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Fernsprecher Nr. 110. T«l.-K-r.: Amtsblatt. ISIS gez. v. Brotrem. gez. v. Schweinitz. das dte wr »che s k>Ll»E< ist bekannt geworden, daß größere Firmen, Verein« und Verbände Verzeichnisse versenden, in denen di« Adr,ss«n ihrer sämtlichen im Felde stehend«» Angestellten oder Mit glieder zusammengestellt find unter Angabe der Truppenteile und der Verbände, denen diese angehören. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Seile 30 Pfennige. nt ach -o.n Drucker und Verleger. Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ... »L. Aah*««««. —— —— DitMag, bei 30. März Familienunterstützunge» locrdcn Mgezahlt am t. AprU für die Empfänger mit den Buchstaben ,3. M , , E «» » 2. Dieselbe Rechenfolge gilt für d«n 16. und 18. April. Der Stadtrat. schäft zwischen Frankreich und Rußland muß einen ge hörigen Riß bekommen haben; denn beide, Pau sowohl wie Nikolai Nikolajewitsch sind führende Persöhnllch- keilen ihrer Nationen und wenn solche Sachen vor kommen, solche Widersprüche sich jetzt zeigen, mutz es recht schlecht um die Sache unserer Feinde ste hen. Noch ein Wort zu der Vorgeschichte in dieser urplötzlichen Unstimmigkeit mag hier gesagt sein. Nach Privatmeldungen hat General Pau darauf gedrungen, daß Rußland endlich einmal mit seinem Vormarsch auf Deutschland Ernst mache, worauf ihm von russischer Seite die - gewiß unangenehme - Antwort zuteil geworden sein soll, daß man den Anfang doch im We sten machen möge, da dort das Frühjahr schon IVz Monate eher begönne. Mit solchen Liebenswürdig keiten soll man sich also entgegengetommen sein; kein Wunder, daß dabei alle Freundschaftsgefühle zum Er kalten kommen mußten. Ehe wir die Betrachtungen über diese für den Dreiverband so überaus unerquick liche Angelegenheit schließen, möchten wir aber doch nicht verfehlen, besonders darauf hinzuweisen, daß un sere gerechte Sache außerordentlich günstig steht; denn sonst hätten solche Auseinandersetzungen nicht erfolgen können, u. daß die Meldungen über den Zwist zwischen Pau und Nikolai Nikolajewitsch nicht rein erfunden sind, dürfte daraus zur Genüge hervorgehen, baß die Mel dungen aus einer Quelle kommen, mit der deutsche amtliche Stellen nichts zu tun haben. Es ist uns schon zur Genüge bekannt, daß unsere Oberste Heeresleitng nur das wirklich Erreichte berich tet und selbst das niemals ausschmückt, sodaß über die Tragweite unserer Erfolge sich kaum jemand ein vollendetes Bild macht. Durch eine Privatmeldung erfahren wir nun etwas Weiteres über das Fortschrei ten unserer Operationen aus den südlichen Stellungen unseres rechten Flügels, bei Arras: Genf, 28. März. Durch die gestrige nächtliche Beschießung aller Quartiere der Stadt Arras wurde vollgültig bewiesen, daß die Deutschen nicht nur alle wichtigen Punkte in der Umgebung behaupteten, sondern neue Stützpunkte gewonnen haben. Im Argonner Walde fanden am letzten Tage die deutschen Fort schritte geringeren Widerstand. Die durch Flugzeuge westlich Thann sowie Calais und Dünkirchen ange richteten Schäden sind weit bedeutender, als amtlich zugestanden wird. Poincare begab sich abermals zur Front. Mit großem Stimmenaufwand haben die Englän der bekanntlich seinerzeit die Gefechte bei Reuve Cha pelle zu einem Siege für ihre Waffen in die Welt posaunt, selbst noch, als die Meldungen von den großen Verlusten der Engländer durchsickerten. Und diese Ver luste waren noch nicht einmal vollständig angegeben. Erst sprach man von 12000, jetzt sind es nämlich schon 20000 Mann, welche die Engländer in diesen Kämpfen verloren haben: Basel, 26. März. Außer den bereits gemeldeten Regimentskommandeuren sind laut „Basler Nachrich ten" noch drei weitere gefallen. Die Blüte des eng lischen Hochadels befindet sich unter den Gefallenen. Scotch Rifles haben fast alle Offiziere eingebüßt. Man kann aus den amtlichen Angaben folgern, daß 28 Regimenter in den Kampf eingreifen mußten. Vor sichtige Schätzungen der englischen Gesamtverluste gehen jetzt auf