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Dresdner Journal : 07.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-07
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 07.03.1869
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51 Im N-rSt. »»».: X I»kr«u—» tritt 1»l>rUot> MUrliok. K rklr. — 2 I dir. 8t«wp«Ix«dUt>r, ^jtkrUok: 1 „ 15 ,, > »ui»«rü»ll> a»» diorckck. IloilTtlivd: —, „ lb „ I Luo<!«» Post «oä LionIoeHuwioero: l „ - 8t«wp«Iru»vdl»^kimu. -»seralenpreisr: kitr ä«» k»om eiosr xs»p»It«n«ii 2eil«: 1 HQt«r „Lioxe»»Qat" üi« 2eU«: - Xxr. «rschetnrn: TTxliod, mit äer Kano - vnä p«i«rt»x», »tksoü» Nir äeo kolx«o<l«o Hx Sonntag, de» 7. März. 1869. Dres-NtrImuM!. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Inseratrnannatzme auswürts: l-sixrix! Pa üis»l>«r«!rrL«, 6ommi»ioolr Drenilner Sourn»ls; ' II. Ixoirn. Di I'oitr; 8swdarx 5«rI1» V>,»-l.«ip»i8-L»»«I-k'r»llkturt » lt - IlLLSiKir»» id Vo»i.i:>l, U«rUi>. (Zuoi-ivs'sck'- Uuckl,., liLvuii«»«»'» I!urv»ii, Niivui.ru lilussii; Lromvo: N. 8cor.orr»r LroslLu: I.. 8 i .txa>!!<'» ^»uollovut-urv»u, 81^ Sc p«» l,üo; primlc/art ». H : ck-«0t.»'!,oli« guokd.; LSIo: ^v. IlXvLicr«, ?»r>»: II^v^s, Nsrrirr, Svl.r.irir Ll)o., (8, plae« <I« I» öuurss); kr»x: Lusl-ic»'» Uuekl>.r Vis»! ^l.. Orrri-i«. Herausgeber: Löuixl. Nrpsäitloll <i«i vre»6o«r ^oarll»!«, vresäsa, bt»rieo»tr»,ss lio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 5. März. Se. Königl. Hoheit der Her zog Eugen von Württemberg ist gestern Abend 6 Uhr von Karlsrube in Schlesien hier eingrtrofsen und im Hüte! zur „Stadt Rom" abgetreten. Dresden, 4. März. Se. Majestät der König haben Allerhöchst-Ihren außerordentlichen Gesandten und be vollmächtigten Minister am königl. belgischen Hofe, Kammerherrn Oswald vonFabrice, gleichzeitig zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister am königl. großbritannischen Hofe zu ernennen grrubt. Dresden, 4. März. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Amtsthierarzt Ernst Walther in Bautzen in Anerkennung seiner verdienstlichen Thä- ttgkeit für Verbesserung des Hufbrschlags die goldene Medaille des Albrecht-Ordens zu verleihen. Bekanntmachung »es Ministerin,» »er «»»«irtige» Aageltgeaheitt», betreffend die Legalisation von Lebens-Attesten solcher Ausländer, welche eine Königlich Nieder ländische Staatspension beziehen. Nachdem von dem Bundeskanzleramte des Nord deutschen Bundes eine Bekanntmachung des Königlich Niederländischen Finanzministeriums über obigen Ge genstand in Deutscher Urbersrtzung anher mitgetheilt worden ist, so wird selbige für Alle, welche ein In teresse daran haben, nachstehend »ub G öffentlich be kannt gemacht. Dresden, den 4. März 1869. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten. Für den Minister: von Bose. O Der Finanzminister zeigt Allen, die Interesse dabei haben sollten, an, daß die nachbenannten Legalisa tionen gefordert werden, auf den im Auslande aus gestellten Lebensattesten, zum Empfang von Pensionen zu Lasten des Staates bestimmt, anfangend mit den Zahlungen über daS erste Trimester diese- Jahres: ») wenn der jährliche Betrag der Pension k 300 nicht übersteigt und das Lebensattest durch eine auslän dische Autorität ausgestellt ist, — die Beglau bigung einer höheren Autorität in dem selben Lande; b) wenn ter jährliche Betrag die Summe von k300 übersteigt, noch außerdem diejenige eines niederländischen diplomatischen Agenten oder Con- suls; c) wenn das Attest durch einen solchen Agenten oder Konsul ausgestellt ist, — die Beglaubigung vom niederländischen Departement der auswärtigen An gelegenheiten. Haag, den 11. Januar 1869. Der Minister. gez. van Boße. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegraphische Nachrichten. Tage-gesck'chte. Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Inserate. Tageskalendrr. Börsen- Nachrichten. Beilage. Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnackrichten. Vermischte». Statistik und Volkswirtschaft. EinaesandtrS. Feuilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 6. März, Nachmittags 3 Uhr. (W. T. B.) Der Landtag ist soeben mit folgender, von dem Ministerpräsidenten, Grafen v. Bismarck verlesenen Thronrede geschlossen worden: „Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtages! „Se. Majestät der König haben mir den Auftrag zu ertheilen geruht, die Sitzung der beiden Häuser des Landtages der Monarchie in Allerhöchstihrem Namen zu schließen. Durch die Berathungen und Ergebnisse dieser Session ist das Vertrauen, welches Se. Majestät beim Beginne derselben aussprachen, gerechtfertigt wor den. Die Staatsregierung darf der Ucberzcugung Aus druck geben, daß die Vermittelung widersprechender, gleichberechtigter Ueberzeugnngen und damit die Ucber- windung einer vom parlamentarischen Leben unzer trennlichen Schwierigkeit in der gegenwärtigen Sitzung in einem Maße gelungen ist, welches einen entschiede nen Fortschritt unserer verfassungsmäßigen Entwickelung bekundet. „Es gereicht der Regierung Sr. Majestät zur Gc- nugthuung, daß der Landtag den Staatshaushaltsctat nach eingehender Prüfung fast unverkürzt genehmigt und die zur vollständigen Deckung der Ausgaben erforder lichen außerordentlichen Mittel bewilligt hat. Sie wird bei der Ausführung des Etats mit gewissenhafter Sorgfalt und Sparsamkeit zu Werke gehen und die Nothwcndigkeit der Wiederherstellung des Gleichgewichts der Staats einnahmen und Ausgaben zur Richtschnur ihrer künf tigen Vorlagen machen. „Den Dank Sr. Majestät des Königs spricht Ihnen die Staatsregierung dafür aus, daß Sie dem Gesetze, durch welches die Auseinandersetzung mit der Stadt Frankfurt a. M. geordnet wird, bereitwillig Ihre Zu stimmung ertheilt und die Regierung dadurch in den Stand gesetzt haben, diese Angelegenheit in einem den lendeSväterlichcn Gefühlen Sr. Majestät entsprechenden, von der Erörterung streitiger Rechtsfragen absehenden Wege zum Abschlusse zu bringen. „Die Vorlagen behufs Förderung der Rechtspflege und der Rcchtsgcmeinschaft in allen Theilen der Mo narchie haben theilweise die Zustimmung der beiden Häuser gefunden. In Betreff weiterer, gleich wünschens- werthcr Reformen darf die Regierung für die nächste Session die Erzielung eines allseitigen Einvernehmen- hosten. „Durch Ihre angestrengte Thätigkeit ist cs ferner möglich gewesen, namhafte Verbesserungen in der Ge setzgebung für einzelne Provinzen herbriMührrn. DckS Bestreben der Staatsregierung, hierbei den Wünschen dieser Provinzen eine mit dem allgemeinen Interesse