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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Kemeinderat;u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. s Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, stdonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans 1 Mark ^0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den AL« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Leitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Schrisileilung, Druck und Verlag von A. Schurig, Breinig. Nr. 28 Mittwoch den 8. April 1903. 13. Zahrgau« Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Oertliches nnd Sächsisches. Bretnig. Zur Erläuterung über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau der saugenden Ferkel, Lämmer nnd Zickel mag unseren wer ten Lesern folgender Abschnitt im Reichsgesetz vom 3. Juni 1900, Schlachtvieh- und Fleisch beschau betreffend, zur Beachtung dienen, wo es im § 2 heißt: Als eigener Haushalt ist der Haushalt der Kasernen, Krankenhäuser, Erziehungsanstalten, Speiseanstalten, Gefange nenanstalten, Armenhäuser und ähnliche An stalten, sowie der Haushalt der Schlächter, Fleischhändler, Gast-, Schank- und Speise- wirte nicht anzusehen. Bretnig. Am Sonntag sprach im hies. Schützenhause der von sozialdemokratischer Seite im 3. sächsischen Neichstagswahlkreise aufgestellte Reichstags-Kandidat W. Höppner aus Cotta über die bevorstehenden Reichs lagswahlen und das Kartell der bürgerlichen Parteien. Die Anwesenden, welche sehr zahl reich von hier und Umgegend erschienen waren, um den Redner zu hören, solgten mit gespannter Aufmerksamkeit den zweistündigen, beifälligst ausgeuommenen Ausführungen des selben. Eine Debatte über den Vortrag fand nicht statt. Bretnig. Die Zahl der Katechumenen, welche am Sonntag aus unserem Orte kon firmiert wurden, betrug 60, und zwar 37 Silber Knaben 23 Mädchen. — Hinsichtlich der Einführung von Lehr büchern in neuer Rechtschreibung ist in der Generalverorrnung des Königl. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts vom 21. Oktober 1902 bestimmt worden, daß die „Fibel" sofort in neuer Rechtschreibung ein- zuführen ist, aber in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen ver Orthographischen Kon ferenz, die im Juni 1901 in Berlin tagte, sowie mit den von oen Regierungen der üb rigen deutschen Bundesstaaten getroffenen Be- / stimmungen für alle Dusligen Schulbücher Aw fünfjährige Uebergangsfrist (bis zum Schluffe des Schuljahres 1907/08) zugebilligt u,,'nö>-rst, die also auch für die übrigen Bänve des ^'^'Lchbuchs besteht S e eli g st a v t, 4. April. Als ein Uni- Jlmcu«' kmn dürfte folgenoer Fall anzusehen sein. Kürzlich verstarb hier die Schuhmacher witwe Wilhelmine Teich, über deren Geburtstag, Geburtsjahr und Geburtsort man keinerlei wnt. Anhalt hatte und jworüber auch dieselbe bei Straßel Lebzeiten keinerlei Angaben zu machen im- jcn?" ,stanve mar. Trotz diesbezüglich bereits vor einigen Jahren angestellter peinlicher Recher- Sie fachen in den kirchlichen Urkunden verschiedener Ortschaften konnte man doch zu keiner Gewiß- Ut M heil über fragliche Punkte gelangen. So wird s.'ll die Verstorbene in das Kirchenbuch für Seelig- ht'^'stadt "ur mit einem mutmaßlichen Alter von etwa 84 Jahren eingetragen werden können Pirna, 5. April- Gebern vollendeten 25 Jahre, seitdem Pirna Artilleriegarni- ic^ Nachdem am 1. April 1878 die bis dahin in Pirna verquartiert gewesenen beiden Eskadrons (4. und 5.) des Kgl. Sachs. ;rten b Gardereiter-Regiments Pirna verlassen hatten » n-a ""d nach Dresden gezogen waren, rückte am 4. April 1878 als neue Garnison die 2. Abteilung des Königl. Sächs. 