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61. Jahrgang. Drahtanschrift: Fernsprecher-Sammelnummer: ütztzLK Rur für RachtgesprSch«: «»011. H8SG r »trrtUithrNch t» Drei»«» Kt M,i»»yD>v Zu»«»», <m> s-nn- nnd M»nt»^n MN «im nmij ss» M.. in d«n »mmte. d.« M. «ei eta-mti^r Znftellnn, durch dt« P,ft ».«» «. «ohne »efteII,«L>. Greis«. Di« ciich,,«,, Zeit« <«t»e » Süden» » Gf.. »mM^Ptütz« und «n>et,kn tn Nummer« u»ch G«n»> und Feiert»«««« laut Teris.—»»«mttrtt^MstiU^ um »e,-n »«mmdqahtnn,. — Belegdtati t<» Pt. Freitag, L7. April vchristleitung and Lauptqeschiytsfteftd: Marienftratze »8/40. Dn»4 «. »erlag von «iepsch » «elchmGti« »re»b«i. «echdruck «n «tt daXitch« Vneü »«,»», <.»«>»dmr Mch».->^üiWG. — Nmnten^e Schrtsttiü» «rden nicht «Ibewohrt. Vlutrvinigungs-Ies altbewährt« Kittel rar gufkrirctiune öes vlute, voll stelnIxvnL «ier Akte, ftaicet 1,50 di. Eckt mltLckutrm. »diutter änns». «teuer»! vertrieb: Null««!» 8ll>n»ll>lk. VNIitSS'A.. vsoiHistitt'. FL.üoftrne s nokkoi'vsptenrcfilsuel,. W>7 Ittr ct,lrv»»l»rtv«r» bestokenä »UN vromd«r. blKtern, LräbeerbiStlern. wnlämeister »sw., von »ngenekmem, er- krisäienäem 6esct>ms<i<. iur Ksrvöse, Kerrkrsnlie. Ksgen- unb Osrin- !e!clen<te, ltinbetlker besonder» emptoklen. Meines ?»I«et zo l-Ig. Xosiproben grnti». üroües pniiet SO Htpotkvks, vresäen, ladivm, »«ne-»« --szsLH» -xckou Güter Generalleutnant Groener über die Streikbewegung. virr amtlicher Ausruf au dle deutsche« Mstuugsarbeiter. — Die deutschen Gewerkschaften au das Kriegsamt. — bin erfolgloser englischer Luftangriff. — kuglische ^Vliudestsorderunge«— Die Sriedeurströmung in Rußland. — Norwegens Neutralität. Im Mittelmeer neuerdings 55 vvv To. versenkt. Ser deutsche Abeuddericht. Berlin, 26. April, abends. fAmtlich. W. T. B.1 Bo« de« Kampffronten ist nichts Besonderes zu be richte«. Der österreichisch-ungarische Kriegsbericht ist bereite im Vorabend-Blatte enthalten. Wilson» siriegsziele. Die „LiuM" und die „Daily Nervs" stütz gleichzeitig i« die Laae aerommen. .^»llgemelnc Grundsätze" der mnerika- «tsche« Politik veröffentlichen zu können, die mau nach Form m»d Anhalt getrost als WIlsonS Kriegsziele be zeichne« darf. Wir sind gewitz berechtigt, gegen Wilson sehr viele und sehr schwere Vorwürfe zu erheben, den Vorwurf können wir ihm aber nicht machen, das, er bisher aus seinem Herzen eine Mördergrube gemacht und sich allzu ängstlich in Schweigen gehüllt habe. Er hat vielmehr im Verlause des Krieges ein wahres Trommelfeuer von Noten und Bot schaften eröffnet, das sich bedauerlicherweise in der Hauptsache gegen die deutsche Regierung gerichtet hat. Weder mit Redensarten noch mit Anklagen ist er besonders sparsam «imgegangcn, wobei er allerdings uns und unseren Feinden gegenüber eine sehr verschiedene Taktik beobachtet hat. Doch das ist zu bekannt, als daß darüber noch viele Worte zu verlieren wären. Durch ihre Ausführlichkeit zeichnete sich namentlich die Botschaft aus. die mau als seine Kriegs erklärung an Deutschland zu betrachte« hat. Trotz allem Wortreichtum hat sich Wilson aber damals dennoch nicht dazu verstanden, seine Kriegszicle bekanntzugeben. Er redet« da zwar viel von allerhand Kriegsgründcil und Kampfmittel«, ein klar nmriffeneS KriegSprogramm war jedoch nicht tn der ganzen langen Rede zu finden. Erst jetzt, da unter Balfours Führung die englische Sondcr- gesandtschaft im Meisten Hause zu Washington «ingctrofsen. ist der Geist über den amerikanischen