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Fernsprtchstelle Nr. 22. De „SUchstlchr Elbzeüung" erscheint VicnStag, Donners tag und S'nabend. Die Ausgabe de« Vla'tcS erfolgt TogS vorh.r Nachm. 4 Uhr. Abonnements PreS viert'-l- jghrltch I Ml. V0 Plg, »wei- mona lich I Mk., ein"onat- lich SO Pf. Ltn»elne Nummern 10 Pf Alle kaiserl, Pofianstalten. Postboten, sowie die jlcttungStrSgrr nehmen stet« Bestellungen auf die .Sächsische Elbzeitung" an. lisihe WitW Amtsblstt siir das M!«Wc MWW, das Waialicht ßaaptMat md den Nadtrat z« Sljaadaa. saiaic für dca StadtWmdnat za Hahasltia. Mit „Illustrtert. Sonntagsblatt", Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.»Adr.: Elbzeitung. Inserate, bet der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochs und Fr eitagS bisspätestenS vormittags 9 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene EorpuSzeil« oder deren Raum IS Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich SO Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Rnnahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße IS-t, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. W. Jahrgang. «r. 7. Schandau, Donnerstag, den 18. Januar 1SV8. Zum 18. Januar. Heil Euch, Deutsche Brüder I Heil sei diesem Tage, Dem Tage, an dem uus're Väter errichtet Das wiedercrstandne, das herrliche Deutschland! — Nach tausendjährigem Bestehen zerfiel einst Das morsche heilige Römische Reich Deutscher Nation; Doch aus seinen Trümmern erblühte in Schöne Das heilige Dcuischreich in herrlichen» Glanze wie je zuvor. Als jener ruhmsücht'ge Kaiser Napoleon, Der zweite Corse auf Frankreichs Throne, Dem Deutschen Volke im Uebcrmute Den Fehdehandschuh hat zngcworfcn; Wie standen da alle, die Preußen, die Sachsen, Die markigen Bayern, des Schwabenlands Söhne Und wie sic all' heißen, von heiligem Zorne Ob dieses Frevels der Welschen entbrannt, Und unter dem eisernen Sturmschritt der Deutschen Erzitterte Frankreich und stürzte sein Thron: Im Spicgelsaalc des Schlosses zn Versailles Krönte das deutsche Volk seinen Kaiser. — Vom langen Schlafe, vom vielhundcrtjährigen, Im sagenumwobenen Kyffhäuscrberge In Thüringens Au'n erstand Kaiser Friedrich, Der gewaltige Rotbart vom Stamme der Staufen, In Wilhelm dem Ersten, dem Kaiser Weibbart Vom jugendfrischcn Geschlechte der Zollern. Und ich sehe im Geiste der schwarzen Raben Verschüchterte Schwärme kreischend entweichen, Von Furcht getrieben entflieh'« vom Kyffhäuser, Um den sie Jahrhunderte krächzend gekreist, Ich sehe die Führer, seh' alle die Männer, Die mitgeholfen am Bane des Reich's — Seh' Wilhelm den Ersten am 1. September Nach blutigem Kampfe auf Sedans Gefilden Von seinen Kriegern freudig umjauchzt, — Und ihm zur Seite ist Kronprinz Friedrich, Der Sieger von Weißenburg, der Sieger von Wörth, Den Grafen Moltke, den großen Schweiger Und Denker der Schlachten seh' ich im Vereine Mit unserm Bismarck, dem vielgeliebten Und vielgefürchteten Kanzler des Reichs; Den Kronprinz von Sachsen, den ritterlichen Und edlen gerechten Feldmarschall Albert, Des Heldenstirne bald dreißig Jahre Die Königskronc der Sachsen geschmückt hat, Ihn seh ich auf Frankreichs blutigen Fluren Die treuen Sachsen zum Siege führen; Ich sehe vom Throne des Sachsenlandes Den letzten Marschall aus großen Tagen Zu seinen Vätern gen Walhalla wallen; Auch seh' ich sie alle, die tapferen Männer, Die mit ihrem Blute und mit ihrem Leben Erkauft uns das neue geeinigte Vaterland — Da — aus meinen Träumen reißt jäh mich