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----v—----- . ------ ,>.^^;i'^,, -'VT^-^-'----——- , ErzgrbUolksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. dlntt^blnu für die kiutglicheu und städtische» Behörde« in Aue, Orünhain, Hartenstein, Zohaungeorzrn^d« Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg v«d Wildenfels. Etzp«dttto«, Druck und Verlag von L. M. Gärtner tu Schneeberg. - M , „-I-L-7Sr^ i S.NNW, ! -.L Amtstag Freitag, den 9. November 1894, »ou Bormittags 1/,LL Uhr a» nn Rathhause zu Löß»itz. Schwarzenberg, am 2. November 1894. Königliche AmtShauptmavvfchaft. Frhr. v. Wirsing. Montag, den 5. November 1891, Nachmittags 2 Uhr, sollen in Beierfeld I Sopha, 1 Nähmaschine, S Kopftücher und e1»ig« Baar Kiuderhosen und Strümpfe meistdielend gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung gelangen. Versammlung in der Restauration der verw. Ficker in Beierfeld. Schwakenberg, am 2. November 1894. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Sek. Roth. Freitag, den 9 November 1894, Bormittags v Uhr gelangen in Lößnitz 2 Arbeitspferde, 2 Ziegen, 100 Centner Hm und Grummet, 30 Schock Sommerkorn, 12 Schock Winterkorn, 10 Schock Hafer, circa 90 Centner Kartoffeln, 5 Wagen, darunter 1 Schleifioagen, sowie verschiedene Wirth- schaftS- und Ackergeräthe gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Versammlungsort der Bieter : Pomper s Restaurant. Lößnitz, am 2. November 1894. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. . .-Akt. Sprenger...... ....... - - '4 - --- - Unter Bezugnahme auf die Bestimmungen in § 50 und 51 der revidirten Städteordnung machen wir hiermit bekannt, daß die für die diesjährige Stadtverordneten- ErgäüzungSwahl erforderlichen Listen aufgestellt find und vom 6. November ds. Js. ab 14 Tage lang während der üblichen Expeditionszeit m der Raths-Expedition Dürger- meisterzimmer) zur Einsicht ausliegen und daß es bis zum Ende des siebenten Tages nach Beginn der Auslegung jeden Betheiligten freisteht, gegen die Wahllisten beim Unterzeichneten Einspruch zu erheben. Stadtrath zu Hartenstein, am 2. Nobr. 1894. Forberg. Bürgermstr. In letzter Zeit find wiederholt städtische Straßenlaternen in muthwilliger Weise beschädigt worden. Die Einwohnerschaft wird ersucht, die Schutzleute bei Bekämpfung dieses Un fugs und bei Ermittelung der Thäter zu unterstützen. Hartenstein, den 1. November 1894 Der Stadtrath. Forberg, Bürgermeister. Herbst Kontrol Versammlungen bete. Die diesjährigen Herbst - Kontrol - Versammlungen in den Amtsgerichtsbezirken Schneeberg, Lößnitz, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, zu welchen sämmiliche Mannschaften der Reserve, Dispositions-Urlauber und die zur Disposition der Ersatz- Behörden Entlassenen zu erscheinen haben, werden abgehalten: I, irr Schneeberg auf dem Kaseruenhofe Montag, den 5. November 1894, Vormittags 9 Uhr: für die Beurlaubten aus Schneeberg, Ober- und Niel erschient«, Neudörfel, Neustädtel, Zschorlau, Albernau, Schindlers Werk, BurkhardtSgrüa, Lindenau und Griesbach. 2., in Aue im Garte» der Brauerei Montag, den 5. November 1894, Nachmittags 2 Uhr: für di« Beurlaubten UNS Aue, Auerhammer, Zelle, Lößnitz, Alberoda, Niederlvßuitz, Ob«r- und Niederaffatter, Skeitwald, Grüna, Dittersdorf, Ober- und Niederpfannenstiel. i« Schwarzenberg am Schießhanse Mittwoch, den 7. November 1894, Vormittags 9 Uhr: für die Beurlaubten aus Obersachsenfeld, Beierfeld, Neuwelt, Pöhla, Wildman, Langen berg, Waschleithe, Grünstädtel, Raschau, Schwarzenberg, Bermsgrün, Erla und Crändorf. Nachmittag- 2 Uhr: für die Beurlaubten aus Lauter, Bockau, R^ttersgrün, Grüahain, Bernsbach, Mittweida und Markersbach. 