2. Feldartillerie Regiments Nr. 28, aus 4 Batterien bestehend, r kou'( unter dem Kommando des Majors und Ad- — teilungrkommandeurs Müller hier ein. Zu li^ ursprünglichen 4 Batterien sind im Lause der verflossenen Jahre wesentliche Verstär- > kunqen hinzugekommen, sodaß heute Pirna """" Garnisonstadt der gesamten Königl. Sächs. 3. Feldartillerie-Brigade Nr. 32 ist. Aus Anlaß des 25-jährigen Jubiläums unserer Artilleriegarnison haben die städtischen Kolle gien jedem der beiden Regimenter 100 Mark zur Stiftung eines bleibenden Andenkens für die Unteroffizierskorps nach Ermessen des Königl. Garnisonkommandos überwiesen. Dresden, 4. April. Wie man in hiesigen, dem Hose nahestehenven Kreisen ver mutet, wird König Georg während seines demnächstigen Besuches am Wiener Kaiser Hofe mit einem Mitgliede des toskanischen Hofes, entweder mit dem Großherzog oder der Großherzogin von Toskana oder dem Erz herzog Josef zusammentreffen. Es liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, daß alsdann auch die noch schwebenden Fragen bezüglich der Zu sammenkünfte ver Prinzessin Luise mit ihren Kindern in Erörterung gezogen und vielleicht durch Vermittelung des Kaisers Franz Josef endgültig geregelt werden. Man vermutet, daß solche Zusammenkünfte jährlich etwa zwei- bis dreimal stattfinden sollen. Die Prinzessin Luise steht mit mehreren ihr von früher her bekannten Dresdner Personen in ständigem Briefwechsel, so daß sie sich über bemerkenswerte Vorgänge nicht nur am Hofe, sondern in der ganzen Stadt stets auf dem Lausenden erhält. Die von der Prinzessin Luise im hiesigen Toschenberg-PalaiS inne gehabten Appartements befinden sich noch in demselben Zustande, in welchem die Prinzes sin sie am Abend ihrer Flucht verlassen hat. Verschiedene früher im Kronprinzen-Palais an den Wänden befindliche Bildnisse der Prinzessin Luise sind entfernt worden. Nur im Kinverzunmer der kleinen Prinzen und Prrnzessinnen soll sich noch eine Photographie der ^unglücklichen Mutter befinden. Dresden, 6. April. Fünf bisher der römisch-katholischen Konfession angehörige er wachsene Personen in Vorstadt Cotta sind zur evangelisch-lutherischen Kirche übergetreten und am Sonntag Judica feierlich ausgenom men worden. Herr Pfarrer Schmidt hatte sie vorher unterrichtet. Döbeln, 2. April Bekanntlich nimmt ver 10. Reichstagswahlkreis im Kartellver trage der Ordnungsparteien eine Sonderstell ung ein, insofern für den ersten Wahlgang sine deutsch-soziale und eine nationalliberale Reichstagskandidatur für zulässig erklärt sind. Nachdem bereits sie erstere durch die Prokla mation des Herrn Chefredakteurs Zimmer mann - Dresden bekannt gegeben ist, halte gestern eine in Gehra tagende Versammlung nationalliberaler Vertrauensmänner Herrn Sei lermeister und Stadtrat Luckweil Waldheim als ihren Kandidaten aufgestellt — Mit Bezug auf die Wahlaussichten der Sozialdemokraten schreibt die sozialdemokrat ische „Leipziger Volkszeitung": „Es ist nicht übertrieben, wenn wir für die nächsten Wahlen für tue Partei mit sechs Dutzend Mandaten