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Dresdner Nachrichten : 20.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189709206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-20
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.09.1897
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"Arg Oovissvirlrukt, mLncizs krgt4S. l-rvirkx. uail Vsr^vrU». in nU. ^tLnwu, LlLrksa- liiusror nnä Onbrt»uoü»» .Vlnstn'--Lokut». ülusteinnsstellsiNLf Lnsknokt kontonlo». »olevd. Xi»t II. 8r. 20 innaner» l HmH irstoliolt, Inrr. u. I'.ctont-/Vn». .luliiisi 8«I>L6IieIl ^.iv 8ss 16, xart. u. I. üt. kelenMimM-liiMllMiicke tiir 0»8, etsktr. I.ietrt, ketroleum, Xsrsen l.edei'lln'Sli. beste Llarkv von tloinr. ülozer, Llirisliania, von Kindern nein xsnoinmen, Klaselio I Llark, 50 ?tf5. »ix! susMivoxen. ^Mnlebeillii'sii, klznIebriHrsi. Klrcoeks 1 AK. 75 ?t. und 1 Llk. I'Insolle t AK. 25 et. Versandt naeb auswärts liSnigl. »ofspllllieile, I»i«^el«i» und Rr.261. Ms,el: Paul Edler von der Planitz. Neueste Fecnschreib- und Gerichtsverhandlungen. „ k-o'Ldo^ Dresdner l Montag, 20. september 1897. Paul (Mer von der Planitz. So weit in unserem sächsischen Vaterlande trene Soldaten Herzen schlagen, so weit das Gedächtniß für große Verdienste um die Heimath frisch ist und noch Raum hat ln der Brust könlgs- treuer Bürger, ist heute ein Name auf aller Lipvcn, das Erinnern an einen Man» in aller Sinn: Se. Excellenz Earl Paul Edler v. d. Planitz, General der Infanterie, sächsischer Staats- lind Kriegsminister und Bevollmächtigter zum Bi»ides,all> des Deutschen Reiches, feiert heute, von elastiicher Jugendkrast des Körpers wie deS Geistes getragen, seinen 6V. Geburtstag. Wohl ist der Anlaß verlockend, den ruhmvollen Thaten dieses vorbildlichen Sol daten ein Denkmal zu errichten, wenn auch nur in verklingenden Worten, und der Lorbcersülle, in die das Gedächtniß seiner Ver dienste gebettet ist. ein bescheidenes Blatt cinznsngen — Größere mögen das thun. Berufeneren bleibe das Vorbehalten. Aber schon ein nur flüchtiges Ueberblicken dieses an Müh' und Arbeit, aber auck a» Siegen und Erfolgen so reichen Lebens erfüllt den Be trachter mit Heller Bewunderung und läßt die Große und Bedeut ung des ritterlichen Herrn ahnen. Geboren 1637 in dem schönen Vogtlande, in Hohengrün bei Auerbach, trat Edler v. d. Planitz in seinem 15. Lebensjahre in die Artillerieschule zu Dresden ein, die er schon nni 1. April 1855 nach glücklich bestandenem Examen als Portepdeiunler verlassen konnte, um beim König!, süchi. Artilleriecoivs Anstellung im aktiven Militärdienste zu finden. Der I. Oktober des soigenden Jahres machte ihn zum Leutnant im damaligen Fußartillericregiment und gab ihm zugleich mannigfache Gelegenheit sich auSüizcichncn. Dem jungen, außergewöhnlich begabten und rastlos strebiamcn Offizier konnte es an Beachtung nicht fehlen, schon lenkt er die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten aus sich und bereits im Jahre 1861 wurde er auf besondere Veranlassung des damaligen General- stabschefs. des Obersten v. Stieglitz, in die taktische Abtheilung des Generalstabes kommandirt und hier bei der Mobilmachung der zur Bundesexekution nach Schleswig-Holstein bestimmten sächsischen Brigade im Spätherbst des Jahres 1863 im Stabe des Kvimiiaa- dlrenden der Bundcsexekutionsiruppen, Generai-Lcutnants v. Hake, verwendet. Nachdem der Okkupationsfeldzug glücklich zu Eirde ge führt worden war. wurde Leutnant Edler v.b. Planitz ä kr suits der Armee versetzt, um einen längeren Urlaub zum Zwecke der Erweiterung und Ausbildung seiner militär-wissenschaftlichen