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»ixa^rei« m»n»llich Mk. 4.7S, »urch A»t»n frei in« »Mi« geliefert, bei Abholung in den DeschäftSstetzen M. 4.b0, M»chm- karteii 1.10 Mk. Bei Psstbezug vierteljährlich M. 1S.— «uLschl. IustellungSgebühr. Einzelne Nuiiimer 25 Pfg. Ausgabe werktäg lich nachnuttags. Falls durch höhere Gewalt, Betriebsstörung, Streik, Gperre, Aussperrung der Anzeiger verspätet ober nicht erscheint, ist ber Verlag nicht zum Ersatz verpflichtet. — Pvstschcekkant» Heipzig 4SL14. Geschäftsstelle: Hahenstein-Trnstthal, Bahnslr. b. OberlungWitzer TÄgehlall Gersdorfer Lagedlstt Asgsigsnprei» die «gespaltene KorpuSzeile 7» Pfg., Paklame, zelle 2.— Mk.; bei Wiederholungen tarifmäßiger Nachlaß. — Auskunftserteilung unb Vermittlung von schriftlichen Angebaten 90 Pfg. — Anzeigenaufgabe durch Fernsprecher schließt jeden Ersatzanspruch au». — Bei zwangsweiser Einziehung da» An« zeigengebllhren durch Klage ob« im KonkurSfaKe gelangt der »alle Betrag unter Wegfall der bei sofortiger Bezahlung ie. willigten Abzüge in Anrechnung. — Fernsprecher Nr. 1kl. — Kahenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Rüsüocs, Bernsdorf, WüstendranS, Mittelbach, Grün«, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Meinsdorf, Langenberg, Kalken, Langenchursdorf usw M 13S RwtW 14. 3M MS 47. WWW Die Angehßligen der aus England, Frankreich, Amerika, Belßien, Italien und Ver dien noch nicht zurückgekehrten Kriegsgefangenen wollen bis sPktesten« -um 15. Juni 572« sich hierher wenden. Fiir ordnungsgemäße Erledigung der Meldungen, die nach dem 15. Juni einlaufen, Kann keine Gewehr Übernommen werden. Es wird nochmals darauf hingeiniesen, daß es sich bei diesen Meldungen nur um ein« »endsrei festgesteTte Kriegsgefangene, nicht aber um Nermitzte handelt. »czirtrWt siir Kriegerjiirsorze der UmtshWl»mnWsl Slmche«. Die unter dem Pferdebestande des Herrn Baumeisters Louis Richter ausgebrochene Riiude ist erloschen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, den 14 Juni 1KLV Die erste diesjährige Ziehkinder-Untersuchnng soll in der Jett »om 14. Kis 15. Anni 1V24 erfolgen. Pflegeeitern, Mütter und Ziehmütter werden «ufgefordert, alle noch nicht schul- Pflichtigen Ziehkinder zu der angegebenen Keit während der üblichen Sprechstunden einem der hiesigen Aerzte zuzuführen. Die Kosten der Untersuchung trägt der Stadtrat. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 12 Juni 1920. jxde PxrsorUv 8 - Mk. 1,10. 6O31-5KOS: Lästig, 3347-8700, 5SS1 bis 5552 Horn. A«§VasttrerslhMssl. In dem Hause der Heilsarmee auf der Al »eAstraß« iu Hainburg haben 92 Auswanderer au» Gelsenkirchen in Westfalen, Männer, Frauen und Kinder im zartesten Alter von ein bis zwei Jahren an, seil einigen Tagen ein Obdach ge sunden, die ihre alte Heimat verloren haben und ihr» neue, Brasilien, nicht erreichen können, die nun entwurzelt, entblößt von ihrem verkauften Hab und Gut sind lind nicht wissen, was der wichste Tag ihnen bringen wird. Unzufrieden, wie so viele Tausende init den Verhältnissen im iwuen Deutschland, schlug in ihnen schon vor Monaten der AnSwanderungsgedanke Wurzel. Da lasen sie im Dezember in den deutschen Tages zcitungen von dem Angebot der brasilianischen Negierung, 3000 landwirtschaftliche Arbeiter lc- stenloS nach Brasilien zu befördern, und bewar- b»n sich bei dem Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Brasilien