vereinbarte Rücksichtnahme zu Theil werden zu lassen, hat seilen beider Häuser des Landtages bereitwillige Unterstützung gefunden. „Wenn die Berathungen auf dem Gebiete des Un- terrichtswescns zu einem abschließenden Ergebnisse nicht geführt haben, so wird die Staatsregierung sich hier durch um so mehr veranlaßt finden, die Zeit bis zur nächsten Session zur weitern Klärung der Frage zu benutzen, um demnächst mit einer umfasiendern Vor lage an den Landtag treten zu können. „In Betrest der Fortbildung unsrer korporativen Organisationen hat die Staatsregierung die beabsich tigte Vorlage im Laufe dieser Session noch nicht an den Landtag zu bringen vermocht. Die vertraulichen Vorberathungen aber, welche mit Rücksicht auf die um fastende Bedeutung und die mannichfachen Schwierig keiten einer befriedigenden Lösung dieser Aufgabe wün- schenswerth erschienen, berechtigen zu der Hoffnung, daß die Verständigung über dieselbe in der nächsten Session in einer den Interesse des Landes entsprechen den Weise gelingen werde. „Im allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kö nigs erkläre ich hiermit die Sitzung der beiden Häuser des Landtags für geschlossen." Wien, Freitag, 5. März, AbrndS. (Corr.-Bür.) Der confesfionelle Ausschuß deS Abgeordnetcnhau ses ging ohne Generaldebatte in die Specialbcra thung des VolkSschulaesetzeS ein, änderte den K l und nahm das Gesetz bis tz 4 an, letzter« mit Strei chung der Bestimmung, daß der Unterricktsmini- ster die Einrichtung der Volksschulen festzustellen hat.— Der Strafvroccßauvschust beendigte die erste Lesung des Strafproceßentwurfes. Paris, Freitag, 5. Mürz, Abends. «W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS gesetzgevenden Körpers wurde bei Weiterbcratbung der Vorlage, betreffend die Finanzen der Stadt Paris, ein Amendement Picard s mit 211 gegen 22, und ein solches deö Tiersparti mit 178 gegen 56 Stimmen verworfen. Florenz, Freitag, 5. März. (Tel. d. Pr.) Die Kammcrcommission fordert den KriegSminister auf, die Anfertigung von 30,OM neuen Gewehren für die Bcrsagllcri während des Jahres 1870 zu cf- fectuiren und die Bewaffnung der Armee nach dem neuen Modell möglichst zu beswleunigcn.— Die zwei letzten Postzügc sind auf dem Mont-Cenis im Schnee stecken geblieben. Madrid, Freitag, 5. März, Morgens. (W. T. B.) Der von dem Deputirten Castelar ein- gebrachte Antraa, für alle vom 30. September v. I. bis 11. Februar d. I. begangenen politischen Verbrechen Amnestie zu ertheilen, wurde in der gestrigen Cortessitzung mit 135 gegen 94 Stimmen verworfen. Washington, Freitag, 5. Mürz. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Das vom neuen Präsidenten, Ge- neral Grant, aufgestellte und vom Senate bestä tigte Cabinet besteht aus folgenden Mitgliedern: Washburne, Staatssekretär (Minister des Auswär tigen); Shofield, Secretür des .Kriegs (bereits Mit glied des vorigen Cabincts); Stewart, Secretär des Schatzes: Ergovcrnor Cox, Secretär des Innern; Boric, Secretär der Marine; Creßwcll, General- postmeister; Richter Hoarc, Gencralstaatsanwalt. Tagesgeschichte. * Berlin, 5. März. Der Ausschuß des Bundes rat he s des Norddeutschen Bundes für Rcchnungswescu hielt gestern eine Sitzung ab. — Das StaatSmini- sterium trat gestern unter Vorsitz