und gelehrte» Stu dien antrcten zu können, die ein vorzeitiges Ende durch die politi schen Verhältnisse des Frühjahrs 1866 finden sollten. Wieder i» die Armee eingetreten und durch Patent vom 23. Oktober 1865 zum Oberleutnant ernannt, wird er >866 in dem mobilen sächsischen Armeecorps als Generalstabsosfizier der sächsischen Reiterdivision „v. Fritzsch" zugetheilt und ein Jahr später Adjutant bei Sr. König!. Hoheit dem damaligen Kronprinzen Albert. Diese vicl- beneibcte Stellung behielt v. d. Planitz, unterdessen zum Hauptmann avancirt, 2 Jahre lang, bis er zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe nach Berlin befehligt wurde. Daselbst verblieb er bis zum Ausbruch des deutsch-französischen Krieges, der ihn zunächst zu dem Generalstabe des Kgl. sächi. 12. Armeecorps und nach Errichtung einer 4. Armee in gleicher Stellung zum Oberkommando der Maas-Armee sührt. Mit lauschenden L-chwingen hebt sich nun der deutsche Aar und von Schlacht zu Schlacht, von Sieg zu Sieg eilt die tapfere Armee, deren Geschichte gerade in dicjem Kriege so reich ist an heldcnhasten Thaten. Daß Edler v. d. Planitz auch hier nicht die Gelegenheit sich ruhmvoll auszuzcichnen vorübergehcn lassen würbe, war vorauszusehen; sein berühmter Necognos- cirnngsiitt vom 18. August 1870 bei St. Privat, auf dessen Ergebnisse Kronprinz Albert seinen Angriff auf die feind liche Armee bafirte, der nicht nur zum Sieg von St. Privat führte, sondern auch die Schlacht bei Gravelotte entschied, ist allen Militärs wohlbekannt. Nach Beendigung des Feldzugs und nach Auflösung des Oberkommandos der Maas-Armee wurde Haupi- man» Edler v. d. Planitz wieder vom großen Generalstab nach Berlin befehligt, um in dieser Stellung 1874 zum Major und zum König!. Sächs. Militärbevollmächtigten beim Bundesrath in Berlin ernannt zu werden. Rasch avancirte er nun weiter, überall geschätzt und allgemein anerkannt als einer der besten Stabs offiziere der sächsischen Armee, zum Oberstleutnant (12. September 1879! und zum Oberst (17. September 1862), immer noch ä tu suite des König!. Sächs. Kriegsministeriums geführt. 1883 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabs des Sachs. Armee- corps, der im Jahre 1888 seine Beförderung znm Gcneralmaior solgtei Als solcher wurde er 1889 Kommandeur der sächsischen Grenadier-Brigade Nr. 45; 1890 finden wir ihn in der Rangliste als Generalleutnant und am 2. Januar 1896 ward Edler v. d. Planitz zum General der Infanterie ernannt. Zum Amte des sächsischen Staats- und Kriegsministcrs war er am 1. April 189l berufe» worden. Er ist in dieser Eigenschaft der Nachfolger eines großen Mannes, des Generals der Kavallerie Grasen v. Fabrice, der sich bekanntlich eines außerordentlichen Prestiges erstellen durfte und auch sonst eine sehr povuläre Persönlichkeit war; somit hatte der neue Kriegsminister wahrlich keine leichte Position. Wenn es Sr. Excellenz v. d. Planitz gelang, und zwar in kurzer Zeit, den Verlust dieser militärischen Größe wettzuniachcn. so ist das vor Allem seinen bedeutenden organisatorischen Talenten znzuschrciben. Er verwaltete nicht nur glänzend das Erbe seines Vorgängers und baute es nach allen Richtungen hin aus. sondern ec war auch schöpferisch auf den verschiedensten Gebieten thätig. Der Laie har nur wenig Einblick in die vielseitige Wirksamkeit dieses hervor ragenden Mannes. Als einige äußere Marksteine derselben sel daher hier nur der Erbauung der Garnisonktrche in Dresden, der Gründ ung der Remonte-DepotS Skassa und Kalkreuth und der Erricht ung des Nekonvalenscentenheims auf dem Heller gedacht. Freilich die