sicher rechnen und uns auch durch ein siebentes oder vielleicht gar achtes Dutzend nicht allzusehr überraschen lassen." . — Unweit Kaiserhammer an der sächsisch- böhmischen Grenze ist Enve voriger Woche em österreichischer Grenzaufsehsr dadurch schwer verunglückt, daß eine herrenlose, wahrschein lich einem Viehpascher entlaufene Kuh den Beamten, als er Vas Tier festhalten wollte, auf die Hörner nahm! und ihn dann beiseite schleuderte, so daß der Mann am Kopfe unv am Rückm gefährliche Verletzungen erlitt. Die wütende Kuh wurde nicht eingesangen. Bermsdorf bei Schwarzenberg, 1. April. Infolge Abbrennens von segenannten ben galischen Zündhölzchen (Buntfeuer) wurden am vergangenen Sonntag abend die Bauer güter des Gutsbesitzers Anton Blechschmidt und Hermann Blechschmidt hier ein Raub der Flammen. Das Feuer hat ein 8 jähriger Knabe verursacht. Lengenfeld im Vogtlands, 3. April. Hier erschoß sich gestern auf dem Friedhöfe der Diakonus Willi Seidel aus Leipzig. Nach anderen Meldungen soll er aus Dres den sein. Man fandj bei ihm eine Mitglieds karte des Evangelischen Jünglingsvereins in Leipzig, doch keinerlei Papiere, dre über die Ursache des Selbstmordes Aufschluß geben. Netzschkau. Ein vermögender Hand- werksbursche, ein Handarbeiter aus Neukunners- dorf bei Annaberg, ist hier festgenommeu worden. Der Mann hatte drer Sparkassen bücher mit zusammen 3100 Mark Einlage, 700 Mark in Hundertmarkscheinen .und 38 Mark in Gold und Silber bei sich. — Entwichen sind am Donnerstag Nacht aus der Arbeitsanstalt zu Schloß Moritzburg in Zeitz sieben Strafgefangene. Vorher hatten die Sträflinge die Eisenstäbe an den Fenstern durchgefeilt, und es gelang ihnen, sich an Betttüchern herabzulassen und zu entkommen Sechs der Entflohenen sind spurlos verschwun den, ^während der siebente mit gebrochenem Fuße in einer Scheune zu Wetterzeube ent deckt wurde, von wo man ihm wieder in die Anstalt zurücktransportierte. — Der Schlosser Behnert, der des Raub mordes an ver Trödlerin Harz in Jena und der Tödlerin Lory in Leipzig von den zu ständigen Schwurgerichten für schuldig befun den worden ist, wurde am Sonnabend früh 6 Uhr in dem Hofe des Landgerichts zu Weimar mittels Fallbeils hingerichtet. Beh nert, der völlig gefaßt war, betrat einige Minuten vor 6 Uhr in Begleitung von zwei Aufsehern den Richtplatz, wo der Staatsan walt, der Gefängnisgeistliche, Gerichtspersonen, Vertreter der Bürgerschaft und der Presse, einige Aerzt e und eine Abteilung Soldaten Aufstellung genommen hatten. Behnert be trat ruhig und ohne Beihilfe die Stufen des Schafotts. In wenigen Sekunden hatte Scharf richter Hirsch aus Erfurt seines Amtes ge waltet. Der ganze Akr dauerte kaum drei Minuten. Behnert war reuevoll und weinte am Tage vorher, nachdem er den Besuch eines Verwandten empfangen hatte, viel. Einen Wunsch bezüglich besserer Beköstigung am letzten Tage äußerle er nicht. Er zeigte sich für deil Zuspruch des Geistlichen empfäng lich und bat den Gefangenenaufseher Gering, den er seinerzeit bei einem Ausbruchsversuch schwer verletzt hatte, um Verzeihung. — Ein tollkühnes Wagestück unternahm dieser Tage ein Schulknabe aus Seissen, in dem er nahe der Hüttenreihe sich aut einen Puffer des nachmittags 5 Uhr nach Neuhau sen abgegar.genen Zuges schwang, um auf diese gefahrvolle Weise heim zu kommen. Der Wagehals wurde jedoch heruntergeschleu