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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021114024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902111402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902111402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-14
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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Diese» Blatt wird de» Lesern von Dre»den und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während rS die Post-Abonnenten am Morgen in einer GcsammtcuiLgabe erhalten. ISerugsgedllhr: Dr—de« und ix« »ackl,«» Um,«dun», mo di« üttimaun, durch ei,,ne «<»e,i Air -»mlniln»«« er»»» erbaue» da» Biall an WoMrnsa,«» dm Huii aut WM» E Nemriaa» i»I,e„. In «««« »beiiauäaaden Ad«»»« und «»eae», ruaelieUi , Nachdruck aller Anilst u Oriaiual- «Hih»>lu»aeu nur mi, deuii>ck>er Ouellenaniadei.Dredd Äackn > «ulalii,. )!iAtraoIilde Lr>norar- anivruche blerben ünderucklickiuai: anivriickie »leide» un! ^ U"'^^°n'!ch.»Ä'u-'""' r,le,ramm.»dr«ll«: «,chrlch»»u »rrsden. 18LH Nerlag von Kie-rsU, Ld Retrhardt. Lsnre!gen°canf. Nnnnlime »dir Lnltt»dl,lln,e>l bi« NackniutiaaS s Ulir Sonn^ und Ileieriaa« nur Marieninabe R von >> dm > >l Ulir Die i IvaliiaeGrund- „>ie ica s Silben! Lo L>a, An- Iüudi,uu,en aui der Pnvatieile keile ss Pi, : die Lipailiac keile als „Sin- ,eiaudt" oder aui Terileiie so P'li Jn Nuuunern nach Sonn und Ueicr lasen I de, Linaiuse Grnndreiie» so, 40 de, so und »v Pi, nach de iondcrem Laris SInswLriise Aui- traae nur aeae» Voranabkinliiu»,, lllkleodiulicr werdeu Mil lb Pi,, deitckuiel. fternivrechauichlub: Min, I Nr, U und SU. LUltÜ. Ssmwvr'8 8edudvLLrvll »elt 34 ckaliren hier vluixnNikrt uni! »Ulsvlllls yoltedl. 24 krsevr Strafe 24. iLmmvr's SvkukvLLrv». Lodert Lodmv jua. °m,«, u LIv»äor8toüv ,» rrml«r »smsiii. 6vor§p!Ll218. Ar. SIS. Mm!: Ncuksle Dlahtberichte. Imigc», Hofnachrichte», Bezirksverein der Iokannsiadt. Effenbahnbygiene, Gerichtsvcrhand- „Dörniöschen", „Herren der Schöpsung", Eonicrvalvrium-Cvncert, Freitag. 14. Novemlrer N402. Neueste Draht,neldunnen vom 13. November lPriv.-Tel,> Der Reichstag begann beute die Antrags Aichbichler und Genossen auf Ab Berlin. Berathung des ondcrung der Bestimmungen der Geschästsordnung über die namentlichen Abstimmungen. Es sind dazu nicht weniger als 19 sozialdemokratische Anträge eingegangen, — Abg. Spahn iEcntr t begründet den Antrag unter Hinweis aus die Hausung der Abstimmung i» letzter Zeit und die Nothwendigieit, die Durch berathung der Zolltansvorlage zu beschleunige». — Aba, Singer lZoz s oeantragt Ueberaang zur Tagesordnung über den Antrag Aichbichler und greift dabei die Mehrheit in heftiger Weise an. Der Antrag sei nur im Interesse des Ranbzugcs gegen die arbeiten- den Klassen gestellt i man wolle der Linken damit die Hände binden. — Abg. v. Norman» ikonsj wendet sich gegen den Lmger'ichen Antrag, indem er unter lebhaftem Widerspruch der Linken hcrvorhebt, das; in letzter Zeit namentliche Abstimmungen aus ganz unwichtigen Anlässe» beantragt wurden und das Haus dadurch in seiner Arbeit gelähmt worden sei. Der Antrag Singer aus Ueberaang zur Tagesordnung wird in namentlicher Abstimmung mit Ml gegen 76 Stimmen abgelehnt. Daraus wird in der sachlichen Behandlung des Antrags Aichbichler sort- gefahren, — Der sozialdemokratische Abgeordnete Heine streckt beim Betreten der Rednertribüne der Rechten zwei dicke Akten bündcl entgegen, damit andeutend, daß er lange und gründlich zu