüllt wurden, nimmt unter der vervielfältigenden Kunst der ganzen Welt eine eigenartige, in sich abgeschlossene Stellung ein. Im wesent lichen den 150 Jahren von 1700 bis 1850 ange hörig, hat er, wie es scheint, keine Weiterentwickel ung mehr zu erwarten Japanische und europä ische Gelehrte sind im Begriff, den Gesamtschatz an Büchern, Blättern und Rollen, die er uns überliefert hat, zu sichten, zu ordnen und zu verzeichnen Japanische und europäische Sammler wetteifern miteinander, seine bedeutendsten Werke in Sicherheit zu bringen Fast jede« Jahr bringt eine neue Sonderschrift über ihn aus den Markt: 1895 erschien W Anderson« „Japanese Wood EngravingS", 1897 Edw F. Stranges „Japanese Jllustrations"; im Erscheinen begriffen ist W. v Seidlitz „Geschichte de« japanischen Holzschnitts" Von demselben angesehenen Dresdner Kunstforscher rührt auch der ausgezeichnete, durch aus sachverständige Katalog der Ausstellung des Kupfer- diefe bereits vollzogenen Thatsachen zum allgemeinen Bewußtsein. Dies in vielen Beziehungen ja noch immer halbbarbarische, in vielen LandeSteilcn über haupt noch ganz in Barbarismus steckende Staatswesen versteht aber auch unter der Leitung eines von glühen dem Ehrgeiz beseelten, anderseits auch mit natürlicher, voreilige Schritte hintanhaltender Klugheit begabten Herrschers sich auf dem glatten Parkett der europä ischen diplomatischen Politik zu behaupten. Immer kleiner werden die Zwischenräume, in welchen irgend eine Nachricht aus Abessynien die Aufmerksamkeit der europäischen politischen Kreise auf sich zieht. Die letzte Nachricht von befonderem Interesse war die allgemein gehaltene Mitteilung, daß die englische Gesandtschaft unter Sir Rennell Rodd, welche die Einigung über englische abessynische Grenzfragen in Harrar und Ogaden anbahnen und mindestens Neutralität, wenn nicht Unterstützung des Negus für die Fortführung des Sudanfeldzugs er wirken sollte, mit sehr wenig befriedigender Antwort entlassen sei. Vervollständigende Nach richten der „Agenee Havas" lassen jetzt erkennen, daß der Negus thatsächlich nicht nur die englisch- ägyptisch-ottomanische Frage ausgerollt hat, sondern auch mit stark ausgeprägtem nationalem Selbstgefühl die völkerrechtliche Festlegung eines weit gehenden abessynischen Einflusses anstrebt. Menelik würdigt in seiner Antwort an England dessen entgegenkommenden Schritt und ist geneigt, die Ver gangenheit als abgeschlossen zu betrachten und mit England in freundschaftliche Beziehungen zu treten. Menelik erklärt sich dann auch im Prinzip bereit, die englische Grenze gegen Harrar und Ogaden auf ähi licher Grundlage, wie es gegenüber Italien und Frankreich geschehen sei, zu regeln, d. h. der englischen Kolonie Zeila einen Hinterlandstreifen von 50 bis 60 kw Ausdehnung zu bewilligen. Aber vor dem Abschluß der Grenzregulierung Eritreas mit Italien scheine ihm eine Verständigung mit England ver früht und unthunlich. Die Festlegung der Grenzen Abefsyniens dürfe nur als Gesamtfrage betrachtet und behandelt werden unter Mitwirkung nicht nur Eng lands sondern auch Ägyptens, Italiens und Frank reichs, unter Zustimmung aller der an der friedlichen Entwickelung Afrikas interessierten Mächte. Im einzelnen erkennt Menelik die italienisch- englischen Verträge vom 24. März und 15. April 1891 als ohne seine Zustimmung geschlossen nicht an. Ersterer nimmt den Thalweg bis zum 6. Grad nörd licher Breite, von da an diesen Parallelkreis bis zum 35. Meridian östlich Greenwich und zum blauen Nil als Grenze zwischen dem italienischen und englischen Einflußbereich an, letzterer legt die italienische Einfluß sphäre im Norden und Westen durch eine