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Dresdner Journal : 12.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187910121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18791012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18791012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-10
- Tag 1879-10-12
-
Monat
1879-10
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1879
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O?38. Sonntag den 12. October. 1879. ^b»i»i»ome»1ipeet»r Iw ckiutick»» L«t«N« ^Ldrlivb: . . 18 ^kltrll lSMdrliek: 4 lllitrlt KO kk. LmrelovKuwwei'u: 10 kf. Lu»»»r^»id 6e»6»ot»ckea keioiis« tritt kost- uoä 8temp«Ir»»ot>Iit8 kioru. lus«r»teupreis«! kür Nea KLUM siosr zvopsitsooo kvtitroils LO kk. ' Vater „LiaLSwtactt" äis 2eils SO kf. krsekeli»«»» Tll^liod mit ^uwmkme äsr 8oov- aacl ksiertaze Xveoä« für den fol^näsv T»^. ArLsdntrIomnal. ln«pratonaav»Nme />> Branstetter, VowmieeiooLr 6« Orsstiaer ^ouraai» HewdorU -Serlta Vi»a I.«lp»tx L»»«I Sr«,I,o l'roallsuit ». H : ^/aaeenetri« L kodier, LerUa Vi,»-S»mi>u-x- ?r»x-l.«ipkix-?r»akkurt ,. HH8aed»lli /i«<t Lerlia: §. Lorn«cL, /nra/ic^ n^an^, Lremsa: L' §c/U»tte, »reilLU. /. LtanArn'e kärvao; vdewmt»^ />>. ka,At; rriuUttart ». ».: ^««Acr'sctie u. 6. //errmann- »edv üuckknnainn^; OorUt,: A/«iier, 8»rmov,r: 6. Lc^Eter,- kt-n» Serlia - kr»ailturt ». ». »latt^ert: ^axte L Vo.,' UEdlUA- H L/exci^en, ^4lt äteiner Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. n«i-.»»»ed»r: 8önig1. Urpväitivo 6es Itrescioer ^oarani«, Dresden, üvio^erstrsE Ko. >0. 7^ ,W» 7? Ämtiichrr Theil. Dresden, 11. October. Ihre Kaiser!. Königl. Hoheiten Erzherzog Carl Ludwig und Gemahlin, Erzherzogin Maria Theresia, sind gestern Abend 6 Uhr 10 Min. nach Leipzig abgereist. Dresden, 7. October. Se. Königliche Majestät hat zu genehmigen allergnädigst geruht, daß der Oberlan- deSgerichtsrath Heinrich Hermann Klemm daS von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen- Weimar ihm verliehene Ritterkreuz I. Abtheilung deS HausordenS der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Dresden, 8. October. Se. Majestät der König hat den bisherigen Professor der Mathematik an der technischen Hochschule zu Darmstadt Or. pbii. Aurel Voß zum ordentlichen Professor der Mathematik am hiesigen Polytechnikum allergnädigst zu ernennen geruht. Dresden, 8. October. Se. Majestät der König hat den Privatdocenten der Botanik und CustoS des Universitäts-Herbariums in Göttingen vr. pd. Oskar Drude zum ordentlich:n Professor der Botanik am Polytechnikum und zum Director deS botanischen Gartens hierselbst allergnädigst zu ernennen geruht. Dresden, 6. October. Se. Majestät der König hat dem Rector euivr. Johann August Casper in Dohna das Verdienstkreuz allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 11. October. Se. Majestät der König hat den Feldwebeln Rammler, Loos, Landrock und Rümmer deS 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, den Feldwebeln Helm und Günzel, sowie dem Vicefeld- wcbel Dunger des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12 das allgemeine Ehrenzeichen allergnädigst zu ver leihen geruht. Dresden, 8. October. Se. Majestät der König hat dem pensionirten Unlcrsteuer-Einnehmer Johann Karl Friedrich Röber in Hartenstein das AlbrechtSkreuz allergnädigst zu verleihen geruht. Herr Bürgermeister Adolf Otto in Lengenfeld i. B. hat in Rücksicht auf diese seine Stellung den von ihm seither bekleideten Aemtern der Advokatur und deS Notariats mit Genehmigung des Justizministerium» entsagt. Dresden, den 8. Oktober 1879. Ministerium der Justiz. Für den Minister: Hedrich. Siegel. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte«. Wien, Kreitag, Ist. October, AbrndS. (Tel. d. Boh.) Graf Andrassy reiste mit dem heutigen NachmittagSzuge nach Buda-Pest. Auf dem Per ron waren GrafTaaffe, Baron Haymerle, Baron Hofmann, Prinz Reuß und die Aunctionäre deS auswärtigen Amtes anwesend. Andrassy verab schiedete sich außerordentlich herzlich von jedem Einzelnen und schien sehr bewegt. Das Publi cum rief beim Abgänge deS ZugeS Hochs und EljenS. Die Adrrßcommisfiov deS Herrenhauses hat sich constituirt und den Erzbischof Kutschker zum Obmann, den Ritter v. Schmerling zu dessen Stellvertreter gewählt. Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 10. October: Am Geburtstage deS Dichters: „Prinz Friedrich von Homburg", Schauspiel in 5 Acten von Heinrich v. Kleist. Nach dem Erfahrungssatze, daß zwar leider nicht Alle-, aber doch daS meiste Außerordentliche der Welt unverloren bleibt und sich zu der anerkannten Rechts stellung emporschwingt, zu welcher ihm die geistige Macht verliehen ist, — nach diesem Schwerkraftsgesetze der Culturgeschichte fand auch die Auffassung von Kleist'S Werken eine für den Dichter würdigste Wand lung. Er, dem eS nur vergönnt war, als Verkannter und Bedrückter sein Leben zu durchwandeln, bis er auf dunkelm Pfade und in krankhafter Reizung aus dessen hoffnungsloser Oede freiwillig schied, kämpfte schwere Kämpfe mit dem stolzen Selbstbewußtsein und mit dem kleinmüthigen Zweifel, diesen dämonischen Gefährten, die jeglichem Genius unabwendbar mitge- geben sind. Er wurde nicht von dem freudigen Zu ruf seiner Mitmenschen zu friedlichem Glücke, zu dank barer Arbeit gleich anderen Schaffenden erlöst. Und dabei umschattete seine patriotische Seele da» Leid und die Entrüstung über sein gedemüthigteS, langehin thatenlose» Vaterland. Aber da» Auge der Nachwelt, da» keine farbige Brille trägt und sich aller Vergangenheit ebenso un befangen öffnet, wie e» sich befangen vielem Gegen- Die verfassungstreuen Großgrundbesitzer vom ehemaligen linken Centrumüclub beschlossen heute Abend einstimmig den Beitritt zum liberalen Club, der dadurch etwa 25 Mitglieder gewinnt. Der Rechtsparteiclub berieth heute Abend die Präsidentenwahl. Er nominirte als Präsidenten in erster Reihe Smolka, wenn dieser fällt, den Grafen Coronini, und dann als Bicepräfidenten Smolka und Baron Gödel-Lannoy. London, Freitag, Ist. October, AbrndS. (W. T. B.) Die Abendblätter veröffentlichen eine der Oriental Banking-Corporation zugegangene De pesche aus Valparaiso vom 8. d., welcher zu folge die gesammte peruvianische Flotte von den Chilenen genommen worden ist. (Vgl. die „TageS- geschichte" unter New-Aork.) London, Sonnabend, 11. October. (Tel. d. DreSdn. Journ.) „Reuter'S Office" berichtet aus Simla von gestern, General Roberts habe sich am 8. d. vor Kabul befunden. Massy, welcher beordert war, den Afghanen die Flucht auf der Bamian-Kohistaner Straße abzuschneiden, erbeu tete bei Halpur 78 Kanonen. Baker und Mac Pherson wurden mit bedeutenden Streitkräften de tachirt, um den von den Höhen von Balahissar herabgekommenen Feind anzugreifen. General Roberts glaubt, wenn diese KeindeShaufen ange griffen werden, so würden die Afghanen keinen Widerstand mehr leisten. Die „Times" meldet aus dem Lager vor Ka bul vom 7. d.: 3 Regimenter auS Kohistan, ver- einigt mit den Ueberresten anderer Regimenter und vielen Einwohnern, standen dem General Baker in stark verschanzter Stellung auf den Anhöhen westlich von Kabul gegenüber. Nachmittags wurde daS Gefecht durch gegenseitiges Gewehrfeuer rin- geleitet: der Sonnenuntergang verhinderte den Angriff der Infanterie; nach Sonnenuntergang wurde noch starkes Grwehrfeuer gehört. Der „Standard" berichtet aus Benihissar vom 8. d. Abends, daß die Afghanen Balahissar geräumt hätten und voraussichtlich keinen weiteren Widerstand leisten würden; der friedliche Einzug in Kabul solle unverzüglich stattfindrn. Belgrad, Kreitag, 1v. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Die Nationalskupschtina ist mittelst heute veröffentlichten fürstlichen DecretS auf den 2. k. MtS. nach Nisch rinberufen. Der Kürst und sämmtliche Minister werden während der ganzen Dauer der Skupschtinasession in Nisch ihren Aufenthalt nehmen. (Vgl. die „TageSge- schichte".) Belgrad, Freitag, 1V. Oktober, AbendS. (W. T. B.) Heute Nachmittag H5 Uhr fand hier rin starkes Erdbeben Statt, daS 8 Strunden dauerte und die Richtung von Nord-Nordost und Süd-Südwest zeigte. New-Aork, Sonnabend, 11. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Auf der Michiganbahn fand ein Eisenbahnzusammenstoß Statt, bei welchem 25 Personen getödtrt und 40 verwundet wurden. Tagesgeschichte. * Berlin» 10. Oktober. Wie der Telegraph be richtet, sind Ihre kaiserl. und königl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin heute Vormittag von Venedig nach Mailand und von dort Nachmittags 4 Uhr nach Monza gereist. — Zu Anfang der heutigen (zweiten) Sitzung der Generalsynode wurde zunächst von dem Vorsitzenden der Wortlaut der Depesche mitgetheilt, welche der Vorstand on Se. Ma- wärtigen verschließt, erkannte endlich, daß der Geschie dene zwar im Leben für sich selbst nichts gefunden, aber dagegen für Andere, für seine Nation Manches zurückgelassen hatte, daS zu den kostbarsten Vermächt nissen im reichen Museum unserer Literaturkunde gehört. Sind auch diese fertigen Schöpfungen, Fragmente und Werkstücke nicht von reingemünztem Metall, son dern vielleicht mehr als andere Gaben auS Meister händen der Schlacken voll, so weisen sie doch auf einen ureigenen Erzgang und auf die einsame Tiefe geheimnißvoller Poetennatur zurück. Diese Anerkennung der von Kleist hinterlassenen Denkmale hat sich, zwischen Unterschätzung und der viel minder schädlichen Ueberschätzung schwankend, in den gebildetsten Köpfen der Deutschen zu erquicklicher Klarheit geläutert. Man feiert feit geraumer Zeit daS Andenken an einen Dichter, den die Väter und Groß väter kaum bemerkt, mit Vorurtheil betrachtet, schlecht weg sogar in den Troß der Romantiker geworfen und desto leichter vergessen hatten. Ein minder befriedigendes Resultat ergaben die psy chologischen und pathologischen Erörterungen, zu wel chen Kleist und dessen theilS von ihm selbst geschmie detes trübe» Geschick Veranlassung gaben. Hierüber sind dir Acten noch unvollständig, und sie können, meiner Ueberzeugung nach, niemals geschlossen werden, denn e» wird sich zeigen, daß viele Blätter verloren gegangen sind. Doch wa» uns an Erinnerungtlagen interessiren und zu einem Hinblick anrrgen kann, ist nicht da» dunkle Räthsel des Leben«, r» ist da- Licht, das der Lebende und sein Wirken auSströmte jestät den Kaiser nach Baden-Baden gesandt hat. Die selbe lautet: „Ew. Majestät als dem erhabenen Schirmherrn unserer theueren evangelischen Landeskirche und dem Mitbekenner de» Namens unseres Herrn und Heilandes, dringt die heute zu- sammengelretene Eeneralsynode die ehrfurchtsvollste Huldigung und den Dank dar für ihre Zusammenberusung, indem