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Dresdner Journal : 25.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188906259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-06
- Tag 1889-06-25
-
Monat
1889-06
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 25.06.1889
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W14S Dienstag, den 25. Jmi , abends. 1889 »Lr vrsiäs» vlsi-tsIMirUvU » K bv kl., b« äsutsob«» ko»t»»»t»lt»> atbrllob t K.; »o»»»rluüd äe« äeutsol»«» Lsiobs« ditt kc»t- a»ä 8t«»p»lxu»<rt»1»U tu»»». LM»»»ät»»Mr»««d»I»rsM, ^/Nr ä«o «u»vr 2«tl« kl«i»«r 8obritt >0 kL Vvtsr <tw L«I« LV kf. L« I »b«U«»- a»ä 2it!sr»»»t» «t«xr. ^ak»vt>t»A. DieMerIournal. Lr»sN«t»«»i pt^lioü »ut n„»t>mo äor So»»- o»ä kmsr-»«« I i»d»a». gg k«»»pr»vt» ^»»otrl»»«: Ur. 1LVL. Für die Gesarntleitmrg verantwortlich: ^ofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. IMMUN»» ro» LMNN»al»»»r«» »»Mkrt», L«t^»t,: F>. 6o»u»i»»to»tr äs» vr»»<t»«r ^oanuü», L»»diu» I»rU» -Vis» U«1x«lU - L»—l >r—t»» -kr»»N1»N ». M.: Aa«en,t«»M L N«rU» Vl« kr»^ L»tp»t^ - rnu»tr»rt ». M. Mkrtek«»: LMt L/o«I«, ?»rt» Looä«»-»«rU»-r>»»tt»r1 ». N >UlN^»i^: L <7o,- L«rU»! /»vatitis-claUt, SörUti: v LtüU«'» ^«c^/otaei',' «»»»0"«: v. Se^a«<«r,' L»U» ». I i L^ot L 0» U»r»»»r»d»rr no»i«l. Lxpsäitlo» äs» I>r«»ä»«r äoiuMMl». l)r«»a«L, LMiM^oritr»«»« L0. ksruHprsob-XMioirlo»»: ltr. 128». Amtlicher Teil. Dretdeu, 25. Juni. Ee. Königliche Hoheit Prinz Friedrich Äugust, Herzog zu Sachten, ist gestern Nachmittag 4 Uhr 55 Mia. nach Sigmaringen gereist. Dretdeu, 24. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberstallmester von Ehrenstein die von Sr. Kön'gl. Hoheit dem Grobherzog von Sachin-Weimar und von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen Altenburg ihm verliehenen OrdenSdekorationen, als: das Großkreuz des Ordens der Wachsamkeit "dec vom Weißen Falken und das Großkreuz des Sachien-Einrst'nischen Haus- vrdenS annehme und trage. Dresden, 15. Juni. Se. Majestät der König haben den Handelsrichter bei der Kammer sür Han» delSsachen zu Glauchau, Kaufmann Emil Götze in GtauHm, auf sein Ansuchen der Function al» Handels richter zu entheben Allergnädigst geruht. Dresden, 24. Juni. Se. Majestät der König habe» Allergnädigst zu genehmig n geruh', daß der Königl. Kuticher Johann Gottlob Rößner die von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen - Altenburg ihm verliebe, e. zum Sachsen-Ernestiuischen HauSorden ge hörige silberne Verdienstmedaille annrhme und trage. Aekamümachullg. Die nächste Ausnahme von Zöglingen in die König liche Unteroffizier-Schule zu Marienberg soll am 1. October ds. Js. stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Laufe deS Monats Juli durch persönliche Vorstellung des As piranten bei dem Bezirk» Kommando seines Aufent haltsort» oder bei dem Kommando der Unteroffizier- Schule zu erfolgen, bei welchen Behörden auch das Nähere dezügl. der Aufnahme-Bedingungen rc. zu er fahren ist. Bemerkt wird noch, daß die betreffenden Aspiran ten mindestens 14 Jahr alt und confirmirt sein müssen, bezw das 18. Lebensjahr noch nicht voll endet hoben dürsen und daß die gejammte Erziehung der Zöglinge in der Uuteroffizier-Schule unentgeltlich gescheht. Alle Amtsblätter sind um Abdruck dieser Bekannt machung ersucht. Dre »den, den 22. Juni 1889. Kriegs-Mini st eriu in. v Fabrice. Kekamttrnachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht, daß der Lotteriecollecteur Traugott Goldammer zu Sebnitz von der Fortiührung der Geschäfte der ihm übertragenen Agentur der Alters- revtenbank entlastet, dagegen aber dem Lotteriecollecteur Friedrich Edmund Rückart, in Firma E A. Bergmann'» Nach folger daselbst eine Agentur der Altersrentenbank übertragen wor den ist. Dresden, den 22. Juni 1889. Finanz-Mini st erium. Frhr. v. Könneritz. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wach richten. Stuttgart, 25. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ) Ihr^Majestätru der Kaiser und die Kaiserin und Feuilleton. Ein Millionär. Et» kalifornisches Lebensbild von Bret Harte. (L»S dem Amerikanisch«» voa Th. Ludwig.) (Fortsetzung.) VI. Als Mulrady sein Hau» wieder betrat, fühlte er nicht länger seine Einsamkeit. Ob die Ereignisse der letzten Stunden da» Gefühl dafür bei ihm verdrängt hatten oder ob er infolge seiner letzten Betrachtungen sich da» Haus wieder mit seiner Familie unter ange- u hmeren Bedingungen bevölkert dachte, wer will e« entscheiden? Bar aller Einbildungskraft und nüchtern iu seinem Urteil, erwog er seine neue Lage so ruhig, wie er irgend eine Geschäftsfrage betrachtet Haden würde. Da er entschlossen war, nur nach seiner mo ralischen Überzeugung zu handeln, überließ er Slinn» Ansprüche der stet» ruhigen, unermüdlichen Forschung feine» praktischen Verstandes. E» war da» wenigste, wa» er thun konnte, um die eifrige und fast abergläu- bische Zustimmung zu rechtfertigen, welch« er Slinn» Erzählung hatte zu teil werden lassen. Nachdem er bei zmehmendrm Tageslicht einige Notizen an seinem Schreidpult gemacht hatte, nahm er noch einmal den Schlüssel und sorg zur Boden kammer herauf, we che sichtbare Erinnerungen au» seine» früheren Leben enthielt. Stand er noch unter dem Einfluß seiner vorherigen Betrachtungen? Jeden falls blickte er jetzt mit ganz anderen Gefühlen auf Sr. Majestät der König von Sachsen trafen heute vormittag 9 Uhr 5V Miu. hier ein und wurden von dem Prinzen Wilhelm und sämtlichen Fürst lia keilen auf dem Bahnhöfe empfangen. Nach Abschrriteu der beiden ausgestellten Ehrrnkompag- nieu und nach erfolgter Begrüßung dem anw sen den Fürstlichkeiten fuhren die Majestäten mit dem Prinzen Wilhelm, von der Volksmenge enthusiastisch begrüßt, durch die prachtvoll geschmückten Straßen nach dem Refidenzschloß, woselbst daS KöuigSpaar und sämtliche Prinzessinnen am Portal deS W ißen Saale» dir erlauchten Gäste empfingen. Dir gegen- sritigr Begrüßung war äußerst herzlich. Rom, 24. Juni. (W T. B.) Die „Riforma" bespricht die Rede de» Kaiser» Kranz Joseph beim Empfange der Delegationen und sagt, dieselbe be stätige neurrding» die friedlichen Anschauung»« der österreichisch-ungarischen Monarchie und die wieder- holte Erklärung, daß die von Österreich Ungarn befolgte Politik im Orient auf die Achtung der Nationalitäten und Unabhängigkeit der Balkan- staaten begründet sei. Die Serben sollt » au» dirsrn guten Dispositionen den Nutzen ziehen, ihre ganze Lhätigkeit den inneren Kragen zuzuwcnden. — Die „Opinione" betont den guten Rat an die Regenten von Serbien, sich so zu verhalten, daß sie die Geschicke de» Lande» nicht kompromittieren, hebt auch den Passu» betreff» Bulgariens hervor und glaubt, die Kaiserrrde werde die au» der Un sicherheit der Lage hervorgehcnden Besorgnisse weder vermehren noch vermindern. London, 24. Juni. (W. T. B.) Im Ober- Hause erklärte heute der Premier Lord Salisbury, die Gerüchte, daß irgend