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Dresdner Journal : 28.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186804281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-04
- Tag 1868-04-28
-
Monat
1868-04
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 28.04.1868
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Amtlicher Theil. Dreien, 26. April. Seine Majestät der Kö nig sind heute Nachmittag 1 Uhr nach Brandeis gereist. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. TigeSgeschlchte. Drrtbnrr Nachrichten. Prapinzialnachrichten. vermischte». Gingesandte«. Statistik »ud valkSwirthschast. Fruilleta». T»ge«kale»drr. Inserate, virsrnnach- richtrn. V e i l > g r. La»dtag«derbandlu»grv. (Sitzung der Zweiten Kam mer vom 25. April.) Iasrrate. Telegraphische Nachrichten. verlitt, Montag, 27. April, Nach». '42 Uhr. (W. T. B.) Ler König hat soeben da» Aollparlament «it folgender Thronrede eröffnet: »Geehrte Herren vom deutschen Zollparlamente! Vierng Jahre sind verflogen seit der Begründung des Vereins, welcher heute in eine bedeutungsvolle Epoche seiner Entwickelung rintritt. Von kleinen Anfängen ausgehend, aber getragen von dem Bedürfnisse des deutschen Volkes nach der Freiheit innern Verkehrs, hat der Zollverein sich allmählich, durch die Macht des nationalen Gedankens, welchem er Ausdruck gab, über den größten Theil Deutschlands ausgedehnt. Er hat fischen seinen Gliedern eine Gemeinsamkeit der In teressen geschaffen, welche ihn schwere Proben siegreich hat bestehen lassen, und im Weltverkehr nimmt er eine Stellung ein, auf welche jeder Deutsche mit Befrie digung blickt. „Die ihm bei seiner Gründung gegebenen Ein richtungen haben im Laufe der Zeit durch die Sorg falt der VereinSregierungrn einen hohen Grad der Ausbildung erhalten. Sie vermochten jedoch auf die Dauer weder den Anforderungen zu genügen, welche die rasche Entwickelung und die zunehmende Vielseitig keit des Verkehrs an die Gesetzgebung stellt, noch dem berechtigten Verlangen des deutschen Volkes nach wirk samer Theilnahme an dieser Gesetzgebung zu ent sprechen. Die Veränderungen, welche das wirthschaft- liche und politische Leben Deutschlands erfahren hat, erheischen die Fortbildung der dem Zollvereine bei sei ner Gründung gegebenen Organe, und es ist die Frucht einer naturgemäßen Entwickelung, wenn heute Ver treter der ganzen Nation sich zur Bcrathung der ge meinsamen wirthschaftlichen Interessen Deutschlands vereinigen. „Diese Berathung wird sich auf fast alle Gebiete der nach dem Vertrage vom 8. Juli v. I. gemeinschaftlichen Gesetzgebung erstrecken und kann dabei die Ausdehnung des Vereins auf Mecklenburg und Lübeck als nahe vevor- stehend ins Auge fassen. Sie wird zunächst dir dauernde Regelung der Verkehrsbeziehungen zu einem Nachbar lande zum Gegenstände haben, welches durch Stammes- verwandtschaft und die mannichfaltigsten materiellen Interessen eng mit Deutschland verbunden ist. „Der mit Oesterreich am 9.März abgeschlossene Han del-- und Zollvrrtrag wird dem gegenseitigen Verkehr umfassende, seit Jahren angestrebte Erleichterungen ge währen und Anknüpfungspunkte zu weiterer Fortbil dung darbieten. Ein Gesetz über Abänderung der Zoll ordnung soll durch Beseitigung der mit den Formen des Verkehr nicht mehr verträglichen Formen deS Zoll verfahrens die Grundlage für eine allgemeine Revision der Zollgesetzgebung frststellen. Eine gleichmäßige Be steuerung des Tabaks und eine durchgreifende Abän derung deS Zolltarifs sind dazu bestimmt, die Freiheit des Verkehrs im Innern des Vereins und mit dem Auslande zu fördern und den finanziellen Interessen der Vereinsstaaten