des Ministerpräsi denten Grasen v. Bismarck-Schönhausen zu einer Sitzung zusammen. — Der Bundeskanzler hat, wie die „N. Pr. Z." erfährt, rin Schreiben an dir Mit glieder des Reichstags gerichtet, worin er ihnen unter Beifügung der Bestimmungen über die Porto freiheit mitthcilt, daß die Bundcspostverwaltung in die Lage gekommen sei, den Mitgliedern der Einzel- landtage die Portofrciheit zu entziehen, daß er aber den Mitgliedern des Reichstages anheimgebc, selbst über diese Angelegenheit, d. h. ob die Mitglieder die Portosreihcit beanspruchen oder darauf verzichten wol len, Entscheidung zu treffen. So weit bis jetzt Infor mationen bei hervorragenden Mitgliedern der verschie denen Fraktionen möglich gewesen sind, dürfte sich die Majorität des Reichstages für die Verzichtleistung auf die Portofreiheit aussprechen.—Die vertraulichen Conferenzen über die Kreisordnung haben ihren regelmäßigen Fortgang genommen. Mit den Ver trauensmännern ans dem Hcrrcnhause sind die Be sprechungen vorgestern in einer langen Sitzung, welche bis Mitternacht gedauert hat, bereits zum Abschluß gebracht. Heute Abend wird, dem Vernehmn nach, wie der eine Konferenz mit den Vertrauensmännern aus dem Abgeordnetenhaus? stattfinden. — Der „N. A. Z." zufolge hat der Minister der landwirthschaftlichcn An gelegenheiten nun gestattet, daß die von dem land- wirthschaftlichen Kongreß niedergesetzte Commis sion, deren Aufgabe es sein soll, Vorlagen über die Vertretung der landwirthschaftlichcn Interessen für den nächsten Congreß auszuard.iten, die in dieser Beziehung im landwirthschaftlichcn Ministerium sich bereits ror- findcndett Elaborate und Entwürfe cinsehen kann. — Dcm Diner, welches gestern Nachmittag bei demGe- sandtcn Amerikas, Mr. Bancroft, zur Feier der Ucb rnahmc der Präsidentschaft durch den ueuerwählteu Präsidenten, General Grant, stattfand, wohnten der Mi nisterpräsident Graf v. Bismarck, die Minister v. Noon, Graf Jtzenplitz, Graf zu Eulenburg, vr. Leouhardt, der Untcrstaatssecretär v. Thile, Fürst Anton Radziwill, der Cvmmandant von Berlin, Graf Bismarck-Bohlen, der Präsident des Herrenhauses Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode, die Flügeladjutanten Er. Ma jestät des Königs Generalmajor v. Treskow und Graf Lehndorff, der Lcgationsrath v. Keudell und die Her ren Graf Maltzan, GrafPückler, Freiherr v. Romberg, v. Röder, v. Arnim Kröchlendorff und der erste Ge- fandtschasts Attache der hiesigen amerikanischen Gesandt schaft Colonel Alex. Bliß bei. Graf v. Bisma rck brachte den Toast auf den Präsidenten Graut aus; derselbe lautete: „Gestatten Sic mir, meme Herren, Ihre Unterhaltung einen Augenblick zu unterbrechen, um über die Veranlassung, welche unS hier zusammengesübrt hat, ein Wort zu sagen. Heute iit der Tag, an welchen auf der andern Seiledes atlan tischen OceanS der siegreiche Feldherr der Vereinigten Staaten sein Amt als Präsident derselben antritt. Jntofern dieser Vor- gaug vom glühten Interesse für die Vereinigten Staaten ist, bat er auch einen beiondern Anspruch aus die sympathische Theilnahme dieses Reiches, denn ein Künig von Preußen, Friedrich der Große, war es, welcher lei dem E-slehen der ame rikanischen Republik alS der erste unter deu nickt am Kriege betbeiligten