eine fremde Macht die Annexion eine» Teils von Kreta oder der gesam ten Insel projikliert habe, seien gänzlich unbe- gründet. Die jetzigen Zustände seien günstiger und verheißender al» vor kurzem, e» sei kein Grund vorhanden, eine Krifi» ernster Art zu be fürchten. — Im Unterbause wachte der Unter staats- sekretär Kergusson die Mitteilung, daß Persien Rußland nicht da» ausschließliche Recht, Eisen bahnen zu bauen, zugrstandrn habe. Die Priori- tät de» Baur» »iner Linie, deren Richtung urcht stipuliert ist, soll allerdings einer russischen Ge- srllschaft grgrben sein, vorausgesetzt, daß diese Ge sellschaft innerhalb der nächsten fünf Jahre ge bildet sei St. Petersburg, 25. Juni. Tel d DreSdn. Journ ) Das „Journal de St.PeterSbourg" giebt die Thronrede de» Kaiser» von Öst rreich ohne Kommentar wieder und macht (durch Truck) besonders diejenigen Stellen kenntlich, iu denen von dem unveränderten Fortbestand der Bezieh ungen zu den auswärtigen Mächte gesprochen und die Hoffnung auf die Erhaltung des Frieden» au»- gedrückt ist. (Forschung der Telegramme aus Seite 1048.) Dresden, 25. Juni. Die Neutralität der Schweiz. Die Erregung, welche die Behandlung deS „Falles" Wohlgemuth seitens der schweizerischen Bundesregie rung bei allen denen hervorgeiufen Hot, deren Stellung nahme g«gen die deutsche Regierung nicht schon von vornherein in allen Streitfällen absolut fest steht, ist noch immer eine große und berechtigte. Man muß es auch thatsächlich als einen durchaus ungesunden und unerträglichen Zustand b.z ichnen, daß m dem enisten Kampfe, welchen Deut'chlaud gegen eine Anzahl ge meingefährlicher, den Umsturz unserer Verhältnisse planender Personen führt, ein »n semeu Grenzen be findlicher Staat aus Grund der bei seinen Wortführern alle diese Dinge. Wäre es möglich, das erloschene Feuer wieder anzufochen, die verstreute Asche wieder zu erwärmen? Sein praktischer Sinn sagte: nein, wie auch immer sein Wunsch lauten mochte. Ein plötz licher Schauer überlief ihn, als er sich die schreckliche Veränderung klar zu machen begann, welche ihnen wahrscheinlich devorstand. Ihm schien eS nicht schwer oder unmöglich, freiwillig die neuen Verhältnisse auf zugeben und in die alten zurückzukehren; aber seine Frau und Kinder würden sich dem nie unter- werfen. Sie wollt-v fortgeben von hier — weit fort, wo sich ihnen weder eine Erinnei ung an früheren Reichtum, noch an frühere Armut ausdrängen konnte. Mamie — feine Mamie — sollte nie wieder in die Hütie zurückkehren, die durch Slinn's Töchter entwicht worden! Nein! Warum sollte sie auch deren Stelle einnehmen? Nur um der halb krankhaften, halb ver rückten Träume eines alten rachsüchtigen Mannes willen? Plötzlich stand er still. Ärgerlich in einem Haufen von Beigmannrlleidern, Tüchern und Gummischuhen wühlend, war er auf eine alte BergmannShacke ge stoben, dieselbe, welche er einst im Schacht gesunden, ein Jahr lang sorgfältig aufgehoben und dann ver gessen hattel Warum hatte er nicht früher daran gedacht? Er war entsetzt, nicht nur über d»e plötz liche Auferstehung deS gesuchten Beweises, sondern auch über seine eigene veihängnisvolle Vergeßlichkeit. Warum hatte er nicht daran gedacht, al» Slinn sprach? Er schämte sich, als hätte er es absichtlich vor »hm verborgen, um ihn zu benachteiligen. Er wandte sich ad, da erschrack er aufs neue. Eine Stimme rief von unten seine» Namen, herrschenden demokratischen Anschauungen es für ange zeigt hält, iu