Volltext Seite (XML)
Dis 81. Jahrgang Donnerstag den 15. April 1815 abends Rr.85 Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unsere« Amtsharlptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil» oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeüe 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. TMeitiU M AUM siir HMnM, UMeklg r ll Amtsblatt sür die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde« MU achtseitlgem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. nähme der Sonn- und «eiertage und wird am Svätnachmittag ausge- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein- »eine Nummern 10 Pf. Alle Postanstaltcn,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Ausfuhr und Einfuhr von Brot. Der Kommunalverdand Dresden und Umgebung und die Kommunalverbände der Amtshauptmannschaften Bautzen, Dippoldiswalde, Großenhain, Kamenz und Meißen haben über die Regelung der Ausfuhr und Einfuhr von Schwarzbrot, Weißbrot und Zwieback für den Verkehr zwischen den Bezirken die nachstehende Vereinbarung getroffen. Die folgenden Vorschriften werden zur Nachachtung hiermit zur öffentlichen Kennt nis gebracht: 8 I- Die Aus- und Einfuhr von Schwarzbrot, Weißbrot und Zwieback im Verkehr der genannten Bezirke ist ohne besondere Genehmigung zugelassen. 8 2. Wer aus einem Kommunalvcrband in einen anderen die bezeichneten Backwaren zum Zwecke des Verkaufs einsührt, ist ebenso wie die einheimischen Verkäufer verpflichtet, diese Waren nur gegen Hergabe der im Einfuhrbezirke eingeführten Brotscheine (Brot marken) abzusetzen. Der auswärtige Verkäufer hat diese Brotscheine zu sammeln und gesammelt je nach Anweisung des Einfuhrbezirks einem Mehlbezirk innerhalb desselben vorzulegen. Innerhalb der beteiligten Amtshauptmannschaften gelten diese als Mehlbezirk, in der Stadt Dresden sind die Mehlbezirke bei den Wohlfahrtspolizeiinspektionen eingerichtet. Es bleibt den Kommunaloerbänden überlassen, die auswärtigen Verkäufer auch an andere Stellen zu verweisen, an die die Brotscheine (Brotmarken) abzugeben sind. 8 3- Der Mehlbezirk hat dem auswärtigen Verkäufer einen Mehlbezugsschein zu erteilen, der der durch Brotscheine (Brotmarken) nachgewiesenen Menge an eingssührtem Gebäck verhältnismäßig enttprickt und den auswärtigen Verkäufer berechtigt und verpflichtet, das in dem Scheine bezeichnete Mehl gegen Abgabe des Scheines bei einer Mehlabgabe- stelle oder einem Händler des Einfuhrbezirkes zu erwerben. Für den Mehlpreis gelten die vom Einfuhrbezirke erlassenen Vorschriften. 8 4. Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften dieser Bekanntmachung werden nach 8 44 der Bekanntmachung des Bundesrats vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 M. bestraft. Dresden, Bautzen, Dippoldiswalde, Großenhain, Kamenz und Meißen, am 12. April 1915. vor 8ommuA»Iv«rdLvck ürosäoa vock vmgadiwx. vis LövißUedv» LmlsbLapImsAvsodsttsv Savtrso, MppolÄsmülckv, KroKsvdsiv, «Lmvor vnä INslüsn. Dienstag den 20. April 19! 