sie gelobt, ihre Arbeiten aus Grund des göttlichen Wortes und zur Förderung unserer Kirche treulich auSrichten zu wollen. Der Vorstand der Generalsynode. Gras Arnim." Von Sr. Majestät ist folgende Antwort eingegangen (die Synode erhebt sich): »Die Gesinnungen und Grundsätze, welche Sie Mir im Namen der evangelischen Generalsynode auisprechen, haben Meinem Herzen wohlgethan, da eS dieselben sind, zu denen Ich Mich stets bekannt habe, und hoffe Ich daher, daß die Schlußworte Ihres Telegramms, daß die Berathungen der Synode aus dem Grunde der Wortes Gottes, wie es uns durch seinen eingeborenen Sohn, unseren Heiland, Übermacht und gelehrt wird, in Erfüllung gehen mögen zum Segen seiner Bekenner. Wilhelm." Hieraus wurde die Bildung von Commissionen zur Vorderathung der Vorlagen u. s. w. beschlossen. Jede Commission, mit Ausnahme der GeschästSordnungs- commission, welche nur 9 Mitglieder zählen soll, wird auS 21 Mitgliedern bestehen. Die Wahl der Commis sionen erfolgte durch Acclamation. Mit Gebet wurde die Sitzung geschlossen. — Für die Generalsynode hat der evangelische Oberkirchenralh eine provisorische Geschäftsordnung in 31 Paragraphen erlassen, der die „Post" folgende Bestimmungeiz entnimmt: Eine Scheidung der Sitze nach dem geistlichen und welt lichen Stande ist unzulässig Jede Sitzung beginnt mit einer kurzen Schristverlesung und Gebet und schließt mit einem EegenSspruch Diese Function verrichtet ein von dem Präsiden ten dazu ausgesorderter Synodale. Einer zweimaligen Be- rathung und Beschlußfassung bedars es, wenn es sich um Kir- chengesetze oder Bewilligung neuer Ausgaben handelt. Aende- rungen der Kirchenversaflungen in Bezug aus die Zusammen setzung oder Befugnisse der Gemetndeorgane oder der Synoden können nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abge gebenen Stimmen beschlossen werden Die Kirchenregierung verkehrt mit der Synode durch den königl Lommissar. Der Präsident vertritt die Synode nach außen und vollzieht die in Bezug aus die Geschäfte derfelben ergehenden Ausfertigungen. Eine Vertagung der Synode kann jeder Zeit durch die Kirchen regierung erfolgen; aus » Tage kann sich die Synode nach eigenem Beschlusse Verlagen. Die Schließung der Generaljynode erfolgt durch den Präsidenten, indem er durch ein Mitglied der Synode ein Schlußgebet halten läßt und daraus die Synode für geschloffen erklärt. Der evangelische Oberkirchenrath hat der General- sunode noch eine Reihe von Vorlagen zuaehen lassen. Darunter befinden sich u. A. eine Denkschrift, betreffend daS Verhältnlß der Landeskirche zur evangelischen Volks schule, eine Denkschrift in Betreff eines gememfamen Buß- und BettageS, sowie eine Vorlage wegen einer Kirchencollrcte für die Berliner Nothstände (Berliner Stadtmission). — Dem Landtage wird, wie man der „N. A. Z." mittheilt, auch der Entwurf eine» Ge setzes, betreffend die Aufhebung deS Verhältnisse» der vagirenden und Gastgemeinden in der evangelischen Kirche der Provinz Schlesien vorgelegt werden. Der Entwurf war bereit» in der letzten Session vom Her renhause durchberathen, dessen Einwendungen in der neuen Vorlage mehrfach berücksichtigt sind. — Die mittelst des Hektographen hergestellten Schriftstücke sind im Verkehr des Weltpostvereins ebensowenig, wie im inneren deutschen Postverkehr zur Beförderung gegen die ermäßigte Drucksachentaxe zulässig, da nach den einschlägigen Bestimmungen de» Weltpostvertrages bez. der dazu gehörigen AuSsührungSübereinkunft die im Wege des Durchdrucks erzielten Abdrücke oder Ab züge nicht als