Präsidenten gekommen, und erst jetzt hat er den Mut gefunden, den Schleier von feine« bisher völlig unklar gebliebenen Kriegszielen wcg- »«ziehe«. An edler Bescheidenheit, die nun einmal die Brite« ziert, melden freilich die englischen Blätter, batz Wilson diese politische» Grundsätze den Engländern erst »och unterbreiten werde. Man wird jedoch kaum fehlgehcn. wenn man annimmt, dast die englische Gesandtschaft schon bei der Formulierung ihre Hand mit im Spiele gehabt hat. Wenigstens lästt sich Wilsons Kriegsprogramm als ein durchaus englisches bezeichne«. An zweiter Linie ist ja auch »«« Frankreich und seinen Zielen die Rede, doch treten die französischen Gesichtspunkte wett hinter den anderen zurück. Auffällig ist eS auch, batz Wilson seine KrtegSziele M»ar erst «ach dem Empfange BalsourS, aber noch vor dem Emp fange der französischen Sondergesandtschaft veröffentlicht hat. Besser konnte die englisch-amerikanische Geschäfts- gemeinschast nicht zum Ausdruck gebracht werden, und cs ist beschämend für Frankreich, wenn eS hier wieder sehen mutz, wie eS von den britischen Machthabern und ihren Helfern bereits setzt als zweitklassige Größe behandelt wird. SS genügt. Last sich England und Amerika einig find. Frank reich hat sich damit abzufinden. Wilson will im allgemeinen den Engländern und Fran zosen freie Hand lassen, soweit die Regelung territorialer Frage« in Betracht kommt. Um so auffälliger ist es. daß er «ine Krage herausgreift, die eigentlich für Amerika von untergeordneter Bedeutung ist, nämlich das Schicksal Kvn- stanttnopels. An demselben Atemzuge, mit dem er für die Union die unbeschränkte Monroe-Doktrin, ö. h. -aS Selbst- bestimmungsrecht Amerikas über Amerika, in Anspruch nimmt, erhebt er die Forderung, dast Konstantinopel inter nationalisiert werden solle. Das, damit nichts anderes be zweckt wird, als die Dardanellen in die Gewalt der Eng länder z» spielen, Hegt auf der Hand. Man weist ia zur Genüge, wie England solche internationalen Verträge zu feinen Gunsten auszu enten und anszubeuten weist. Gern Berlin. 26. April. iAmtlich.f Fm Mittel,ne er wurde« »reuerdings zehn Dampfer nnd sechs Segler mit rund SS »66 Brutto-Register-Tonnen ver senkt. darunter am S. April der bewaffnete englische Dampfer „City of Paris" 1S28S Br-Reg.-Tof. von Bombay nach Marseille mit Stückgut, am t». April der be waffnete englische Dampfer „Dalton" f3486 Br.-Reg.-To.f, von Saloniki nach Malta bestimmt, und der italienische Dampfer „Porto di Rodo" >248« Br.-Reg.-To.f, ans dem Wege von Alexandrien nach (Äenua mit Stückgut, am 11. April der griechische Dampfer „Mcritos" <2866 Br.- Reg.-To.f, mit Kohle« von England «ach Port Said, am 12. April der bewaffnete englische Dampfer „Kildaie" 18880 Br.-R«g.-To.f. mit Kohlenladnng. am 2ü. Avril der bewaffnete englische Dampfer „Mashebra" 18286 Br- Ncg.-Tg.f, voll belade» mit Mais nnd Lebensmittel« von Indien nach Marseille unterwegs, am 16. April rin eng lischer Trnppentransportdampfer von etwa 12N6N Br.-Reg.-To., wahrscheinlich znr Orientliuie gehörig, im Aegäischen Meer, nnd der gricchisci«: Dampfer ,^fcne- hätte wahrscheinlich England selbst die Internationalisier»»^ Koiistantinopels unter die Zahl seiner Kriegszicle ausge nommen, das lieb sich aber beim besten Willen nicht gut machen, da ja die englische Negierung Leu, russischen Bundcs- bruder das erste Anrecht auf die Meerengen eingerüumt hatte. Man hat jedoch in London dieses Versprechen schon immer als äußerst lästig empfunden, nur suchte man bisher vergebens nach einem Auswege, wobei man „das Gesicht wahren" konnte. Fetzt ist cs amerikanisch englischer Gerissen heit gelungen, die korrekte Form iiinezuhalten und doch das gesteckte Ziel zu erreichen. Die Engländer werden sich natürlich den amerikanischen Wünschen nur ungern l!