reden gedenke. Er beginnt ziemlich leise zu sprechen, um seine Stimme zu schonen, sodaß er, zumal viele Abgeordnete den Saal verlassen, was nicht ohne Geräusch abgeht, kaum z» verstehen ist. Von rechts erschallen Ruse: Lauter! Redner rcagirt daraus mit dröhnender Stimme: Ich kann lauter reden, habe aber gar keine» Anlaß, meine Stimme anzuftrenge», um Ihre Unruhe zu übcr- töncn! Meinetwegen mögen Sic hinaus gehen, um sich draußen zu unterhalten oder Ihr Schläfchen zu machen. Ich denke gar nicht daran, Ihretwegen meine Gesundheit zu schädigen. Während seiner Rede entfernen sich die Mitglieder der Mehrhettspartcicn bis auf etwa 20 Mann. Da der Redner sorlfährt, sehr leise zu sprechen wird er schließlich vom Vice Präsidenten Grasen Stolbera unter dem Beifall der Rechten aufaefordert. lauter z» reden. Ich werde, sährt Redner fort, natürlich so laut reden, daß mich der Herr Präsident versieben kann, aber den Wünschen dieser Herren lnach rechts zeigend) brauche ich nicht zu folgen, Berlin, lPrio.-Tel s Die Gesch äftsordnungs-K om ni ission des Reichstags beriech heute über die Frage der Zu lässigkeit der Abänderung eines in zweiter Berathung gefaßten Reichstagsbeschlusses über die geschäftliche Behandlung der Dis kussion emeS bestimmten Gesetzentwurf-Paragraphen, sowie der Zulässigkeit des Geschäftsordnungsantrags Brömcl vom vorige» Freitag, die einzelnen Thelle des ß 6 des Zolltarifgesetzes gesondert zur Diskussion zu stellen. Nach längerer Debatte wurde mit 10 gegen 4 Stimmen folgende vom Abgeordneten Gröber beantragte Erklärung beschlossen: Die Geschäftsordnung enthält keine Vor schriften, welche Anträge zulajsen würde, einen nach Maßgabe des § 19. Absatz 2 der Geschäftsordnung gefaßten Beschluß über Trennung oder Verbindung der Berathung innerhalb derselben Diskussion aufzuheben, — Tie Reichstagskommission für die gewerbliche Kinderarbeit »ahm heute 8 15 in folgender gegen die Vorlage veränderter Fassung an: In Betrieben von Gast, und Schankwirchschaften dürsen Kinder unter 12 Jahren überhaupt nicht und Mädchen nicht bei der Bedienung der Gäste be- schästigt werden. Im Uebrigcn linden ans die Beschäftigung von eigenen Kindern über 12 Jahren die Bestimmungen des 8 13, Ab satz 2 Anwendung. 8 10. der das Austrage» von Milch, Back- waaren und Zeitungen, sowie sonstige Botengänge durch eigene Kinder betrifft, fand in der Fassung der Vorlage Annahme. — Die Zahl aller zur Zolltarifvorlaqe beim Reichstage cingelausenen Petitionen beträgt nach heutiger Feststellung 113118, darunter sind 16 654, die sich allein auf das Zolllarifgesetz beziehen. Leipzig, In dem Prozeß aus Aulaß einer an den Abg, Bebel gesandten pseudonymen S ch m ä l> v ott ka rte winde heute der Redakteur der „Vvlks-Ztg," Seger von, hiesigen Schössen- aerlcht wegen Beleidigung des Rathssctretärs Golla sreigesprochen. Letzterem wurden die Kosten des Verfahrens anserleat. da der Gerichtshof auf Grund der Gutachten von drei Schriftsachver ständigen die Ueberzeuguna gewann, daß Golla der Schreiber der anonyme» Postkarte gewesen ies, Golla hatte sich durch die Bezichtigung der .Leivz, VoikS-Zkg.". daß er die Karte geschlichen habe, beleidigt gesühlt. München, Im Ministerium des Innern sand gestern eine Konferenz »alt zur Entgegennahme eines Entwurfes über die M a i ii -K a n al >s i ru ng vis Aschassenburg der in dem Projek- tirungsbureau ausgearbcitcl wurde, das in Aschassenburg eigens dazu errichtet worden ist. B raunschweig. Dem Braunschweiger Landtage isi soeben ein