dert und von einem Gendarmen festgenvmmeu. Diesem gegenüber erklärte der kleine „Passa gier", er habe eine Fahrkarte gelöst, sei aber zu spät zum Einsteigen gekommen. — Ein ergötzliches Geschichtchen erzählt man sich in Graslitz i. B. aus den Tagen des letzten stärksten Erdbebens. In einem Gasthause in der Langen Gasse saßen des Abends einige Gäste beim Bier, und um die ängstliche Stimmung etwas zu vertreiben, ^opferte einer ein Zweihellerstück und warf es in den Musikautomaten. Doch dieser hatte keine Lust, seine lustigen Weisen zu spielen, und so blieb der Zweiheller auf halbem Wege stecken. Auch die Gäste kümmerten sich nicht weiter um den widerspenstigen Automaten und gingen bald nach Hause. Doch gegen Mitternacht, als alles schlief, erschütterte plötzlich ein heftiger Erdstoß das ganze Haus und entsetzt sprangen der Gastwirt und seine Familie aus den Belten. Wie sehr wurde aber der Schreck vermehrt, als auch der Automat sich zu rühren begann und mit dem beruhigenden Lied einsetzte: „Komm herab, o Madonna Theresa!" Der Erdstoß hatte nämlich das Zweihellerstück vollenos an den Bestimmungsort hinabgeschüttelt, was der Automat prompt mit dem Liede quittierte. Chemnitz, 6. April. Heute Vormittag gegen 9 Uhr versuchte im Stadtteil Gablenz der Maurer Hcß, seine um zwei Jahre jüngere Ehefrau durch drei Nevolverschüsse zu töten unv verletzte sich schwer. Darauf tötete er sich selbst durch Schuß in den Kopf. Eheliche Zwistigkeiten sind das Motiv der Tat. — Der Erfinder der Tüllspitze, auf der die ganze Plauensche Industrie beruht, Th. Bickel, verstarb am Montag, 65 Jahre alt, in Bozen in Tirol. Kirchennachrichten von HauSwalde. Mittwoch den 8. April Vormittag 10 Uhr: Beichte für die Neukonfirmierten. — Grün donnerstag Vormittag 9 Uhr: Abendmahls gottesdienst. — Karfreitag: Vorm, heiliges Abendmahl, Beichte 8^ Uhr. — Nachm. 2 Uhr: Liturgische Feier der Sterbestunde unseres Herrn. Gelaust (seit 22. März): Wilhelmine Christine, T. des Bankfleischcrs B. O. Zschied rich in H. — Arthur Georg, S. des Mau rers B. A. Körner in H. — Bertha Frida, T. des Färbers R. E. Koch in H. — Je ein unehelicher Sohn in H. und B. Beerdigt (seit 25. März): Willy Max Zschiedrich in B., 10 M. 18 T. alt. — Friedrich Gotthold Gebauer in H., 75 I. 5 M. 12 T. all. — Frau Johanne Karoline Anders ged. Boden in B., 80 I. 2 M. 27 T. all. — Friedrich Wilhelm Fichte, Tage arbeiter in B., 55 I. 5 M. 22 T. alt. Dresdner Schlachtviehmartt vom 6. April. Zum Auftrieb kamen: 5065 Schlachttiers und zwar 746 Rinder, 1269 Schafe, 2300 Schweine unv 750 Kälber. Dre Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 36—3,8 Schlachtge wicht 66—68; Kalben und Kühe: Lebend- gewicht 33—36, Schlachtgewicht 82—64. Bullen: Lebendgewicht 35—37, Schlachtgewicht 62—64; Kälber: Lebendgewicht 50—52 Schlachtgewicht 70—72; Schafe: 70—71 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 42—43Schlachtgewicht 54—56. Es sind nur die Preise für die denen Viehlorten verzeichnet Marktpreise in Kamenz am 2. April 1903. höchsterzniedrigster Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Laser Heidekorn Hirse L kl. 6 60 7 65 678 7 36 7 85 12 - tl. 6 6 7 7 10 kl. 40 36 70 50 58 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psd. Butter 1 medng. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo il.k 3 - 20!- 2 50 2 30 9 75 150