zahlreichen, wichtigen militärischen Einrichtungen, die mindestens ebenso bedeutend find, entziehen sich zufolge ihrer rein internen Natur der Beurtheilung des Fernerstehenden. So tritt Edler v. d. Planitz, getragen von der Verehrung und Bewunderung Tausender und beglückt mit der Werthschätzung seines Monarchen, heute in da« siebente Jahrzehnt rin. Auf der Höhe seines Lebens, wie seines Ruhmes steht er ungebeugt, von ragender Gestalt, von ungetrübtem Blick und von einnehmendem, zwingend liebenswürdigem Wesen. Das sächsische Heer und das sächsische Volk aber gedenken sein und seiner Verdienste heute in dopvelrer Ehrfurcht mit dem Wunsche: Möge Paul Edler v. d. Planitz noch lange wirken zu seinem und Sachsens Ruhm! I Fernschreib- und F-ernsprech-Berichte vom 19. September vcc ocr ciinmurr m ocn mengen ,. Der Zusammenstoß ereignete sich rte-Brücke. Tie vier Fahrbcamten Weise nur unerheblich, die Loko- Oldenburg. Sonnabend Nacht 11'/i Uhr stieß der Güter zug Nr. 370 von Ounkenbrück bn der Einfahrt in den hiesigen Bahnhof auf einen Rangirzug. wenige Meter westlich der Hunte des Güterzugs sind glücklicher D . motivbeamlcn überhaiwt nicht verletzt. Der Packwagen des Güter- zugS ist zertrümmert, beide Maschine», mehrere Wagen und der Tender der GüterzngSmaschine sind mehr oder weniger beschädigt. Der Tender wurde von der Brücke ans das linke Hnnte-Ufcr ge worfen und der Packwagen von de» nachfolgend» Wagen auf den umgestürzien Tender gejchoben, während der sonst im Gleis ge bliebene Güterzug noch mehrere Wagenlängcu über die Entgleis- iiugsstelle Wester lief. Der Rangirzug wurde unter der Wirkung des Gegendampfes uud Anpralls mehrere hundert Meter zurück- geschobcn. Das Gleis war nach drei Stunden wieder geräumt lieber die Ursachen des Zusammenstoßes ist ein sicheres Urthcil noch nicht zu gewinnen. Die Aussagen der Belheiligten wider sprechen sich in Bezug auf d!c Hauptfrage der Signalgebung. Budapest. Das „Amtsblatt" schreibt: „Se. Majestät Wilhelm II., deutscher Kaiser und König von Preuße», Sr. kaiserlichen und apostolisch König!. Majestät gern gesehener Gast. Freund und Bnndcsgenosse, kommt am 20. d. M. Vormittags 10 Uhr mittels Hof-SonderzugS in der Hnnpt- und Residenzstadt Ungarns an. welche im tiefen Verständnisse und Gefühl für die Bedeutung des Ereignisses in großer Pracht, freudigen Herzens und voll Begeisterung ihn erwartet, ihn begrüßen und den auf richtigen und festen Gefühlen der ganzen ungarischen Nativ» warmen und wahrhaften Ansdruck geben wird." Budapest. Sämmtliche Blätter feiern in schwungvollen Leitartikeln die für morgen bevorstehende Ankunft Sr. Majestät des deutschen Kaisers und widmen ihre Spalten spmpathischc» Erinnerungen an das deutsche und preußische Herrscherhaus. Der „Pestec Liopd" schreibt: Der dcutlche Kaiser wird hier unver brüchliche Vertragstreue und ans dieser stammende wärmste Sym pathie sür die große denOche Nation vvrlinde» Die ganze Nation stimmt in den ehrfurchtsvollen Willkommgruß ein. der morgen dem erlauchten Gaste dargcliotcn wird. — Ter „Ncinzet" schreib!: Eine natürliche, nicht gemachte, durch nichts getrübte einheitliche Begeisterung und Sympathie empfängt und begleitet den deutschen Kaiser überall bei uns, weil die äußere Politik und bas Wirken oes Deutschen Reiches und dessen internationale Stellung, sein Bündniß und Verhältniß zu »ns und seine hierin erprobte Treue unseren Interessen ebenso, wie »liieren Gesühien emsprechen. — „Pesti Hirlap" sagt, die wahre Begeisterung, die jetzt aus den ungarischen Herzen ausbricht, bezeichne eine große Wendung der Zeitgeschichte und säst eine Wandlung von ewiger Bedeutung, sie bezeichne nämlich eine endailtigc Klärung des Verhältnisses zwiichen Germanenthnm und Magyarenthnm. Der deutsche Kaiser werde sich jetzt persönlich überzeugen, daß die ungarische Nation die verläßlichste Stütze des miltelcnropäischen Bündnisses sei. — „Pesti Naplo" hebt hervor, daß es neben allem Anderen der Eharakterzul^ nnverhülltcr Offenheit des deutschen Kaisers ist, der die warme Sympathie des Ungarherzens Hervorrufe. Daher werde auch nicht so sehr die äußere Pracht, als die warme Begeisterung, die frische Unmittelbarkeit, mit welcher die ungarischen Sympathien ihm cntgegeneilen, sein empjäiigiiches Herz rühien. Buvapest. Botschafter v. Bülow ist gestern Abend hier eingelrossen und ln der Oiener Burg abgestiegcu. Budapest. Die hiesige» Sozialisten hielten heute eine Volksversammlung ab, in welcher die Redner für die Einführung des allgemeine» Stimmrechts, für geheime Wahl und andere For derungen eintraten. Ferner wurde ein Umzug durch die Straßen veranstaltet, an welchem sich etwa 30,000 Mann belheiligten. Auch drei österreichische Reichsrathsabacordnete nahmen an der Demon stration Theil. Eine Ruhestörung fand nicht statt. Petersburg. Das Kaijcrpaar nebst den kaiserlichen Kindern verließ gestern Abend 7 Uhr Bielowicz. — Großfürst Paul ist gestern in's Ausland abgereist. Alhe n. Sobald der Fricdcnsvertrag, dessen Wortlaut hier mit der Post erwartet wird, eingetroffen sein wird, wird die Kammer embcrnfen werden. Wenn diese den Vertrag ratifizirt, wird die Entlassung der Reservisten ihren Anfang nehmen. Hier von werden die beiden letzten Jahresklaffen ausgenommen, welche mit den Ausgehvbenen des Jahres 1898 die für die Wiederbeleb ung Thessaliens bestimmte Armee bilden werden, an deren Spitze wahrscheinlich General Smolcnski gestellt werden wird. — Minister- räsident Ralli hat Berichterstattern gegenüber erklärt, daß die riedensbedingnngen sür Griechenland drückende sind. Montevideo. Der Friede zwischen der Negierung und den Aufständischen ist heute unterzeichnet worden. Taschkent. Gestern Abend 10k« Uhr wurde ein neuer Erdstoß verspürt, der zwar weniger lang andauernd, aber ebenso stark war, wie der erste. Das Erdbeben wurde in ganz Turkestan verspürt, besonders in Taschkent, Samarkand und Ura-Tjube. Mehrere Baudenkmäler des Alterthums sind beschädigt. Lcrtlichcs und Slichsisches. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Max von Sachsen trifft morgen Dienstag in Eichstädt ein, um an der dortigen Walpurgispfarre! zu amltren. — Bei dem Besuche, den die König!. Majestäten am Freitag der Stadt Mylau abstattete», zeigte die Stadt das prächtigste Festkleid. Am Weichbild der Stadt war eine Ehrenpforte und am Hauptvortal des Schloßhofes ans der Außenseite ein großes „Willkommen" und aus der Innenseite das sächsische Wappen unter weiß-grünen Draperien angebracht. Der Freiptatz vor der Kirche war mit Lorbeerbäumen geschmückt. Gegen 1400 Schulkinder und die drei Militärvereine, Schützen-, Gesang-, Turn- und die übrigen Vereine der Stadt bildete» Spalier. Tue Arbeit in den Fabriken und Werkstätten ruhte an diesem Tage. Trotz des unaushörlichen Regens war eine sehr große Menschenmenge von auswärts herbel- geströmt. Nachmittags gegen "/»g llhr langte der aus sechs Hos- eguipagen bestehende König!. Zng, von Netzschkau kommend, von dem Glockengeläute und den Hurrah- und Hochrufen der Spalier bildendenden Schulkinder und Volksmenge begrüßt, am Weichbild der Stadt an. In den Wagen befanden sich Se. Majestät der König, Ihre Maiestät die Königin. Se. Königl. Hoheit Prinz Georg. Se. Excellenz Oberstallmetster Geneeal V. Ehrenstein, der dienstrhuende Gencraladiutant Generalmajor Hingst, die Flügel- adjutanten Majore v. Larikch, Sensit v. Pilsnch und v. Ehrentyal. der dlenstthuende Kammrrherr v. Minckwitz, der Königl. Leibant Oberstabsarzt Dr. Selle, der Generalstabschcf vom 12. Armeekorps Generalmajor v. Broizem, Hanptmnnn v. Watzdorf und Hos- fräulein v. Abelen. Gegen 3 Nbr fuhren die Wagen in den unteren Schloßhof ein, woselbst Sc. Excellenz Wirkt. Geh. Nalh Obcr- ceremonienmeister v. Metzsch, Geh. Kommerzienrath Georgi, Bürgermeister Jacob mit dem Sirdtgemeinderath, Postdirektor Dachsel, Schuldirektor Göpel, Bahnhossinspektor Löhnlng. Pastor Schlag, der Vorstand des Schloßbau-Vereins, die Reserveoffiziere und die Veteranen zum Emtffang Ausstellung genommen halten. Bürgermeister Jacob begrüßte die Majestäten und brachte zum Schluß seiner Ansprache ei» .Hock ans dieselben aus. Fcl. Tore Georgi überreichte sodann Ihrer Majestät der Königin mit ent sprechenden Worten ein prachtvolles Bouguet von Theeroien. Hierauf folgte unter Führung des Bürgermeisters Jacob und des Geh. Kvmmkrzienralhs Georgi ei» Rnndgang durch sämmtliche Räume des Ratbhauses. Im große» Sitzungssaal wurden Ihren Majestäten die Mitglieder des Stadtgemeinderaths, sowie Schul direktor Göpel, Postdirektor Dachsel, Bahnhofsinspektor Lvhning und die Reserveoffiziere vorgestellt: mit jedem derselben sprachen Ihre Majestäten und richteten verschiedene Fragen au dieselben.. Beim Passken des „Kaiserhois" zeichnete Se. Majestät verschiedene' Veteranen, besonders die ältesten, mit Ansprachen aus. Nachdem Ihre Majestäten mit Gefolge sämmtliche Räume der Schloßschäuke besichtigt batten, ließen sich die hohen Herrschaften im altdeutschen Eckzimmer nieder, nahmen hier den Tbee und dann einen Trunk Plbener ein. lieber die Anfnabnie in Mylau und all' das Ge- icbene hier sprachen sich Ihre Maiestälen nebst Umgebung wieder holt sehr anerkennend aus. Von dem Schloß begaben sich die allerhöchsten .Hemchaften zn Fuß durch den Schloßgarten unter vem Jubel der hier ebenfalls Spalier bildenden Kinder und des zahlreichen Publikums nach der neuen Kirche, um auch das pracht voll elektrisch erleuchtete Gotteshaus in Augenschein zu nehmen. Hier wurden dieselben von der» Kirchenvorstand am Portal empfangen und von Pastor Schlag am Altarplatz begrüßt. Nach halb 5 Uhr sichren Höchstdieselben mit Gefolge mit den an der Kirche vereitstehenden Wagen unter den nicht endenwollenden jubelnden und begeisterten Zinnien der Menge nach dem Reichenbacher Bahnhos, um von hier aus mit Sondeczug 4 Uhr 50 Mi», nach Dresden wieder zurückuikehren. Ans dem Reichenbacher Valmhos wurden Ihre Majestäten von dem Wirk!. Geh. Rath Ober ccremonienmeistcr v. Metzsch, Baron v. Pfiugk. Bürgermeister Klinkhardt und Stadtrath Dr. Krippendorf bewillkommnet. — Es ist gerade als ob sich angesichts der bevorstehenden Wahlen Alles verschworen hätte, die Verhältnisse möglichst zu ver- auirlen. Wäre die Sache nicht zu ernst, könnte man säst lachen, wenn man in der „Leipziger Ztg." Folgendes liest: „Seltsame Blüthcn politischer Weisheit treibt diese aährende Zeit. Im „Leipziger Tagebi." bat Herr Dr. p. Frege-Weitzien entdeckt, daß „die abfälligen Uriheile der „Leipziger Zeitun g" das auf Erkenntnis! der wahren VolkSbedürfnissc bafirte loyale Ver traue» zwischen den Konservatiycn und Nationalliberalen Sachsens erschüttern". Solange wir uns zurück erinnern können, war es die „Leipziger Zig.", in der dieser sächsische Kartellgedanke seine typische Verrrctiing fand. Gegen die Naiionailiberalen Sachsens haben wir selbst in der Zeit, in der Herr v. Frcge hierüber noch wesentlich anders dachte als heute, nie ein „ab'prechendes" Wort gehabt. Das Gegenthei! zu entdecken, war erst diesem sächsischen „Konservativen" Vorbehalten." — Der Dresdner Rcnnverein schloß mit dem gestrigen Herb st rennen seine diesjährige Saison mit einem sehr befrie digend en Erfolge ab. der ihn für sein Mißgeschick in Chemnitz einigermaßen schadlos hatten wird. Der Liebhaber des Pferde sports sind in Dresden im Laufe der Zeit immer mehr geworden und sobald das Wetter einigermaßen günstig ist. wie es gestern einmal wieder der Fall war. ist dem zielbewußte» und opferwilligen Dresdner Rcnnverein auch die Unterstützung der Bevölkerung sicher. Der gleichen Beliebtheit erfreut sich der Verein auch bei den Pserde- bcsitzern selbst und so waren auch sür den gestrigen Tag eine grö ßere Anzabl Rennpferde nicht nur aus hiesigen, Leipziger und Chemnitzer Ställen, sondern auch von Earlshorst und Hoppegarten herüber gekommen. Für die sechs Rennen lagen nicht weniger als 105 Nennungen vor, sodaß starke Felder herauskamen und inter essante Rennen sich vor den Augen des zahlreicher, als man er wartet hätte, erschienenen Publikums vollzogen. Der erste Platz und die Tribünen waren besonders gut besucht, was gewiß auch mit der Freigabe des Totalisators zusammenhing, in dessen Nähe sich selbstverständlich auch verstärkter Verkehr von Wetttustigen wie von Schaulustigen entwickelte. Der Rennverein dürste mit dieser Maßnahme jedenfalls einen guten Griff gemacht haben. Die Musik führte diesmal, da die Gardereiterkapelle sich noch im Ma növer befindet, die Kapelle des Duttlcr'schen Etablissements unter Musikdirektor Kagc aus. Die Stadt Dresden hatte ihr Wohl wollen gegen den Rennverein durch Stiftung zweier Preise von zusammen 5000 M. bewiesen. — Kurz »ach Beginn des Rennens erschien Se. Majestät der König in Begleitung der Herren Generalmajor Hingst, Flügeladjutant Major Sensit v. Viisach und Hausmarschall v. Carlowitz. Unter Anderem bemerkte man auch unter den Anwesenden die Herren General der Kavallerie v. Kirch- bach, Excellenz. General-Leutnant v. Minckwitz, Excellenz, General major v. Ende, Intendant Kammerherr Graf Seebach und Amts- hauptmann v. Burgsdorff. Den Anfang machte ein Flachrennen um den „Preis vom Herkules", ein Herrenreiten auf 1800 Meter für 3-jährige und ältere Pferde. Bon angemeldeten 20 lieien lO Pferde. Der nachgenannte br. W. „Nil" des Herrn v. Tepper-Lasli wurde Erster, ihm folgten Leut. Hoffmann v. Waldnn's „Gratn- lantin" und Mc. Stephen's „Kapital»". Der Totalisator zahlte für eingesetzte 10 M. 27 M. aus- Die erste Steeple-Chale auf 3500 Meter um den „Preis vom Weißen Hirsch" vereinigte 9 Be werber am Start. Nach hartem Endkamps gewann mit Halses länge Leut. v. Kröcher's d.-br. St. „Bevormundung". Herrn v. Freysleben's .Perdutto" und Herrn v. Tevver-LaSki'S .Silber fasan" ritten eln todtes Rennen auf dem zweite» Platz. Eingewen deter Protest wurde zurückaewiesen. „RoSmarin" kam auf dem Billard zu Fall und „Glühlicht" brach aus. Totalisator 10 : 68. Im Zschorna-Renne», welches 8 Pserdc bestritten, wurde von An fang an ein starkes Tempo eingejchlagen. Mr. Warren'S br. St. ' terin" unter Ballantine, dem sein Stallgenosse „Pfauenberg" Ihr zunächst gingen " und Herrn 8. , . ^ Ziel. Totalisator 10 : 26. Den Ehrenpreis, welcher in Gestalt einer silbernen Bowle sür den Sieger im Prinzeß Luise-Jagdrennen ausgesctzt war, er» ' — . Chibou!" de» * v - Z Dr 5' D L- r> »varb sich Leut. v. Amim (18. Ul.) mit der br. St.
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