4., in Breitenbrunn am Pechstein'sche« Gasthofe ..... Donnerstag, n« k November 1891, vormitisgS 10 Uhot ^ für die Beurlaubten a»s Johanngeorgenstadt, Steinbach, Jugel, WittigSthal, Brettenhof, Steinheidel, Tellerhäuser und Breitenbrunn. Besondere Gestellungsbefehle sowie Anschläge werden nicht auSgegeben; unent schul- digteS Ausbleiben oder m spätes Eintreffen auf dem Konk- lplatze wird mit Arrest bestraft. Gesuche um Befreiung von der Konkolverfammlung find, gehörig begründet, rechtzeitig an den BezirkSfeldwebel einzureichen. Eisenbahn - Fahrpreis - Ermäßigung wird nicht gewährt. DaS Mttbringen der Militärpäss« wird besonders in Erinnerung gebracht. Königliches Bezirks Kommando Schneeberg. Zar Nikol»»- II. Noch nicht 27 Jahre alt besteigt Kaiser Nikolai Ale- xandrowirsch den Tiron seiner Väter, nahezu zehn Jahr; jünger, als lein so frühzeitig dahingeraffter Vater bei der Ermordung des kaiserlichen Großvaters am 13. März 1881 war. Schwere Verantwortlichkeit wird dem neuen Selbst herrscher aller Reußen auf die Schultern gelegt; die Flitter wochen, die ihm an der Seite einer jugendlichen, lebens frischen, klugen Gemahlin bevorzustehen schienen, werden von den schwersten Sorgen und Pflichten verdrängt. In vieler Hinsicht gleicht sein Regierungsantritt dem des deutschen Kaisers. Wie hier Kaiser Friedrich, so ist dort Kaiser Alexander von einem jähen, unerbittlichen Geschick — fast auS heiterm Himmel — erreicht und dahingerafft worden; und wie damals unser jugendlicher Kaiser, selbst auch erst 29 Jahre alt, so ist auch jetzt Zar Nikolaus für die große Menge »och ein unbeschriebenes Blatt, und d,e ganze Welt ist gespannt darauf, zu sehen, welche Schrift sich zeigen wird. Aus der nähern Umgebung des bisherigen Thron- folgerS lauten die Nachrichten über seinen Charakter, seine Bildung und sein Streben durchweg erfreulich. Mit Fleiß und mit Eifer hat er sich auf seinen schweren Be ruf vorbereitet; er hat den reichen Schatz kennen gelernt, der seinen Eltern im innigen Glück einer harmonischen HäuS- ltchkeit, einer aufopfernden Liebe zu thell geworden ist; er hat den großen Pflichteifer seines kaiserlichen Vaters, unter dessen Augen er bis jetzt gelebt und gelernt hat, sich zum Muster genommen ; er hat auf seiner Reise um die Welt im empfänglichsten Jünglingsalter seinen Blick erweitern, sein Uriheil vertiefen können; er hat auch, zumal in den letzten Monaten, an sich selbst erleben müssen, wie sehr sich niedrig« Klatschsucht und Berläumdung an die Sohlen derer drängen, die zu den Großen der Erde gehören. Seine Bildung ist kme einseitige gtwesen, wenn sie auch keine abgeschlossene ist; im Heere hat er in eingehender Ausbildung alle Stufen bis einschließlich zum Regiments- commandeur bekleidet; in der Verwaltung, in den Wissen- schäften und Künsten hat er gründlicher sich zu unter- richte» reichlich« Gelegenheit gehabt. Wo er im Aus land« allein aufg«tr«ten ist, hat «r d«n Eindruck etn«S vi«ll«icht «twaS veckegmen, bescheiden« jung«n ManntS gemacht, der gern zuhvrt und vorsichtig in seinem Urtheil ist. Jetzt ist er lei absolute Herrscher eines eudlosen Reichs von etwa 22 Millionen Quadratkilometer und rund 120 Millionen Bevölkerung (während das deutsche Reich den vierzigsten Thrtl der Fläche und etwa 52 Millionen Ein wohner aufweist). Unbeschränkt ist sein Wille; keine Ver- saffung, keine Volksvertretung schränken ihn ein; seine Ent- scheidung allein ist oberstes Gesetz. Um so begreiflicher muß eS erscheinen, daß nickt bloß seine Unterthanen, daß auch die ganz« Welt mit Spannung seinen ersten Herr scherschritten entgegen sieht. Kein wolkenloser Himmel ist eS, der ihn bei seiner Thronbesteigung begrüßt; in der auswärtigen wie in der inner« Politik drängen sich mannigfaltige Fragen zur bal- digen Entscheidung an ihn heran. Der chinesisch-japanische Krieg und die schwere Erkrankung des Emirs von Afgha nistan erheischen unmittelbare