Linie fest, welche bei Kap Karsar, südlich Suakin, beginnend in weitem Bogen Eritrea und Abessynien umzieht und am blauen Nil in die eben skizzierte italienisch-englische Einfluß grenze einmündet: er spricht ferner Italien das Recht der zeitweiligen Besetzung Kassalas zu, ohne daß da durch die Rechte Ägyptens auf Kassala und Umgebung ongetastet würden. Gerade diese Rechte Ägyptens er kennt aber der Negus in keinerlei Weise an und be ansprucht Kassala für Abessynien gemäß dem Vertrage vom 3. Juni 1884 zu Adua Dieser, seitens der britischen Regierung durch Admiral Hewett, seitens Ägyptens durch Mason Bei mit König Johannes von Abessynien abgeschlossen, bestimmte, daß die Bogos- länder, zu denen Kassala gehört, von Ägypten an Abessynien zurückfallen sollten. Endlich erkennt Menelik auch den italienisch-englischen Vertrag vom 5. Mai 1894, in welchem die beiden Mächte ihren Einflußbereich in der Gegend des Golfes von Aden festlegen, nicht an, da er dem englisch-französischen Vertrag vom 8. Februar 1888 widerspreche, welcher Harrar für neutral erkläre. Hier wie in anderen stich-Kabinetts her. Ist es also erfreulich zu sehen, daß die Dresdner Kunstwissenschaft sich an der Erforschung auch dieses etwas entlegenen, aber bedeutsamen Gebietes der Kunstgeschichte rührig beteiligt, so ist es doppelt erfreulich, daß auch unser Kupferstich-Kabinett als die allen Schätzen der vervielfältigenden Künste gewidmete Sammlung recht zeitig zugegriffen und bereits eine hübsche, die Entwickel ungsgeschichte deutlich veranschaulichende Folge japanischer Farben Holzschnitte zusammengebracht hat Die ausgestell ten Blätter sind hauptsächlich in den letzten Jahren und meist durch freigebiges persönliches Eingreifen des geh Regierungsrats v Seidlitz erworben worden Natürlich gilt von dem Genüsse der japanischen Holzschnitte im ganzen dasselbe, was an dieser Stelle vor einigen Monaten über das Verständnis der chinesischen Malerei gesagt worden ist Wer sie unvorbereitet mit lediglich europäischen Augen ansieht, wird sie nicht ohne weiteres zu würdigen wissen. Aber die japanische Kunst ist den europäischen Kunstfreunden doch seit Jahrzehnten mund gerecht gemacht worden; Gebilde des japanischen Kunst handwerks sind in europäische Paläste und Hütten ein- aezogen; der japanische „Formenschatz" hat sich vielfach sogar mit dem europäischen verquickt und vermischt Ganz unvorbereitet wird heute nicht leicht ein Kunstfreund Werken japanischer Kunst gegenüberstehen. Inhaltlich machen die ausgestellten Blätter, auf denen es sich fast nur um Bilder aus dem Leben und den Landschaften der Insel der ausgehenden Sonne handelt, keine Schwierigkeit; einige Vertiefung in ihre Formen- und Farbensprache wird genügen, um den Reiz nachzuempfinden, den diese eigenartige, national umschriebene, aber durch und durch künstlerisch erfaßte Welt in ihrer Darstellung mit den ein fachsten aber wirksamsten technischen Mitteln, den klaren, geistvoll geführten Umriffen, den meist zarten, sein empfun denen Farben auf da« Auge de« Japaner» machen muß; und lange wird e« dann nicht dauern, bis wir lernen, eine Weile selbst mit dem Auge de» Japaner« zu sehen Einzelheiten ist wohl nicht zufällig das französische Interesse gewahrt. Die abessynischen Einwendungen gipfeln in dem Hinweis auf den Abfchluß des Friedens von Adis-Abeba, der Italiens Stellung zu Abefsynien auf eine gänzlich veränderte Grundlage gestellt habe. Mag man über die rechtlichen Einzel und Vertrags- sragen verschieden denken, der Auffassung Meneliks wird schwerlich etwas entgegenzuhalten sein, daß durch 88 2 und 3 jenes Friedensvertrages, welche den Ver trag von Uccialli