die Thronfolge betreffendes Gesetz zunegcmgen, in dem cs heißt, daß eine aus Grund des Rcgciilichastsgcsetzes von 1870 eingctrelenc Regentschaft beim Wechsel in der Person des erb berechtigte» Thronfolgers nicht endet, sondern vielmehr so lange bestehen bleibt, bis ein an der Ausübung der Oiegierung nicht verhinderter Erbthronsoloer die Regierung antritt. Das Regier- ungsgcsetz ruft in allen Wclsenkrcisen großes Aussehen hervor, Wiesbaden, Prinz Heinrich zu Waldeck und Pyrmont ist gestern hier gestorben. Paris, Der Teputirle Etienne hielt in der Kolonial-Ge- sellscyaft eine Rede über die amerikanischen Trusts, in der er sagte, die französischen Schifffahrtsgcsellschaflen müßten sich vereinigen. Das Wichtigste ober sei, daß die Negierung der Compagnie Transatlantique eine Äusnahmesubveiition gewähre, damit sie die Konkurrenz mit dem amerikanischen Schlsffahrts- trust aushallen könne. Paris. Der gegenwärtig hier tagende Kongreß der Arbeiter der Staatsmarinc hat sich für das Prinzip des Generalstreiks ausgesprochen, Bclovnr, In der Kohlengrube von Trjslvo stürzte ein Fvrdcrschacht ein. Zwei Arbeiter wurden ge tobtet, mehrere schwer verletzt, Bukarest, Die Nachricht, daß es in dem unter dem Vor sitze des Königs abgehaltenen Minist errath wegen des be vorstehenden Zusammentritts der Sknpschtina zu ernsten Meinungsverschiedenheiten gekommen sei, ist unbegründet, Ter Zusammentritt der Sknpschtina war beschlossen, bevor der erwähnte Minislerroch ttattt'and, Petersburg. Nach amtlicher Angabe ist in Russisch Ostasien in der Zeit vom 31. Oktober bis 3, November ein Cholera fall, in Söul dagegen vom 24. bis 30. Oktober kein Cholerasall mehr vorgekommen. In Odessa ist in der Zeit vom 4, bis 11, November ein pestvcrdächtiger Fall vorgekommen. der tödllich verlies. Konstantinopcl, Anläßlich des Geburtsscstes des Königs von Italien sand ein herzlicher Tepeschenwechsel zwischen dem König und dem Sultan statt, Simla. Eine Strafexpedition von 3200 Eingeborenen- Truppen unter dem Kommando des Generals Egerton geht ani 17. November gegen den Stamm der Waziris an der afghani schen Grenze ob. Die Waziris haben in den letzten zwei Jahren verschiedene räuberische Streifzüge unternommen. Oertlicheü »u,d TnchsiskheS. Dresden. 13, November, —» Se, Majestät der König jagte heute auf Moritzburger Bildchen-Revier. Unter den Theilnchmern an der Jagd befanden sich die Herren Generalleutnant von Eerrini di Monte Barchi, Kammerherr Freiherr v, Spörckeu ans Berbisdorf. Amtshaup!- manu Geh. Regicrungsralh v, Eraushaar und Landstallmcisler Gras zu Münster, —* Se, Köuigl, Hoheit der Kronprinz »ahm heule wiederum an der König!, Jagd zii Moritzbiirg The». Nachmittags begab sich Ihre Kaiierl. König!, Hoheit die Frau Kron prinzessin in Begleitung Ihrer Hofdame, Frl. v. Schönberg, nach Mcnitzbnrg, „m an der Tafel Iheilzunehmen. —* Se. Durchlaucht der regierende Fürst Okenß j, L„ Regent des Furstcnthums Reuß ä, L, ist zum Winlcrausenthalt hier ein gelrossen und hat seine Villa, Wicnerstraße 31, bezogen, —* Die Prinzessin Georg von Schönburg-Hcrms- dorf machte im Puppen, und Spielwaarengeschäft von Anlon Koch, Wcbergasse 13, Weihnachts-Einkäuse, —* Frau Gras in Vitzthum v, Eckstädt geb, v. Tschirsch!» u, Böaendorfs war heute Gast Sr, Majestät des Königs i» Moritzvurg, —* Dem Oberlehrer am Vitzthum'schen Gymnasium Dr, Amclung ist der Prosessvr-Titel verliehen worden, —* Dem aus dein Bahnhöfe Pirna bclchäsiiglen Güterboden- arbeitcr Wiesncr aus Heidenau wurde die silberne Lebcvsrei!