gerecht zu werden. Ein Handels und Schifffahrtsvertrag mit Spanien ergänzt die Reihe der Verträge, durch welche der Zollverein im Laufe der letzten Jahre die Rechte der meistbegünstigten Nation erworben und zugestanden hat. „Ich bin gewiß, daß Sie, geehrte Herren, an die Lösung dieser wichtigen Fragen mit demselben Geist herantreten werden, welcher die Regierungen beseelte, als sie sich über den Vertrag vereinigten, auf Grund besten Ihre Berufung erfolgt ist und welcher seither die Berathungen des Bundesraths geleitet. Halten Sie das gemeinsame deutsche Jntereste fest, empfangen, ver mitteln Sie von diesem Gesichtspunkte aus die Einzel interesten, und ein Erfolg, der Ihnen den Dank der Nation gewinnt, wird Ihre Anstrengungen krönen. Die freundschaftlichen Beziehungen, welche die deutschen Regierungen mit allen auswärtigen Mächten unter halten, berechtigen zu dem Vertrauen, daß der Ent wickelung nationaler Wohlfahrt, deren Pflege heute die Vertreter der deutschen Stämme vereinigt, die Segnungen des Friedens gesichert bleiben, zu deren Beschübung die deutschen Staaten sich unter einander verbündet haben, und mit Gottes Beistand jederzeit auf die geeinte Kraft des deutschen Volkes werden zah len können." Lands», Souvtag, 26. April, Nachmittag». (W. T. B.) Nach einer der Negierung zugegangenen De» peiche hat die britische Armer in Abessinien eine« glanzenden Sira erfechten. Die Festung Magdala ist ringenamme», König Theadar tadt. SammUiche Ge fangene find befreit, weiter der Negierung zu ge gangene Gerichte »eldrn: Am 13. April schlug General Napier die abessini schen Truppen vor Magdala, worauf König Theodor sich in die Festung zuruckzog. Letzterer schickte sodann die Gefangenen undsammtlicheNichtcombattantrn hinaus. General Napier forderte jedoch unbedingte Uebergabe und erstürmte Magdala Tags darauf, am 14. April, wobei König Theodor den Tod fand. Landau, Montag, 27. April. (W. T. B.) «ine Negierungrdrpesche »u» Abessinien vam 14. April meldet, daß in einer Schlacht, welche am Eharsreitage stattsand, die Engländer 15 verwundete und keinen Todtrn hettra. Am folgenden Tage (11. April) lieferte Kaiser Theodor sämmtliche Gefangene aus. General Napier forderte unbedingte Uebergabe binnen 24 Stunden. Kaiser Theodor zögerte. Verschiedene Theile seines Heeres streckten entmuthigt die Waffen und übergaben die furchtbare Position Schilasst. Kaiser Theodor fiel, als er die Festung mit den treu gebliebenen Truppen aufs Aeußcrstr vrrtheidigte. Der Verlust des englischen Heeres ist gering. Die Heimkehr des Ex peditionscorps ist bevorstehend. Nicht asfieiklle Depeschen melde«, Kaiser Theador habe sich erjchüffe«. Am Eharsreitage habe er gegen 56V Tadte »erlarr». Die Zugänge zur Festung Mag dala seien mit 25 Kananeu vertheidigt warben. Da« vambarbement der Engländer habe 8 Stunden ardauert; daraus sei der Stur« rrsalgt. Zwei Söhne de« Kaiser» Theador seien zu Gesangenen grmacht Warden. Dir Engländer hatte» viele Waffen und vier galdenr Krone» erbe»tet. Feuilleton. K. Hafthrater. Sonnabend den 25. April gab Herr Emil Devrient in Kleist's romantischem Rittcrschau spiel „dasKLtbchen vonHeilbronn" denGrafWetter » Strahl. Eine meisterlich vollendete Leistung, welche diese mannhafte, thatkräftige und treuherzige Rittrr- grstalt in schöner, lebensvoller Erscheinung zur Wir kung bringt. In deS Künstler» Charakteristik sind selbst des Grafen zarte Rücksicht gegen die Geister seiner Ahnen und sein wenig erleuchteter Sinn so natürlich und lie benswürdig behandelt, daß unsre Sympathie für sein ritterliches Wesen und seinen redlichen HerzenSkampf dadurch keine Einbuße erleidet. Der