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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger MMaümd AnMger). Tekegramm-Adress«: ßH Femsprechstell, .Tageblatt-, Riesa. Nr^ 20. für öle König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, - sowie den Gemeinderat Gröba. Montag, 81. August 1811, abends. 19S. «4. Jahrg. La» Ntrfarr Tageblatt «scheint jeden La, abend» mit ««»nahm- der Eomi. und Festtage. Merteljtlhrlichrr Bezug-PnIS bet Abholung in der Expedition tu Nteja 1 Mart SV Psg, durch «nsr,e Trtige» stet in» Hau» 1 Mark SS Pfg, bei Abholung an, Schalter der kaijerk. Postanflaltrn 1 Mark SS Psg, durch den Briefträger stet tn» Hau» 2 Mar» 7 Psg. Auch Monat»abvnnenie»tr werde» angenommen. Anzelgen-Annahme sllr die Nummer de» Ausgabetage» bl« vormittag S Uhr ohne Gewähr. vioiatlonSdruck und »erlag von Langer L Winterlich in bttesa. — SeschllstSsteklr: Vorthestraste SV. — Fiir die Nedaktlon verantwort«»: Arthur HSHnel tn Stiel«. --------------- Die Manl- und Klauenseuche in Oelsitz ist erloschen. ES werden deshalb die wegen dieses Seuchenfalles für die Orte Oelsitz, Jahnis hausen mit Ortsteil Böhlen und selbständigem GutSbezirt Jahntshansen, Rtckrttz, Pausitz «ud Weida ausschlietzlich des VrtsteileS Reuwetda mittels der Bekanntmachung vom 7. Juli 1911 — 2077 L — vorgeschriebenen Sperr- und Schutzmaßregeln aufgehoben. Die Orte Oelsitz und Nickritz gehören nunmehr noch zum BeobachtungSgebiet im Seuchenfalle Jahnishausen, der Ort Jahnishausen mit OrtStetl Böhlen und selbständigem ButSbezirk Jahnishausen ist als Sperrbezirk bestimmt. Für diese Orte bleiben die mit der Bekanntmachung vom 7. Juli 1911 — siehe Nr. 156 de» Riesaer Tageblatts — unter L und 6 bez. L und 6 bekanntgemachten Bestimmungen und Strafandrohungen weiterhin in Geltung. Großenhain, den 19. August 1911. 2078 s L. Königliche Amtshauptmannschast. Die Elbhafenarealgefellschaft beabsichtigt, an der Oschatzer Stratze in Gröba, gegenüber den Hafen-Hobelwerteu, eine Eisenbahngiiteriadestelle zu errichten und diese dem öffentllchen Verkehr dienstbar zu machen. Diejenigen, die diese Ladestelle benutzen wollen, werden ersucht, umgehend im Gemeindeamts anzuzeigen, wieviel sie hier etwa jährlich Wagenladungen empfangen und absenden würden. Gröba, am 19. August 1911. Ter Gemeindevorstand. DaS'Königl. Ministerium d«S Innern, da» König!. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterrichts und daS evangelisch-lutherische Landeskonsistorium haben zu der unterm 9. März 1911 ausgestellten Besitzwechselabgaben-Ordnung für die Gemeinde Gröba unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs Genehmigung erteilt. Die Besitzwechselabgaben-Ordnnng liegt vom SS. August bis 4. September 1911 im Gemeindeamt — Zimmer Nr. 5 — z«r Emstchtnahme öffentlich aus. Gröba, am 21. August 1911. Der Gemeindevorstand. Freibank Glaubitz. Morgen Dienstag von nachmittags 6 Uhr an kommt fettes Schweinefleisch, gekocht, Pfund 40 Pfg., -um Verkauf. Der Gemetndevorstand. Freibank Oelsitz. Morgen Dienstag, den 22. August, von früh 6—7 Uhr gelangt da» Fletsch eine jungen Schweines zum Verkauf. Preis 35 Pf. für Vr ^8 Der Gemeindevorstand. W 4 r 4» für das »Riesaer Tageblatt" erbitten wir uns bis spätestens «HtzAhHkTN?« vormittags 9 Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Oertlichcs und SSchsisches. Riesa, 21. August 1911. —* Der siebenjährige Knabe GzuurkonE hatte sich gestern mit seinem älteren Bruder nach einem hiesigen gewerblichen Etablissement begeben, um daselbst Eis zu holen. In dem Etablissement hat der kleine SznurkowSki wahrscheinlich den Fahrstuhl mit besteigen wollen, ist hierbei aber infolge eines Fehltritt» tn den etwa zehn Meter liefen Schacht gestürzt. Der bedauernswerte Junge erlitt so schwere Verletzungen, daß er auf der Stelle tot war. Der Absturz soll durch eine zwischen dem Fahr stuhl und der Wand befindliche Oeffnung erfolgt sein. —* Der Arbeiter Johann Scholz aus Gröbern wurde heute nachmittag aus dem Schützenplatz plötzlich von einem Unwohlsein betroffen, fiel nm und war sofort tot. Wahrscheinlich ist der. Man» einem Hitz schlag Kum Opfer gefallen. Vorige Nacht hatte Scholz wegen Trunkenheit