Mächten die Unabhängigkeit deS neuen SlaateS be willkommnete. WaS die spätern Beziehungen zwischen beiden Staaten angeht, so geleicht es mir zum grüßten Vergnügen, als Tbatsache ronstaliren zu können, und zwar nicht nur nach meiner persönlichen Erfahrung als preußischer Minister, son dern auch auf Grund der historischen Uebcrliescrung. daß das heriliche Einvernehmen, welches in so glücklicher Weise von Washington und Friedlich inauqurnt wurde, memcks auch nur durch den leisesten Mißten gestört worden ist. Niemals Hal sich irgend welche Differenz zwischen beiden Staaten erhoben, niemals ist in ihren gegenseitigen Beziehungen Etwas vorge- sallen, was auch nur eine Auseinandersetzung nüihig gemacht hätte. So ist eS denn für mich eine höchst angenehme Pflicht, Sie auszufordern, zusammen mit mir in deutschem Wein die Gesundheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten, des Ge nerals Grant, zu trinken." Der Minister Bancroft brachte hierauf die Gesund heit Sr. Maj. des Königs aus, indem er in längerer, in vorzüglichem Deutsch gesprochener Rede die Anfüh rungen des Ministerpräsidlntcn sür das einträchtige Zusammengehen beider Staaten bekräftigte und bestätigte. — Der zu dreijähriger Einschließung verurtheilte Graf Johann Dzialynski legt, wie man der „K. Z." schreibt, keine Nichtigkeitsbeschwerde ein und wird somit wohl begnadigt werden, wofür auch spricht, daß er nicht nur nicht verhaftet worden, sondern sich auch zur so fortigen Abreise nach der Provinz Posen anschickt. Die Weisung zur Aushebung der Sequestration, unter wel cher seine Güter bisher gestanden haben, dürfte auch bereits ertheilt sein. — Wie die „N. Pr. Ztg." aus Hannover mitthcilt, sollen nunmehr die Lankdrosteien zu Hannover und Stade definitiv besetzt werden. 0. Berlin, 5. März. In der heutigen Sitzung dcs Abgeordnetenhauses wurden zunächst Berichte der Finanzcommisstou über cen Nothsland in Ostpreußen und über die Vorschüsse an oslpreußlschc Gutsbe sitzer erledigt. Das Haus gelangte hierauf zur Berathung des Commissionsberichls, welcher die Etats- übcrschreitungcn und die außeretatmäßigen Ausgaben für die Jahre 1866 und 1867 behandelt. Es sind nämlich in diesen beid n Jahren 10,649,682 Thlr. Etatsübcrschrcitungen und 38,253,964 Thlr. außer ordentliche außeretatmäßige Ausgaben von der Negie rung bewirkt worden. Hierzu ist zu bemerken, daß in letzterer Summe die Kriegsausgabcn von 1866 in einem Betrage von 35,579,593 Thlr. stecken. Unter Anderm wurden nämlich zu Marinezwccken über 2 Millionen Thaler mebr verwendet; unter den Etatsüberschreitun gen des Kriegsministeriums figuriren u A. 200,000 Thlr. für die Erinncrungskreuzc, sür militär politische und Verwaltungszwccke wurden in Sachsen während der Okkupation i. I. 1866 729,000 Thlr. verwendet. (Wie die „N.