diesem Kampf offen seine Sympathien für jene Feinde Deutschlands an den Tag zu legen, ihnen freundlichst jeden gewünschten Unterschlupf ge währt und die Bestrebungen der deutschen Reichs- regierung, jene verdächtigen Personen zu beobachten und zu überwachen, nach Möglichkeit lahm zu legen, bemüht ist. Diesen ungesunden Zustand klar zu legen und seine ganze Mißlichkeit zu enthüllen, ist die offiziöse ,Nordd. Allg Ztg." mit besonderem Eiser befleißigt gewesen und aus der Energie, mit welcher sie nicht abläßt, gegen die Schwerer Regierung Stellung zu nehmen, kann mau wohl schließen, daß die ganze An gelegenheit ihrem Ende noch nicht nahe ist. Da es sich sonach empfiehlt, den Auslassungen der gedachten Zeitung die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, teilen wir die in dir letzten Nummer des offiziösen Organs enthaltene nachstehende Betrachtung im Wortlaute mit: Tie Neutralität der Schweiz ist ein Erzeugnis der neueren Zeit; die Schweiz hat nach ihrer durch den westfälischen Frieden anerkannten Unabhängigkeit viel fach Kriege geführt und Bündnisse geschlossen, nament lich seit sie zu Frankreich unter Ludwig XIV. in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis getreten war. In den Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich im 17. und 18. Jahrhundert haben Schweizer Truppen wiederholt gegen Deutschland gekämpft; letzteres war mit der Schweiz öfter in Unterhandlungen wegen der Neutralität getreten, aber ohne Erfolg; so beispiels weise im Jahre 1706, wo ein Reichsgulachten einzelne Kantone wegen Bruch der Neutralität als Feinde er klärte und allen Handelsverkehr im Reiche gegen sie sperrte. Unter Napoleon 1. war die Schweiz eine Depenlenz von Frankreich und »s mar natürlich, daß die verbündeten Mächte nach der Schlacht bei Leipzig ihre Neutralität nicht anerkannten. Aus dem Wiener Kongreß ließ die Schweiz die Anerkennung der Neu tralität beantragen, und es wurde ihr seitens der vereinigten Mächte erklärt, daß die Neutralität anerkannt werden sollte, sobald die Schweiz einer ihre inneren Angelegenheiten regelnden Transaktion zugestimmt Haden würde; die Anerkennung wurde von dieser Zustimmung abhängig gemacht. Der Wirderausbruch deS Kriege- hinderte den weiteren Fortschritt der Sache, und erst der Pariser Vertrag bestimmte, nachdem die Schweiz die innne Konsoli dation uach den Wünschen der Mächte vollzogen hatte, die fortdauernde Neutralität, indem ihr die Machte gleichzeitig auch „l'iotä^rite «t lioviolsbilits" ihres Territoriums garantierten. Tie Garantie der Neutralität und Integrität schließt fe»'düche Maßregeln geg n die Schweiz von feiten eines anderen Staates aus und bedingt, daß die Schweiz sich aller Handlungen zu enthalten habe, die einen nicht mutralen Staat in die Lage bringen könnten, bekriegt zu Werder. Tenn in der Neutrali tät und Unverletzlichkeit des Territoriums tst kein Freibrief enthalten, ungestraft die Rechte oer garan tierenden Staaten verletzen zu können. Diesem Ge danken gab bei den Neuenburger Händeln eine preu ßische No.e vom 9. Januar 1857 Ausdiuck, in der es heißt: Husot sux trattes äe 1815, il est vrui gu'ils out ßnranti la osotralite et l'ioviolLbilite äe la. 8uisse. lUsis les poisssoces sigostsires äe ees irsites, en stipulsob la neutraUte äu territoire soisse, o'oot certainement pas eoteoäu äoooer ä'avsoce a la Looksäeration Uelvetigue oo brevet ä'impooite pour toute Aggression ou taute oüense gu'ells ponrrsit