unwiderstehliche Eindruck dieses künstlerisch gezeichneten Bilde» wurde durch eine gute Grsammtvorstellung unterstützt. Fräul. Guinand giebt das von einem traumhaften Doppel sein umfangene, magnetisch gebundene liebe-kranke Käthchen allerdings weniger mit naiver GefühlSinnigkeit, al-mitSentimentalität, und nicht mit jener poetischen Fär bung, welche die krankhafte Erscheinung de- im Stück waltenden Traumleben- mildert; dennoch aber wirkt ihre fleißige, einfach gehaltene Darstellung angenehm, und manche Momente, z. B. die Scene unter dem Hol lunderbusch, gelingen recht lobenswerth. vortrefflich spielte Herr Win arr den biedern zärtlichen Vater Friedborn, der endlich, damit Ritter Strahl die verstor bene Hoheit seiner Ahnen nicht durch eine Mißhenalb kränkt, vom Kaiser unverhofft seiner sorgenvollen Vater schaft enthoben wird. Der Knappe Gottschalk, der seinen Herrn im Scharfblick einigermaßen überlegen ist, wurde von Herrn Serbold, und vonFräul. Löhn die heuch lerische Kunigunde befriedigend ausaeführt, wrnn auch Letztere mehr mit gereizter Empfindlichkeit und gezierter statt verführerischer Loketterir; und die Leistungen der übrigen Mitwirkenden hatten einen durchaus löblichen Antheil an der warmen Aufnahme des Stücks, die sich mit außerordentlichstem Beifall namentlich dem Reprä- sentaten des Grafen Wetter v. Strahl zuwcndetr. C. Banck. 7 Dresden. Die Gemäldesammlung, welche der im Jahre 1859 verstorbene, als Kunstforscher bekannte Herr Joh. G. v. Quandt hinterlassen hat, kommt ge genwärtig hier zum Verkauf. Man kann sich des Be dauerns nicht entschlagen, daß diese schöne Sammlung zerstreut und zum größten Theile für Dresden und Sachsen so verloren geht. Mit Liebe, Geschmack und Kenntniß gesammelt, ist es die werthvollste Privat- galerie, welche Dresden besitzt. Von Werken alter Meister ist namentlich rin Gemälde von Sandro Bot ticelli: „ein Wunder deS heiligen ZenobiuS" hervor- zuheben. Hieran reihen sich vorzügliche Bilder von Moretto, Lukas Cranach, Francesco Francia, Francesco Crivelli, Goswin van der Weyden u. A. Auch die Schulen deS Beato Angelico da Fitsole, Pietro Prru- gino u. s. w. sind verirrten. Was die neuere Kn i betrifft, so besitzt die Sammlung zwei der besten Werke Koch S, von denen da- eine durch die von Cornelius gemalte Staffage noch rinen brsondern Werth erhält. Ferner findet sich von Overbeck eine Skizze zu der Freske in der Kirche der Madonna-degli-Angioli bei Assisi, „das Rosenwunder drs heiligen FranciScuS". Julius Schnorr v. CarolSfrld ist durch ein paar herr liche Bilder vertrrtrn, durch eine Madonna mit dem Kinde und den Besuch der heilige» Familien. Sodann find tinige reizendr Köpfe von Eggers zu uen»tn, ebenso Näcke'S „heilige Elisabeth", drei Bilder von Ludwig Richter, unter denen sich eine der glücklichste» Schöpfungen deS Künstlers, „die Vrautfahrt", befindet. St. Prter»burg, Sanutag, 26. April, Bormit bag«. (W L.B.) Da» „IournaldeSt. P^trrSbaurg" bringt rin kaistrlichr« Dekret, datirt 25. April, durch welche« Varon vudbrrg auf sein Ansuchen de» Pasten» alt vatschoster in Pari« euthoben wird. den andern in erster Linie stehenden in Angriff zu nehmen, gegen 23 Stimmen angenommen, wodurch der Antrag des Abg. Pfeiffer und der betreffende Dr- putationsantrag sich erledigen. Der zweite Theil des Riedel'schen Antrags (die Fortsetzung bis Sohland betr.) wird abgelehnt und dagegen der Antrag der Deputation: „an die königliche StaatSregieruna den Antrag zu stellen, daß sie die Strecke ReugerSdorf-Sohlaad der südlausiycrEisen- bahn nach Vollendung der unter 1 und H aufgeführte«Bahnen für Staatsrechnung erbaue", gegen 3 Stimmen