in Amsterdam um die Freifahrtvergünstigung. Tenn auch sie waren Landarbeiter 'von Haus aus und fühlten sich der schweren Arbeit des Siedlers in Uebersee, de Urwaldschlagens und Nodens wobt gewachsen. Und als sie die Pässe des Generalkonsulats in den Händen hatten und ibrem VertranenSmann auch die Zusage der Beförderung gegeben wor den war, da sahen sie im Geiste schon die nen? d»msche Kolonie erstehen, die sie dem brasiliani schen Urwalde mit der Kraft ihrer Muskeln mn der Ausdauer zäher Westfalenmä,nner abringen würden. Nur eines hatten sie nicht, die bestimmst Anweisung ans einen bestimmlen Dampfer. In. ihren Verhandlungen mit den holländischen Schiffsagenten hatten sie kein Glück oder nie das nötige Geschick. Sie mußten es erleben, dH. feit Anfang dieses Jahres ein Answandercrdam fer nach dein anderen von Holland nach Brasi lien abging, ebenso der brasilianische Tamp er „Enrvello" Ende April von Hamburg, uni an deren Answanderergruppen, ohne daß sie mit 0. men. Ihre Möbel hatten sie verkauft, ihre Wob nungen waren schon an andere vermietet, mn denen sie nur noch geduldetermaßen zusammen- bimsten. Ihre Lage drängte zur Entscheidung Also beschlossen sie mit dem Anfang Mai in Hamburg eingetroffenen brasilianischen Dampft: „kuhaba" zu fahren, und nachdem sie auch um - von dem Vertreter eines Essener Auswanderung^-- »ereinS gehört hatten, daß das Verbot der Be förderung von „Emigranten" ab Hainburg ans gehoben würde, reisten sie kurz entschlossen von Gelsenkirchen nach Hamburg ab. Welcher Schreck, «ts sie hörten, daß die „Cuhaba" wegen grüße- rer Reparaturen im Dock liege, welch größerer Schreck noch, als sie erfuhren, daß sie keinerlei Anspruch auf Beförderung mit diesem Dampfer hatten! In ihrer Not wandten sie sich an den brasilianischen Generalkonsul Filiuto de Abreu in Hamburg und auf dessen Empfehlung au die Deutsch-Brasilianische Wirtschaftsveremignng; bei der Deutschen AuSwandercrzeitung, der Hmnbur ger Zweigstelle des ReichsauSwandcrungSannes und bei den Hamburger Auswandcrungsbebörden suchten sie Rat nnd Hilfe, Ueberall hatte man «euch völliges Verständnis für ihre verzweifelte Lage, aber einen Dampfer nach Brasilien siir sie herberzanbern konnte man nicht. Ein langes Telegramm wurde iu ihrem Interesse nach Ber lin gesandt — ohne Erfolg. Nicht einmal Un lerkunft hatten die Männer und Frauen aus dem Land der roten Erde, die Auswandererhalleu waren nicht verfügbar, und sie waren dankbar, als sie schließlich gegen mäßiges Quarciergeld von der Heilsarmee ausgenommen wurden, ltm das Unglück voll zu machen, war mich noch i n Eisenbahnwagen erbrochen nnd dcS größten Tei les seines Inhalts, ihrer Wäsche, GebrauchSge genstände, ihres Handwerkszeuges beraubt wor den! Allen Ernstes drohte ihnen die Möglichkeit, daß sie wieder nach Westfalen abgeschoben wer den müssen, denn die in die Zehntausende g»h»nd» Zahl d»r Erwerbslos,« in Hamburg ist schon groß genug. Nach Westfalen aber zurück- znkehren, ohne Wohnung im überfüllten Jndu- striebezirt, ohne Möbel, ohne Stellung, dagegen sträuben sie sich mit aller Macht. Und doch sind sie nicht die Herren ihres Schicksals, sie sind ent wurzelt, leine Brücke mehr ist hinter ihnen und leine ins Nenland vor ihnen. So sind sie zur Stunde dem Ungewissen preisgegebcn und den „behördlichen Instanzen"' Wie der Ausgang der Tinge sein wird, läßt sich noch nicht sagen. Möge ab-cr das traurige Schicksal der Westfalen allen Auswcmderungslustigen zur Warnung dienen, daß sie, wenn sie schon den Staub der deuüchen Hei- m ft n u den Füßen schütteln wollen, niemals eine i Schritt ins Ungewisse tun! Ise HiffMg M VMsMW Es ist als eine wichtige Tatsache festzustetlen, daß der erwartete Preisrückgang sich in größe rem Umfange, nicht ereigne: hat. Im Kleinhau del sind, von einigen Ausnahmen abgesehen, di: Preise die gleichen geblieben. Mehrfach har fick, wgar eine Tendenz zu Steigerungen bemerkbar gemacht. Sobald das Publikum zu der Ueber zeuguug gekommen sein wird, daß von Preis stürzen keine Rede sein kann, daß der Abbau m r allmählich erfolgen kann, wird auch nach nnd nach die Kauflust wiederkehrcn. Als zwei unge löste Probleme bleiben noch die Rohswstverscr gung nnd die Frage der Erhöhung der Pr"duft .ian bestebrn. Tie erstere Sorge wird behoben sein, wenn Deutschland durch die Wiederkehr ae ordn ter Wirtschaftsverhältnisse und gehobener Leistungsfähigkeit kreditwürdig geworden ist. Ti ausgedehnte Anwendung der Akkordarbeit schein' das Hauptmittel werden zn müssen, mn die Er böhung der Produktion, ohne die es nicht gebt, zu erreichen. Tie Börse wieö in den letzten Tagen ein. zwar schwankende, aber im Grunde doch feste Haltung auf. Aber man sagt sich vielleicht, daß nicht, Ivie bei früheren Wirtschaftskrisen di- Sät tigung des Warenbedarfs, sondern die verschieden beurteilte Zurückhaltung der Käufer die Ur iache zu der Stockung ist. Die Welt hungert ja förmlich nach allen Erzeugnissen, und der Absatz muß flott geben, sobald gewisse Hemmungen an dem Wege geräumt sind. Es gibt noch ein zweites Moment, das einer radikalen Verbilligung im Wege steht, die cm- mftende Banknolenfabrizstning. Schon immer ist betont worden, daß eine wirkliche Geßindung der deutschen Wirtschaft und Finanzen erst eintrcten kann, wenn die Arbeit der Notenpresse auf ein vernünftiges Maß znrückgeschraubt wird. Alle Arbeit der deutschen Regierung wird vergeblich bleiben, wenn nicht endlich der Anfang mit einer verständigen Neuregelung des Notendrucks gc macht wird. Vorher wird auch trotz allen" Schwankungen die deutsche Valuta nicht gründ lich gesunden. Preissturz und Käuferstreik. Man spricht von einer GcschäftSkrisiS, die in der Lust liege, weil das kaufende Publikum an gesichts des Preisrückganges bei einigen Artikeln auf ein weiteres Nachlassen der Preise, ja auf einen sogen. Preissturz rechnet. Eme Kund gebung der Betriebsräte des Ein zelhandels Gr 0 ß - Dresden nimmt zur Frage des Preissturzes und der Kauftmlusl Stellung und meint, daß ein weiteres Nachlas sen der Preise gar nicht möglich sei. Diese An sicht wird damit begründet, daß die Kohlen-und Eisenpreise, die LebcnSmittelpreise sowie die Transportspesen nnd alle sonstigen Unkosten nicht wesentlich niedriger werden. Außerdem leiden wir noch immer an einein Warenmangel. Der Bedarf, besonders in Textilwaren, ist noch lange nicht gedeckt. Man hält nur einen allmählichen Abbau der Preise für gesund und erstrebenswert, denn ein plötzlicher P r e i s st u r z würde uns schwere wirtschaftliche Schädigungen dringen, namentlich Produktionsstockungen, Einschränkungen und Stillegungen von Betrieben und umfangreiche Arbeiter- und Angestelstenentlassungen. Dadurch würde natürlich ein erneutes Anziehen der Preise bewirkt und ein dauernder Abbau der Preise ver- hindert werden. Eine Verkürzung der Gehälter und Löhne, die von einzelnen Arbeitgebern ver sucht wird, könnt« nach Meinung der Betriebs räte des Einzelhandels die Kaufkraft der Mehr liest des Publikums nur noch weiter schwächen. Nur ein Sinken der Lebensmittelpreise würde einen Abbau der Löhne und Gehälter rcchlserli gen. Die Betriebsräte des Einzelhandels wenden sich an das kaufende Publikum init der Bitte, nicht länger init Deckung des vorhandenen Be darfs zil warten, loeil der erwartete Preissturz auf keinen Fall eintreten kann. Bit AiMhiulerMSmu Wie der Zentralverband deutscher Kriegsbe schädigter und Kriegshinterbliebener, Berlin-NW. 6, Luisenslraße 31b, aus amtlicher Quelle erab ren hat, wird vom I. August 1920 ab allen Hinterbliebenen der Unterklassen e,n« erbeblich« Äufbesseimng in ihren Bezügen zuteil. .Es sollen nämlich von diesen, Zeitpunkte an die Boztige a.usgezahlt werden, die nach dem neuen Reichr- urrsorgungsgesetz einer erwerbsfähigen Witw» ohne Ausgleichszulage zusleben. Eine Witwe ohne Kinder wird vom 1. August ab etwa 148 Mark, eine Witwe mir einem Kind etwa 210 Mk. monatlich erhallen usw- Tie nach dem neuen Gesetz noch fehlenden Beträge werden den Wit wen nachgezablt, sobald ihre endgültige Rentrn- festfetznng erfolgt ist. Ter Zentralverband deut scher Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener halte eine Zahlung bereits vom 1. Juli und nnt»r Berechnung der einfachen Ausgleichszulag» ß« wünscht, doch war dies wegen der Einwendun gen des NeichSpost- und des Finanzministerium« auS technischen Gründen nicht möglich. Ter Zen tralverband wird eine ähnliche Regelung auch fiir die Kriegsbeschädigten, zum mindesten aber siir die Schwerbeschädigten herbeiznführen suchen. Für die Hinterbliebenen, deren traurige Lage der R»- giernng durch den Zentralverband immer wieder vor Augen geführt worden ist, bedeutet diese Ver ordnung immerhin eine erhebliche Verbesserung Vie MiMMlhW Weitert. Nachdem die Bemühungen des Reichskanzlers M üller eine Negiernngsbildung der Sozial- demokratte mit den Unabhängigen herbeizufübreu, vetänuftich an dem Widerstand der letzteren ge tzheßeri sind, beauftragte Reichspräsident Eberl den Führer der Deutschen Volkspartei, Tr. H e i n z e, mit der Kabinettsbildung. Dieser er klärte, daß seine Partei bereit sei, in die Regie rung einzutreten, wenn sie dabe: von anderen Parteien unterstützt würde, das gelle in erster Linie von den Sozialdemokraten. Er müsse allo die Annahme des Auftrages von der Hal tung der Sozialdemokraten ab hängig machen. Wären die Sozialdemokraten bereit, in die Regierung einzutreten, dann würde er den Auftrag übernehmen. Ter sozialdemokratische Parleiausschutz und die sozialdemokratische Reichstagsfraktion holen mgsüber iu gemeinsamer Sitzung über die all gemeine politische Lage beraien und waren nach längerer Besprechung einstimmig zu emem Bc schluß gekommen, der in den vier Punkten gip- lelte, daß erstens jede Erweiler u ng de r vis- verigen Koalitionsregierung nach rechts abgelehnt würde, daß außer dem zweitens eine Linksreg icrung in wlge des Verhallens der Unabhängigen ein Ting der Unmöglichkeit sei, daß drittens das Weiler- bcstehen der bisherigen Koalitions regierung unmöglich sei, weil sie mil ihrer schwachen Mehrheit nicht tragsähig genug wäre, und daß viertens die Verantwortung für ein bürgerliches Kabinett allein auf die Unab hängigen und deren Politik zurücksalle. Mit diesem Beschluß haben die Sozialdemo kraten sich gegen ein Zusammengehen mit der Deutschen Voltspartei endgültig festgelegt. Damit Ivar der Versuch Dr. Heinzes von vornherein zum Scheitern verurteilt. Tr. Heinze hatte am Sonntag abend nm 7 Uhr im Neichspräsidialge- bände eine Besprechung mit den Vertretern der Sozialdemokratischen Partei Loebe und Müller Sie machten Heinze davon Mitteilung, daß ihre Partei nicht imstande sei, in eine Regierung ein- nnreten, die von oder mit der Deutschen Volts partei gebildet würde. Dr. Heinze zog daraus sofort die Konsequenzen und ging zum Reichs präsidenten, um ihm zu erklären, daß er unler diesen Umständen den ihm angebotenen Auftrag nicht annehmcn könne, er betrachte seine M i s - sion als erledigt. Daß Dr. Heinze das Angebot zur Regierungsbildung zunächst bedin gungsweise annahm, könnte als ein Widerspruch gegenüber den bisherigen Verlautbarungen der 1 Deutschen Vvlkspartei gedeutet werden G« »st aber Wohl darauf zurückznführen, daß di» H»r- -ei sich nicht nachsagen lassen wollte, durch ch»e I Schuld sei ein Zusammenarbeiten mit den Se- ! zialdemokralcn zur Unmöglichkeit geworden. In politischen Kreisen nimmt man an, daß Reichspräsident Ebert jetzt den Führer der Zen- irumSsraklion, Trimborn, mit der Bildung »in«» Kabinetts beauftragen wird. Die Begründung der Mehrheitssozialiste». In Berlin war gestern vormittag die R»i«ßs- tagsjraklio» der Sozialdemokraten zu der mit Svannung erwarleien Sitzung znsam mengetreten. Hermann Müller hielt ein längeres Referat, in welchem er auseinanderietzte, daß eine Erweite- rnng der Koalition nach rechts unmöglich s«i, wwo'hl aus allgemeinen als auch aus parteipo litischen Gründen. Tie Sozialdemokratie wüiLe es erleben, daß ihr die Massen einfach weglre- sen. Tie Führer dürften aber nicht gegen das Mandat der Wähler handeln. Er fei sich dar über ganz klar, was alles für die Sozialdemo kratie ans dem Spiele stände. Hier gebe es kein Zaudern. Als eine besonders schwierige Frage betrachtet er da§ Problem der Sozialdemokraten, die jetzt mit Reichs- und Staatsämtern betraut worden seien. Müller trat dafür ein, daß die Partei nicht gegen ihr Verbleiben in ihren Aem- lern eintreten solle, im Gegenteil, diese Sozial demokraten sollten gewissermaßen weiterhin fiir die Partei auf Vorposten stehen bleiben, insbe sondere gelte dies für den Reichspräsidenten Ebert, der sich, wie bekannt fei, angesichts der Gesamtlage mit Rücktrittsabsichten getragen habe. In der Aussprache stimmte inan dem Refe renten im großen und ganzen zu. Von allen Rednern wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die Sozialdemokratie doch versuchen solle, weiter in der Regierung zu bleiben. Es käme nicht sebr darauf an, mit wem man zusammenarbeite, al» wie dies geschehe. Zwischen Zentrum und De mokraten einerseits und der Deutschen Volkspar tei anderseits beständen nicht so große prinzi pielle Unterschiede in der Anschauung, wie zwi schen den beiden erstgenannten Parteien und den Sozialdemokraten. Der Reichsminister David und der preußische Ministerpräsident Braun wandten sich mit dam ganzen Gewicht der Persönlichkeit scharf gegen jedes auch nur taktische Zusammen gehen mit der Rechtem Sie erklärten- den Wabl- aussall für eimn VrAsenlscheid, den man ane»- kennen müsse, indem man aus ihm dre Konse- guenzen ziehe. Tas Volk habe sich gegen ßi«