Entschlüsse. Jede Voreilig keit, jede überstürzte Entscheidung kann zu den verhängniß vollsten Folgen weit über die Grenzen Asiens hinaus füh ren. Glücklicherweise bürgt der Mangel an Entschlossenheit und Wagemuth, der das gegenwärtige englische Cabinet kennzeichnet, sowie die jetzig« politische Vereinsamung Englands einerseits und nicht minder die bisherige kluge Zurückhaltung der Leitung de, russischen auswärtigen Politik anderseits für ein weißes Maßhatten, das der Er- Haltung des europäischen Friedens nur von Nutzen sein kann. Was Deutschland bekifft, so steht «S der Thronbe- steigung des jungen Zaren mit ruhigem Vertrauen entgegen. Deutschland will nichts von Rußland als die Aufrechter- Haltung guter politischer und wirthschaftlicher Beziehungen. DaS Band, das einst die beiden mächtigen Nachbarreiche umschlang, war durch Verdächtigungen und Mißver- ständnisse schlimmster Art zu Ende- des letzten Jahrzehnts zerschnitt«; der jetzt verstorben« Za, war von ti«fem Mißtrau« «rfüllt, und nur nach und nach ist «S gelungen, dieses Mißtrauen zu b«siegen und daS Band von n««m festzu knüpfen. Aus beiden Setten liegt aller Grund vor, darüber zu wach«, daß keine neue Saat des Mißtrau«- ausge- sk«t werde. Nur bei bestem srtidlichen Nebeneinander- leb« ist ein gukS wirthschaftlicheS Gedeihen beider Reiche möglich. Unser Kaiser hat in d« sechs Jahren seiner Regierung bewies«, daß er in der Sicherstellung d«S euro päischen Friedens seine schönste RuhmeSkrone erkennt; wir zweifeln nicht, daß auch Zar Nikolaus von gleicher That- kraft «rfüllt sein wird. Auch die innere russische Politik enthält der Sorgen und Aufgaben «i, e üErreiche Fülle; auch hier weiden, wie vor sechs Jahren an Kaiser W lhflin. so jetzt an dm Zaren Nikolaus sich die mannigfaltigste» Intenssen h.ran- dräng« und von ihm ihre eiligste und bevorzugte Befriedig ung erheischen. Möge eS dem jungen Herrscher gelingen, hier die feste Mittellinie zu finden und festzuhalten, die ihn über die Parteien hinauShebt, die eS ihm ermöglicht, sein Land zu reicher Entwicklung emporzuheben und es vor schweren Erschütterungen und Kämpf« zu bewahren. Auch hier kann, wie die „K. Z." mit Recht hervorhebt, jeder übereilt« Schritt ins Verderben führen. Möge eS dem jugendlichen Kaiser auch im Innern gelingen die scharf« Gegensätze der politischen Anschauungen und Bestrebungen, die jetzt von n«uem sich empordräng« wer den, möglichst auszugleichen und im Zeichen einer kräftigen und einsichtigen Monarchie zu versöhnen. Tagesgeschichte. Derrtschkmd. — Die »Nat.-lib. Corr." schreibt: Die neue Tabakfabrikatsteuer-Vorlage ist, wie wir aus zuverlässigster Quelle hören, den Einzelstaaten zugeganaen und wird nächstens an den Bundesrath gelangen. Sie enthält gegenüber dem vorjährigen Entwurf wesentliche Aenderungen. Zunächst ist der Mehrertrag gegen die bis- herige Tabakbesteuerung auf nur 30 bis 35 Million« Mark berechnet (anstatt 45 Million«) und d-mentsprechend sind die Steuersätze ermäßigt. Dies« betrag« in dem neu« Entwurf für Cigarren und Cigarrette» 25 pCt. (statt 33' ,), für Kau- und Schnupftabak 33'/, (statt 50), für Rauchtabak 50 (statt 66"/, Proc.). Auch die Nachsteuer ist von 9 auf 6 Mark herabgesetzt. Die Jnlandsteuer fällt, wie auch im frühe,« Entwurf, weg, der Zoll für ausländischen Roh tabak wird in der Höhe des vorigen Entwurfs, 40 Mark für 100 dg, beibehaltm. Bei den Controlvorschriften Irrten wesentliche Erleichterungen bei Pflanz«,« und Händlern ein. — Der »Reichs anzeiger" schreibt: Wie die »Ber liner Neuesten Nachrichten" berichten, ist der »Neuen Zü richer Zeitung" von ihrem Berliner Korrespondent« ow Mittheilung gemacht, daß Se. Maj. der Kaiser die lieber- nahm« de- RtichSkanzlrrposknS anfänglich «in«r jüngeren politisch« Persönlichkeit angeboten habe, di« zur Annahm«