angenommen. Die Abstimmung über die betreffenden Anträge der Abgg. Schreck und May haben sich durch Zurücknahme bez. durch die ge faßten Beschlüsse erledigt. Hierauf gmg die Kammer zur Berathung der Projecte Aue-Jägersgrün und Aue-Chemnitz über. Nach mehrstündiger Debatte (über welche wir wegen Raummangel morgen berichten werden), beschloß die Kammer auf Vorschlag der De putation einstimmig die Erbauung einer eingleisigen Statseisenbahn von Aue im Muldenthale auf wärts bis Jägcrsgrün, sowie auf Antrag des Abg. Or. Krauße gegen 14 Stimmen den Bau einer direc- ten eingleisigen Staatseisenbahn von Chemnitz nach Aue. Ferner nahm dieselbe gegen 10 Stimmen folgenden Antrag des Aba. Weidauer an: „die Staatsregierung zu ersuchen: die Herstellung von Eisenbahnen für Rechnung der Staat» kosten von Schwarzenberg aus r ») bis an die Landesgrcnze bei Johanngeorgenstadt und d) nach Anoaberg im Auge in behalten und zunächst über Baubarkeit und Kosten derselben technische Erörterungen anstellen zu lasten, hierüber aber wenn thunlich, dem nächsten Landtage Mitthei- lung zu machen." In Bezug auf den Zeitpunkt der Ausführung der bei den erstgenannten Bahnen wurde beschlossen, ») die Bahn Aue-Jägersgrün nach Vollendung der unter 1» beschlossenen Chemnitz-Leipziger Eisenbahn, d) die Bahn ChemnitzMue aber nach Bollendung der unter l ». U aufgrführten Eisenbahnen zu bauen. 8. Berlin, 25. April. Der Reichstag vertagte sich heute auf längere Zeit; doch liegt eine auch in die Session des ZvllparlamentS fallende Reichstags- sitzung nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit. Prä sident Simson ließ sich ermächtigen, nach Bedarf eine Tagesordnung zur nächste» RrichStagssitzung aufiu- stellen» zugleich theilte er mit, daß in mehr oder mm- der naher Aussicht folgende 3 Vorlagen des Bundes- rat-S stehen: 1) Gesetz über Aufhebung der Schuldhaft (geht an die schon dafür bestimmte Commission); 2) Entwurf einer Maß- und Gewichtsordnung (wird einer zu wählenden 14er-Commission übergeben); 3) Gesetz wegen Ucbernahme einer Collectivgarantie zurCorrec- tion der Donaumündung (damit wird sich die Com mission für Finanzen und Zölle beschäftigen). Der Gegenstand der heutigen Tagesordnung war die Ge nehmigung der Wahl des Abg. Devens. Wie Referent v. Luck berichtete, hatte der von der unter legenen soeialistischen Partei eingesendete Protest Nichts ent halten, was auf das Ergebniß der Wahl einflußreich gewesen wäre. Dies bestritt der socialistische Abg. Nr.Schweitzer. Er wies auf ein Circular hin. welches im Auftrage des conserva- tiven Wahlcomites ein dortiger Landrathsamtssecretär verfaßt und an die Land- und Gastwirthe des Essener Wahlbezirks ver sendet hatte. Darin war hivgewiesen worden, daß es Pflicht aller friedliebenden ruhigen Wähler sei, alle sonstigen politischen Differenzen fallen zu lassen und gegen die Wahl eines Socia- listen zu stimmen, besten Bestrebungen unheilvoll für die mensch liche Gesellschaft ausfallen müßten. Dr Schweitzer findet, daß die Eile, mit der man diese Wahl prüfen w -lle, ein Zeichen dafür sei. daß die conservative Partei diese Sache bald erledigt sehen möchte. Präsident Simson: Sie haben eine solche Insinuation gegen Niemanden zu richten! Ein Beschluß des Reichstags, wie der, heute zu dieser Wahl eine Sitzung zu halten, muß Jedermann heilig sein. (Bravo rechts.) Dr. Schweitzer fährt fort, daß er es in einem freie» Staate billig finde, wenn auch Beamte sich an der Wahlagita tion betheiligten, aber ungerecht sei es in einem Staate, wo die Polizei vorn, hinten und in der Mitte ist. (Große Heiter keit.) Die Gastwirthe hätten recht wohl die Mahnung