für null und nichtig erklären, jeden Anspruch der italienischen Schutzherrfchaft über Abessynien fallen lasfen und dessen vollkommene Un abhängigk.it zugestehen, für Nordostafrika ein neuer Zustand geschaffen worden ist, dessen Folgen noch des formalen und völkerrechtlichen Abschlusses harren Unter den zu einer Mitwirkung an dem friedlichen Austrage der Streitfragen berufenen Mächten begreift der Negus übrigens auch Deutschland, weil der englisch-deutsche Vertrag vom 1. Juli 1890 mit der Vorstellung rechne, daß die Gallaländer und Äthiopien dem italienischen Einflußbereich unterworfen feien. Rußland endlich zähle wegen seiner kirchlichen Be Ziehungen zu Abessynien zu jenen interessierten Mächten. Die abessynischen Ansprüche auf die Bogoslünder — ein der Lage der Sache nach nicht ganz fest um schriebener geographischer Begriff — konnten von König Johannes 1884 nicht durchgeführt werden, weil die Häuptlinge jener alten abessynischen Nordprovinz aus Furcht vor der abessynischen Herrschaft sich den Mahdisten anschlossen. Der Nachfolger Johannes' er neuert sie in sicherlich günstigerer Lage und bekräftigt sie und seine weitergehenden Ansprüche auf den Ost- fudan durch seinen Brief an die Mächte vom Jahre 1891. Dieser Teil der Antwort Meneliks auf die englischen Foiderungen steht natürlich im Vorder gründe des Interesses. Wenn auch der Negus mit diplomatischer Höflichkeit erklärt, in der versöhnlichsten und entgegenkommendsten Weise mit den ägyptischen Bevollmächtigten, die als freie Vertreter des Khedive und des Sultans von den europäifchen Machten, be sonders von Italien, Rußland und Frankreich zu be glaubigen wären, verhandeln zu wollen, so liegt doch in dem vollkommenen Übergehen Englands, in der Ignorierung seiner Ägypten auf gezwungenen Vormundschaft ein so schneiden der Hohn, eine so wohlberechnele Ironie, daß brüske Zurückweisung der englischen Forderungen fast die mildere Form gewesen wäre. Die Folgen dieser Stellungnahme des NeguS zu allen die Abgrenzung seines Reiches angehenden Fra gen machen sich bereits fühlbar. Eben wird bekannt, daß der italienische Forschungsreisende Bottego mit seinen Begleilern niedergemetzelt worden ist, weil er dem Gouverneur der Provinz Celle nicht einen Paß des Negus vorzeigen konnte, der ihm erlaubte, „in den abessynischen Staaten zu reisen", und weil er trotz der Weigerung des Gouverneurs werter nach Norden vordrang. Das englisch-italienische Abkommen von 1891 ist eben nicht verbindlich für Abessynien. Vielleicht wird das auch die jetzt nach dem Djuba abgehende englische Unternehmung unter Major Macdonald zu ihrem Schaden erfahren, die den Oberlauf des Djuba Flusses erforschen will, um dem englisch italienischen Abkommen eine geo graphisch sichere Unterlage zu geben. Auch die Niedermetzclung der Unternehmung Cecchi, die häufigen Vorstöße der Gallas und Somalis auf die italienische Handelsstation Lugh erscheinen in anderem Licht, wenn Abessynien moralisch und materiell hinter diesen Raubzügen eingeborener Horden steht. Besonders fühlbar aver muß die Stellungnahme des Negus auf die Aussichten eines weiteren englischen Vordringens nilaufwärtS und auf die Aussichten des Sudanfeldzuges sein. Die Die reiche Hauplblüte der altklassischcn Kunst der Japaner war bereits vorüber, als der Holzschnitt anfing neben dem Kunsthandwerk in den Vordergrund des japa nischen Kunstschaffens zu treten Die nationale, wenngleich ursplüuglich ebenfalls von China beeinflußte Tosa-Schule und die mit Bewußtsein von der großen Kunst der chine fischen Sungdynastie zehrende Kano-Schule haben im 17. und 18. Jahrhundert zwar noch manche gefeierte Namen