- »ugs-Mcbaille verliehen, —* Das König!, Historische Museum und die Königs, Gewchrgalcrie werden von Sonntag, dem 16, d, MI, a!> nach dem sür das Winterhalbjahr gellenden Plane wiederum für das Publikum geöffnet lein, —* Ter iiuter Protektorat JhrecMajcstät der Königin-Wiilwe stehende Hills verein hat heute im Taschcnbera-Palaiö einen Berka»! vonWoll - und Wäsche - Artikeln cr- össnkt, die in seiner Anstalt gegen Lolin von hilssbcdiftftiaen Näherinnen gcscrtigt worden sind, Ter Verknus, der bis nivracii wählt, erfreut sich des Zuspruchs zahlreicher Interessenten, Ter Erlös stießt zu wohtthotiaen Zwecken, —* Unter den, Vorsitze des Herrn Nmlsacrichtsraths Schmidt hielt der B ez i r ks v e r e i n für die Ioh an» stadt ani Dienstag Abenb im „Earolagarien" eine Hatlvtversamniliina ab. Der Herr Vorsitzende theilte mit, daß lämmtliche in der letzte» Hniivloersaniinliiiig gefaßten Beschlüsse ausgefnlirt worden seien Tie Eingabe an den Rath, in welcher »m Verlängerung der Mahlzeit bei den Stadtvcrordnelcnwahlen um 1 Stnnde lentmeder vor dem bisherigen Beginn oder nach dem bisheiigen Schlüssel gcbeicii worden war, ist abfällig belchiebcn worden. Bezüglich der Abgrenzung dcS Johannsläoier Pvlizeibezirks ist erreicht woiden, daß die dem angrenzenden Striesner Polizeibczirk zugehörigen Bewohner der Johannstadt wenigstens der Meldepflicht auch im 11, Bezirke genügen können. Ans das Gesuch an das Jinanz- niinifterinm um einen künstlerischen Schmuck am Eingänge zum Großen Garten von der Jürstenftraße her steht ein Bescheid noch ans. Ein weiteres Geinch an den Sladtrath um Anlegung von Fußbahncn über die Stubelallce im Zuge der Fürftenstraße wurde nbzuschicken beschlossen, Ferner beschloß man nach kurzer Debatte die Ablenkung eines Schreibens auch an den Ausschuß des Trini- talisftiedbofcs um besscie Instandhaltung dieses Kirchholes, seiner Wege, Gräber n, s, >v, — Darnach hielt Herr Stadtverordneter die dener Höhenlage und an der See und zeigte, bei welchen Erkrank niigen dieser oder jener Ort ausziiwählen sei. Der beifällig ans- genommene Vortrag gipfelte in dem Satze: „Der kranke Dresdner bedarf einer Sommersrische, alle anderen nicht," — Hinsichtlich der Kiichenvorslandswahlcn wurde nach einem Referat des Herrn Oberlehrers Hilbert beschlossen, bei den bevorstehende» Kircheiivorslandswahlcii selbstständig vorzugehen und die Kosten ans die Vcreinskasse zu übernehmen, —* Im „Gemeinnützigen Verein" sprach am Mittwoch Abend vor einer zahlreichen Zuhörerschaft Herr Dr, med. Gilbert über „Eisenbahnwesen und Hygiene". Eine eigentliche Eiscnbahn-Hygicne, so führte Redner aus, fti eine Errungenschaft der Neuzeit und erst wenige Jahrzehnte alt. Alle Erkrankungen von gleisenden und Personal müsse man aus Unfälle mechanischer Art oder auf mangelhafte hygienische Einrichtungen zurückführen. Bei Verunglückungen des Personals trügen oft die Verletzten selbst die Schuld, da die Beamten durch steten Umgang mit Gefahre» gegen diese gleichgiltig werden. Nachdem aber bas Loche» der Fahrscheine und die Lösung von Kuppelungen während der Fahrt abgeschasst und auch sür eine bessere Ucbcrsichtlichkcit des Äahn- körpers gesorgt worden ist, haben die Unfälle des Personals er- äeblich abgenommen. Dazu hat aber ganz besonders auch die Infanas so arg gelästerte Bahnsteigsperre bciaetragen. Innere Krankheiten des Personals und der Reisenden seien haupliächlich aus Zugluft, zu warme oder zu kalte Heizung, Staub oder un genügendes Licht