de« landräthlichen Beamten verstanden; denn für Wahlversamm langen der socialistischen Partei hätten sie ihre Lokalitäten ver weigert. Dieses Schreiben bezeichne die Skt allsten als Feiud« der menschlichen Gesellschaft. (Sehr richtig! rechtS.) Ich de- Tagesgeschichte. / Dretdr», 27. April. In beiden Kammern fanden heute Sitzungen statt. Die Erste Kammer hat mehrere Berichte der dritten Deputation erledigt, wo rüber wir morgen berichten werden. Die Zweite Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung dlt Berathung über das k. Decret, das Eisen bahnwesen betreffend, fort und erledigte zunächst den Abschnitt über das Projekt einer südlausitzcrBahn, in Bezug auf welche in der letzten Sitzung (den spe- ciellen Bericht stehe in der Beilage) zwar die Debatte geschlossen, aber dem Referenten (Abg. Heinrich) noch das Schlußwort Vorbehalten worden war. In diesem führt derselbe heute aus, daß die der Deputation ge machten Vorwürfe, vorzüglich über eine Benachthei- ligung der Lausitz, ungerechtfertigt seien. Ferner be merkt derselbe, daß die Deputation, obgleich sie den Wunsch der Staatsregierung, auch den zweiten Theil der südlausitzer Bahn alsbald in Angriff genommen zu sehen, als völlig ungerechtfertigt nicht ansehen könne, dennoch nicht im Stande sei, von ihrer bezüglichen Opposition abzugchen. Im Uebrigen spricht sich der selbe nochmals gegen die im Laufe der Debatte gestell ten (in der Beilage mitgetheilten) Anträge aus, wobei er betont, daß die Frage über den Ausgang der süd- lausitzer Bahn noch nicht spruchreif sei, und deren Ent scheidung der Zukunft Vorbehalten bleiben müsse. Jetzt müsse man sich auf die Feststellung der Bahn bis Soh land beschränken. Der Antrag des Abg. Jordan sei nicht bedenklich.—Präsident Haberkorn erklärt, daß er darüber ab stimmen werde: 1) was soll gebaut wer den? und 2) wann soll gebaut werden? — Abg. Rie del erklärt, daß sein Antrag nicht beabsichtige, für die südlausitzer Bahn vor allen andern Projecten die Priori tät in Anspruch zu nehmen. Er wünsche vor Allem den ersten Theil seines Antrags, den Bau der Ver bindungsbahn von Warnsdorf nach Löbau betreffend, angenommen zu sehen. — Abg. Mammen erhebt Ein spruch über die vom Präsidenten beabsichtigte Modali tät der Abstimmung über die Priorität. Rach einer Erwiderung drs Präsidenten beruhigt sich Abg. Mam men zwar, behält sich aber für jede der nachfolgenden Bahnen die Stellung eines Antrags auf Versetzung in Klaffe l vor. Abg. Schreck zieht seinen Antrag soweit er die „Priorität" betrifft zurück. Die Ab stimmung selbst ergicbt folgendes Resultat: I. in Be zug auf die Frage, was soll gebaut werden? beschließt die Kammer einstimmig 1) den Bau Großschönau- Warnsdorf; 2) Fortsetzung bis Neukunnersdorf und 3) Fortsetzung bis Sohland. — Abgelehnt wurden: 1) der Antrag des Abg. Schreck (Fortsetzung bis Pirna) mit 32 gegen 30 Stimmen; 2) der des Abg. May (bis Pirna) mit 33Stimmen; 3) der des Abg. Geyer (Zweigbahn von Bautzen nach Sohland) mit 35 Stimmen; 4) der eventuelle Antrag des Abg. Geyer mit 33 und 5) der Antrag des Abg. Huste (bis Bischofswerda) mit 46 Stimmen. — Der Antrag des Abg. Jordan (Fortsetzung der Erörterungen in Bezug auf die Linie Sebnitz-Schandau) wird gegen 4 Stimmen angenommen. — >1. beschließt die Kammer einstimmig, die Beschlußfassung über die Bewilligung der postulirtcn 14 Millionen noch auszusctzen. — Ul. In Bezug auf die Priorität wird einstimmig be schlossen; die unter l b und e aufgeführtcn Eisen bahnen (Chemnitz-Leipzig, Radeberg-Kamenz und Groß- schönau-Warnsdors) an erster Stelle in Angriff zu nehmen. Nicht minder wird der Antrag des Abg. Riedel: die