> fügen, aber schließlich werden sie ihren europäischen Helfers helfern klar zu machen wissen, daß ihnen nichts übrig bleibt, als sich den amerikanischen Wünschen blutenden Herzens z« fügen. Es ist erstaunlich, mit welcher zynischen Offen heit hier Wilson in rein europäische Angelegenheiten cin- zugrcifen wagt. Nach dem Wortlaute seiner Kriegserklärung waren seine Kriegszicle: die Vertretung des Menschen rechtes. die Verteidigurrg des Friedens und der Gerechtig keit im Leben der Welt gegen selbstsüchtige und autokratische Macht und was dergleichen schöne Redensarten mehr waren. Ammer deutlicher tritt zutage, was Wilsons eigentliche Kriegszicle sind. Das große Gepränge der Worte batte nur den Zweck, die wahren Absichten zu verschleiern und z« verbergen. Wilsons eigentliche Kriegszicle decken sich zwar zum Teil mit den Zielen, die er jetzt veröffentlicht hat, gehen aber anderseits weit darüber hinaus. Wilsons erstes KriegSzicl ist der Wunsch, daß England den Krieg gewinnt. Die Gründe für diese enge Verflechtung der englischen und der amerikanischen Interessen liegen teils in der Zu kunft. teils gehören sie der Gegenwart an. Für die Zu kunft braucht Amerika unbedingt ein starkes England als Bundesgenossen gegen Japan. Die gelbe Gefahr, die für Amerika viel näher liegt als für die Völker Europas, er hebt immer drohender ihr Haupt, und Wilson lühlt. daß sein Land dieser Gefahr allein nicht gewachsen ist. Darum wirbt er um die ÄUllöesgenoffcnschaft Englands, dessen Hilfe für ihn aber nur dann in halbwegs sicherer Aussicht sicht, wenn England in Europa nicht durch ein starkes Deutschland in Schach gehalten wird. Darum erklärt Wilson ausdrücklich, ein dauerhafter Friede sei wichtiger als ei» sofortiger Friede, der Deutschland unbesiegt lasse. Deutschland must also »iedergcworfcn, sein „Militär- Regime" vernichtet werden, damit England den Rücken für die Znkunft frei bekommt. Doch auch ans Gründen, die in der Gegenwart liegen, braucht Amerika einen englischen Sieg. Es hat den Vicrverbanbsländern durch Lieferung von Waffen, Munition Waren und Geld ungeheure Summen vorgestreckt, die cs durch einen deutschen Sieg als gefährdet anschcn mns;. Die Schuldverschreibungen der Vicrvcrbandsmächtc hüben nur dann einen Wert, wenn sie durch ihren Sieg gedeckt sind. Amerika hat, wie einmal ei» führender Mann der amerikanische» Großfinanz gesagt lmt. eine Hypothek auf einen sehr zweifelhaften Sieg genommen. Damit der faule Kimd« nicht zahlungsunfähig wird, steckt bia" 14666 Br.-Reg.-To.f, mit Kohlen von England nach Italic», am 17. April ein unbekannter ticsbcladcncr Damp fer von etwa 4866 Br.-Reg.-To., am 18. April der bewaff nete englische Dampfer „Rinaldo" >4821 Br.-Reg.-Tof. mit Kohle» «vahrscheinlich jiir Italien. Die versenkte« Segler hatten hauptsächlich Schwefel nach italienische« Häfen geladen. Nach ciugetroffencn Ergäuzuugsmeldungen befände« sich unter Leu am 16. April bekanntgcgcbenen Unterseeboots« Erfolgen im Mittelmcer noch folgende Dampfer: der be waffnete engiifcin: Dampfer „Britannia" lS128 Br.- Reg.