zurückzuführen, doch berge der Eisenbahnverkehr sür das reisende Publikum weniger Kranlheitsgesahr, a'.s sür das Personal. Die Unregelmäßigkeiten des Dienstes, der Mahlzeiten und Ruhepausen, die Unbilden der Witterung und das Hontiren mit schweren Lasten machen ganz besonders bas Zugbegleitungs- Personal in der unverhältnißmäßig kurzen Zeit von 19 bis Kunst und Wistcuskstaft. s* Frankfurt a. M. „Dornröschen", Märchen in einem Vor spiel und sechs Bildern von E, B. Ebeftng-Filhes mit Musik von E Humperdinck, Die mit großer Spannung erwartete Uraus- sührung des neuesten Bühnenwerkes von Humperdinck, zu der eine Unzahl Einladungen an Bühnenleiter und auswärtige Referenten ergangen waren, führte zu einem lauten äußeren Pre- Mlsren-Erfoige, der nicht zum wenigsten der brillanten Ausstattung zu danken war und der sich sehr bald bedeutend ab schwächen bürste. Man fragt sich unwillkürlich, für wen das Ganze eiaentlick geschrieben sein kann, da es sür die Erwachsenen zu kindlich, sür die Kinder als Weihnachtsmärchen jedoch zu wenig unterhaltend ist. Die Aufgabe, die sich Humperdinck bei der Kom position dieses Werkes gestellt hat. war keine sehr große: bei offener Scene wirb veichaltnißmäßig sehr wenig musizirt und auch die vielen Ueberleitungsmusiken und Vorspiele bringen wenig Neues. Etwas überraschend wirkt oft der unvermittelte Uebergang vom gesprochenen Dialog zum Gesang, so z. B. am Anfang, wenn die Königin der Feen ihre Wünsche dem kleinen Dornröschen gesungen darbrmgt, wahrend unmittelbar darauf die Anderen zur Musik sprechen. Hier ließen sich vielleicht mit wenig Mühe kleine Ver- änderungen vornehmen. Im Laufe des Abends wurde man sehr deutlich gewahr, daß mit den zwölf Feen, die im Vorspiel an der Wiege erscheinen, noch »naesäyr ebenso viel Komponisten sunsicht- bar -war, aber desto hörbarer! als Pathen austreten und ihre Gaben dem kleinen Röschen spenden. Die elfteren sind vom Märchcnkönig Ringold, die letzteren von Humperdinck selbst ein- geladen. Wie jener ist dieser in der Wahl seiner Gäste sehr wählerisch gewesen. Am freigebigsten waren Mozart, Wagner, Mendelssohn, Lortzmg und — Offenbach, dessen Ballade „vom schönen Grafen Max' lGroßherzogin von Gerolstein! gar lieb lich an» dem Munde der Feen ertönte. Meisterhaft ist die Durch arbeitung der Themen und " ^ - bedeutend klarer und durchs. In dieser Beziehung hat Humperdinck deutlich vernehmbare F schritte gemacht. Man hat abxr vergeblich gehofft, nun einmal paar von ihm selbst erfundene liet. wie chon anoedeutet. von >ene Melodien zu hören: hier läßt er sich, Kollegen „unter die Arme greifen". Die textliche Bearbeitung des Märchens durch Frau E. B, Ebelini Filhes bietet viel Gelegenheit zu blendenden Bühneneffektcn uni der Thcil des Publikums, welcher etwas „für s Auge" haben will wird bei der Frankfurter Aufführung sicher nicht enttäuscht sein Immerhin hätte Manches noch viel brillanter gewirkt, wenn das sonst so schöne Opernhaus über „mehr Licht", d, y, elektrisches, ver fügte, Der Text selbst erinnert oft an „Busch" und enthält eini zu lang ausgcsponnene Stellen, z, B, die ausgiebigen Bctraä »ngen des Tcllermeistcrs über die Hof-Etikette, Einen großen Antheil an dem schönen Gelingen der Ausführung halte» in erster Linie Herr Oberregisscur Krähmer sowie die Herren Maschinen- dircktor Rudolf und Dekorationsmaler Walther, Als musika lischer Leiter der Aufführung fungirtc Herr Dr, Rottcnbcrg, dem diesmal vom Komponisten eine ziemlich leichte Aufgabe gestellt worden war. Frau Schacko sang und spielte die verhältnißinäßig kleine Titelrolle entzückend und Herr Hensel als Prinz Reinhold war ihr in Erscheinung und Spiel ein vortrefflicher Partner. Frau Greefs-Andrießen irießen sTämonia! und Frau Kernic lFee Rosa> konnten undankbaren Partien keine Lorbeeren ernten. Der Bühnenleitung wünschen wir, daß ihr bei diesem „Röschen" die „Dornen" deS Defizits erspart bleiben mögen, und daß es nicht zu bald in den hundertjährigen Schlaf verfallt,- wer weiß, ob sich dann später ein Prinz findet, der es wieder erweckt. 6, -f* Ein Einakter-CykluS ^ . - - , . „Herren dem »inaen Hnindurgrr Schriftsteller Alfred Bcieaer erzielte gestern Äbcnd Im Neuen Theater zu Berlin eine lehr beifällige Äuftmlime und einen starken Erkolg. so daß der Autor, lebhaft acclamirt, wiederholt vor der Gardine erscheinen konnte. Die drei stück«, zwei Einakter und ein Zweiakter, beweisen eine mehr als gewöhnliche satirische Beobachtungsgabe, eine» feinen psycholo gischen Blick und eine ausgesprochene Begabung, novellsstische Stimmungen „nd Situationen i»'s Dramatische »mznsetzen der Schöpfung" von >gi >n dem Zweiakter „Mitgift" verrathen einige U Geschicklichkeiten im Aufbau Nur ermüdende Längen und den Anfänger aus den Sorgfalt an; die Herren Giampletro un! vor Allem aber Frl. Adele Hartwig verdienen ein Extrnlob. Ganz ansgczcicbnct war die Inicentrung der Komödien durch Herrn Regisseur Schön- fcld, der sich in die Ehren des Abends mit dem Autor checken kann, i» dem man in icbcm Falle ein neues, vielversprechendes dramatisches Talent siir die moderne Bühne begrüße» kann. IV. f* Durch das Concert, welches dos König!. Konser vatorium am Mittwoch im dichtgeftcklten Musenhaussaalc ver anstaltete, dürfte der Freistellensonds des Patronatvercins be trächtlich gestärkt worden sein. Es war das erste Zcngniß, daß sich die Anstalt im neuen Schuljahre vor der Ocsscntlichkeit aus stellte. Von vornherein war zu erwarten, daß cs ein Ehren- zeugniß werden würde, denn bei solcher besonderen Gelegenheit pflegt man sich von der besten Seite »» zeigen. Den allerbesten Erfolg erzielte gleich Anfangs die oberste Ehorklasse Kluge mit gvci sehr heiklen gemischten Doppelchörcn von Rov, Schumann Nr, 1 »nd 4 aus Werk 141), Den tiefen, weihevollen Ein oruck des ersten Chores s„An dre Sterne" — Rückcrts konnte der zweite, weniger dankbare l„Talismanc" — Goethe! nicht erreichen, trotz fein abgetönter Schattirung, Immerhin hätten am Sckckusse die achtunggebietenden Leistungen des Chores einen lauteren Dank verdient. Die andere Reihe von Chören war zugleich ein pietät volles Dankopscr, welches das Köuigl, Konservatorium den Manen ilhö ausgcwäblt: das einfach-innig empftindcne, volksliedmäßig gesetzte Abendlich Clemens Brentano s „Wie so leis' die Blätter weh'n", das in echte Stimmung getauchte, in überraschender Tonmalerei ^ Ehorlieder, snach einem , Y etwas an naiver Fröh lichkeit und Schelmerei gebrach. Gesanglich wirkten außerdem 'rl. Uhlmann und Frl. Rosenberger aus der Orgcni-Klasse mit, Zie trugen, von ihrem Anleiter Herrn Remmele begleitet, vier Duette für Sopran und Alt von Rob. Schumann vor, so sauber, subtil und klanglich zusammenpaffend, daß ihr Erfolg ein wohl verdienter war. Die aus dem spanischen Licdcrspiel entnommenen Gesänge sop. 74, 1. 3. 8) wurden stil- und stimmungsreiner wiedergeaeben als das „Ländlich« Lied" noch ere, keckere Farben verlangt. ig» 29, I>, das thellweisc neben zeichnete sich
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