Staatsregicrung zu ersuchen, den Bau der Verbindungsbahn von Warnsdorf über Seifhen nersdorf bis Löbau in erste Linie zu stellen, und mit Von Interesse ferner sind die Landschaften von Oli vier, Rhoden, Catel, Dahl; ebenso die Architekturen von Domenico Quaglio und Hasenpftug, und auch die Thiermalerei ist durch einige prächtige Arbeiten von Peter Heß, Franz Krüger, Gauermann und Wagen bauer vertreten. Näheres über die Sammlung bietet der Katalog, der, vom Director Prof. Gruner abge- faßt, in diesen Tagen ausgegeben worden ist. Letzt genannter Herr ist mit dem Verkaufe der Sammlung beauftragt. Noch wollen wir darauf Hinweisen, daß dem Publicum, gegen ein zum Besten der Künstler haubauskaffe zu erhebendes Entree, die Galerie am 28. und 29. d. M. geöffnet sein wird. Es dürfte sich dann keine Gelegenheit wieder bieten, einen Einblick in die Sammlung nehmen zu können. Dretde». In der Sektion für Mineralogie und Geologie der „Isis" hielt Herr Prof. vr. Geinitz einen Vortrag über die diluvialen Vorkommnisse bei Schuffenried m Oberschwabcn. Es befindet sich dort eine alte, von einem diluvialen Gletscher der Schweiz herrührende Moräne, neben welcher rin Kaltufflager ist, da» eine Torfschicht bedeckt. In letzterer fand Prof. Fraas Reste von zum Theil nach Norden zurückaedräng- ten, zum Theil au-gestorbenen Thieren (z. B. vom nordischen Schwan, von 0»»i» Rcnnthierkno- chen vorherrschend, aber nicht- vom Mammuth und eine Menge Zerbrochener steinerner Gerätschaften. Sonst fanden s'ck nech eine Holznadrl und eine Partie rothe Farbe, die vielleicht zum Färben de» Gesicht» gedient Kat Line Parti« wohlrrhaltrnet Mvo» zeigte nach Schimper SD Untersuchung nordisch« oder hochmontan« Formen z. B. ttyp»»« K. «k-aenm, K. v,r. u. s. w Ein« Meng« Kno ¬ che» und Kunstproduct« von genannter Stelle lagen zur Ansicht aus. Hierauf zeigte er Haare von dem durch Mag. Schmidt am Jenisei gefundenen Mammuth, machte auf Forbes Abhandlung: Ike Aicroseope i» Leoiogr und auf vorliegende Holzkrystallmodrlle von F. Wenzel in Freibera auftnerksam, sprach über im Lehm der Zie gelei von Hermsddorf bei Ruhland aufgefundenen weißen Bernstein, über eine neuerdings am nördlichen Abhang des Sternbergs bei Daubitz m Böhmen aufgefundene Lokalität des Hohensteiner Jura, verlas ein Schreiben des Herrn Oberförsters Böhme über die defintive Auf gabe eines Kohlenbauversuchs bei Rochlitz und sodann das des Herrn Medicinalraths Geinitz in Altenburg über das fortwährende Erdbeben in Mühlen in Grau bünden. Dieser Ort befindet sich 4537' über dem Meeres spiegel und sind dem Reisenden in den Häusern die Stöße, welche nicht isochronisch sind und von unten nach oben stattfinden, deutlich bemerkbar, so daß sich selbst das Wasser im Becken bis eine Linie erhebt. Jedenfalls entsteht die Erschütterung durch die von bedeutender Höhe heravstür- zende Wassermcngt eines in der Nähe befindlichen Bache». — Herr Vorsitzender Zschau sprach über vorliegende prächtige Mineralien, als über Steinmark von Rochlitz, Granit mit Topasen und Beryll vom Greifenstein, über o»tre« vom hohen Stein, Aportit au» Norwegen, gediegen Gold mit Würfeln von VöröSpatak, JdrokraS von Cziklowa, Auripiamen mit Realgar, kugliaem Sphä» resident auf Baryt, faserigen Eisenvitriol und Zinkvitriol Von Schemnitz. X. * Dir Mailänder Zeitung „La Persrveranza", eine» der ersten Organe der italienischen Presse, schreibt un ter dem 25. Februar: „Die verheißungsvolle Verbin dung de» Kronprinzen Humbert von Italien mit der Prinzessin Margarethe v. Genua hat einen echte» Dichter begeistert. Prof. Iuliu» Schanz (i»Couw)
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