im Rathaus untergebracht werden müssen. Jedenfalls hat die Nachwirkung des starken Alkohvlge- nusses zur Herbeiführung des Unfalles mit beigetragen. * In der hiesigen Marmorschleiferei verunglückte Heute nachmittag ein Arbeiter so schwer^ daß ihm ein Arm ab genommen werden Mußte. —* Der vermißte Fortbildungsschüler Albert Hartwig von hier wurde gestern in Gröba als Leiche au» der Elbe gezogen. Die Kleidungsstücke de» Toten waren bereits gestern früh an der Elbe oberhalb de» Stadt parke» aufgefunden worden. Da die Sachen sorgfältig in Weiden versteckt waren, so wird angenommen, daß der junge Mensch in der Elbe hat baden wollen und dabet ertrunken ist. —* Die Sonne hat daS Regiment recht schnell wieder an sich genommen. Kaum eine Woche hat da» kühle Wetter gedauert, da» un» übrigen» auch nicht recht froh werden ließ, da es un» die Hauptsache, einen wirklich tüch- tigen und ausgiebigen Regen, ebenfalls vorenthalten hat. Trotzdem die Sonne es nun gestern wieder recht gut meinte, zogen die Menschen doch in größeren Scharen inS Freie hinan». Die kühlen Tage hatten bewirkt, daß man eS wieder eher mit der Wärme aufnehmen konnte. Wie so mancher anderen Veranstaltung, kam da» sonnige Wetter auch unserem Schützenfest gelegen. DaS Fest hat an seinem gestrigen ersten Tage wohl einen Verlauf genommen, wie er schöner Nicht sein konnte. Da» Wecken tn den Morgenstunden, ebenso der Auszug der Schützen am Nach- mittag verlief programmgemäß. Auf dem Frstplatz war in den Nachmittagsstunden und auch abend» ein starker Be such zu beobachten. Die Bierzelte waren nachmittag» sehr gut besetzt, ebenso fanden die zahlreich vorhandenen Be lustigungen guten Zuspruch. Die Volksbelustigungen finden heute und morgen ihre Fortsetzung. Morgen abend be schließt ein Feuerwerk da» Fest. — Sin Internationaler Esperanto-Bor- kongreß, an den sich «ine gemeinschaftliche Reis« nach Antwerpen zu dem diesjährigen Esperanto-Hauptkongreß anschließ», fand in Dresden statt. Di« Veranstaltungen -tur SV VIg. wurden Mittwoch vormittag mit einer Lehrerprüfung beim Sächsischen Esperanto-Institut im Ständehause unter der Leitung des Regierungsassessors Dr. phil. Schramm ein- geleitet. Hieran schloß sich unter dem Vorsitze.de» Patent anwaltes Schiff eine Vorstands- und BeirätSsitzung des Deutschen Esperantobundes im „AUnstlerhause". Abends 8 Uhr versammelte sich eine zahlreiche Esperanto-Gemeinde von Dresden und auswärts zu einem Propaganda-Abend im Kongreßsaale der Hygiene-AuSstellung. Die Versamm lung wurde vom Bankier Dr. Arnhokd-DreSden tn Deutsch und in Esperanto willkommen geheißen, worauf der Schau spieler Emanuel Neicher-Verlin den Hauptvortrag über da» Wesen deS Esperanto hielt. Mittwoch vormittag 11 Uhr trat im „Künstlerhause" der Deutsch-Akademische Esperanto-Bund zu einer Sitzung zusammen, der auch Vertreter der Ministerien deS Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, der Finanzen und de» Kultus und öffent lichen Unterrichts beiwohnten. Ebenso hatten auch da» Landeskonsistorium, die Kreishauptmannschaft, die Polizei direktion und die Stadt Dresden Vertreter entsandt. Die Versammlung wurde durch UuiversitätSprofeflor Dr. Schmidt- Berlin geleitet. Im Auftrags de» Deutschen Esperanto- bundeS begrüßte der zweite Vorsitzende desselben, Dr. Möbusz- Lübeck, den Deutsch-Akademischen Esperantobund. Dann sprach Realprogymnastaldirektor Professor Dr. Göhl-Riesa Uber das Thema: «Hat Esperanto Bildung-wert genug, um de» Bürgerrechte» in den höheren Schulen würdig zu sein?" Der Redner legte dar, daß Esperanto eine beden» tende Vermittlerrolle im geistigen Verkehr der Kultur menschheit spiele und leicht relativ vollkommen zu erlernen sei, also großen praktischen Wert besitze. Ferner sei e» geeignet, den Schülern die Bekanntschaft mit der äußeren und inneren Kultur nicht nur der Franzosen und Eng länder, sondern aller Kulturvölker zu vermitteln, also stofflich-sachlich zu bereichern. Esperanto sei imstande, Zunge und Ohr zu schulen, da» Gedächtnis, wenn auch in beschränktem Maße zu üben, den Verstand zu schärfen und da» logische Denken im engeren Sinne zu fördern, also formalbildend zu wirken, wenn auch diese formalbildende