wenigstens 20000 Mann. Der gestern eingetroffene Generalstabsbericht weiß dann — bescheiden u. schlicht wie immer gehalten — von weiteren deutschen Erfolgen in der Woevr-Ebene zu melden. Es wird in ihm gesagt, daß die Kämpfe dort zu unseren Gunsten entschieden seien. Der Bericht lautet: (Amtlich.) Große» Hauptquartier^ 28. März 191b. Westlicher Kriegsschauplatz. Südöstlich von Verdun wurden französisch- Im Jnt«r«fs« der Geheimhaltung unserer HeereSgliederung wird di« Aufstellung, Ver sendung und Veröffentlichung derartiger Verzeichnisse hiermit für die Dauer des Krieg- ««- tersagt. Zuwiderhandlungen werden nach 8 Sb de» Preuß. Gesetze« vom 4. 6. 18S1 mit Ge- fängnt» bl« zu drei Monaten bestraft. Dre«d^en^ sz. März 1S1K. Leipzig, Die ftcllvkittkt. lvmmaud!rmid.GrncM d. XII. u. XIX.Dmnlm-s. für Eibenstock, Larlrfeld, himdrhübel, UUgvvIUll Reichet-«,Gberftützengrün,SchSnhei-e, Sch-nhei-erhammer, Sosa, UnterMtzen-rün, M-enthal «sw. vezuasp reis vierteljährl. M.1.SOeinschließl. des .Illuftr. Unterhauungrblatts" und der Humoristischen veilage.Seif«nblasen"in der Expedition, beiunserenvotensoon« bei allen Reichspostanstaltrn. Angriffe auf den Maashöhen bei Cvmbres u. in der Wöevre-Ebene bei Marcheville »lach hart näckigen Kämpfen zu unseren Gunsten ent schieden. In den Vogesen am Hartmanns- wrilerkopf fanden nur Artilleriekämpfe statt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Russi sche Vorstöße im Augustowoer Walde wurden abgewiesen. Zwischen Pisset u. Omu- lew erfolgten mehrere russische Angriffe, die sämt lich in unserem Feuer zusa m me ub r ach en. Bei Wach haben »vir 900 Russen gefangen genommen. Oberste Heeresleitung. W. T. B.) Wir schrieben schon davon, daß Frankreich die letz ten Kämpfer heranziehen wollte: laut einem Beschluß des Heeresausschujses der Kammer sollte der Jahr gang 1917, also fast noch halbe Kinder, zum Kriege herangezogen werden. Dieser Beschluß ist jetzt von der Kammer gut geheißen: Lyon, 27. März. „Lyon Republicain" meldet aus Paris: Der Heeresausjchuß der Kammer hat den Regierungsvorschlag, betr. Einberufung des Jahr gangs 1917 und ärztliche Untersuchung aller zwischen dem 1. August und den» 31. Dezember 19l4 als un tauglich Befundenen, sowie der Zurückgestellten der Jahrgänge 1913—1915 angenommen. Damit dürfte sich Frankreich seine Zukunft unter graben haben. Ueber den Gesundheitszustand unserer Truppen äu ßert sich unsere Oberste Heeresleitung wie folgt: (Amtlich.) Berlin, 27. März. Aus dein Gro ßen Hauptquartier geht uns folgende Mit teilung zu: Ausländische Blätter haben in der letz ten Zeit ungünstige Nachrichten über den Gesund heitszustand unseres Heeres gebracht. Die ser ist durchaus zufriedenstellend. Unsere Soldaten haben die Anstrengungen des Winterfeld- zuges vortrefflich überstanden. Eigentlich haben sie nur in den Karpaten unter der Witterung zu leiden. Epidemische Krankheiten sind außer ganz vereinzelten Fällen von Flecktyphus und Cholera im Osten nicht mehr zu verzeichnen. Zu diesem günstigen Ergebnis haben »n erster Linie rechtzeitig ergriffene hygienische Maßnah men beigetragen, so die Schutzimpfungen ge gen Pocken, Typhus und Cholera, die Verwendung fahrbarer Trinkwasserbereiter, die Anlage von Wan nen- und Brausebädern hinter der Front, auf den Bahnhöfen, in Bäderzügen, die Herrichtung von Des infektionsanstalten und Maßnahmen für Kleiderreini gung und -Entlausung. Auch die weitverbreitete Annahme, daß die Ge schlechtskrankheiten in unserem Heere eine Ausdeh nung genommen hätten, welche sie zu einer Bolksge fahr mache, ist nicht zutreffend. Die Gesamtzahl der auf dem westlichen Kriegsschauplatz an Geschlechts krankheiten leidenden Mannschaften bleibt etwa um die Hälfte hinter derjenigen der in der Heimat be findlichen Mannschaften, die diese nienrals verlassen haben, zurück. Die weitere Einschränkung der Ge schlechtskrankheiten beim Heere bildet das unausgesetzte Bemühen aller verantwortlichen Männer. Neben ent sprechenden Ueberwachungs- und Borbeugungsmaß nahmen finden