der Jubel Des edelsten Volkes im Erdenrund: „Heil Kaiser Wilhelm! Heil Fr icdrich August! Heil dem gewaltigen Deutschen Reiche! Es blühe seinHandel und blüh' sein Gewerbe, Und zu deremSchutze sei Sieg seinen Waffen, Daß Ehrfurcht gebietend die Flagge der Deutschen In allen Meeren des Erdcnballs sei!" Arthur Bcsser. Politische Rundschau Deutsches Reich. Im Reichstage gab es am Montag wieder einmal eine große Duelldebatte, zn welcher die Interpellation des ZcntrumSabgeordncten Noeren über den Fall Feld mann, — derLandwchrleutnantund Rechtsanwalt Dr. Feld mann Mülheim a. d. Ruhr ist am 3. August 1305 durch ehrengerichtlichen Spruch wegen Unterlassung der Heraus forderung eines Beleidigers zum Zweikampf mit schlichtem Abschied aus dem Militärverhältuis entlassen worden — führte. Nachdem Abgeordneter Noeren sich ausführlich über die betreffenden Vorgänge geäußert und hierbei die bekannten religiösen und juristischen Gründe gegen das Duell vorgebracht hatte, bemühte sich der preußische Kriegsminister von Einem seine Stellung zur Duellfrage in möglichst wenig prouvucierter Form zu kennzeichnen, cö war in der Tat ein rednerischer Eiertanz, den der Minister hierbei aufführte. Schließlich verlas er eine Erklärung des Reichskanzlers, in welcher betont wird, solange der Zweikampf in weiten Kreisen als Mittel zur Wiederherstellung verletzter Ehre gelte, so lange könne das Offizierskorps kein Mitglied in seinen Reihen dulden, daß sich nicht zu dieser Auffassung bekenne. In der Debatte sprachen sich die Redner aller Parteien, mit Aus nahme der bei den Fraktionen der Rechten, mehr oder weniger gegen das Duell aus; Kricgsminister von Einem, der noch wiederholt das Wort ergriff, hatte ersichtlich einen schweren Stand bei seiner Verteidigung einer mißlichen Sache. Ein praktisches Ergebnis wurde durch die De batte nicht gezeitigt. Am Dienstag erörterte der Reichs tag zunächst den neuen Servistarif. Im preußischen Abgeordnetenhaus« wurde am Montag die am vergangenen Sonnabend begonnene allgemeine Etatsdebatte breit fortgesetzt. Der englische Botschafter in Berlin, Sir Frank Lascelles, wohnte am Sonntag einem Fest mahle der Berliner Handelskammer bei, daß zur Förderung der deutsch-englischen AnnäherungSbestreb- ungcn veranstaltet worden war. Im Verlause der Tafel hielt der Botschafter eine Rede, in der er u. a. folgendes ansführte: Die wichtigen Versammlungen dieser Art dürften viel dazu beitragen, die Luft von Mißverständ nissen zu reinigen. Die Freundschaften, die wir mit anderen geschlossen haben, sind kein Hindernis für die Freundschaft mit Deutschland. Andererseits kann diese Freundschaft in keiner Weise die Freundschaft mit den anderen Ländern beeinträchtigen. Unser Hauptwunsch ist, daß Friede und Freundschaft überall herrschen. Der Botschafter bestritt, daß kommerzielle Rivalität zu einer Entfremdung führen müsse, und sprach die Hoffnung aus, die gegenseitigen Bemühungen zur Förderung der Freundschaft möchten von Erfolg gekrönt sein. In der bayerischen Abgeordnetenkammer wurde am Montag die Debatte über den Militäretat nach fast einwöchiger Dauer beendigt. In den Verhand lungen dieser Sitzung spielte nochmals die Verwendung bayerischer Truppen bei Manövern außerhalb Bayerns eine hervorragende Rolle. In der sächsischen Abgeordnctcnkammer fand am Montag eine Jnterpcllationsdcbattc über Sch ifsahrtsabgaben infolge einer Anfrage des freisinnigen Abgeordneten Günther statt. Hierbei gab Finanzminister Or. Rüger die Erklärung ab, daß die sächsische Negierung keine Freundin solcher Abgaben sei. Die Zweite badische Kammer, welche am Montag nach Ablauf ihrer Wcihnachtsfericn wieder zu sammentrat, behandelte in dieser Sitzung ebenfalls das Thema von den Sch ifsahrtsabgaben. Auf die be treffende Interpellation des Natioualliberalcn Biuz führte Minister Schenkel aus, nach § 54 der Neichsverfassung könnten Abgaben nur dann erhoben werden, wenn be sondere Anstalten in die Wasserstraße eingeschaltet sind, welche die öffentliche Wasserstraße zu einer künstlichen machen. Nach Ansicht der Negierung sei den bisher vorgenommenen Rhcinregierungcn kein technischer Charakter beizulcgen, der eine Abgabe rechtfertigen würde. Es sei daher nicht zulässig, den Rhein mit Abgaben zn belegen, solange nicht die Neichsversassung eine Abänderung erfahre. — Der Präs ident Obcrbürgermeister Gön ner-Bad en-B ade n, legte das Präsidium nieder. Ocstcrrcich-Uugarn. Die ungarische Krise ist durch das Hcrvortretcn des früheren Ministerpräsidenten Wekcrle in eine neue Phase eingetrcten. Wekcrle hatte mit Kossuth, Andrassy und anderen Führern der Koalition eine dreiviertelstündige Konferenz. Er soll für Bildung eines Uebergangskabinetts eintretcn. Von unterrichteter Seite wurde schon vor Monaten Wekcrle als kommender Mann bezeichnet. Oestevrcich-Ungarn hat in Belgrad die Forder ung gestellt, daß Serbien die Zollunion mit Bulgarien bedingungslos wieder fallen lasse. Die serbische Negier ung macht Ausflüchte. Schweden. Der schwedische Reichstag ist am Montag vom König mit einer Thronrede eröffnet worden, in der zu nächst festgesetzt wird, daß den gefahrdrohenden Tagen des vergangenen Jahres ruhigere Zeiten gefolgt und daß die Beziehungen zu den fremden Mächten befriedigend sind. In der Thronrede werden dann Vorlagen ange- kündigt, betreffend die Erweiterung des Wahlrechtes zur zweiten Kammer, betreffend die Altersversicherung, betr. die bedingte Verurteilung, betreffend Erhöhung der Aus gaben für Heer und Marine u. a. England. Die Parlamentsmahlen in England werden voraussichtlich einen durchschlagenden Erfolg der Liberalen ergeben. Bis Alontag abend waren gewählt 78 Liberale, darunter 13 Mitglieder der Arbeiterpartei, 24 Unionisten, 18 irische Nationalisten. Die Ministeriellen gewannen neu 42 Sitze. Ein neues Telegramm von Dienstag früh 6 Uhr besagt: Die Wahlen zum Untcrhause ergaben bisher folgende Resultate: 09 Liberale, einschließlich 14 Mitglieder der Arbeiterpartei, 29 Unionisten. Die Mi nisteriellen gewannen bisher 50 Sitze, die Arbeiterpartei 11 Sitze. Der frühere Minister Long unterlag in Bristol, sein Gegenkandidat erhielt 2692 Stimmen mehr. Rußland. Während die russische Negierung sonst überall Erfolge bei der Niederwerfung der aufständischen Beweg ungen im Lande verzeichnen darf, ist ihr dies bei der Bekämpfung der Revolten im Kaukasus noch nicht gelungen. Offenbar ist der dortige Gencralgonverneur Graf Worw- zow-Daschkom der Lage nicht gewachsen, cs sind deshalb Gerüchte aufgetaucht, er solle durch General Mischtschenko, den schneidigen Rcitcrführcr der Russen im Kriege mit Japan, ersetzt werden. Spanien. Die Marokko-Konferenz in AlgcsiraS ist am Montag nachmittag zusammcngetrctcn. Die dortigen Blätter veröffentlichen Interviewe mit Vertretern der Konferenz. Diese erklären alle, daß sic die versöhnlichste Gesinnung mitbrächten. Alan kann sagen, daß der all gemeine Wunsch herrscht, die Konferenz möge erfolgreich verlaufen. In der Eröffnungssitzung hat man sich zu nächst mit der Prüfung der Vollmachten und der Wahl der Präsidenten und Schriftführer beschäftigt. Zu letzteren wurden ein Franzose und ein Spanier gewählt. Ferner einigte man sich über den Beginn der Sitzungen und erledigte alle Formfragen. Amerika. Der amerikanische Schatzamtssekrctär Shaw errichtete 5 Spczialzollagenturdistrikte für Europa. Die Hauptsitzc des 4. und 5. ZolldistriktcS, denen Deutsch land zugetcilt ist, sollen Berlin und Köln sein. Die Hauptaufgabe der Zollagenturcn soll die sein, darauf zu achten, daß der Wert der Waren, welche nach Amerika ausgeführt werden sollen, nicht zu niedrig angegeben wird. Eine derartige amerikanische Zollagentur bestand bisher nur in Paris. Lokales und Sächsisches. Schandau. Das seltene Fest der goldenen Hochzeit feiert am künftigen Sonnabend ein verdienter Bürger unserer Stadt, Herr Privatier Heinrich Zschaler mit seiner Gemahlin. Herr Zschaler hat sich in der langen Reihe von Jahren die Achtung und Wertschätzung aller, die mit ihm in Berührung kamen, erworben und seine Be tätigung auf allen öffentlichen Gebieten erwarb ihm einen ausgebreiteten Freundeskreis. Auch an dem kom munalpolitischen Leben nahm er in früheren Jahren Anteil, indem er in den Jahren 1893 bis 1897 Mit glied des Stadtrates mar. Möge es dem Jubelpaare vergönnt sein, noch recht lange in gleicher Rüstigkeit und Frische nebeneinander durchs Leben zu gehen, damit an die Stelle des goldenen einst auch der diamantene Kranz trete! — Der Männcrgcsangverein „Liederkranz'' hielt am Dienstag abend im SchützcnhauS seinen 2. Gesellschafts abend, bestehend aus Konzert und Ball, ab. Der 1. Teil wurde durch zwei Konzertstücke der Kurkapelle ein geleitet, worauf der Männerckor den 13-gliedrigen Liedcr-Cyklus „Im Walde", Dichtung von Or. C. Gärtner (um 1860 Schuldirektor in Schandau), kom poniert für Männerchor mit Orchesterbegleitung von I. Otto, zu Gehör brachte. Das umfangreiche, den Zeit raum von etwa einer Stunde in Anspruch nehmende, gewaltige Werk stellt an Orchester und Sänger, insbe sondere auch an die Solisten, ziemlich hohe Anforder ungen, denen man allenthalben gerecht wurde, sodaß das Werk äußerst melodiöse Klangwirkungen erzielte, so daß das Auditorium von den Leistungen hochbefricdigt war und durch reichen Beifall Sänger und Musik für'ihre Mühen belohnte. Nach einigen weiteren Konzertstücken trat der Tanz in seine Rechte, von dem Jung und Alt in ausgiebiger Weise Gebrauch machte. In den Pansen unterhielten theatralische Kräfte des Vereins die Mit glieder aufs köstlichste. Vis zum frühen Morgen drehten sich die Paare in anmutigem Tanze nach den harmonischen Klängen der Musik. L. — Auf die am Donnerstag, den 18. Januar im Hotel Lindcnhof stattfindcnde General-Versammlung des Rabattsparvereins Schandau seien die Mitglieder auch an dieser Steile hingewicsen. — Herr Tanzlehrer E. Lieske hält am heutigen Donnerstag, den 18. Januar 1906 im Saale des Schützcnhauses zn Schandau seinen Tauzstunden-PrüfungL- Ball ab, zu dem außer den Angehörigen der Prüflinge auch die früheren Scholaren cingeladen wurden. — Der Bezirk Königstein des „Rad- und Motorfahr-Klubs Sächsische Schweiz" veran staltet morgen Freitag, den 19. Januar, abends 8 Uhr im Gasthof zum Bielatal in Königstein-Hütten sein Stiftungsfest, das aus Konzert, Vorträgen, Theater, Verlosung und Ball bestehen ünd voraussichtlich einen sehr genußreichen Verlauf nehmen wird. Die sämtlichen Klubmitglieder nebst Angehörigen werden auf dieses Fest auch hierdurch aufmerksam gemacht. Die gemeinschaftliche