5 vormittags >/2l1 Uhr, öffentliche BezirksausschnMtznns im amtshauptmannschastlichen Sitzungssaale. Holzversteigernng: Höckendorfer Revier. Gasthof zu Ruppendorf, Dienstag den 27. April 1915, vormittags 10 Ahr: 445 weiche u. 8 harte Stämme, 478 weiche u. 326 Harts Klötze, 63l weiche gek. Derbstangen, 1960 welche Reisslängen, 76Y2 rm weiche u 251/2 rm harte Brennscheite, 81/2 rm harte u. 44 rm weiche Brennknüpvei, 251/2 rm Harts und N/2 rm weiche Zacken, 63 rm weiche u. 391/2 rm Harts Aeste. Aufbereitet in den Kahlschlägen Abt. 35 u. 4t und im Einzelnen in den Abteilungen 3, 5, 32, 34, 35, 43, 46, 47, 48—57, 58. Kgl. Forstrevierverwaltung Höckendorf und Kgl. Forstrentamt Tharandt. Grohes Hauptquartier, 14. April vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein nächtlicher feindlicher Vorstotz bei Verry- au-Vac scheiterte. Nordwestlich von Verdun brachten die Fran zosen gestern Minen mit stark gelblichem Rauch und erstickend wirkender Gasentwicklung gegen unsere Linien zur Anwendung. Zwischen Maas und Mosel wurde weiter gekämpft. Bei einem starken französischen Angriff gegen die Linie Maizery—Marcheville drangen die Franzosen an einer schmalen Stelle bei Marche ville in unsere Stellungen ein, wurden durch Gegenangriffe aber bald wieder herausgeworsen. An der übrigen Front brach der Angriff bereits vor unseren Stellungen zusammen. Zwischen Combres und St. Mihiel sanden gestern nur Artilleriekämpse statt. Im Aillywalde wurden nach erfolglosen feind lichen Sprengversuchen drei feindliche Angriffe zurückgewiesen. Ein Angriff westlich der Stratze Essey—Flirey scheiterte westlich dieser Stratze und führte östlich derselben zu Nahkämpfen, in denen unsere Truppen die Oberhand behielten. Im Priesterwalde sanden keine Kämpfe statt. In den Vogesen mißglückte ein französischer Vorstotz gegen den Schnepfenriedkops südwestlich von Metzeral. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage iin Osten ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Einstellung einer amerikanisch-skandinavischen Frachtlinie. Christiani«. Die American Export»» Line, die im vorigen Herbst eine regelmäßige Frachtfahrt zwischen Nord- amerika und Skandinavien eröffnet hat, hat den Verkehr einsiellen müssen, weil alle ihre Schiffe infolge der Auf- bringung und der Durchsuchung in England ihre Fahrten so verzögert haben, daß die Aufrechterhaltung einer regel mäßigen Verbindung unmöglich gemacht ist. Französische Kinder dem Artilleriefeuer ausgesetzt. Bon der holländischen Grenze. Wie der „Times" aus Nordsrankreich gemeldet wird, befinden sich hinter der französischen Front zahlreiche Kinder, die den Fährlichkeiien des Artilleriekampfes ausgesetzt sind. Ein gemeinnütziger Verein des Departements Pas-de>Calais ist bestrebt, diese Kinder nach dem Innern Frankreichs zu schaffen. Ehrentafel MiMeMMmdTnue Aus der Verlustliste Nr 135 der König!. Sächs. Armee. Reserve-Jnfanteris-Reglment Nr. 266. I. Kompanie. Griemmer, Otto, Musketier aus Höckendorf, ver mißt. 3. Pionier-Bataillon Rr. 16 (Weber). Minenw -Abteilung. Kummer, Martin, Offizier-Stellvertreter, Dizefeld- webel d. R. aus Frauenstein s. Landwehr-Jnfantsrie-Regiment Rr. 27. 11. Kompanie. Paul, Otto, Wehrmann aus Quohren, leicht ver wundet. FüstNer-Regiment Nr. 40. 9. Kompanie. Büttner, Richard, Wehrmann aus Höckendorf, leicht verwundet. Infanterie-Regiment Nr. 96. 