Belehrungen der Mannschaften statt, bei welchen Offiziere, Aerzte und Geistliche Zusam menwirken. (W. T. B.) Ausgezeichnete Arbeit leisten fortgesetzt unsere V-Boote. Wir erhielten über ihre Tätigkeit nachstehende Meldungen: Köln, 28. März. Die „Kölnische Zeitung" »neidet aus Kiel: Der von England in Stavanger mit einer Kohlcnladung eingetroffene Dampfer „Babil" (Kapi tän Enachsen) berichtet, daß man vom Pier im Hafen von Blvth nördlich der Thynemündung beobachtet Kunal Mn Wau Miint. Dkwl-k und HmcichW-MWrilchk Erfolg« Reim Eindruchsversich in die Dardanellen. Ein Blickspiel seltenster Art bereitet uns die ge scheiterte Mssion des Generals Pau. Bekanntlich war dieser in Frankreich hochgeschätzte Mann nach Ruß land gesandt, um der ins Stocken geratene»: „Dampf walze" wieder neuen Antrieb zu verleihen, weil man einzusehen begonnen hatte, daß alle Anstrengungen ge gen die deutsche Kette im Westen keinen Erfolg ver sprachen. General Pau reiste. Er mag selbst davon überzeugt gewesen sein, daß seine Anschauungen und Meinungen auf fruchtbaren Boden fallen würden, daß er der Dreiverbandssache wertvolle Dienste leisten könnte. Er hatte die Rechnung ohne Nikolai Nikolaje witsch gemacht, diesen Despoten, der selbst Offiziere im Generalsrange mit Ohrfeigen bedenkt. Ob er dem General Pau auch in dieser Beziehung ein Angebot gemacht hat? Ehe weiter darüber debattiert werden mag, sollen erst einmal die Meldungen folgen, die von Paus größtem Mißerfolg sprechen: Bon der russischen Grenze, 27. März. Ge neral Pau hat plötzlich, für weiteste Kreise außeror dentlich überraschend, die Heimreise angetreten. Vor der Abreise des Generals haben lang dauernde, an scheinend sehr erregte Konferenzen im Gro ßen Hauptquartier stattgefunden, an denen der Groß fürst Nikolai Nikolajewitsch, General Rußki, eine große Anzahl Generalstabsoffiziere, Vertreter des russischen Kriegsministeriums, General Pau und der französische Botschafter in Petersburg teilnahmen; auch ein Sondervertreter des Zaren wohnte den Ver handlungen bei. Ueber das Ergebnis dieser Konfe renzen ließ sich naturgemäß nichts in Erfahrung brin gen. Aus den Gesprächen des französischen Generals mit dem französischen diplomatischen Vertreter in Pe tersburg geht hervor, daß der Großfürst eingehend die augenblickliche strategische Lage der russischen Armee darlegte und die Hoffnung aussprach, daß die Deut schen an der riesig stark befestigten Linie langsam ver bluten würden. Allem Anschein nach war Pau anderer Meinung, so daß tiesgehende Meinungsverschiedenhei ten in dieser Konferenz entstanden sein sollen. Darauf hin reiste der General dann plötzlich über Rumänien und Bulgarien nach Frankreich ab. Bukarest, 28. März. Die Mission, mit der General Pau von den Verbündeten beauftragt war, dem Großfürsten Nikolai als Berater zur Seite zu stehen, ist gescheitert. Der Großfürst hat den fran zösischen General, der offiziell den Auftrag hatte, ihm die französische Militärmedaille zu überreichen, außer ordentlich schlecht empfangen; er war für die freundlichen Lehren, die ihm der General erteilen wollte, dankbar, hat ihm jedoch zu verstehen gegeben, daß es angebrachter wäre, Joffre und French zu zeigen, wie man die Deutschen aus Frankreich und Belgien vertreibt. Er würde mit den Deutschen in Rußland schon allein fertig und wolle eine derartig schätzens werte Kraft, wie Pau es sei, auf keinen Fall den Verbündeten im Westen, die doch keineswegs Ueber- ftuß an guten Führern hätten, entziehen. — General Pau wird sich auf seiner Rückreise zu den gegen die Dardanellen operierenden Kräften der Verbündeten be geben, angeblich, um den Befehl über die für die Lan dung vorgesehenen Streitkräfte zu übernehmen. Die Meldungen sind zu bezeichnend, um sich den Ausgang der Verhandlungen zwischen dem russischen Oberbefehlshaber und Frankreichs greisen. Soldaten und Diplomaten Pau voll ausdenken zu können. Doch das eine können wir uns denken: Die Freund- Amts- un- Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung