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LS82. Donnerstag, den 1«. Mär- Rr. «2. »»»«» 7 v«» kLi der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz und Reichenau, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. o«^», l» »u- AautzenerHAdMen Berorduungsblatt der Meishauptmannschaft Bautze« zugleich als Konsiftorialvehörde »er Overlaufitz. Organ der Handels- und G e w e r b e k a m m e r zu Zittau. Bekanntmachung, das Ausweichen von Fuhrwerk betreffend. Nach 8 10 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Verkehr aus öffentlichen Wegen betreffend, ist jeder Seschirrsührer verbunden, aus gegebenes Zeichen sowohl dem entgegenkommenden, wie dem überholen den Fuhrwerke nach rechts aus die Hälfte des Weges auszuweichen. Da diese Vorschrift vielfach nicht beobachtet wird, so wird Solches auf deSbalb gestellten Antrag mit dem Bemerken hierdurch wiederholt in Erinnerung gebracht, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis »u 14 Tagen geahndet werden. Bautzen, am 15. Mär, 1882. Königliche Amtshauptmannschaft. von Salza. Am 8. dies. Mon. Mittag- sind aus dem Seitengebäude eines Gutes ,u Döhlen I) ein schwankt^ Ueberzieher mit dergl. Kragen, schwarjübersponnenen Knöpsen, Seltentaschen mit «lappen, ohne Futter; 2) ein abgetragener schwarzer BuckSkinrock mit einer äußeren und einer inneren Brusttasche und schwarzem Kattunsutter; 3) ein Paar schwarze Stoffhosen; 4) eine dergl. Weste; 5) eine schwarze Stoffmätze zum Herunlerschlagen; 0) ein weißes Norbemdchen mit Kragen und 7) ein weiß- und gelbgestreisteS Shawstuch gestohlen worden. Verdacht, diesen Diebstahl verübt zu baben, sällt auf einen ungefähr 20 Iakre alten Unbekannten, welcher zu gedachter Zeit dort gebettelt und Nachmittag« mit einem Packet untern, Arme nach Rachlau zu gehend gesehen worden ist. Derselbe hat sich für einen Stuhlbauer auSgegeben, ist von übermittln Größe, hat gesunde Gesichtsfarbe, einen kleinen schwarzen Schnurrbart und ein sehr freundliches Benehmen; er war bekleidet mit schwarzer Mütze und dergl. kurzem Rock. Behufs Ermittelung deS unbekannten Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen wird Solches hiermit bekannt gemacht. Bauden, am 13. März 1882. Königliche Staatsanwalt chaft. Petri. Zr. Telegraphische Korrespondenz. Stuttgart, 14.März. Die Centralstelle für Handel und Gewerbe hat unter dem Vorsitze des Ministers des Innern Hölder und in Gegenwart deö Finanzministers Renner den TabakSmonopol-Entwurf beraten und sich mit 18 gegen 4 Stimmen für denselben erklärt. Dabei wurde die Voraussetzung ausgesprochen, daß die Fabrikanten genügend entschädigt werden, daß die Erträge aus dem Tabak für Beseitigung der Matrikularbeiträge, überhaupt zur Er leichterung der Finanzverhältnisse derjenigen Bundesstaaten verwendet werden, welche an Unzulänglichkeit der Einnahmen leiden und daß die Konzession zum Tabaksbau auf einige weitere württembergische Bezirke ausgedehnt werde. Heute berät auch die Centralstelle für Landwirtschaft denselben Gegenstand. Dieselbe wird sich voraussichtlich ebenfalls für die Vorlage aussprechen. Karlsruhe, 14. März. Die Zweite Kammer annullierte heute die Wahl des katholischen, nicht der ultra montanen Partei angehörigen Abgeordneten Baumstark. Baden-Baden,14. März. Anläßlich des Jahrestages der Thronbesteigung deö Kaisers AlexanderIII. fand bei dem hiesigen russischen Gesandten Kaloschin ein Festdiner statt, an welchem der Finanzminister Ellstätter, der preußische Gesandte, Graf v. Flemming, der Hofmarschall deö Groß herzogs, sowie die Spitzen der hiesigen Behörden teilnahmen. Der Finanzminister Ellstätter brachte den Toast auf den Kaiser Alexander auö; der russische Gesandte erwiderte mit einem Toast auf den Großherzog, in welchem er der Hoff nung Ausdruck gab, daß die freundschaftlichen Beziehungen Rußlands zu Baden und Preußen, welche sich während der Regierung von vier Kaisern bewährt hätten, auch ferner er halten bleiben würden. Wien, 14. März. Gestern sand in der russischen Kapelle anläßlich des Jahrestages deS Todes deS Kaisers Alexander II. ein TrauergotteSdienst statt, welchem außer dem russischen Botschafter v. Oubril und dem Bot- schaftSpersonale der Oberstkämmerer Graf von Crenneville, ber Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, der deutsche Botschafter, Prinz Reuß, und andere Vertreter des diplo matischen Corps beiwohnten. Hiesigen Blättern wird aus Pesth gemeldet, daß der gestrige gemeinsame Ministerrat unter dem Vorsitze des Kaisers die Einberufung der Delegationen nach Wien nach den Osterfeiertagen beschlossen hätte. Die den De legationen zu unterbreitende Vorlage würde nunmehr auS- gearbeitet werden. Offiziell wird aus Ragusa, 13. d., gemeldet: Die Insurgenten griffen am 11. d. ein Jägerbataillon am ZagwoSduk an, wurden aber zurückgeschlagen und verloren etwa 50 Mann, ihre Toten ließen sie auf dem Kampfplatze zurück. Der Verlust der Truppen betrug 10ffizier und 2 Mann tot und 2 Mann verwundet. Am 11.d. griffen die Insurgenten auch die Truppen bei Percovac an, wurden aber gleichfalls mit Verlust zurückgeschlagen. Die Truppen hatten hier 5 Verwundete. Die Feldtelegraphenstation in Crkoice ist am 12. d. eröffnet worden. Wie verschiedenen Abendblättern aus Kattaro gemeldet wird, beruft Montenegro, angeblich um einen starken Grenzkordon zu ziehen, die Wehrpflichtigen ein. Der Ministerresident Oberst von Thümmel unterhält seit zwei Tagen telegraphischen Verkehr mit Wien. Der Serdar Plamenac ist gestern mit dem Dampfer „Stambul" in einer Sprcialmission deö Fürsten Nikita nach Wien abgereist. Pesth, 14. März. Das Unterhaus hat die Pe troleumsteuervorlage mit 149 gegen 95 Stimmen als Basis für die Specialdebatte angenommen. Agram, 14. März. Der Landtag ist heute er öffnet worden. In einem königlichen Reskripte wird derselbe aufgefordert, eine aus 4 Mitgliedern bestehende Regnikolar- deputation abzuordnen, welche mit der gleichen Deputation des ungarischen Reichstages und mit den Vertretern von Fiume die Regelung der Fiumaner Frage beraten und zur legislativen Behandlung vorbereiten soll. Nom, 14. März. Anläßlich seines heutigen GeburtS- tagöfesteS erhielt der König von sämtlichen Souveränen und den Chefs ihrer Regierungen Glückwunschtelegramme. Der König hielt über die hiesige Garnison eine Revue ab welcher die Königin und der Kronprinz beiwohnten. Nac der Revue begaben sich die Herrschaften nach dem Quirinal zurück und erschienen später infolge der unaufhörlichen enthu siastischen Zurufe der dicht gedrängten Volksmenge auf dem Balkon. Die Stadt ist auf das glänzendste geschmückt. In den Provinzen wurde der heutige Tag ebenfalls festlich begangen. Paris, 13. März, abends. Im Ministerium des Auswärtigen sand heute in betreff der Frage der Organisation von Tunis und der Regelung der Beziehung des franzö sischen Agenten in Tunis zu den Agenten der übrigen Staaten eine Konferenz statt, an welcher Freycinet, Cambon, DecraiS, Herbette und Roustan teilnahmen. Es wurde ein Fragebogen bezüglich der Hauptpunkte festgestellt; in der nächsten Konferenz sollen Roustan und die übrigen Mit glieder der Konferenz ihre Antworten mitteilen und diese die Basis für eine eingehende Beratung bilden. Paris, 14. März. DaS „Journal officiel" veröffeut- icht die Ernennung Andrieux's zum Botschafter in Madrid. London, 13. März, abends. Oberhaus. La mington lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Borneo-Gesellschaft. Der Staatssekretär des Auswärtigen, Granville, erklärte, die holländische Regierung schien jüngst beunruhigt, sei jedoch durch die inzwischen erfolgten Mit teilungen befriedigt. England übe keine militärische Su prematie in Borneo aus. Die der Gesellschaft unter der Form eines Freibriefes gewährten Privilegien überstiegen nicht diejenigen, die sie bereits vor dem Freibriefe gehabt jabe. WaS Spanien angehe, so erkenne es das Geschehene als eine vollendete Thalsache an; die wetteren Verhand lungen mit Spanien würden zu dem Ergebnisse führen, daß England die Souveränität Spaniens über dessen bis herige Besitzungen im ArchipelaguS anerkennen und Spanien seine Ansprüche auf Borneo ganz zurückziehen werde. Der Gegenstand war damit erledigt. Im Unterhause brachte Campbell einen Antrag ein gegen die Erneuerung der internationalen Tribunale in Ägypten auf der jetzigen Basis. Unterstaatssekretär Dilke bekämpfte den Antrag, indem er darauf hinwieS, daß durch die internationalen Tribunale viele Mißbräuche abgestellt worden seien. — Schließlich wurde vom Staatssekretär des Kriegs, Childers, das Kriegsbudget in seinen einzelnen Teilen näher begründet. Dem Komitee der Inhaber fremder Staatsobligationen ist seitens des Komitees der Inhaber spanischer Schuld titel die Aufforderung zugegangen, eine Versammlung ein zuberufen, welche die Vorschläge des spanischen Finanz ministers Camacho bezüglich einer Konversion der drei- prozentigen Staatsschuld zu prüfen hätte. Das Komitee spanischer StaatSgläubiger hat indes beschlossen, die An nahme der Vorschläge Camacho's nicht zu empfehlen. London, 14. März. In einer Extrabeilage der amt lichen „Gazette" wird ein Schreiben der Königin an den Staatssekretär des Innern, Harcourt, veröffentlicht, worin die Königin für die Loyalität und Zuneigung, die ihr das englische Volk in allen Teilen des Reichs bei Gelegenheit des Attentates vom 2. d. M. entgegcngebracht habe, sowie für die allgemeinen, ihr von den auswärtigen Souveränen und Nationen zu erkennen gegebenen Sympathien ihren tiefsten und wärmsten Dank ausspricht und unter Dank für den ihr von der göttlichen Vorsehung gewährten Schutz ver sichert, daß sie ihre Bemühungen für die Ehre deö Vater landes und für das Glück des Volkes bis zur letzten Leben«- stunde fortsetzcn werde. Petersburg, 14. März. (Zum Teil wiederholt.) Das „Journal de St. P.-teröbourg" sagt unter Bezug nahme auf den gestrigen Jahrestag deS Todes deö Kaisers Alexander II. und den heutigen Jahrestag der Thronbe steigung des Kaisers Alexander III.: Die Daten großer historischer Erinnerungen sind Stunden, wo man wenig geneigt ist, sich mit fremden' Dingen zu beschäftigen, noch weniger aber, denselben eine übertriebene Wichtigkeit bciznlcgen oder gar in dieselben sich cinzumischcn. Rußland denkt in dieser Stunde der Sammlung an die große Mission, welche die Vorsehung ihm unter der Ägide seiner erhabenen Souveräne zugcteilt hat, an die Mission des Fortschritts, der Civili- ation, der friedlichen Entwickelung, der Eintracht und des Zusammenwirkens so zahlreicher unter den Sccptcr des Monarchen gestellter Volker. Jedes Friedcnsjahr muß den Wohlstand vermehren und damit das Ansehen und die Achtung, welche ruhige und selbstbewußte Kraft verleihen. Darin liegt die wahre, eines großen Reiches würdige Größe, welche Rußlands Herrscher stets zu wahren wußten und auch die einzige, welche cs in unseren Tagen erstrebt. Gestern fand anläßlich des Todestages des Kaisers Alexander II. in sämtlichen Kirchen Gottesdienst statt. In der Fcstnngskirchc wurde ausschließlich für die kaiserliche Familie um 11 Uhr vormittags eine Seelenmesse abgehalten. Der Kaiser und die Kaiserin kamen in offener Equipage vom Winterpalais. Nach beendigter Messe verweilten die selben kniccnd lange Zeit im Gebet am Grabe des Vaters und begaben sich sodann in derselben Equipage, in welcher sic gekommen, mit der kaiserlichen Familie und dem Gefolge zur Sühnekapelle am Kathariucnkanal, wo abermals eine Messe unter Teilnahme der Generalität, der Behörden, der Vertreter der Stadt und im Beisein einer aus den Leib compagnien des Prcobraschenskischcn und Pawlowschcn Garde- Regiments bestehenden Ehrenwache stattfand. Um 2 Uhr nachmittags wurde in der Fcstnngskirchc nochmals eine Messe abgehaltcn, welcher die Mitglieder des diplomatischen Corps, die Generalität, die Offiziercorps, die Behörden und zahl reiche Vertreter aus allen Kreisen der Bevölkerung beiwohnten. In der Kirche des Preobraschcnskischen Garderegiments waren vor dem Altar ein zum Gedächtnis der Errettung des ver ewigten Kaisers gelegentlich des Attentats in Paris gestiftetes Heiligenbild, darunter ein aus gleichem Anlässe von den Offizieren der Garde gewidmetes Evangelium, ferner vor dem Bilde eine Stiftung des regierenden Kaisers, bestehend aus Leuchtern mit 63, der Zahl der Lebensjahre des verstorbenen Kaisers entsprechenden Kerzen, ein Bild des heil. Alexander Newsky und der Säbel ausgestellt, welchen Kaiser Alexander II. im Augenblicke des Attentats getragen hatte. Die Gräber des Kaisers und der Kaiserin waren mit Blumen und Kränzen, welche darauf nicdergelcgt wurden, vollständig bedeckt, am Kopfende der Sarkophage lagen die Kaiserkronen, das Innere der Kirche war erleuchtet. Sowohl in der Festungskirchc, wie in der Sühnekapellc wurden die Messen bis zum späten Abend fortgesetzt, die Sühnekapellc war bis in die Nacht ;inein von großen Volksmassen umstanden. Der Minister des Innern hat das Verbot, betr. den Einzelverkauf des „Golos", wieder aufgehoben. Bukarest, 14. März. Der Direktor der Posten und 'elegraphen, RobeSco, hat seine Entlassung genommen. Konstantinopel, 14. März. Der russischeBot- chaft er hat der Pforte gestern abend eine Note zugestellt, in welcher es heißt: Am 13. März soll der Administrativrat ins Leben treten, welcher mit der Vertretung der Bondholdcrs bei der Pforte und mit der Führung der denselben durch die abgeschlossene Konvention zucrkannten Einnahmen betraut ist. Dw russischen Delegierten haben der türkischen Regierung be ständig die Thatsachc vor Augen gestellt, daß gewisse Artikel der erwähnten Konvention Bestimmungen enthalten, welche den vom Berliner Kongresse sanktionierten Grundsätzen wider streiten und demgemäß die Interessen Rußlands schädigen. Die russische Regierung kann über diese offenbare Verletzung ihrer feierlich anerkannten Rechte nicht hinwcggehen, cs sei denn, daß ihre Interessen gewahrt werden. Andererseits hat die Pforte beständig Zusicherungen erteilt, daß die russischen