äiriger eontre nn untre membre äe la oomwnnaute enropsvone. Schon früher hatte England den gleichen Grund satz vertreten und tm Jabre 1847 ausgesprochen, daß die Schweizer Neutralität nur so lauge aufrecht zu SlinnS Stimn e. Wie war der verkrüppelte Alte so schnell hierher gekommen und was w. llte er? Er legte eiligst die Hacke beiseite und stieg die Treppe herab. Slinn stand ihn erwartend an der Kontor- thüre. Als er Mulrady näher kommen jah, zitterte er heftig und stützte sich gegen den Thürpfosten. „Ich mußte Herkommen", sagte er mit bebender Stimme, „ich konnte es nicht länger auShalten! Ich muß Sie bitten, alles zu vergessen, was ich gejagt habe und sich alles, was in letzter Nacht zwischen unS vorging, aus dem Sinn zu schlagen und das für immer Es wiegt das Glück N'cht aus, das ich im letzten halben Jahr durch Ihre Freundschaft genossen, nicht die TodeSau« st, die ich in der letzten halben Stunde erduldet m dem Gedanken, ich könnte diese Ihre Freundschaft verlieren!" Mulrady ergriff die ihm eutgegengestreckte Hand. „Vielleicht', sagte er ernst, „bedarf e» keines Wortes weiter, wenn sie mir etwa- beantworten können. Kommen Sie! Ich werde Ihnen schon Helsen", fügte er hinzu, al» er sah, wie sich Slinn mit Anstrengung soribewegte. Er unterstützte, ja trug beinahe den Ge lähmten die drei Treppen hinaus und öffnete die Thür zur Bodenkammer. Die Hocke war gegen die Wand gelehnt, wie er sie verlassen. „Sehen Sie sich um, ob Sie hier etwa» wieder «rkennenl" Des Allen Augen richteten sich fast erschrocken auf das Werkzeug und dann frag-nd auf Mulrady. .kennen Sie diese Hacke?" Slinn ergriff sie mit zitternden Händen: ,Lch glaub« ja; und doch —" „Slinn, aehört sie Ihnen?" „Rein", sagte er schnell. „Warum glauben Eie denn, daß Sie sie kennen?* erhalten sei, als sie sich keiner feindseligen Handlungen gegen ihre Nachbarn schuldig mache. Dem gleichen Grundsatz entsprechend, wurde in dem ersten Entwurf der Londoner Konferenz von 1831 der Neutralität Belgiens als Pflicht geg uübergestellt, gegenüber den anderen Staaten „äs ns pas porter attoint« «t äs ne PL8 Inisser porter atteiuts ä la traugurllits in- terivare äss Ltats voisios." Rußland hat sich in ähnlichem Sinne in einer Note vom 16. März 1852 ausgesprochen, in der eS heißt; „kour jouir än beusü^s ä« sa Position «x- esptioueHe, il äoit uaturellsmsnt en remplir !v« äsvoirs. D une pari si uo Ltat, äeelarä voutre, abusait äs est avantazs ponr 8« rviussr a tair« äroit »nx justes reolalnntions ä«8 pa)s8 voisius, la zaranti« äe sa neutralite äovisnärait nn brsvet ä'iwpnniiä." Auch die Schweiz hat selbst anerkannt, daß ihr diese Pflichten aus der ihr gewährten Neutralität er- wachien. Ein Schreiben des Vororts Zürich an die Eidgenossen vom 22. Februar 1834 weist daraus hin, daß dem ,.so sehr in dem Wesen jedes FrcrstaateS" begründeten Rechte, ruhige Flüchtlinge zu beschützen, die Pflicht gegenüberst- he, „dieses Asyl nicht aus solche auszudehnen, welche dasselbe benutzen, um von da aus den Frieden benachbarter Staaten zu stören." Das Sch-e ben fährt sodann fort: „Überdies aber, getreue liebe Eidgenossen, teilet Ihr gewiß mit unS die Ansicht, daß die durch StaatS- Verträge der Schweiz zugesicherte Neutralität uns hin- wiedeium Pflichten gegen das Ausland auferlegt, die wir getreulich »rfüllen sollen. Offenbar aber würden wir diese Pflichten schwer verletzen, wenn mir feind- stlige Angriffe auf Nachbarstaaten ungehindeit und