Kraft -um Teil an anderer Stelle liege al» bei den in den Schulen gelehrten Sprachen. Esperanto erzeuge schließlich auch ethisch« Werte. Der Redner bejahte also die Frage seine» Themas. Schon jetzt die volle Gewährung de» Bürgerrecht» für Esperanto von den Regierungen zu verlangen, etwa in dem Sinne, daß man zugunsten de» Esperanto eine Fremdsprache fallen lasse, halte er für nicht angebracht. Er wie» aber auf die Möglichkeit hin, zunächst in den zwei Oberklassen der Realschulen im Französischen zwei Abteilungen zu bilden und die eine Abteilung tn Esperanto zu unterrichten und zu prüfen, sie aber, um lleberbürdung zu vermeiden, vom besonderen Grammatik unterricht und von schriftlichen Uebungen im Französischen zu dispensieren, und in der Reifeprüfung nur eine lieber- setzung au» dem Französischen in» Deutsche von ihr zu fordern. TS sei Wahnwitz, zu meinen, Esperanto wolle die nationalen Sprachen verdrängen. Im Gegenteil be- pro Monat kostet dies« Zeitung bet Abholung in der Geschäftsstelle; durch di« Post frei in» Hau» »9 Pfg.; bet Abholung an jede« Postschall»» Deutschland» und durch di« Austräger frei tu» Hau»; nötige Esperanto die nationalen Sprachen zu seiner eigenen Weiterentwicklung. Reicher Beifall lohnte dem Redner für seine tiefgründigen Ausführungen. Ueber da» Anrecht der Th7ologie aus Esperanto und die Ansprüche de» Esperanto an die Theologie referierte Pastor Lösche-Wurzen. Ge- Heimer Medizinal- und Regierungsrat Dr. Seemann- Danzig sprach über den Internationalismus in der Me dizin und im Esperanto, Oberarzt Dr. Tbalwitzer-Radebeul über die Bedeutung des Esperanto für das Militär. Abends 8 Uhr begann die eigentliche Hauptversammlung im Rcpräsenia'touSsaale der Hygiene-Ausstellung. Sie wurde vom RezierungSassessor Dr. Schramm im Namen deS Sächsischen Esperanto-Institutes und der Gesellschaft Esperanto zu Dresden eröffnet. Im Namen der Stadt Dresden begrüßte Stadtrat Dr. Dehne die Versammlung, in der wieder eine Anzahl Ausländer daS Wort nahmen. Schulrat Realschukdirektor Professor Dr. Rohrbach-Gotha hielt einen Vortrag über die Beziehungen zwischen Esperanto und der Logik. Regierungsassessor Dr. Schramm teilte u. a. mit, daß Herr Dr. Stromboli aus Genua und Frau Spiro aus Transvaal die Lehrerprüfung im Sächsischen Esperanto-Institut bestanden hätten. —* Die hiesige SanitätSkolonne hat den großen GanitätSomnibuS nun endgültig in Bestellung ge geben. Da» moderne Kranken-TranSportmittel, das allen Anforderungen entsprechen wird, dürfte in nächster Zeit hier eintreffen. — Hinsichtlich einer Neuuniformierung der sächstschenPolizeibeamten verlautet, daß der Vor schlag einer einheitlichen Uniformierung der Sxekutio-Be- antten der Gemeinde - Sicherheitspolizei vom Ministerium gemacht worden ist, daß ö» aber den einzelnen Gemeinden freisteht, sich diesem Vorschläge zu fügen, das heißt, ihre Beamten nach den aufgestellten Bestimmungen einzukleiden, oder ihre Einkleidung anzuordnen, oder die bisherigen Uniformen beizubehalten. Die Annahme der gedachten Be stimmungen darf nur tn ihrer Gesamtheit stattfinden. Den Anlaß zu der vorgeschlagenen einheitlichen Uniformierung hat übrigens die Mehrzahl der betroffenen Beamten durch eine Petition, die der Verein der sächsischen Kommunal- Polizeibeamten an da» Ministerium gerichtet hatte und in der um die einheitliche Uniformierung der gedachten Be amten gebeten wurde, selbst gegeben. Die gedachten Beamten erhoffen durch die vorgeschlagene einheitliche Uniformierung eine Erleichterung für sich, weil sie beim Wechsel der Dienst, stellung ihre Uniform würden beibehalten können. Da» Ministerium legt auch Wert darauf, daß da» Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Semeinde-SicherheitSpolizei- beamten gestärkt, sie dem Publikum gegenüber besser al» bisher kenntlich gemacht und daß Ungleichheiten in den Titeln und Abzeichen beseitigt werden würden. — Die allgemeine Teuerung der Lebensmittel und besonders die in Aussicht stehende Aleischknapphelt hat auch zu einer Heraufsetzung der Ftschpreise geführt. Der Sächsisch« Ftscheretoerein hält aber «in zu hohe» Hinaufschrauben der Fifchprelse für bedenklich, und -war nur SS Ng.