-Z." meldet, crgicbt sich aus den Etats- FeuiUeton. K. Hoftheater. Freitag, den 5. März, wurde K. M.v. Webcr's große romantische Oper „Euryanthe" neu einstudirt unter Direktion des Herrn Hoskapell» meister- Rietz gegeben. Die Tarst« llung dieser Tondich tung, deren hohe Schönheit selbst Frau v. Chezy's Text nicht hindern konnte, war in der Gesammtheit eine musikalisch vortreffliche; unter sicherer Leitung kam namentlich im Orchester in schöner geistiger Belebung das grnial tzigenthümliche dieser Musik vollendet zur Erscheinung; die romantisch poetische Färbung, der tief- innerliche Gefühlsausdruck, die Zartheit der lyrischen Stimmungen, die in dcn rasch wkchselnden Einzelnhei- tcn ihrer Tvnsprache ein feines reizvolles Gestalten ver langen. Weit minder ward dies in den Gesangspar- tien erreicht, so musikalisch lodenswerth auch die ge gebenen Leistungen waren. Frau Katnz-Prause ührte mit voller Hingebung die Partie der Euryanthe n der richtigrn feststehenden Auffassung und Gestal- ung au-, auch mit möglichst gesteigerter Empfindung und Wärme und mit trefflicher Wirkung corrccten Ge- sangc- und Stimmwohlklang-. Aber mit den Seufzern de- tödtlich geängsteten und gekränkten weiblichen Her zen- un- tief zu rühren, dir Seeleninniakrit und dos Liebesentzücken der Euryanthe mit innerster Wahrheit zu malen, überhaupt diese Figur im größern drama tischen Stil darzustellen, liegt einmal nicht im Naturell und in der Begabung der Künstlerin; e- fehlt auch dafür die besondere Hilfe de- Spiel- und der Mimik. Fräulein Baldamu- gab die wenig dankbarrund in technischer Beherrschung so schwierige Partie der Eglanttne mit sehr anerkennen-werthem Gelingen. Herr Labatt sang den Adolar in nobler Vortragsweise und verständiger Behandlung; aber seine Deklamation ist nicht sicher und die Kraft des Organs reicht nicht immer aus. Seiner Stimme fehlt überhaupt für solche Ausgaben Reichthum dcs Colorits, der Echattirung, um Mono tonie des Vortrags zu meiden, namentlich aber auch jener lichte Glanz des Klanges, der hohe Gcsühlestei- aerungrn pointirt, der dem schwungvollen Ausdrucke der Begeisterung, Freude rc. entspricht. Mangel an rich tiger, dcm Ausdrucke gemäßer Deklamation wurde noch fühlbarer bei Herrn Köhler's Ausführung des Ly- siart; eS sli z. B. gleich auf die crste Scene verwie- sen. Die schoneEtimmc dieses Sängers indeß, scincmaß- volle, natürliche und gut geschulte Gesan^weise mach ten einen höchst angenehmen Eindruck. Bei so treff- lichcn Mitteln wird es seinem Talente allmählich ge lingen, diese Leistung künstlerisch fertigt! zu gestalten, ihr schärfern charakteristischen Ausdruck, düsteres Co- lorit, dämonische Leidenschaft zu geben. Die Chöre wurden sicher und gut executtrt. C. Banck. Dresden. Wie bereits mitgetheilt, soll Ernst Rietschel, dcm hierselbst verstorbenen gefrierten Bild hauer, rin Drnkmal rrrtchtrt werden, und zwar auf der Stelle, auf welcher sich einst die Wrrkstätte des Künstler» erhob, auf der Brühl'schen Terrasse. Durch die Gnade Sr. Majestät drs Königs ist dieser Platz dem Denkmalcvmits sür diesen Zweck huldreichst über lassen worden. Der Comit« wendet sich nun wieder holt an die Bewohner Dresdens und Sachsen-, wie an alle Deutsche mit der Bitte, durch Spenden die Mittel zu dem Drnkmal zu brschafsrn. Möge das patriotische Unternehmen eine rege, warme Förderung finden (s. Inserat in der Beilage). Die Liebe ist eine Offenbarung. Novelle«« von Marte v. Lindeman. (Fortsetzung auS Nr. 53.) Konrad durcheilte die Gänge dcs Gartens. Die Gesell schaft, welche sich allmählick versammelt haben mochte, befand sich auf der andern Seite. Man hörte sie spre chen und lachen. Es war Konrad unmöglich, zu blei bt n. Er zog ein Blättchen ans