ungeahndet tm <nnern der Schweiz vorbereüen und von ihren Grenzen au» vollführen ließen." Die Schweiz hat sich von den Bestimmungen deS Wik: er Kongr«sses dadurch entfernt, daß sie seitdem ihre innere Verfassung änderte. Preußen, Österreich und F ankreich erklärten hierauf unter dem 18. Januar 1848, daß, wenn die Mächte ihren Verpflichtungen gegen die Schweiz getreulich Nachkommen, sie anderer seits von dieser zu v rlangen berechtigt feien, daß sie die Grundlage heilig halte, auf die jene Verpflichtungen B«zug nehmcn. Ruhland schloß sich der Erklärung der drei Mächte an, sügte aber hinzu, daß nach seiner Ansicht die Schweiz jene Grundlage verlassen habe, „gv'so vovsäguevee tu Ilaris ss eonsiäsrs, pour 8L pari, eomm« stkirt provisoirvwsot äs^s^ss äs l'obligstäon, äs wiriutsnir 1v8 äroito äs estte oeu- trnlib« cootr« Iss ruesurss Has tvllv ou tsllv» puissauces limitropües pourruieut jugsr oscssssirva äs prsnäre änns 1'iLteret worn«»t»ll« äs lsur propr« bürste. 8s ^ars^Ue reste-s saspsnäuv tsut gu« la Oouteäerstioll eontinusrs s se trouvsr plsee« so äebors äss cooäitioos gui kormeot la bsss äs soo existeocs rscoooue, laut yu sa oatre l» 8oiss«, ssivsot ä'ss^Ie sux revolutiooosirss äs tou» Iss ps^s, lsur oürirs sppui st protvetioo poor coo- spirer lwpuvewsut eoutr« I« repos «t ls »eeuritä äss Ltsts voisios.'* Dieses sind nur die wichtigeren Daten, aber sie genügen für den Nachweis, daß die Neutralität nicht bloß ein Recht der Schweiz b«gründet und auch mwt bloß Ve'pst chtungen festsetzt. Wenn e- völkerrecht licher Grunese.tz »ft, daß kein Staat in seinem Ge biete Bestrebungen dulden soll, welche gegen die in nere Sicherheit eines anderen StoateS gerichtet sind, so gilt dieser Satz, wie sich aus dem vorstehenden er- gielt. noch mebr sür einen Staat, dem dle Neutral!» lä>, Integrität uno Unverletzlichkeit gewährleistet sind. Duldet oder fördert der neutrale Staat dergleichen feindliche Bestrebungen gegrn andere Staaten, so be geht er einen Bruch des ihm zugestandrven Privi- „Sie hat solchen kurzen Griff wie eine, die ich gesehen habe." „Und sie gehört nicht Ihnen?" „Nern. Der Griff an meiner war zerbrochen und abgcsplittcrt. Ich war zu arm, eme neue zu kaufen." „Also behaupten Sie, die Hacke, die ich iu meü em Schacht gefunden, sei nicht die Ihre?" ,Zv!' „Slinn! Der Alte fuhr mit der Hand über seine Stirn, blick'e Mulrady an und schlug die Augen nieder. , Es ist nicht meine", sagte er einfach. „Das genügt", erwiderte Mulrady ernst. „Und Sie werden nicht wieder davon sprechen?" fragte der Alte schüchtern. .Ich verspreche eS Ihnen — bis ich mehr Beweise habe!" Er hielt Wort; aber er hatte es verstanden, Slinn eine so vollständige Beschreibung von Masters zu ent- locker, wir dieser bei seinem mangelha'ten Gedächtnis und feiner noch mangelhafteren Kenntnis seines früheren Nachbarn liefern konnte. Er übergab diefe mit einer bedeulevden Geldfuwme und dem Versprechen einer noch größeren Belohnung den Händen eines zuver lässigen Agenten. Nachdem er die- grthau, nahm er seine alte« Beziehungen zu Sli»n wieder auf, nur mit der Ausnahme, daß die Briefe von Mr-. Mulrady und Manne nicht länger den Gegenstand von Er- örtei ungen zwischen ihnen bildete» und die Rechnungen derselben nicht wehr durch die Hände seine» Privat sekretär» gingen. — Drei Monate vergingen. Dre Regenzeit hatte aus- gehört; die Hügel und Mulrady» Schacht schmückte»
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