-To.f, mit Baumwolle von Alexandrien nach Liverpool, der bewaffnete englische Dampfer „Calliope" 18829 Br.- Reg.-To.f. mit 5166 Tonnen Kohlen von Cardiff nach Malta, der bewaffnete englische Dampfer „Trevuses" f2642 Br - Rcg.-To.f, mit 1666 Tonnen Kohlen von Cardiff nach Alexandrien, der bewaffnete englische Dampser „Trcmor- v a h" ,8674 Br.-Reg.-To.f. lW. T. B.f Der Chef des Admiralstabs der Marine. man »och einmal Kapital in das Geschäft. So hofft man. ih» wieder auf die Beine zu bringen. Tarn», finden sich auch neben den moraltriesendcn lleberschivenglichteite» in Wilsons Kriegserklärung so viele sehr praktische Gesichts- punlte, als da sind: Gewährung finanzieller Kredite an die Vierverbanösmächte, Organisierung und Mobilisierung aller materiellen Hilfsmittel des Landes, um Kriegsbedarf zu beschaffen, und Versorgung mit allen Tinge», tzic die Vierverbanöoländcr nur von Amerika beziehe» lönnen. Hauptsache ist, daß das Geschäft weiter geht, das ist das wahre amerikanische Ziel, hinter dem alle idealen Ge- sichlöpnnlte zurückzutrcten haben. Diesem Zwecke dienen auch die neu zu bauende» Hantzeisschinc. die dann für teures Geld an England verkauft werden sollen. Diesen« Zwecke dienen auch die Kredite an Rußland, das dasiir seine Industrie, seine Eisenbahnen nutz seine Bergwerk« dem amerikanischen Kapital ansliescrn muß. So sieht das amerikanische „Ideal" aus, mit dem Wilson die Welt de. glücken will. Für Amerika nimmt er die Monroe Doktrin in Anspruch, für Europa gehen seine Ansprüche so weil, daß er sich in die inneren Angelegenheiten aller Völker einzumlschcn wagt, die kein Verständnis für seine hohlen Redensarten haben. Der salbungsvolle Ton des Ge schäftspolitikers hat uns nur zu deutlich erkenne» lasse», was wir von Wilson und seinen setzt verkündeten Kriegs- ziclen zu erwarten haben. Das Mäntelchen des idealisti schen Wandcrprcdigers ist zu dürftig, als daß darunter nicht der Rock des englischen Agenten hervvrschautc. Eng land und Amerika ist eine Handelsfirma, die in die Ge schichte dieses Krieges als Gesellschaft auf Gcaenscitigkeit eingetragen werden muß. Generalleutnant Groener über die Streikbewegung. Im der gestrigen Sitzung des Hauptausschusscs des Reichstages erklärte im Anschluß an die Ausführungen eines sozialdemokratischen Abgeordneten, der ebenso wie die anderen Mitglieder die Streiks der Rttstuugsarbeiter ver urteilte. der Ehcs des Kricgsamtes Exzellenz Groener: Es bat mich gefreut, daß der Vorredner die Rttstungsstreiks verurteilt hat. Aber er hätte weitergehen können. Nicht nur längere Streiks sirrd vom Nobel, sondern überhaupt jeder Streik, und wenn er nur drei Stunde« dauert. Wir müssen unsere Produktion mit allen Mitteln steigern. Solange ein Arbeiter nur die mindeste Kraft in sich fühlt, hat er die moralische Pflicht, sie dem Vaterland« zur Verfügung zu stellen. Wie war denn die Sache mit dem Streik in der vorigen Woche? Nach dem langen Wrukeu-Winter, den wir hinter uns hgttcn, nach -er langen Kälte verstehe ich durchaus die Depression, in der sich die Arbeiter befanden oder in die sic kamen, als plötzlich die Herabsetzung der Brotration ctntrat. Es ist ein sehr bedauerliches Zusam mentreffen. daß gerade in dem Moment, wo die arbeitenden Menschen wieder aufatmctcn. diese Maßregel kommen mutzte. Ich verstehe, dast eine gewisse Unruhe in die Arbeiterschaft hincinkam. um so mehr, als so manche Zusage, die auf dem Gebiete der LebcnSmittelversoraurig gemacht morde« mar.