aufzuweifen. Aber cs ist bezeichnend, daß es nur die jenigen Maler dieser Jahrhunderte zu tiefer gehender Wirk ung bringen, die den Regelzivang ihrer Schulen abstreifen, um entweder, dem dekorativen Zuge der Zeit folgend, ihre Kraft in den Dienst der Kleinkunst zu stellen, oder die Augen weit aufzumachen und die Natur, ihre eigene Natur, die japanische Natur und das japanische Leben, mit neuen unbefangenen Blicken zu betrachten Zu jenen dekorativen Meistern gehörten der von der Kano-Schule ausgegangene Sotatsu (um 1670), einer der größten Blumenmaler und Farbenkünstler der Welt, und fein Schüler Korin (1660 bis 1716), nach Gonse der „japanischste aller japanischen Maler", der tonangebende Meister jener japanischen Zier- kunst, die das Entzücken der letzten Jahrzehnte bildete Korin selbst hat noch keine Zeichnungen für den Holz schnitt verfertigt; aber später wurden manche seiner Werke in Holzschnitten herausgegeben. Das Albumblatt, welches an der dem Eingänge gegenüberliegenden Schmalseite des Mitteltische« ausgestellt ist, ein Geschenk de« Hrn S Bing in Pari«, zeigt Hirsche und Rehe vor einem Hintergründe von Herbstpflanzen. Der Überdruck ist grün, blau und rosa Das Album, dem da« Doppelblatt angehörte, war der Nachbildung farbiger Zeichnungen Korins gewidmet. Die neue naturalistische Richtung aber, die bald unter dem Namen der Ukio-ye (Schule diese« Jammerthale«) berühmt werden sollte, zweigte sich von der Tosa-Schule ab, die von Anfang an volkstümlich gewesen war. Der Begründer der neuen Schule Matahel blühte um die Mitte des 17 Jahrhundert« Sein Hauptschüler oder doch Nachrichten, ob der Feldzug fortgesetzt, ob er auf gegeben werden soll, lauten widersprechend. Nach richten auS Kairo, daß die Berichte von Renell Rodd und Wingate Bey, dem bewährten Vorstand des Nachrichtenbureaus in Kairo, dazu veranlaßt hätten, den Sudanseldzug aufzugeden, erscheinen nicht un glaubwürdig; den moralischen Rückzug mit dem Hin weis auf Erschöpfung der Kredite, den Widerstand Frankreichs und Rußlands gegen weitere Finanz operationen zu maskieren, wäre ja ein Leichtes. Tagesgeschichte. Dresden, 12. Juli. Ihre Majestät die Königin unternahmen mit Ihren Königl. Hoheiten der Frau Herzogin Mutter von Genua und der Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern sowie mit den Damen und Herren des Dienstes am Sonnabend mittag einen Ausflug zu Wagen nach der Bastei, von welchem die Rückkehr nach Pillnitz nach mittags gegen >45 Uhr erfolgte. Se. Majestät der König kamen heute vormittag von Pillnitz ins Residenzschloß zu Dresden und nahmen die Vorträge der Herren Staatsminister ent gegen. Nachmittags um 1 Uhr geruhten Se. Majestät den nachgenannten Herren Audienzen zu erteilen: dem kommissarischen Oberpostdirektor in Chemnitz Postrat Geisler, dem RegierungSrat Schmaltz in Zwickau, dem Medizinalrat Prof, vr Sänger in Leipzig, dem Hofrat Prof. Donadini hier, dem Prof. vr. Aarland m Leipzig, dem Kommerzienrat Esche in Chemnitz, dem Landesanstaltsdirektor Rühlemann in HubertuS- burg, den Fabrikanten Paul in Limbach und Uhlich in Chemnitz, dem Schuldirektor Hildner in Treuen, dem Baumeister Aurich in Plauen i. V und dem Amtsgerichtssekretär Moese in Löbau. Nachmittags lehnen Se. Majestät ins Königl. Sommerhoflager Pillnitz zurück. Ihre Königl. Hoheit die Frau Herzogin- Mutter von Genua gedenkt heute das Königl. Sommerhoflager Pillnitz wieder zu verlassen und von Bahnstation Niedersedlitz aus abends 10 Uhr 15 Min. abzureisen. Dresden, 12. Juli. Ihre Majestät die Königin begleiteten Ihre Königl. Hoheit die Frau Prin zessin Karl Anton von Hohenzollern, Höchst- welche heute vormittag 10 Uhr 17 Min. wieder ab gereist ist, von Pillnitz nach dem Leipziger Bahnhofe. Sodann verweilten Ihre Majestät einige Stunden in der Stadt und kamen mittags H1 Uhr ins Residenz schloß. Nachmittags begaben Ihre Majestät Sich in- Königl. Sommerhoflager zu Pillnitz zurück. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser befinden Sich auf der „Hohenzollern" vor Odde Daselbst ist gestern Sr Majestät ein Unfall zugestoßen, der leicht schlimmere Folgen hätte im Gefolge haben können. Bei einem Spaziergange an Deck wurden nämlich Se. Majestät von einem niedersallenden Mastbezuge getroffen; ein an diesem befindlicher Strick schlug mit solcher Heftigkeit gegen da« linke Auge Sr Majestät, daß ein mäßiger Bluterguß in die vordere Augenkammer eingetreten ist. Sr. Majestät wurde sofort ein Schutzverband angelegt — Überall im Reiche wird man lebhafte Freude darüber empfinden, daß von Sr. Majestät ein ernsterer Unfall gnädigst abgewendet worden ist. — Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe hat die Regentschaft des Fürstentum« Lippe niedergelegt und ist nach Bückeburg adgereist. Der Prinz wird seinen Aufenthalt wieder in Bonn nehmen Die „Lippesche LandeSzeitung" veröffentlicht den Abschiedserlaß des Prinzen sowie eine Proklamation de« Grafen Ernst zur Lippe-Biesterfeld, in welcher dieser die Übernahme der Regentschaft bekannt giebt. — Die am Sonnabend auf Einladung des Ober präsidenten v Achenbach wieder aufgenommenen Verhand lungen zwischen den Vertretern des Ältesten - Kollegiums Nachfolger Hishlkawa Moronobu, der erst im zweiten Jahr zehnt des 18. Jahrhundert« starb, war einer der beliebtesten Sittenmaler seiner Zeit Uns interessiert er hier zunächst wegen seiner Verdienste um die künstlerische Entwickelung des Holzschnittes Auch in Japan waren damals Bücher teils mit Holztafeln, teils mit beweglichen, hölzernen - oder kupfernen Typen schon seit einigen Jahrhunderten gedruckt worden Ebenso waren Holzschnitte als lose Blätter im buddhistischen Tempeldicnst schon seit längerer Zeit bekannt. Das erste japanische Buch mit Holzschnitten soll 1610 gedruckt worden sein Aber erst Hishikawa Moronobu « Holzschnitte zu einem Gesellschaftsbuch, das 1682 erschien, zeigen die Holzschnitttechnik zu künstlerischer Kraft und Klarheit gereift. Ausgestellt ist unter Nr. 2 der mittlere von drei Bänden seines im folgenden Jahre 1683 heraus gekommenen Werkes, das der Darstellung schöner Frauen m ihren häuslichen Beschäftigungen gewidmet ist Auf der rechten der beiden unter Glas aufgeschlagenen Seiten sehen wir eine solche japanische Schönheit an ihrem Schreib tisch Die künstlerische Ausbildung de« einfarbig schwarzen Holzschnitts in seiner Verwendung zur Buchillustration vollendete Nishikawa Sukenobu (1671 bis um 1760). Er widmete sich fast ausschließlich den Darstellungen au« dem Frauenleben Proben seiner Kunst bieten die unter Glas aufgeschlagenen Bücher Nr 11 und 12. Wohl verstanden, war der Farbendruck diesen Meistern noch nicht bekannt; und, wohlverstanden, waren diese und alle späteren Meister de« japanischen Holzschnitte« nur die Zeichner, nicht die Schneider ihrer Werke Die Formschneider waren hier, wie in der Regel auch in Europa, besondere Künstler. Diese pflegten die auf dünnes Papier gezeichneten Vor lagen der Meister aus den in der Regel kirschenen Holz stock zu kleben, um sie dann mit scharfem Messer au»zu- schneiden Aber auch der Buntdruck mit verschiedenen Platten wurde schon zu Anfang de« 18. Jahrhundert« von den Chinesen übernommen und weiterentwickelt Die Geschichte dc« Farbenholzschnitte« bei den Chinesen ist noch
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