3. Kompanie. Gollmann, Ernst, Gefreiter d. R. aus Glashütte, leicht verwundet. Ein drohender Konflikt zwischen England und Spanien? Dem Madrider Korrespondenten der „Kölnischen Zig." zufolge, soll seit geraumer Zeit eine neutrale Großmacht allerersten Ranges (Italien?), die England bisher vie/ Dienst« leistete, Anstoß daran nehmen, daß Algeciras sich immer mehr zu einer Verbreiterung des Platzes von Gibraltar gestaltet, daß dort in letzter Zeit fast die gesamte Förderung der spanischen Kohlenbergwerke aufgestapelt wird, um den Bedürfnissen der englischen Flotte zu dienen. Jene Großmacht, der die englische Politik zum Vorbild diene, habe Spanien aufgeiordert, Tanger zu besetzen, und gedroht, die» selbst auezusühren, wenn Spanien hiermit lange zögere, da sie nicht zulassen könne, daß England sich endgültig auf beiden Seiten de» Einganges zum Mittel meer festsetze und dieses allzusehr in seine Gewalt bekomme. Di« maßgebenden Stellen Spaniens seien aber durch zu viele Bande mit den Interessen Englands verknüpft, um sich zu entschließ««, dessen Absichten zu durchkreuzen. Der neutralen Großmacht sei ab;r die Verwirklichung ihrer Drohung im gegebenen Augenblicke zuzutrauen. Das würde allerdings Spanien von jeder Rücksichtnahme auf England entbinden und in die Zwangslage versetzen, selbst zur Be setzung Tangers zu schreiten. Ein französisches Infanterieregiment vermißt. Zürich. Seit Anfang März ist man ohne Nachricht von einem französischen Infanterie-Regiment, dessen Depot sich in Bourg befindet und das an den Vogesenkämpfen beteiligt war. Man fragt sich, ob es aufgerieben oder gefangen genommen wurde, oder ob es, was kaum wahr scheinlich ist, vom Gros der Armee abgeschnitten worden ist. Deutsche und russische Kulturarbeit. Stockholm. Der grundlegende Unterschied zwischen der deutschen und russischen Art der Behandlung der okkupierten Gebiete spricht deutlich aus einem Bericht, den der mit der Wiederbelebung des Wirtschaftslebens in den von den Russen besetzten Teilen Galiziens betraute Beamte dem Ministerium sür Handel über seine Bemühungen er stattet hat. Nach der „Birshewija Wjedomosti" wird darin erklärt, daß von einer Gewerbelätigkeit in diesen Gegenden nicht die Rede sein könne, da einzig und allein einige Handwerker und Fabrikbetriebe in Tätigkeit seien. Italien und der Vatikan. Berlin, 15. April. Die „New York World" ver öffentlicht folgende Mitteilungen ihres Korrespondenten aus Rom, in denen es unter anderem heißt: Wird der Vatikan isoliert und der Papst von der ganzen Welt ab geschnitten sein in dem Augenblick, wo sich Italien an dem Krieg beteiligen würde? Welche Folgen würde ein derartiger Schritt Italiens auf die in Rom akkreditierten Minister der Länder haben, gegen die Italien sich wenden sollte? Dies sind Fragen, die, wie ich feststellte, den Vatikan sehr beunruhigen. Es ist vielleicht noch ein anderer Grund, vorhanden, weshalb der Papst seine ganze mora lische Kraft zur Geltung bringt, um ein« Ausdehnung d» Krieges zu verhindern. Da ein Präzedenzfall nicht vor- liegt, hat man sich hier gefragt, welche Haltung Italien gegenüber den diplomatischen Vertretern derjenigen Länder . beim Vatikan, mit denen Italien sich im Kriege befinden würde, «innehmen und wie sich die Verbindung zwischen dem Papst und den Nuntien und anderen hohen Würden trägern der Kirche dieser Länder gestalten würde. Der Eintritt Italiens in den Krieg würde eine ganz neue Lage für die italienische Regierung schaffen, indem dadurch sehr heikle Fragen inbezug auf Papst, Vatikan und katho lische Kirche aufgeworfen werden würden. Alles in allem ist eine starke Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden, daß bei einer Friedenskonferenz die Frage erörtert werden müßte, den Vatikan zu internationalisieren mit der durch di« Mächte garantierten Neutralität und Freiheit des Papste», alle«