Drucksachen gelten, auf welche die er mäßigte Taxe Anwendung findet, und die mittelst des Heliographen hergestellten Schriftabzüge den mittelst Durchdrucks angefertigten gleichgeachtet werden müssen. Außerdem kommt in Betracht, daß Streifbandsendun- gen, welche mittelst des Hektographen hergestcllte Schrift stücke enthalten, dem wesentlichen weiteren Erfordernisse nicht genügen, daß ihr Inhalt in Bezug auf seine Eigenschaft als Drucksache leicht geprüft werden kann. Demzufolge sind vom AuSlande eingehende Streifband- fendungen, welche aus mittelst deS Hektographen her gestellten Schriftstücken bestehen und nach der ermäßig ten Drucksachentaxe frankirt sind, von der Weiterbeför derung auSzuschließen und mit dem Vermerk „nicht zulässig als Drucksache" bez. „non uäiuissible comwe lwprims" versehen nach dem Aufgabeorte zurückzu- senden. München, 10. October. (N. C.) Der Finanz ausschuß der Abgeordnetenkammer ist heute in die Berathung über den Gesetzentwurf, den Malzauf schlag betr.» eingetreten, hat die Artikel 1, 3, 4, 5, 8, 7 und 8 unverändert angenommen und die Art. 2 und 9 auf die morgige Sitzung Mrückgestellt. Schwerin, 9. October. Man schreibt der „Post": Am Hoslager zu Ludwigslust ist gestern Nachmittag Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Schweden zum Besuch eingetroffen. Der hohe Gast wurde am Bahnhofe von dem Großherzog Friedrich Franz und dem Erbgroßherzog empfangen. Heute Morgen ist der Großherzog mit seinem Gaste nach Schwerin gefahren, wo daS großherzogliche Schloß und der alterthümliche Dom besichtigt wurden. Hieraus wurden von den ho hen Herrschaften noch andere Sehenswürdigkeiten, an denen unsere Stadt so reich ist, in Augenschein ge« nommen, und gegen Abend fuhr der Großherzog mit seinem Gast wieder nach Ludwigslust zurück, von wo auS morgen der Kronprinz seine Weiterreise nach der Heimath antreten wird. Das Hoflager bleibt noch bl» Mitte dieses Monats in Ludwigslust. -f-f- Aus Thüringen» 10. October. Die Abthei lung der Senate deS gemeinschaftlichen thüringischen Oberlandesgerichts zu Jena und deren Geschäfts kreis ist nach einer Bekanntmachung deS Präsidenten dieses Gerichtshofs folgendermaßen bestimmt. Für die nach den neuen Reichsgesetzen zu verhandelnden Sachen bestehen 2 Civilsenate, von denen der eine die Bezirke der Landgerichte Altenburg, Meiningen und Rudolstadt und der andere die Bezirke der Landgerichte Eisenach, Gotha, Weimar, Greiz und Gera umfaßt, sowie ein Strafsenat für den ganzen Bezirk. Auch sind weitere Anordnungen sür die noch nach der alten Proceßgesetz- gebung zu erledigenden Sachen gegeben. — Der herzogl. sachsen - koburg - gothaische Hausobermarschall Max Frhr. v. Wangenhaim in Koburg hat in diesen Tagen sein 50 jährige- Dienstjubiläum gefeiert, und wurde dem Jubilar auch von Ihrer Majestät der Kai serin Augusta ein Gratulationsschreiben übersendet. Hamburg, 9. October. (Wes.-Ztg.) Gestern Abend ist endlich nach einer Reihe der merkwürdigsten Wendungen und Windungen unsere BerfassungS- revisionsangelegenheit zum Abschluß gekommen. Die Zahl der dadurch in unser VerfassungSleben ein geführten Veränderungen läßt sich leicht herzählen; sie beschränken sich ausschließlich auf einigt Modifikationen in der Zusammensetzung der Bürgerschaft. Die Zahl der Mitglieder derselben wird von 196 auf 160 herabgesetzt, der Procentantheil der allgemeinen Wahl wird von vorher etwa 45 H auf 50 A erhöht, die bisherige direkte Vertretung der BerwaltungSdeputationen ist in eine indirekte umgewandelt und von ca. 30 auf 25 H reducirt, während