seiner Schrcibtafel, schrieb darauf die Worte: „Die Erinnerung einer mir auferlegten Pflicht ruft mich plötzlich ab. Es ist mir unmöglich, zu bleiben. Um Entschuldigung bittet uud Erklärung giebt später Konrad." Er übergab das Billet einem Diener und eilte ins Freie, in den Armen seiner geliebten Natur all' die Wonne, die er empfunden, auszuathmen und die stür misch bewegte Brust zu kühlen. Der schönste, duftigste Morgen folgte jenem Abend, ein Morgen, an welchem die ganze Natur sich neube- lcbt, wie aus stärkendem Badc in glänzender Frische, erhob, ein Morgen, der mit nervenstärkerdem Lufthauch die Worte des Dichters wahr machte: „was gestern noch mich wollt' erschlaffen, dcß' schäm' ich mich im MorgenrotHI" Die Heumäher waren schon hinavsgezogcn zur mun- tcrn Arbeit. Die rüstige Amtsräthin, welche trotz ihrcr Wohlbeleibtheit noch immer flink genug war, stieg die Treppen nach dem obern Stockwerk hinauf. Dir Wahr heit zu sagen, spürte sie cigcntlich noch wenig von Un fähig keit oder Altcissüwöcke, die sie gegen den Sohn vrrgrschützt, um ihrer Ungeduld, cinc neue Familie im Hause ausblühen zu sehen, Ausdiuck zu geben. Der Coin war nicht jum Frülstück gekeu men; und obgleich sic dies nicht zu b. fremd, n lrorcktc, da er an solchen Jagen ost rur een Glos Milch trark rnd, sein Stück Brrd in der Hand, hinaus zur Arbeit ging, so war sie doch heute etwas besorgt, denn sie hatte ihn in der Nacht in scineur Zimmer, das über ihrem Schlafcabinet lag, unruhig auf- und abgehen hören, ganz gegen seine Gewohnheit. Sollte er vielleicht unwohl sein? Sie konnte cs nickt denken, denn er war ja noch gestern frisch und blühend, und sie hatte ihn spät am Abend zurückkchren hören. Cie pochte und öffnete gleich da rauf die Thür, stcckte den Kopf in das Zimmer und sah sich in demselben um. Es war lcer. „Ist er doch hinaus aufs Feld? sprach sie und trat ein, als wolle sie sich nrch bestimmter von seiner Abwesenheit über zeugen, „er pflegt mir doch sonst guten Morgen zu sagen, ehe er geht!" Sie setzte seine Pantoffeln, die mitten im Zimmer standen, unter das Bett und hing den Schlafrock, der von dem Stuhle herabgcfallen war, auf. „Ei", sprach sie für sich weiter, „so unordentlich ist er doch sonst nicht. Es muß ihm etwas im Kopfe herumgcgangcn sein... Ach, er ist gestern wieder in Gesellschaft gewesen, sollte er, seinem Versprechen ge mäß, an meine Vorstellungen gedacht haben? Hat ihm vielleicht eine der fremden, jungen Damen, von denen Amalie mir erzählte, gefallen?... Wahrhaftig! Auch sein Pult ist offen. Gut, daß ich heraufkomme." Sie trat eifrig an das Pult, um es zu schließen. Sie sah mit kcpfichüttclnder Veiwundeiung eine Menge ganz klein zerrissener Papierstückchcn, die beschrieben gewesen waren, sie versuchte, sie zusammenzusetzen, aber cs war unmöglich, ctwaS hrrauszulesen... Ta lag noch ein beschriebenes Courcrt. „Ei, rin Couvert kann Je dermann lesen!" dachte die Amtsräthin, und hob es auf, um r- ihren etwas kurzsichtigen Augen näher zu bringen, aber sic legte eS sogleich enttäuscht wieder nieder und sprach laut und lang gedehnt: „Ach, an die hat er geschrieben!?" Dos Ceuvcrt enthielt die sehr zierlich geschriebene Adr.sse: „An Fräulein Marie.*
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