die Grundeigenthümer nach wie vor ein Viertel der Bürgerschaft erwählen werden, jedoch unter Erweiterung ihres Wahlkörpers. DaS ist Alles, und da die Verstärkung des auS allgemeinen Wahlen hervorgegangenen Theiles der Bürgerschaft durch eine gleichzeitige Verstärkung des konservativen Ele ments in den andern beiden Wahlkörpern aus gewogen wird, so dürfte schließlich die zukünftige Bür gerschaft in ihrer Zusammensetzung der bisherigen Bürgerschaft aufs Haar gleichen, faktisch also durch die VerfassungSrevlsion Alles beim Alten gelassen sein. Unsere Regie hatte das hier oft gegebene Drama „Prinz Friedrich von Homburg" neu einstudirt, sorg sam in Scene gesetzt und auch in decorativer Hinsicht ausgiebig bedacht. Ein lebhafter Besuch, eine rege Theilnahme entsprachen der Bedeutung deS TageS und den Bestrebungen des Theaters und der Schau spieler. Während die hervorragenden Rollen: der Prinz, der Kurfürst, die Kurfürstin, Kottwitz (Hr. Dettmer, Hr. Porth, Frau Bayer, Hr. Jaffe) in der bis herigen öfter anerkennend besprochenen Besetzung ver blieben waren, wurde die Prinzessin Natalie dies Mal von Frl. Ellmenreich mit dem gewohnten weiblichen Schmelz dieser Künstlerin dargestellt. Otto Banck. Au» der Dämmerung de» Mittelalter». (Fortsetzung zu Nr. »««.) England hatte den Hexrnglauben au» alter Zeit, denn schon bei der Krönung Richard » I., de» soge nannten Löwen^erz, 1189» ließ dieser verbieten, daß sich auf seinem Zuge ein Weib zeige, weil unter Weibern doch die Hexen seien. Ein Gras Mar erzählt aut Jakob'» Zeiten, daß e» einst einigen Weibern möglich war, sich halbver- drannt mit gellendem Geschrei dem verzehrenden Feuer »u entwinden. Mit verzweifelter Krastanstrengung kämpften sie inmitten der Zuschauer, aber bald sanken sie mit gräßlichem Geschrei, in da» sich Gottesläste rungen und Unschuldtbethcuerungen mengten, in zucken dem Todetkampfe in die Flammen. Mit der Autorität eine» Generalhexenfinders durch zog, von 1645 ab, Jahre lang ein Mensch namens Hopkins die Grafschaften, erschöpfte sich in neuen Tor turen und prieS sich mit seinen Exekutionen nach Hunderten, wie heute ein Pillendoctor, an. Ein Henker, namen» SykeS, gestand 1643, daß er 220 Weiber, wegen der 20 Schillinge (Mark) pro Kopf, als Hexen in den Tod geliefert habe. Beide genannten Unmen schen erfuhren den Tod, den sie Unschuldigen bereitet. Noch 1661 waren 14 UntersuchungScommissionen ein gesetzt, 1662 mehr al» 150 Personen angellagt, 1664 in Leith 9 Frauen zusammen verbrannt, noch 1678 9 verurtheilt, noch 1682 3 hingerichtet, und Gelehrte gaben ihr zustimmendes Gutachten. Henry More sagte, die Gegner deS HexenglaubenS seien von Un wissenheit, Eitelkeit und dummem Unglauben aufge blasene Gaukler. Hobbe» und John WeSley meinten, wer an keine Hexen glaubt, sei überhaupt Gottes leugner. Im Jahre 1712 wurden die letzten Hexen in Eng land hingerichtet. Da begannen bereits die Widersprüche im Richterstande lebhaft zu werden. Eine Johanna Winham ward zu Hersordshire geistlich angeklagt und der Richter widersprach. Trotzdem veruttheilten sie die Geschwornen Der Richter wußte sie vom Tode zu retten. Erst 1736 wurden die Hexengesetze ganz beseitigt. In Schottland wurde noch 1727 eine Frau verbrannt und 1773 wurde ein Versuch, qluckncher Weise vergeblich, gemacht, den eingerissenen Unglauben gegen Hexerei zu beseitigen. In Frankreich wendete sich noch in der zweiten Hälfte de» 17. Jahrhundert» da» Parlament von Neuem an den König, mit ernstlichem Eifer wegen
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